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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Skeptisches Denken => Thema gestartet von: hlag am 20. Oktober 2011, 10:02:00

Titel: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: hlag am 20. Oktober 2011, 10:02:00
Hallo Leute,

es wird ja immer wieder der Gegensatz: Homöopathie/Pharmaindustrie aufgestellt, letztere ist natürlich böse.

Ok, dass die Pharmaindustrie nicht aus Engeln besteht und gewinnorientiert arbeitet und arbeiten muss, ist wohl unstrittig. Dass die z. T. fragwürdige Produkte verkaufen wohl auch.

Warum stellen die keine Homöopathika her? Dürfen die das nicht, wollen die das nicht, oder irre ich mich und sie tun das teilweise doch?

Da sich mit H. ganz offensichtlich Geld verdienen lässt, müsste das doch eigentlich auch für die interessant sein.

Oder würde ein Homöopathie-glöubiger keine Mittelchen kaufen, die von der bösen Pharmaindustrie kommen? Würde letzteres wirklich für alle Gläubigen gelten?

Viele Grüße,

Klaus


PS: Bitte keine Diskussion, ob H funktioniert. Das ist hinreichend an anderer Stelle passiert, die Diskussion ist durch.
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: mossmann am 20. Oktober 2011, 10:09:56
Der Markt ist vermutlich schon aufgeteilt.
DHU, Heel usw ...
Macht wirtschaftlich eher keinen Sinn.
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: nbkr am 20. Oktober 2011, 10:21:04
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen "der Pharmaindustrie" und einem Wirtschaftsunternehmen das Homöopathische Mittel herstellt? DHU hat auch 480 Mitarbeiter, Heel 1250 (siehe Wikipedia) - ich glaube nicht dass die Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten oder dass die Unternehmen keinen Gewinn einfahren.

//Edit: Auch die ganz großen Spiele bei den Globuli mit:
Die Weleda AG macht z.B. 308 Mio Euro Umsatz 28% davon mit Arzneimittel (Globuli, aber auch antroposophische Sachen)
Wala Heilmittel GmbH : 96 Mio Euro
Iso-Arzneimittel GmbH & Co. KG: 470 Millionen Euro Umsatz

Klar, kommt nicht an die Werte wie böse Pharmaindustrie wie GlaxoSmithKline (28 Milliarden (nicht Millionen) Pfund), Novartis (50 Milliarden Dollar) ran, aber auch bei 96 Mio Euro Umsatz sind nicht mehr gerade der nette Pillendoktor von nebenan.
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: mossmann am 20. Oktober 2011, 10:38:41
Natürlich geht es beiderseits um Business.
Niemand behauptet das Gegenteil.
Der Begriff Pharma ist definitionsgemäß eben auf Medikamente beschränkt.
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: unhold am 20. Oktober 2011, 10:43:02
keine Dumme Frage;-)

Homöopathie ist auch Pharmaindustrie. Die Unterscheidung, den Alternaive aufbauen ist Unsinn.
Heel gehört übrigends der Quant-Familie, diesen BMW-Typen (Vielleicht daher auch der Ausdruck Quantenmedizin?)
Wäre mal interessant, wie andere Firmenbeteiligungen diesbezüglich aussehen.

Wenn man noch die ganzen Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine dazunimmt (die ja auch von den Alternaiv-Heilern vertickt werden) wird´s noch eindeutiger: Bei den Vitaminen ist es die BASF.
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Oktober 2011, 10:47:01

ZitatHeel gehört übrigends der Quant-Familie, diesen BMW-Typen (Vielleicht daher auch der Ausdruck Quantenmedizin?)

Good one!!

Könnte man zu dem Thema nicht mal bloggen - einfach die Zahlen mal anschaulich darlegen?

Ich versteh leider nichts davon...nur andere klugscheißerisch zum  Arbeiten anspornen... ;D
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: mossmann am 20. Oktober 2011, 10:54:10
Klugscheiss:

Als Pharmaunternehmen bezeichnet man Unternehmen, die Arzneimittel herstellen, beziehungsweise vermarkten. Viele Pharmaunternehmen betreiben darüber hinaus eine eigene Forschung und Entwicklung für neue Wirkstoffe, andere stellen nur Generika her.


wikipedia.

Per Definition & Gesetzteslage ist ein Homöopathieunternehmen also KEIN Pharmaunternehmen

:police:
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: Conina am 20. Oktober 2011, 11:05:18
Wieso?
Die stellen Arzneimittel her und bringen die in den Verkehr.
Homöopathika sind laut geltendem Gesetz Arzneimittel.

Haribo oder Katjes dürfen keine Glaubuli in den Verkehr bringen.

http://norm.bverwg.de/jur.php?amg_1976,4
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: mossmann am 20. Oktober 2011, 11:16:00
Conina, du hast recht!

Danke.

Da war bei mir mal wieder der Wunsch Vater des Gedankens.

Ich habe mich dadurch verleiten lassen:


Homöopathische Arzneimittelprüfungen entsprechen nicht Medikamentenstudien gemäß dem Arzneimittelgesetz (AMG)


Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: Ratiomania am 20. Oktober 2011, 11:27:27
Zitat von: mossmann am 20. Oktober 2011, 11:16:00
[...]

Ich habe mich dadurch verleiten lassen:


Homöopathische Arzneimittelprüfungen entsprechen nicht Medikamentenstudien gemäß dem Arzneimittelgesetz (AMG)




Tja mossmann hättest du bloss deinen Verstand ausgeschaltet, wäre dieser fauxpas zu vermeiden gewesen! Schäm dich!


Der imho einzig großartige Unterschied zwischen den Alternativ-Herstellern und "Big-Pharma" ist, dass erstere den feuchten Traum aller letzteren ausleben dürfen.

Recht wenig "Alibi-Forschung" wenn überhaupt, kaum Gelder für "Tests" und "Entwicklung" super billige Herstellung.

Mega gewinnspannen.

Da möchte jedes Pharmaunternehmen auch hin, ich würde mal schätzen sie arbeiten insgeheim an neuen "Alternativen-Blockbustertherapien" die dann auch irgendwie in s Binnengesetz schaffen.
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: Elfenstaub am 20. Oktober 2011, 15:10:57
Zitat von: hlag am 20. Oktober 2011, 10:02:00

Oder würde ein Homöopathie-glöubiger keine Mittelchen kaufen, die von der bösen Pharmaindustrie kommen? Würde letzteres wirklich für alle Gläubigen gelten?


Ein Katholik wurde ja auch bei Kamps keine Hostien kaufen.
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: hlag am 20. Oktober 2011, 15:28:32
Klar, die Gewinnspannen sind gut bei den Alternativen, und letztendlich kann man mit der Produktion sogar im Wohnzimmer starten -> geringe Investitionskosten, höherer Preis aufgrund von Handarbeit, werbetechnischer Vorteil : näher am Original...

Trotzdem: die meisten Menschen halten Homöopathie doch für Arzneimittel (fehlendes Interesse, fehlende Bildung), die Hardcore-h-Gläubigen dürften in der Minderzahl sein...

... möglicherweise aber deutlich mehr von dem Zeug konsumieren...
Keine Ahnung.

Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: Bobbele am 22. Oktober 2011, 16:34:13
Zitat von: hlag am 20. Oktober 2011, 10:02:00
Ok, dass die Pharmaindustrie nicht aus Engeln besteht und gewinnorientiert arbeitet und arbeiten muss, ist wohl unstrittig. Dass die z. T. fragwürdige Produkte verkaufen wohl auch.

Warum stellen die keine Homöopathika her? Dürfen die das nicht, wollen die das nicht, oder irre ich mich und sie tun das teilweise doch?

Da sich mit H. ganz offensichtlich Geld verdienen lässt, müsste das doch eigentlich auch für die interessant sein.


Das ist es wohl auch. Medice zumindest fährt fleissig auf die Voodoo-Schiene ab: http://www.meditonsin.de/01_meditonsin/00_meditonsin.php
Titel: Re: Dumme Frage zur Homöopathie und zur Pharmaindustrie
Beitrag von: Binky am 24. Oktober 2011, 07:30:18
Mdice ist gleichzeitig auch Hersteller von Medikinet (Methylphenidat), also dieser pöhsen "Kinderdroge"  ;D

http://www.medice.de/produkte/adhs

Da kann man nicht mehr trennen, zwischen den "alternativen" und "Big Pharma".