Dieses Thema beschäftigt mich aktuell sehr:
Ich bin von meiner Ansicht und Auffassung her ganz klar Atheist, auf dem Papier gehöre ich aber noch der katholischen Kirche an. Seit einiger Zeit ziehe ich es in Erwägung aus der Kirche auszutreten, alleine schon um mir selbst treu zu bleiben und selbige nicht auch noch finanziell mit der Kirchensteuer zu unterstützen.
Über die Folgen eines Austrittes (der auf dem Standesamt erklärt werden muss) bin ich mir aber noch nicht ganz klar. Ich arbeite in einem sozialen Beruf, wo kirchlische Träger natürlich eine große Rolle spielen. Zur Zeit arbeite ich an einer Schule die in staatl. Trägerschaft ist. Meinen aktuellen Arbeitsvertrag würde den Austritt also nicht treffen. Einrichtungen die in kirchlicher Trägerschaft sind würden in Zukunft aber gaz klar als Arbeitgeber wegfallen...
Wir wohnen sehr ländlich, alles ist katholich (und glaubt diesen Plunder wahrscheinlich wirklich), müssen ich oder meine Kinder mit Ausgrenzungen oder gar Anfeindungen in der Dorfgemeinschaft rechnen? Hat hier schon jemand Erfahrungen mit den direkten und indirekten Folgen eines Austrittes machen können, sowohl im sozialen als auch im beruflichen Umfeld?
Ich bin zwiegespalten.
Zitat von: Forbidden am 16. Juni 2011, 10:19:52Meinen aktuellen Arbeitsvertrag würde den Austritt also nicht treffen.
Das wäre ja noch schöner.
Die einzige Konsequenz, die ich bisher mitbekommen habe, ist die, dass mich der örtliche Pfarrer bei der Beerdigung nicht verabschieden wird. Darauf kann ich aber auch getrost verzichten. Ausgrenzung/Anfeindung kann man natürlich nie ausschließen. Aber das kann auch passieren wenn ihr euren Kindern nicht laufend das neueste Spielzeug kauft. Lieber darüber reden und die Kids zum kritischen Denken erziehen als noch mehr Konformisten heranziehen, von denen gibt's eh schon genug. Deine Kinder werden's dir später danken.
Meine alte Arbeitsstätte war in krichlicher Trägerschaft, da hätte mir ganz klar die Kündigung ins Haus gestanden!
Kommt vielleicht auch drauf an, wie alt die Kinder sind.
Mit 14 sind sie ohnehin religionsmündig und könnten sich, wenn sie wollten, vermutlich sogar für den Islam entscheiden ::)
Wenn alle wichtigen Kumpels Ministranten werden und man selbst auch gern dazu gehören würde, ist das in einer kleinen Landgemeinde vielleicht schon ein soziales Problem...
Zitat von: P.Stibbons am 16. Juni 2011, 10:55:36
Wenn alle wichtigen Kumpels Ministranten werden und man selbst auch gern dazu gehören würde, ist das in einer kleinen Landgemeinde vielleicht schon ein soziales Problem...
Das war der Grund, warum mein jüngster Sohn zur Kommunion kam dieses Jahr und weshalb wohl beide Kinder erst Mal in der Religion verbleiben werden. Man weiß doch auch nicht, wie spätere mögliche Arbeitgeber darüber denken und erwarten. Mit einer Kirchenzugehörigkeit kann fast jeder Leben, auch ein Atheist, anders herum siehts da wohl schon anders aus. Leider!
ZitatDas war der Grund, warum mein jüngster Sohn zur Kommunion kam dieses Jahr und weshalb wohl beide Kinder erst Mal in der Religion verbleiben werden.
Kinder sind ja ohnehin recht eigenwillig ;)
Vielleicht hat es auch Vorteile, wenn sie sich "aus erster Hand" ein eigenes Urteil bilden anstatt durch deine Entscheidung quasi mitverdonnert zu werden.
Wer in einem toleranten Elternhaus aufwächst, tut sich manchmal schwer, auf welchen Gebieten er/sie sich mit den Eltern überhaupt reiben soll. ::)
Nicht dass sie dann aus purem Trotz religiös werden :D
Ich habe nicht vor, meine Kinder da in irgendeiner Art zu beeinflussen. Die sollen ihre eigene Entscheidung treffen dürfen. Wenn ich allerdings gefragt werde sage ich was ich darüber denke und erläutere meine Sichtweise. Was sie damit machen ist ihr Ding!
ZitatIch habe nicht vor, meine Kinder da in irgendeiner Art zu beeinflussen.
Schon verstanden.
Wobei die Beeinflussung manchmal auch ungewollt geschieht und zu erwartende pubertäre Abgrenzungsgelüste u.U. seltsame Formen annehmen können:
" Meine Eltern sind gegen die Kirche - also bin ich dafür, denn wie meine Eltern will ich nicht sein."
Übrigens, es scheint auch dort echte Identifikationsfiguren zu geben: ;)
http://www.youtube.com/watch?v=QZlmIJxMTIA&feature=related
Also wenn eines meiner Kinder irgendwann mal Papst werden will, habe ich definitiv was falsch gemacht ;D.
Ich habe mir eine Aversion gegen lange Haare zu gelegt, da arbeitet sich der große nun dran ab. Ist unbednklich und als pupertäre Eigenheit absolut geeignet, da nicht gefährlich ;D
Wenn er dann später erwachsen ist, sag ich ihm, dass mir seine langen Haare eigentlich immer gefallen haben :angel:
Paradoxe Intention ;D
http://www.coaching-lexikon.de/Paradoxe_Intention
Päpstin wäre ein cooles Ziel für ne Tochter...
Die Frage ist doch, wer von dem Austritt überhaupt was mitbekommen würde?
u. U. wirst Du vom örtlichen Pfarrer angeschrieben, aber darf der das weitergeben?
Der Arbeitgeber bekommt es über die nicht mehr zu zahlende Kirchensteuer mit.
ja, die Personalabteilung, das stimmt.
Das mit den kirchlichen Trägern hat mich ebenfalls zögern lassen. Aber ich wollte mich nicht erpressen lassen. Im Moment habe ich noch keine Probleme, sollte meine Nichtzugehörig zur monoteistischen Glaubensgemeinschaft meine materielle :-) Existenz bedrohen, werde ich mir das noch neu durch den Kopp gehen lassen.
Komisch, irgendwie erinnert mich die Diskussion an die Ausreden, die man früher im Osten hatte um zu begründen, dass man in die Partei eingetreten ist (ist natürlich selbverständlich um Himmelswillen keinesfalls und in keinster Weise vergleichbar)
Es ist eigentlich ziemlicher Wahnsinn, dass man sich über sowas im 21. Jhdt, einem Staat, der sich wenigstens auf dem Papier der Aufklärung und Säkularisation verbunden fühlt, noch Gedanken machen muss.
Zitat von: Nogro am 16. Juni 2011, 15:54:43
Komisch, irgendwie erinnert mich die Diskussion an die Ausreden, die man früher im Osten hatte um zu begründen, dass man in die Partei eingetreten ist (ist natürlich selbverständlich um Himmelswillen keinesfalls und in keinster Weise vergleichbar)
Der Unterschied ist nur, dass Du üblicherweise in die Kirche per Taufe eingetreten wirst. Zu einem Zeitpunkt, wo üblicherweise weder intellektuelle noch physische persönliche Fähigkeiten ausreichen, sich gegebenenfalls zu wehren.
Zitat von: rincewind am 16. Juni 2011, 15:58:08
Es ist eigentlich ziemlicher Wahnsinn, dass man sich über sowas im 21. Jhdt, einem Staat, der sich wenigstens auf dem Papier der Aufklärung und Säkularisation verbunden fühlt, noch Gedanken machen muss.
Jemand aus meinem Umfeld sieht sich gerade nach einem neuen Job um. Ist auch ein Bereich, wo die Träger oft kirchlich sind. Beim Basispersonal (so nennen die das) ist es den meisten egal, aber sobald ein klein bisschen Leitungsfunktion dazukommt, ist Kirchenmitgliedschaft Voraussetzung. Es scheint so, als ob es hier in der Gegend bei den Evangelen noch strenger ist als bei den Katholen.
Welche Kirche ist beiden weitgehend egal, aber gar keine, dass können sie überhaupt nicht ab.
Letzte Woche gabs dazu was auf Deutschlandfunk, aber die Sendung (Studiozeit, 8.6., 20:10 Uhr) hat keinen Text oder Audio verlinkt.
Zitat von: rincewind am 16. Juni 2011, 16:00:47
Zu einem Zeitpunkt, wo üblicherweise weder intellektuelle noch physische persönliche Fähigkeiten ausreichen, sich gegebenenfalls zu wehren.
Das Screien während der Taufe sollte als Zeichen des Widerstandes eigentlich reichen :angel:
Zitat von: Klopstein am 16. Juni 2011, 16:31:33
Zitat von: rincewind am 16. Juni 2011, 15:58:08
Es ist eigentlich ziemlicher Wahnsinn, dass man sich über sowas im 21. Jhdt, einem Staat, der sich wenigstens auf dem Papier der Aufklärung und Säkularisation verbunden fühlt, noch Gedanken machen muss.
Welche Kirche ist beiden weitgehend egal, aber gar keine, dass können sie überhaupt nicht ab.
Zählt das Fliegende Spagetthionster als Anbetungswürdig? Spirelli Spiritualität!
Da keiner bisher beweisen konnte, das Jesus nicht der Sohn des FSM (geheiligt seien seine Anhängsel) ist, ist ES natürlich anbetungswürdig:
http://www.boingboing.net/2005/08/19/boing_boings_250000_.html
@Forbidden
Meine Situation ist sehr ähnlich. Im sozialen Bereich tätig, auf dem Papier Mitglied einer christlichen Kirche und auch ich hab lange überlegt, ob ich nicht endlich mal dort austreten soll. Hab mich - zumindest vorläufig - gegen einen Austritt entschieden. Der soziale Bereich wird von fünf der sechs Spitzenverbände dominiert, wobei Caritas und Diakonie nochmal in einer ganz eigenen Liga spielen und beim Pari gibts ja auch etliche christliche Vereine, Einrichtungen etc., die dort Mitglied sind (vom Druidenhilfswerk und den anderen Kuriositäten ganz zu schweigen). Bleiben von den Spitzenverbänden also nur die beiden linkshumanitären Verbände und Teile vom Pari. Der winzige jüdische Verband, mit nur noch marginaler Bedeutung und wie der Name schon sagt ebenfalls religiös motiviert, ist ja auch keine Option. Die Vorrangstellung der genannten Spitzenverbände gegenüber sämtlichen Mitbewerbern ist gesetzlich verankert - eine Änderung ist nicht in Sicht. Wenn man nicht gerade auf die Jugenghilfe spezialisiert ist, kommen die großen Nicht-Spitzenverbände (IB, SOS-Kinderdörfer...) ebenfalls nicht wirklich in Frage. Unter diesen Voraussetzungen ist für mich ein Kirchenaustritt einfach keine Möglichkeit. Ich bin noch recht frisch im Arbeitsleben und kann/darf einfach nicht die Hälfte bis 2/3 der potentiellen Jobs für mich unmöglich machen. Ich bin ja auch anderen Menschen - etwa meiner Familie - gegenüber verantwortlich und kann hier einfach nicht so wie ich gern will.
Nachtrag: Ich seh gerade, ich hab das DRK (versehentlich) als "linkshumanitär" bezeichnet. Das ist natürlich Unsinn. "Humanitär" wäre richtig gewesen. Dass "linkshumanitär" bezieht sich einzig auf die AWO. Sry.
Das Alles ist doch furchtbar traurig. Nicht der Mensch als solcher zählt,sondern die Zugehörigkeit zu einem Verein. Klar, das ist im "bösen Kapitalismus" schon immer so, aber wenn man Menschenliebe, Vergebung etc. auf seinen Fahnen stehen hat, ist das an Heuchelei nicht zu überbieten.
Ich war. Gott sei Dank (Pun intended), nie in einer solchen Lage. Ich bin bereits vor vielen Jahren ausgetreten, meine Familie ist auch nicht sehr religiös, meine Kreise sind, nun ja, höchstens teilweise esoterisch veranlagt. Auch im beruflichen Bereich interessiert es keinen. Insofern kann ich diese Lage nicht wirklich nachempfinden.
Ich sehe in solchen Situationen immer ein Bild vor mir, mehrere Leute an einem Tisch, darüber eine Gedankenblase, und jeder am Tisch denkt sich insgeheim: "Hoffentlich merkt keiner das ich Atheist bin?". Ich meine, vielleicht geht es vielen so? Leute die einfach konform bleiben, auch wenn sie es nicht wollen. Auch wenn es komisch klingt, ich habe sehr oft festgestellt, dass ich nicht alleine bin. Wenn man den Mund öffnet und etwas sagt erntet man nicht immer öffentliche Zustimmung. Aber sehr oft gibt es andere, die gleich denken und sich auch nur nicht trauen. Vielleicht müssten nur mehr Menschen aufstehen und ihre ehrliche Meinung sagen?
Das Internet hilft zwar auch den Spinnern dabei sich zu organisieren, aber es hat auch gezeigt, wieviele Atheisten es gibt. Und es sind nicht wenige in Deutschland...
http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_225_report_en.pdf
.. naja, jeder Verein braucht halt seine Attraktivität, wenn er mehrheitsfähig sein will. Eine Religion wird sich nach außen nie mit negativen Merkmalen charakterisiert wissen wollen. Ich hoffe, dass es in diesem konkreten Fall hauptsächlich ums Geld geht und nicht so sehr um den sozialen Status deiner Kinder (zumindest kann ich mehr ein paar tiefbeleidigte, biestige Dorfbewohner, die in ihrem Habitus gestört sind, weil jemand nicht mehr an den Herrgott glaubt schlimmer vorstellen als das Zahlen einer vergleichsweise geringen (direkten) Kirchensteuer).
Wenn man dann hinzu nimmt, dass die Kirche ein vergleichsweise schlechter Arbeitgeber ist (Tendenz aus meiner Sicht: Gehalts-Entwicklung wird nach und nach deutlich unter Tarif gehen), zählt das Arbeitsargument etwas weniger. Hast du dich denn schon erkundigt, wo du austreten kannst? Vielleicht geht das ja bei einer überregionalen Stelle, und dann verschwindest du als behördlicher Vorgang der "Kirchenbeamten", ohne dass gleich jeder groß Wind bekommt. Ich finde Kirchenaustritt besser, und wenns ganz hart auf hart kommt, erzählst du im Dorf, du hättest deine ganz eigene "Spiritualität" entdeckt: mit Engeln oder so ähnlich ;D
Ich bin zwar auch im sozialen Bereich tätig, bin aber bei einer privaten Einrichtung angestellt und meine oberste Heeresleitung ist bekennende Atheistin, jedenfalls, was ich so aus ihren Sprüchen raushöre. Hab also glück gehabt
Nur mal zur Veranschaulichung, wie sehr der soziale Bereich von den christlichen Kirchen dominiert ist:
ZitatDer Deutsche Caritasverband ist die Organisation innerhalb der Caritas (lat. Nächstenliebe, Hochschätzung), einer in vielen Ländern tätigen sozialen Hilfsorganisation der römisch-katholischen Kirche. [...] Mit rund 490.000 Mitarbeitern ist die Caritas der größte private Arbeitgeber in Deutschland.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Caritasverband
Caritas = größter privater Arbeitgeber in Deutschland
und
ZitatDas Diakonische Werk (DW) ist ein Wohlfahrtsverband der Evangelischen Kirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und zahlreicher Freikirchen. [...] In Deutschland sind in den rechtlich selbstständig agierenden 26 Diakonischen Werken mehr als 435.000 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt und weitere rund 400.000 Mitarbeiter ehrenamtlich aktiv (Stand: Ende Dezember 2009)[1], zusammengefasst sind sie damit nach der Caritas der zweitgrößte private Arbeitgeber in Deutschland.
http://de.wikipedia.org/wiki/Diakonisches_Werk
Diakonie = zweitgrößter privater Arbeitgeber in Deutschland
Dazu kommen dann nochmal diverse andere Einrichtungen, Verbände usw. mit ebenfalls christlichem Background.
Zumindest wenn man irgendwas leitendes machen will oder gar studiert hat, kommt man bei christlichen Trägern nicht an einer Kirchenmitgliedschaft vorbei. Ich weiß da keine genaue Zahl, aber >100.000 Jobs die davon betroffen sind halte ich für realistisch.
Fazit: Wer als im sozialen Bereich Tätiger - mit hoher Qualifikation aber ohne selbstständig zu sein oder einen unbefristeten Vertrag bei einem säkulär orientierten Arbeitgeber in der Tasche zu haben - aus der Kirche austritt, gefährdet ganz real seine berufliche Zukunft.
Gute Frage... austreten, warten was passiert und wenns berufliche/monetäre Konsequenzen hat die man nicht toleriert wieder eintreten?
Okay, Meineid und Lüge sind zwar moralisch verwerflich... aber wenns ums höhere Gut geht wie etwa Ernährung einer Familie ohne jemanden zu Schaden...?
Wobei es viel mehr moralisch verwerflich is, jemanden der dasselbe tut, aber aus anderer (meist nur rechtfertigender) Motivation heraus dies zu tun ihm die berufliche Möglichkeiten verbaut/aufkündigt!
Meine nichtssagende Stammtischpsychologie erklärt sich sowas aus ner vollkommen perversen selbstwidersprüchlichen Doppelmoral, die die "Motive" anderer Weltbilder abwertet um in seinem Weltbild auf moralischen Höchstniveau zu schweben.
Damit das so bleibt müssen natürlich jedwede bekanntgewordenen Fakten ala "der isja Atheist - tut aber moralisch-ethische Sachen wie ich" fix geändert werden.
Was wäre das auch fürne Welt, wenn "gutes" Handeln nicht aus irgendwelchen tausdenfach anders-interpretierbaren jahrtausendealten historischen Schriften bzw Mythen und Lehren heraus begründet wird, bei denen man ja zirkellogisch NIE daneben liegen kann ergo für die Ewigkeit gelten und schön ignoriert das es da auch noch Andersgäubige gibt exakt genauso argumentieren, aber eben für etwas anderes!
Wo würde sowas hinführen, wenn Menschen plötzlich nicht an eine höhere Autorität verweisen würden, sondern auf von Menschen gemachte Gesetze, Regelsysteme und Verträge, die immer wieder hinterfragt, umgeändert, angepasst und nicht dogmatisch sondern höchstens relativistisch und differenziert rechtfertigt werden müssen?
Die ganze Menscheit lebt in ständiger Angst vor der säkulären-atheistisch-agnostischen Horde, die plündernd und mordend durch Dörfer, Städte, ja ganze Landstriche zieht, diese verwüstet, Frauen, Männer vergewaltigt, sich an kleinen Kindern vergeht um sich nach Befriedigung des nicht durch eine von oben diktierte Sexualmoral beschränken Sexualtriebes Säuglinge schlachtet und ihr Blut mit dem zubereiteten Fleisch abgetriebender Föten verspeist...
wobei das "versteckte" Atheistenpack, das unauffällig mitten unter den braven katholiken lebt und meist aufm Papier Konfession: Katholisch stehn hat, ja meist die Monster von nebenan sind:
Hinter der biederen freundlichen Fassade missbrauchen sie kleine Kinder (ihre eigenen oder fremde), zeugen Inzestkinder, baden in Menschenblut und meucheln vom Rest der Leute unbemerkt die nichtsahnenden gläubigen Nachbarn ab, um deren Leiche zu schänden, auszuweiden und deren innere Organe feinsäberlich in Tubberdosen verpackt alphabetisch geordnet in ihren Kühlschränken einzulagern!
:kotz:
Sollte ich mich irgendwann einmal nach einem neuen Job umsehen wollen fallen hier wohl 90% der möglichen Arbeitgeber weg :-\.
Dazu kommt, steht man in einem Arbeitverhältniss eines solchen Trägers, ist es absolut rechtens, dass man gekündigt wird:
http://www.augsburger-allgemeine.de/community/forum/deutschland,-europa-und-die-welt/10318996-Kirchenaustritt-Kirchlicher-Traeger-darf-Arbeitnehmer-kuendigen-id10318996.html
Ich habe den falschen Job, ganz klar in weniger sozialen Berufen kommt die Dazugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft nicht so zum Tragen.
Den Austritt müsste ich hier auf dem Standesamt (gebührenpflichtig) erklären. Das bekommt natürlich ersteinmal nur mein jetziger Arbeitgeber mit. Ich werde mir das wohl nochmal gut überlegen! Doch lieber auf dem Papier Katholik und eine gesicherte finanzielle Zukunft
ZitatIch sehe in solchen Situationen immer ein Bild vor mir, mehrere Leute an einem Tisch, darüber eine Gedankenblase, und jeder am Tisch denkt sich insgeheim: "Hoffentlich merkt keiner das ich Atheist bin?". Ich meine, vielleicht geht es vielen so? Leute die einfach konform bleiben, auch wenn sie es nicht wollen. Auch wenn es komisch klingt, ich habe sehr oft festgestellt, dass ich nicht alleine bin. Wenn man den Mund öffnet und etwas sagt erntet man nicht immer öffentliche Zustimmung. Aber sehr oft gibt es andere, die gleich denken und sich auch nur nicht trauen. Vielleicht müssten nur mehr Menschen aufstehen und ihre ehrliche Meinung sagen?
Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=6538.15#ixzz1PVaywhf2
So habe ich auch schon öfters gedacht, bei den wenigstens meiner Arbeitskollegen war das bisher aber der Fall, ganz im Gegenteil, da war die Reise zum Kölner Dom DAS Highlight des Sommerurlaubes :o (kein Scherz).
aus dem link von Forbidden:
ZitatKirchenrechtlich zähle der Austritt zu den schwersten Vergehen gegen den Glauben und die Einheit der Kirche.
Was hat eigentlich das Zahlen einer Steuer mit Glauben zu tun?
Ist nur gläubig, wer zahlt?
Da gab es ja auch erst kürzlich jemanden, der genau wegen dieser Problematik geklagt - und verloren hat
Grundsätzlich hätte ich ja nichtmal ein Problem damit, dass christliche Arbeitgeber auf Christen in leitenden Positionen bestehen: alles andere passt nicht zum Leitbild - macht somit also an der Basis unglaubwürdig und wenn die katholische Oma sich in einem katholischen Pflegeheim mit katholischer Leitung wohler fühlt... geschenkt.
Das Problem ist m.M.n. einfach, dass die beiden größten privaten Arbeitgeber in Deutschland - beide christlich - das selbe Feld beackern: den sozialen Bereich. Da hat der Hilfeempfänger in der Praxis oft gar nicht die Möglichkeit, die benötigte Unterstützung von einem Träger erbringen zu lassen, der zum eigenen (säkulären) Weltbild passt. Für nicht-christliches Personal bleiben kaum gute Jobs und man muss einfach mal feststellen, dass im sozialen Bereich der gewaltige Marktanteil der Christen, den gesellschaftlichen Realitäten nicht (mehr) gerecht werden kann. Aber was will man da machen? Die Struktur der Wohlfahrtspflege - mit ihrem deutlichen Übergewicht an explizit christlicher Wohlfahrtspflege - in Dtl. ist historisch bedingt und sieht inzwischen so aus, wie sie aussieht: christlich dominiert aber fast komplett aus öffentlichen Mitteln finanziert. Die einzige Möglichkeit das zu ändern, ist wohl den Sektor auch für rein gewerbliche Anbieter zu öffnen. Ob das die Situation der Hilfeempfänger und des Personals jedoch verbessert... daran hab ich erheblich Zweifel. Ich befürchte man muss den Status quo in diesem Fall tatsächlich so hinnehmen.
@mossmann: Meinst du das http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/leben-wir-nun-in-ewiger-suende/ ?
Zitat von: Arno am 17. Juni 2011, 09:43:37
und wenn die katholische Oma sich in einem katholischen Pflegeheim mit katholischer Leitung wohler fühlt... geschenkt.
Für die Oma im Pflegeheim mag das stimmen, da gebe ich Dir ohne Einschränkung recht, aber was ist mit dem dreijährigen in der KITA? Ein Großteil der Kindertagesstätten ist unter der Leitung von christlichen Trägern, hier bei uns in der Gegend zumindest sind es so viele, dass ich, möchte ich mein Kind in eine KITA schicken, ich gar keine Wahl habe und die katholische nehmen muss. Dort erfolgt dann Indoktrination der feinsten Art, dass sich einem die Zehennägel hochrollen.
Zitat von: Adromir am 17. Juni 2011, 10:51:36
@mossmann: Meinst du das http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/leben-wir-nun-in-ewiger-suende/ ?
nein, ich meinte das hier (ist aber doch schon länger her):
http://www.zeit.de/online/2009/30/kirchensteuer-austritt
und dann:
http://www.focus.de/finanzen/steuern/kirchensteuer-religion-gibts-nicht-zum-nulltarif_aid_504901.html
Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hartmut_Zapp
@Forbidden
Religiöse Indoktrination von Kindern ist das allerletzte, seh ich auch so. Vor allem wenn sowas mit öffentlichen Mitteln finanziert wird. Solange die Vorrangstellung der frei-gemeinnützigen Träger gesetzlich verankert ist - und die haben nunmal jeweils einen bestimmten religiösen oder weltanschaulichen Background, statt in erster Linie finanzielle Interessen - wird sich nichts daran ändern, dass man in manchen Gegenden keine Alternativen zu christlichen Einrichtungen hat. Ich weiß da auch keine Lösung. Bei der AWO braucht man halt ab einer gewissen Stellung das richtige Parteibuch, bei den christlichen Trägern eine Kirchenmitgliedschaft und wenn wenn die Branche nicht derart von Caritas + Diakonie dominiert wäre - so dass Leistungsempfängern und im sozialen Bereich tätigen Arbeitnehmern Wahlmöglichkeiten bleiben würden - fänd ich das auch nicht weiter verwerflich.
Habe gerade diesen Artikel gesehen, dreht sich zwar um Homosexualität, aber es bestätigt sich wohl wieder, das religiöse Gruppen am intolerantesten sind bzw. eingeschätzt werden:
ZitatAm wenigsten zu ihrer sexuellen Orientierung konnten sich die Studienteilnehmer in ihrer Religionsgemeinschaft bekennen - 69 Prozent verbargen sie hier. In der Schule (50 Prozent) und am Arbeitsplatz (45 Prozent) herrschte auch nicht viel mehr Transparenz. Als jene Orte mit dem höchsten Coming-Out-Faktor erwiesen sich die Familien, in denen sich 64 Prozent der Befragten zu ihrer Sexualität bekannten, und die Freunde (87 Prozent).
http://science.orf.at/stories/1684278
Ich finde es bedauerlich, dass religiöse Gruppen Schmieden der Intoleranz sind...
Zitat von: Forbidden am 16. Juni 2011, 10:19:52
Dieses Thema beschäftigt mich aktuell sehr:
Ich bin von meiner Ansicht und Auffassung her ganz klar Atheist, auf dem Papier gehöre ich aber noch der katholischen Kirche an. Seit einiger Zeit ziehe ich es in Erwägung aus der Kirche auszutreten, alleine schon um mir selbst treu zu bleiben und selbige nicht auch noch finanziell mit der Kirchensteuer zu unterstützen.
Über die Folgen eines Austrittes (der auf dem Standesamt erklärt werden muss) bin ich mir aber noch nicht ganz klar. Ich arbeite in einem sozialen Beruf, wo kirchlische Träger natürlich eine große Rolle spielen. Zur Zeit arbeite ich an einer Schule die in staatl. Trägerschaft ist. Meinen aktuellen Arbeitsvertrag würde den Austritt also nicht treffen. Einrichtungen die in kirchlicher Trägerschaft sind würden in Zukunft aber gaz klar als Arbeitgeber wegfallen...
Wir wohnen sehr ländlich, alles ist katholich (und glaubt diesen Plunder wahrscheinlich wirklich), müssen ich oder meine Kinder mit Ausgrenzungen oder gar Anfeindungen in der Dorfgemeinschaft rechnen? Hat hier schon jemand Erfahrungen mit den direkten und indirekten Folgen eines Austrittes machen können, sowohl im sozialen als auch im beruflichen Umfeld?
Ich bin zwiegespalten.
Ohne jetzt den ganzen Thread gelesen zu haben:
Am einfachsten wäre es natürlich, Du würdest einfach den status quo beibehalten, dann gäbe es beim Wechsel zu einem kirchlichen Träger später sicherlich kein Problem. Falls Du Dich dazu nicht durchringen kannst: Die Katholische Kirche besitzt durch ihren hierarchischen Aufbau ein Zentralregister der Kirchenmitglieder, so daß durchaus nachvollzogen werden kann, daß Du ausgetreten bist. Also erst einmal konvertieren und Protestant - also evangelisch - werden. So bist Du weiterhin Kirchenmitglied, wenn es sein muß, denn auch katholische Einrichtungen verlangen nicht, daß ein Mitarbeiter außerhalb der Verkündigung katholisch ist, sondern nur, daß er einer christlichen Glaubensgemeinschaft angehört, was ja auf Protestanten jeglicher Coleur zutrifft. Der WItz an der Sache ist nun, daß die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) nach Landeskirchen organisiert ist und demzufolge KEIN Zentralregister hat. Du kannst dort dann also problemlos austreten. Bewirbst Du Dich dann bei einem kirchlichen Träger, läßt Du den Item für Kirchensteuer auf der Lohnsteuerkarte, bei einem öffentlichen Träger legst Du die Austrittsbescheinigung vor. Es gibt nach meiner Kenntnis keine Möglichkeit für die Katholen festzustellen, ob Du wirklich Mitglied der EKD bist oder nicht (selbst die EKD-Landeskirchen untereinander können das nicht), Du kannst also lohnsteuertechnisch ganz nach Belieben EKD-Mitglied sein oder nicht und Dich weiterhin bei kirchlichen Trägern bewerben. Und legal ist es auch.
Ich kann mir vorstellen, daß in gewissen ländlichen, katholisch dominierten Gegenden schon ein Übertritt zu den Protestanten als Hochverrat angesehen wird.
Forbiddens zweiter Punkt ist ja die mögliche gesellschaftliche Ächtung wenns sich in der Gemeinschaft herumspricht, daß man schon zum 4. Mal unentschuldigt am Sonntag gefehlt hat. Vielleicht bekommt man dann wirklich keine Brötchen mehr beim Bäcker, ich weiß es nicht. Würde diesen Punkt mit Familie schon in Betracht ziehen.
Eventuell ist es dann doch besser den Zirkus noch ein paar Jahre mitzuspielen und das in der Familie mit Ironie und Spott zu kommentieren um die wahre Haltung dazu zu vermitteln.
Im Osten hatten wir den Zwang zwecks Karriere Mitglied irgendeiner Institution sein zu müssen nicht mehr so unbedingt seit dem die roten Schweinepriester weg vom Fenster waren. Das war eine schöne gottlose Zeit. Mittlerweile habe ich das Gefühl es dreht sich allerdings auch hier in Hauptstadtnähe das Blatt. Im Nachbarort soll ein ganzer Wald für ein neues evangelisches Gemeindezentrum verschwinden. Weil durch die ganzen Zuzüge der Bedarf ja so dramatisch gestiegen sei. Ein leer stehendes Kino bzw. der Gemeindesaal genügt den Kreuzleuten nicht. Gott hat auf jedem Stadtfest mindestens 3 Stände und auch die beliebten Samstag-Morgen-Tür-Umfragen "Möchten Sie gern über Gott reden?!" kommen gefühlt öfter. usw...
Trotz allem glaube ich daß es einen generellen und unumkehrbaren Trend zum Austritt gibt und der wird auch irgendwann mal auch im letzten ländlichen, katholischen Dorf ankommen. :D