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Deutsch => Hinweise und Vorschläge für Psiram-Artikel => Thema gestartet von: poochiee am 21. Januar 2009, 19:26:48

Titel: warburg hypothese
Beitrag von: poochiee am 21. Januar 2009, 19:26:48
hätte da nur ne kleine änderung....: im artikel über die warburg hypothese wird auf eine lfd. studie der uniklinik würzburg verwiesen... diese studie wurde leider vorzeitig abgebrochen...

gruß poochiee
Titel: Re: warburg hypothese
Beitrag von: Deceptor am 21. Januar 2009, 21:11:43
Roger. Hast Du noch Kritik/Anregungen zum Thema ? Ein Link zu der gestoppten Studie ? Es kostet soviel Zeit das alles nach zu recherchieren und dabei möglichst genau zu bleiben.

Ich kann mich dunkelst daran erinnern daß Befüworter der Budwig'schen ÖEK sich auf eine laufende Studie berufen haben. Das war die wohl.

Ich bleibe dran.
Titel: Re: warburg hypothese
Beitrag von: Deceptor am 21. Januar 2009, 21:16:27
Habs geändert:

...........Seit 2007 lief an der Frauenklinik des Universitätsklinikum Würzburg eine Studie mit dem Titel Ketogene Ernährung bei Tumorpatienten, die die möglichen Auswirkungen einer ketogenen (also stark kohlenhydrat-armen) Ernährung bei Krebspatienten untersuchte [4]. Die Studie wurde jedoch vor Fertigstellung abgebrochen. Als Grund wurden Stellenstreichungen genannt [5]. ............

Hier der Link dazu: http://www.frauenklinik.uni-wuerzburg.de/forschung/ketogene_diaet.htm
Titel: Re: warburg hypothese
Beitrag von: Adromir am 22. Januar 2009, 01:04:43
Finde ich unverantwortlich vom Universitätsklinikum: Obwohl der Nachweis der Wirksamkeit ja nun immer noch fehlt, wird bei kranken Frauen, durch Bereitstellung dieser Beratungsangebote zur Kohlenhydrat- Armen- Therapie, der Eindruck einer möglichen Wirksamkeit erweckt..

Zwei kurzer Einwände:
Zum einen, wie schon im Wiki geschrieben, betreiben Erythrozyten anaerobe Glycolyse. Diese sind nicht in der Lage, entsprechend Ketone weiter zu Energie zu verstoffwechseln. Würde man die Verfügbarkeit von Glucose massiv senken, könnte dies mit anämischen Effekten einhergehen.

Zweitens: Ohne vorliegen einer entsprechenden Hormonerkrankung ist man (ausser durch entsprechend lange Nahrungskarenz) kaum in der Lage, den Blutzuckerspiegel signifikant zu ändern. Der Körper fängt einfach an, andere Nährstoffe (besonders glucogene Aminosäuren) zur Gluconeogenese zu verwenden. Folge dürfte auf Dauer eine Hypoproteinämie sein. 

Zur Warburg- Hypothese allgemein: Alleine schon die Analyse der Vererbungsschemas verschiedener Krebsarten (bei denen eine entsprechende Vererbung nachweisbar ist) sollte deutlich machen, daß eine Fehlfunktion der Mitochondrien niemals alleiniger Grund für eine Krebserkrankung sein könnte.

Wäre dem so, so könnte es keine autosomal- Rezessiv vererbten Vererbungsgänge geben und es wären immer nur die direkten Nachkommen einer erkrankten, weiblichen Person betroffen, da die Mitochondrien ausschließlich über die Eizelle vererbt werden.
Titel: Re: warburg hypothese
Beitrag von: AnnaLena am 22. Januar 2009, 07:03:01
Danke!
Titel: Re: warburg hypothese
Beitrag von: Deceptor am 22. Januar 2009, 11:33:39
Zum Thema noch:

1.) Es gibt eine Reihe von Diäten aus dem Bereich 'low carb' bei denen wenig Kohlenhydrate (KH) aufgenommen werden sollen. Hauptvertreter war Atkins in den USA (der übergewichtig an einem Herzinfarkt starb). In Deutschland wird das von Nicolai Worm auch ähnlich vertreten als LOGI-Methode. Hierbei geht es ums Übergewicht. Ob low carb bei Übergewicht was bringt ist umstritten.

2.) Eine ketogene Ernährung ohne nennenswerte KH wird bei Kindern mit therapieresitenter Epilepsie angewandt. Das funktioniert bei Erwachsenen jedoch nicht. Soweit ich mich erinnere, ist das etabliert und scheint zu funktionieren.

3.) Es gibt offenbar keinen täglichen Mindesbedarf an KH. Das ist erstaunlich, aber es gibt nur Empfehlungen zur Einnahme von KH, aber keinen wissenschaftlich abzuleitenden Mindestbedarf. (soweit ich mich hier aus dem Stehgreif daran erinnere). Soweit ich mich erinnere, gibt es keine Krankheit die durch einen KH-Mangel entstünde.

4.) Es gibt auch in Deutschland die sogenannten Ketarier, die sich ohne KH ernähren um auf gesundheitliche Vorteile zu hoffen. Hier geht es eigentlich auch um das Übergewicht, obwohl die Leute das meist verleugnen.

Und zu den Anämien: soweit ich mich hier ohne nachzugucken erinnere, gibt es keine Anämie beim Menschen die aus einer (zu) geringen Einnahme von KH resultiert. Hauptursachen sind der Eisenmangel und der B12-Mangel/Folsäuremangel (zB Vegetarier, aber auch bei besonderen Zuständen), durch Blutungen und als Folge vererbter Enzymdefekte bzw spontaner Enzymdefekte und noch aus anderen selteneren Gründen. Der Mensch hat aber in der Vergangenheit immer gut mit KH gelebt. Meiner Meinung nach kann das auch so bleiben.