Wieder mal ein Plagiatsfall, auf vroniplag dokumentiert: ein inside-job, der zeigt, wie sich die "etablierte Wissenschaft" selbst demontiert, anstatt diese Aufgabe den Esos zu überlassen.
Gert Krell, siehe www.gert-krell.de, beschreibt in der heutigen F.A.Z. auf Seite N5 den Plagiatsfall der Promovendin Margarita Mathiopoulos. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Kritik der korrumpierbaren Universitäten und anderen Beteiligten am Wissenschaftsbetrieb, und deswegen ist der Artikel lesenswert.
Wenn Krell mit seiner detektivischen Aufarbeitung Recht hat, so sind neben Frau Mathiopoulos folgende Täter zu benennen:
- Die Betreuer, die ein viel zu großes Thema bearbeiten ließen
- Der Doktorvater Karl-Dietrich Bracher
- Friedbert Pflüger (CDU), damaliger Ehemann (1994) und Abschreibquelle
- das persönliche Umfeld der Doktortitelführenden, nämlich Bonner Parteispitzen, das die bereits damals erhobenen Plagiatsvorwürfe mit Repressionen ahndete (betroffen: Prof. Andreas Falke)
- Kommission der Bonner Uni, die, wohl unter dem Einfluss der Politik stehend, Plagiatsvorwürfe negierte
- Uni Braunschweig, dort ist die Dame Honorarprofessorin
- Uni Potsdam, dort ist die Dame Honorarprofessorin
- Fachkollegen, die anstatt Plagiatsvorwürfe ernstzunehmen, frech das Gegenteil behaupten
Krell kommt zum bemerkenswerten Schluss:
ZitatDie deutschen Universitäten sind nicht durchgängig korrupt.
Tatsächlich könnten wir ihm da ein paar nennen, die diese These nicht belegen. Aber immerhin, ein bißchen positiv wollen schließlich auch wir bleiben. Doch Krell setzt fort:
ZitatAber sie sind korrumpierbar: durch zu große Nähe zu Politik und Wirtschaft, durch finanzielle Verlockungen, durch falsch verstandene Standessolidarität, die auch ein grobes Fehlverhalten von Kollegen nicht offen thematisiert, und durch Grandiosität, die Versuchung, sich zu allem und jedem zu äußern, auch wenn man sich nicht wirklich ernsthaft damit beschäftigt hat.
Den letzten Punkt können wir wohl (Viadrina) unterstreichen, aber den Aspekt der vorauseilenden Anbiederung an wissenschaftsresistente oder -feindliche Kreise könnten wir noch ergänzen.