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Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: Conina am 10. Januar 2012, 20:54:45

Titel: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: Conina am 10. Januar 2012, 20:54:45
Sehr interessant:


http://educationviews.org/2012/01/05/why-do-languages-die/
Titel: Re: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: Ratiomania am 11. Januar 2012, 13:13:49
Zitat von: Conina am 10. Januar 2012, 20:54:45
Sehr interessant:


http://educationviews.org/2012/01/05/why-do-languages-die/

Solche Sachen kann man ja auch "im Kleinen" beobachten.

Man schaue sich doch nur mal die Dialekte an... da haben die wenigsten ne realistische Chance die nächsten 100 Jahre zu überstehen...
Titel: Re: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: Belbo zwei am 11. Januar 2012, 13:45:18
Ich beobachte hier im Süden den gegenteiligen Trend, die Dorfjugend ist für jemanden der Hochdeutsch spricht kaum noch zu verstehen. Ob das soe ein Heimat/Reginalisierungstrend in Zeiten der Globalisierung ist?
Titel: Re: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: Ratiomania am 11. Januar 2012, 14:07:45
Zitat von: Belbo zwei am 11. Januar 2012, 13:45:18
Ich beobachte hier im Süden den gegenteiligen Trend, die Dorfjugend ist für jemanden der Hochdeutsch spricht kaum noch zu verstehen. Ob das soe ein Heimat/Reginalisierungstrend in Zeiten der Globalisierung ist?

Joah, aber wie schauts aus mit den Zahlen der Dorfjugend? Gehen die eher rauf oder runter?
Titel: Re: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: Belbo zwei am 11. Januar 2012, 14:20:17
Ich würde sagen die bleiben relativ konstant da die Dorfjugend mit Migrationshintergrund mit am meisten dialektelt...., auf facebook sind die Beiträge z.t. kaum noch lesbar.
Titel: Re: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: Averell am 11. Januar 2012, 14:37:17
Zitat von: Belbo zwei am 11. Januar 2012, 14:20:17
auf facebook sind die Beiträge z.t. kaum noch lesbar.
Das hat aber eher was mit Deinem Altershintergrund zu tun. ;)

Was ist so schlimm daran wenn irgendwelche Hinterwäldlersprachen/Dialekte aussterben? Laut dem Bericht da haben wir (Menschen) 2100 immer noch so um die 3500 Sprachen. Ist doch immer noch 'ne ganze Menge. 20.000 Sprachen fördern ja auch nicht unbedingt die Kommunikationsbereitschaft aller in unserer tollen globalisierten Welt.

Ich habe aber nur quasi die erste Seite gelesen. Ist mir zuviel ausländisch da für jetzt! :P
Titel: Re: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: de Bunker am 11. Januar 2012, 17:50:58

Das Thema ist interessant; es hätte auch ein interessanter Artikel dabei herauskommen können. Vorausgesetzt, der Autor Hieber könnte schreiben, ohne seinen ideologischen Standpunkt mit ,,Wissenschaft" zu verknüpfen, was nun keinen sonderlich wissenschaftlichen Ansatz darstellt. Erschwerend kommt hinzu – Hieber ist ein sogen. Libertarian -, daß der von ihm im zweiten Teil des Artikels mit mehreren Zitaten bemühte Autor Mises nicht etwa Linguist war – Mises war vielmehr Wirtschaftswissenschaftler. Was ein Wirtschaftswissenschaftler mit Linguistik zu tun hat, erschließt sich vermutlich vornehmlich einem Libertarian, der ,,seinen" Leib- und Magenideologen aber auch wirklich bei jedem Thema ins Spiel bringen muß (ganz so wie es in früheren Zeiten in gewissen Systemen nicht anging, eine Arbeit zum Liebesleben der Hirschkäfer zu verfassen, ohne dabei gebührend und ausführlich auf die bahnbrechenden Werke des Genossen Wladimir Iljitsch zu verweisen...).

Unter Hiebers ideologischer Prämisse kann nur herauskommen, daß Schulpflicht für alle eine ganz furchtbar schreckliche Erfindung ist, siehe z.B.:

ZitatThe result is that, two generations ago, after the Prussian model of compulsory education had firmly taken root in countries across the world, an entire generation of minority peoples decided that their language was worthless, and when they had children of their own, refused to teach it to them.

Da liegt es natürlich äußerst nahe, nicht etwa Bildung nicht nur einsprachig anzubieten – nein, es hilft nur, das öffentliche, freie Bildungssystem insgesamt über Bord zu werfen. Immerhin haben wir es mit einer Denkrichtung (sagte ich Denkrichtung?) zu tun, in der u.a. die Kinderarbeit als Superfortschritt verfochten wird: die Gören sollen sich ihr Schulgeld gefälligst nebenher selbst zusammenmalochen, dann wissen sie die Bildung auch zu schätzen (in einem vom Libertarianismus geprägten System gibt es natürlich keinen freien Zugang zur Bildung, kein öffentliches Bildungssystem mehr – alles wird privatisiert und muß bezahlt werden).

Nur so kommt man schließlich, mit Mises und Hieber, zu so nett demokratiefeindlichen Schmankerln wie z.B. diesem:

ZitatMises realized early on that the imposition of democracy over multiple nations could only lead to hegemony and assimilation
Hervorhebung von mir

Zu deutsch: Mises erkannte bereits frühzeitig, daß wenn vielen Nationen Demokratie aufgezwungen würde, dies nur zu Hegemonie und Assimilation führen könne.

Hieber hebt in seinem Artikel weitgehend auf historische Beispiele der Beschulung indianischer Kinder in den USA ab. So kritikwürdig diese im allgemeinen ausfiel: Hieber bietet dem Leser allerdings keinen Ausblick darauf, wie er sich eine Bildung für diesen Personenkreis vorstellt, die nicht nur in der Sprache der dominanten Kultur, sondern ebenso in der der Herkunftsethnie vermittelt wird. Hierzu ist anzumerken, daß die indianischen Ethnien da auch weder Tips von Hieber und Konsorten brauchen, noch verzweifelt auf diese warten; interessant ist jedoch Hiebers völlige Sprachlosigkeit hinsichtlich adäquater Alternativen.

Weiterhin fällt auf, daß Hieber sich offenbar noch nicht ausreichend (sofern überhaupt) mit der Definition eines Minderheitenbegriffes befaßt hat. Die von ihm erwähnten Indianer z.B. sehen sich nicht als Minderheit, da sie die Ureinwohner des Kontinents sind. Auch das von ihm erwähnte Beispiel aus der Dominikanischen Republik betrifft keine Minderheitensprache. 


Titel: Re: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: Belbo zwei am 11. Januar 2012, 17:56:45
Zitat von: Averell am 11. Januar 2012, 14:37:17
Zitat von: Belbo zwei am 11. Januar 2012, 14:20:17
auf facebook sind die Beiträge z.t. kaum noch lesbar.
Das hat aber eher was mit Deinem Altershintergrund zu tun. ;)

Weiss gar nicht was Du hast ich fühle mich wie siebzehn :-)

Z.T. geht diese Rückbesinnung dann aber schon wieder in Richtung "mir san mir", Regionalgeld, eigene Scholle.......
Titel: Re: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: NuEM am 16. Januar 2012, 13:20:13
Ich würde gerne meinen eigenen regionalen Dialekt sprechen können. Kann ich nicht, weil es kaum noch jemanden gibt, der ihn spricht. Finde ich schon ein wenig schade.
Titel: Re: Warum Sprachen aussterben
Beitrag von: Tezcatlipoca am 16. Januar 2012, 17:58:05
Ich finde es bedauerlich, wenn Dialekte oder Sprachen aussterben.
Gilt ebenso für Pflanzen oder Tiere, auch wenn sie zu nichts nütze sind.