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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: bierfreund am 24. Oktober 2011, 11:42:39

Titel: Zu doof zum Suchen? (Handy des Todes)
Beitrag von: bierfreund am 24. Oktober 2011, 11:42:39
Bin mal wieder über die allseits beliebte zerstörerische Macht der Handystrahlung gestolpert.

http://www.diagnose-funk.org/assets/df_bp_yakymenko_2011-08-19.pdf

Gibt es irgendwo schon Infomaterial zum "Seriösitätsfaktor" von "Diagnose Funk" bzw. dieser "Studie"?

Hab in der Suche keine Treffer landen können, deswegen frag ich mal hier.
Titel: Re: Zu doof zum Suchen? (Handy des Todes)
Beitrag von: Dienstag am 24. Oktober 2011, 13:10:13
Ich wollte das gar nicht lesen und habs auch nicht, bin aber beim Scrollen hierüber gestolpert:

Zitat von: Seite 9In der nächsten Studie im Auftrag der US-Air Force wurden
200 weibliche C3H/HeJ Mäuse für 21 Monate mit
einer horizontal polarisierten 435-MHz-Puls-Welle (1.0 ps
Pulsbreite, 1.0 kHz Pulsfrequenz) bestrahlt,

Steht auch so im Original (http://www.magdahavas.com/wordpress/wp-content/uploads/2011/07/Yakymenko_cancer_MW2011.pdf):

Zitat von: Seite 67In the next study under US Air Force contract,
200 female C3H/HeJ mice were exposed for 21 months
(22 h/day, 7 days/week) to a horizontally polarized
435 MHz pulse-wave (1.0 ps pulse width, 1.0 kHz
pulse rate)...

Ok, nicht weiter wichtig, aber einem angeblichen HF-Experten, der eine Art Literaturstudie macht, oder einem anderen HF-Experten, der das Resultat übersetzt, MUSS doch auffallen, dass 1 ps Impulsdauer Quatsch ist. Gibts bei Pikosekunden-Lasern, aber nicht in der Hochfrequenztechnik. Im ursprünglichen Paper (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9291353) -- was sonst davon zu halten ist, weiß ich nicht -- steht denn auch nix davon, sondern 1 µs.
Titel: Re: Zu doof zum Suchen? (Handy des Todes)
Beitrag von: unhold am 24. Oktober 2011, 13:26:11
gibt noch jede Menge andere Dinger:
ZitatPolnische Soldaten, die
von 1970-1979 Radarstrahlung ausgesetzt waren, hatten
eine 5,5-mal höhere Krebsrate.

...hier was 30-40 Jahre altes auszupacken klingt nach Cherry-Picking. Was war nachher (vorher)...

Die ganzen Luftfahrtgeschichten sind eher mir kosmischer Strahlung aus dem Weltraum erklärbar:
http://www.handelsblatt.com/archiv/kosmische-strahlung-im-flugzeug/2160470.html

Nebenbei darf man durchaus vorsichtig sein bei Erklärungen aus der Ukraine...
(Nee, nee, Tschernobyl is gar nicht schuld an Deinem Krebs, das waren die Handystrahlen...)

Auch ist das hier so eine Art Metastudie.
Wenn die da als Datenpool die ganzen widerlegten Schmarrn-Studien einbauen (die sie auf die Art und weise nicht mehr extra namentlich erwähnen) kann man so jeden Blödsinn nachweisen.

Texanische Scharfschützen ist auch immer so ein Thema:
Man muß nur lange genug suchen, um einen Bereich (Zeitlich, Örtlich etc.) zu finden, bei dem sich eine ZUFÄLLIGE Häufung von Fällen ergibt! ...und die deklariert man dann als "Forschungs"-Ergebnis...
Titel: Re: Zu doof zum Suchen? (Handy des Todes)
Beitrag von: Nogro am 24. Oktober 2011, 13:33:01
ZitatPolnische Soldaten, die
von 1970-1979 Radarstrahlung ausgesetzt waren, hatten
eine 5,5-mal höhere Krebsrate.
Dazu Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitssch%C3%A4den_durch_milit%C3%A4rische_Radaranlagen (http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitssch%C3%A4den_durch_milit%C3%A4rische_Radaranlagen)
Titel: Re: Zu doof zum Suchen? (Handy des Todes)
Beitrag von: bierfreund am 24. Oktober 2011, 14:05:23
Puh jetzt kann ich wieder beruhigt telefonieren  ;D. Danke
Titel: Re: Zu doof zum Suchen? (Handy des Todes)
Beitrag von: eissov am 24. Oktober 2011, 18:56:15
Gerade die Tage kam ne Studie aus Dänemark, die Dänen scheinen HF resistent zu sein.

ZitatObjective To investigate the risk of tumours in the central nervous system among Danish mobile phone subscribers.

Participants All Danes aged ≥30 and born in Denmark after 1925, subdivided into subscribers and non-subscribers of mobile phones before 1995.

Main outcome measures Risk of tumours of the central nervous system, identified from the complete Danish Cancer Register. Sex specific incidence rate ratios estimated with log linear Poisson regression models adjusted for age, calendar period, education, and disposable income.

Results ... There was no indication of dose-response relation either by years since first subscription for a mobile phone or by anatomical location of the tumour—that is, in regions of the brain closest to where the handset is usually held to the head.

Conclusions In this update of a large nationwide cohort study of mobile phone use, there were no increased risks of tumours of the central nervous system, providing little evidence for a causal association.

http://www.bmj.com/content/343/bmj.d6387 (http://www.bmj.com/content/343/bmj.d6387)