Nach der These in diesem Artikel http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/313760.html haben schrumpelige Finger einen evolutionären Grund. Da man dadurch Nasse Gegenstände besser greifen könne. Ich frag mich aber, gab es überhaupt einen entsprechenden Selektionsdruck, so daß dieses Merkmal überhaupt einen entsprechenden Vorteil bot. Irgendwie bezweifele ich das, obwohl die These auf den ersten Blick verführerisch Einleuchtend klingt. Für mich klingt das eher so, als würde hier die Evolutionstheorie etwas "überflüssigerweise" bemüht um etwas zu erklären. was meint ihr dazu?
Besonders logisch klingt es nicht. Zumal ja Handschweiß bereits dazu dienen soll, besser Äste greifen zu können. Schrumpeln tuts halt da, wo Hornhaut ist, wenn sich diese Schicht mit Wasser "vollsaugt" (Weiß nicht, ob das stimmt). Mal sehen, was unsere Biologen sagen.
Ursprünglich steht das ja bei nature und dort darf kommentiert werden.
Schaut doch einfach mal die Kommentare an:
http://www.nature.com/news/2011/110628/full/news.2011.388.html
Die Kommentatoren sind auch eher skeptisch. Was mich ebenso sehr skeptisch macht: Mit schrumpeligen Fingern ist die Haut wesentlich verletzlicher, als wenn die übliche feste Hornhaut drüber ist - ich kenne diesen Effekt jedenfalls vom Tauchen, man hat sich ruckzuck an der kleinsten Kleinigkeit verletzt. Das würde den postulierten Vorteil mindestens wieder aufheben.
Ich halte das Ganze für sehr weit hergeholt. Zumal der Effekt in der afrikanischen Savanne, wo der Mensch herstammt, eher marginal gewesen sein dürfte, als daß hier ein Selektionsdruck bestanden haben könnte.
Hmmmm, also ich halte die These auch eher für gewagt. Die Quelleigenschaft der Leistenhaut ist wohl eher ein Nebeneffekt der speziellen und evolutinstechnisch sinnvollen Entwicklung dieses Hauttyps. Aber für das Organ Haut und seine Anhangsgebilde bin ich nunmal kein Experte. Allerdings bin ich skeptisch, ob man bei einer solchen Fragestellung einen Kognitionsforscher als Experten zu rate ziehen sollte.....
Man könnte noch die "evolutionären Unterschiede zwischen Mann und Frau" in die Kategorie tun. Es nervt. :kotz:
Zitat von: Superkalifragilistisch am 23. Juli 2011, 13:01:21
Man könnte noch die "evolutionären Unterschiede zwischen Mann und Frau" in die Kategorie tun. Es nervt. :kotz:
Du meinst Kategorie "Evolutionspsychologie die alle Stereotypen erklärt und als Tatsache betrachtet"?
Nunja wie schon angemerkt wurde, dass kann man auch recht gut OHNE Selektionsdruck erklären... viele Merkmale sind einfach nicht relevant (nicht relevant genug)...
Wenn man googelt, findet man auf die Frage, warum nur die Haut an den Fußsohlen und Handinnenflächen die Haut verschrumpelt, die Erklärung, daß es dort keine Talgdrüsen gibt und die Haut durch die Verhornung dort dicker ist.
Das würde evolutionär mehr Sinn machen, daß die Füße beim Laufen nicht glitschig sind (übertrieben dargestellt) und besser geschützt gegen Verletzungen..
Da geht es den Evolutionsbiologen wie den Historikern: Hinterher kann man sich immer die wildesten Theorien ausdenken, wieso sich etwas genau so und nicht anders entwickeln musste.
Zitat von: Ratiomania am 23. Juli 2011, 15:32:39
Zitat von: Superkalifragilistisch am 23. Juli 2011, 13:01:21
Man könnte noch die "evolutionären Unterschiede zwischen Mann und Frau" in die Kategorie tun. Es nervt. :kotz:
Du meinst Kategorie "Evolutionspsychologie die alle Stereotypen erklärt und als Tatsache betrachtet"?
Nunja wie schon angemerkt wurde, dass kann man auch recht gut OHNE Selektionsdruck erklären... viele Merkmale sind einfach nicht relevant (nicht relevant genug)...
;D
Die Gemeinplätze der modernen Hirnforschung - Die Medienberichterstattung in Sachen Hirnforschung perpetuiert Geschlechterklischees (http://genderblog.de/index.php/2008/08/02/die-gemeinplatze-der-modernen-hirnforschung/)
Gutes Beispiel: Furzen.
Menschen können Furzen. Da enstehen Geräusche. Das sind nicht einfach nebensächliche Geräusche die sich aus der Anatomie des Anus ergeben.... sondern hochkomplexe Kommunikationskanäle. Ein Relikt aus der Zeit, als die Menschen/deren Vorfahren sich noch über Fürze unterhielten!
ZitatEin Relikt aus der Zeit, als die Menschen/deren Vorfahren sich noch über Fürze unterhielten!
seltsam. Immer wenn ich so kommunizieren
will schlägt mir Unverständniss und auch
Abneigung entgegen.
Neulich erst, im Aufzug, im Buss, unter der Dusche
im Club, .......,
Manche Verhaltensweisen bilden nur ein Durchgangsstadium und werden von der Evolution wieder verlernt um zu einem höheren Evolutionsstadium zu gelangen. So wie bei Religion. ::)
Zitat von: Adromir am 23. Juli 2011, 06:17:38
Nach der These in diesem Artikel http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/313760.html haben schrumpelige Finger einen evolutionären Grund. Da man dadurch Nasse Gegenstände besser greifen könne. Ich frag mich aber, gab es überhaupt einen entsprechenden Selektionsdruck, so daß dieses Merkmal überhaupt einen entsprechenden Vorteil bot.
Ja, damals, als wir noch im Wasser lebten. ::)
Son Humbug - jeder Stoff, der Wasser aufnehmen kann, tut das, wenn man ihn einweicht. Und dann quillt er halt, mehr oder weniger.
Abgeschnittene & wieder angenähte Finger schrumpeln nicht in Wasser:
http://www.springerlink.com/content/y43r704467577074/ (http://www.springerlink.com/content/y43r704467577074/)
seeehr seltsam ...
Zitat von: rincewind am 28. Juli 2011, 14:38:04
Abgeschnittene & wieder angenähte Finger schrumpeln nicht in Wasser:
http://www.springerlink.com/content/y43r704467577074/ (http://www.springerlink.com/content/y43r704467577074/)
seeehr seltsam ...
Geile. Forschung. !.
Zum eventuellen Selektionsdruck:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasseraffen-Theorie (http://de.wikipedia.org/wiki/Wasseraffen-Theorie)
Zitat von: Ratiomania am 29. Juli 2011, 19:12:08
Geile. Forschung. !.
"So hangeln wir uns an etwas hoch, von dem wir noch nicht mal wissen, ob es befestigt ist, aber wir tun es, weil es hält ja. So kommen wir zu Modellen, die einfach funktionieren."