http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/viele-aerzte-verstehen-statistiken-zu-diagnosen-nicht-a-844210.html (http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/viele-aerzte-verstehen-statistiken-zu-diagnosen-nicht-a-844210.html)
Danke für den Link, finde ich sehr interessant. :D
Im Ärzteblatt scheint so nebenbei ein genauerer Artikel vorhanden zu sein: http://www.aerzteblatt.de/archiv/81152 darin ist auch ein m.M nach, sehr einfaches Statistikbeispiel angeführt:
ZitatIm Jahr 1996 (3) wurden die ersten Zwischenergebnisse mehrerer randomisierter kontrollierter Studien zum Nutzen der Mammographie veröffentlicht. Die damaligen Ergebnisse zeigten, dass eine regelmäßige Teilnahme an der Mammographie über zehn Jahre das Risiko von Frauen (50 bis 69 Jahre), an Brustkrebs zu sterben, von etwa vier auf drei pro 1 000 Frauen reduzierte.
ZitatZu Beginn eines Fortbildungskurses über Risikokommunikation legten wir einer Gruppe von 150 Gynäkologen dieselbe Frage vor. Die Ärzte konnten in einer TED-Abfrage zwischen vier Antwortalternativen wählen (eine, 25, 100 oder 250 von 1 000 Frauen). Zwei Drittel der Gynäkologen gaben die richtige Schätzung ab (eine von 1 000). 16 Prozent meinten jedoch, die 25-prozentige Reduktion bedeute 25 von 1 000 Frauen, und 15 Prozent waren der Ansicht, dass es 250 von 1 000 Frauen seien.
"Von vier auf drei pro 1 000 Frauen" ergibt immer noch 1 von 1000... Für den Medizinbereich finde ich es einigermassen erschreckend wenn Risiken und Unsicherheiten nicht korrekt kommuniziert werden können. Es bestätigt aber meinen Verdacht, dass Statistik etwas ist, das den "normalen Hausverstand" vieler zu überfordern scheint. Mich wundert warum eigentlich...
Das hat weniger mit mangelndem Verstand als mit zu wenig Übung zu tun. Wenn man im Studium einmal einen Statistikkurs absolviert, dann aber nicht mehr damit konfrontiert wird, weiß man zwar, wie das funktioniert, aber nicht, wie man es anwendet. Das muss viel besser im Studium verankert werden.
Edit: Ich hoffe, der Verstand ist nicht das Problem :)
Möchte noch anmerken: Die Geschichte ist alt. Und das Med. Studium sehr universell, womit zwangsläufig klar ist, dass sich sowas wie Statistik nicht unbedingt ganz tief verankert angesichts der vielen anderen Fächer. Die Kommentare im Forum sind stellenweise ganz gut, offenbar hat sich dahingehend schon was geändert.