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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Skeptisches Denken => Thema gestartet von: Belbo zwei am 01. Januar 2012, 15:08:09

Titel: Argumentationshilfe
Beitrag von: Belbo zwei am 01. Januar 2012, 15:08:09
Die Spezialisten der Medizin sind da etwas ehrlicher: Nur 20- 30 % der heutigen Schulmedizin sind hochwissenschaftlich (evidence based medicine), 70 % aus Erfahrung gut.(Medizin- Dekan der Uni Marburg Dez.2012)

...da haben wir welche Argumente dagegen?
Titel: Re: Argumentationshilfe
Beitrag von: YorkTown am 01. Januar 2012, 15:24:58
http://blog.psiram.com/?p=4229
Titel: Re: Argumentationshilfe
Beitrag von: unhold am 01. Januar 2012, 17:38:39
Die Argumentation von Alternaiven ist auf solche Zahlen hin kontraproduktiv und gesellschaftlich desaströs!
Die Forderung im Grunde daraus: alles als Medizin verkaufen wofür irgendwer Geld ausgeben möchte.
Schlimmer noch: alles als Medizin verkaufen und die Gemeinschaft soll zahlen!

Auf die Art und Weise kann ein Staat sein Sein Sozialsystem ruinieren ohne dass irgendjemand etwas davon hat!

Andersrum wäre es viel sinnvoller: Nicht-evidente Bereiche konsequent auf den Prüfstand! Streichen was sich nicht beweisen läßt! Kosten runter, dafür gibt´s dann mehr netto vom Brutto!

Die Alternaiv-Industrie sind die Schergen der Pharma-Industrie, weil sie stärkere Evidenz-Kriterien torpedieren, auf Kosten der Allgemeinheit. Nur schnallen die das leider nicht.
Titel: Re: Argumentationshilfe
Beitrag von: Binky am 01. Januar 2012, 17:47:35
Ich weiß jetzt nicht, wie solche Zahlen zustande kommen, beachten sollte man aber auch, daß es ganze Fachgebiete gibt, die auf empirischen Erfahrungen beruhen. In der Chirurgie kann ich mir fast nichts anderes vorstellen. Falls jemand mehr dazu weiß, bitte um Aufklärung.

Titel: Re: Argumentationshilfe
Beitrag von: Ratiomania am 01. Januar 2012, 17:50:28
Unhold hat imho recht.

Belbo, wie du schon zitiert hast geht es ja um "Schulmedizin". Da kann man sich noch einfach dadurch "Verteitigen", das Schulmedizin das ist was momentan (in der Medizinerausbildung) gelehrt/tradiert wird. Ob es auch getestet wurde (egal welche Therapie/Methode) steht ja nicht fest.

Wo siehst du dann noch die Problematik EBM/SBM argumentativ zu verteidigen/ den Argumenten für unkritische "Alternativmedizin" etwas entgegenzusetzen?
Titel: Re: Argumentationshilfe
Beitrag von: Belbo zwei am 02. Januar 2012, 08:07:55
Merci erstmal, die Problematik ist ja meist, dass in solchen Diskussionen dann nur kommt "Schulmedizin" ist ja auch nur zu 30% erwiesen also reg dich nicht über xyz auf.
Titel: Re: Argumentationshilfe
Beitrag von: heterodyne am 03. Januar 2012, 23:07:29
Dann wird es Zeit, die anderen 70% genauer anzuschauen (Chirurgie ist ein sehr anschaulicher Punkt - wo wird die dazugerechnet?)
Keinesfalls kann es begründen, daß man jeden Blödsinn akzeptiert.
Das ist das eine.
Das andere:
Zu 30% belegt! Die Alternativen platzen vor Neid!
Titel: Re: Argumentationshilfe
Beitrag von: Obstverleih am 04. Januar 2012, 04:25:51
Zitat von: Belbo zwei am 01. Januar 2012, 15:08:09
Die Spezialisten der Medizin sind da etwas ehrlicher: Nur 20- 30 % der heutigen Schulmedizin sind hochwissenschaftlich (evidence based medicine), 70 % aus Erfahrung gut.(Medizin- Dekan der Uni Marburg Dez.2012)

...da haben wir welche Argumente dagegen?

Klar, haben wir welche. Chirurgie widerlegt keinerlei Naturgesetze. Homöopathie meint dies tun zu können. Gibt noch mehr, aber ich bin grad faul^^
Titel: Re: Argumentationshilfe
Beitrag von: Wirsing am 20. Januar 2012, 22:51:18
Zitat von: Belbo zwei am 01. Januar 2012, 15:08:09
Die Spezialisten der Medizin sind da etwas ehrlicher: Nur 20- 30 % der heutigen Schulmedizin sind hochwissenschaftlich (evidence based medicine), 70 % aus Erfahrung gut.(Medizin- Dekan der Uni Marburg Dez.2012)

...da haben wir welche Argumente dagegen?
Ohne hier Deine Quellen nachgelesen zu haben......
Ich denke schon, daß das eine realistische Angabe ist (also um 50-100% kann man da schon locker daneben liegen).
Die Frage ist halt, was man unter "Hochwissenschaftlich" versteht.
Ich denke, damit ist die Aufklärung des Wirkmechanismusses gemeint.
Ich persönlich würd aber diese Aussage umkehren:
1. 70% sind nachgewiesenermaßen (in randomisierten doppelblindstudien) hilfreich.
2. Von den statistisch wirksamen Methoden können wir den molekularen Wirkmechanismus schon in einem kleinen Rahmen (nämlich dem von (20-30%) signifikant nachweisen (ohne daß sich ein "Eso" mal die Mühe gemacht hätte und dort etwaige relevante Fehler in den Studien zu Protokoll gebracht hätte.)
3. Was ist die Alternative?
4. Der Esoteriker mag gerne Produkte verkaufen (wie auch die Industrie). Allerdings hat er nicht den Hauch eines Schimmers eines statistisch signifikanten Wirkungsnachweises.
5. Und da liegt der "Kasus Knaxus".
6. Esos wollen die evidenzbasierte Medizin gerne schlecht machen. Das muß auch gelingen, da die Grundlagenwissenschaften leider recht zeit- und geldabhängig sind.
7. Was aber verschwiegen wird sind folgende beiden Tatsachen:
a): Die alternative Medizin will gerne Gelder für die Erforschung ihrer seit Jahren propagierten Mittelchen aus der öffentlichen Hand bekommen, ohne jemals überhaupt mal in einem speziellen von ihnen propagierten Verfahren unter kontrollierten Bedingungen einen Wirknachweis erbracht zu haben.
b): Die EBM wirkt (im Gegensatz zur "Alternativmöchtgernmedizin"). Das nur 20-30% der Wirkmechanismen aufgeklärt sind, liegt leider daran, daß zu wenig Geld in die Grundlagenwissenschaften fließt.

8. Wem wollen wir nun die vielen nicht vorhandenen Millionen geben? Denen, die einen Wirsamkeitsnachweiß bis heute (nach über 200 Jahren) nicht erbracht haben, oder denen, die überprüfen wollen, ob die wirkungsvollen Medikamente, die vertrieben werden (obwohl sie in vielen Fällen gar nicht genau wissen, warum die Medikamente wirken) tatsächlich eine Berechtigung haben.......

LG
Wirsing