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Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: Ratiomania am 01. Juni 2011, 11:04:10

Titel: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Ratiomania am 01. Juni 2011, 11:04:10
ZitatLangfristige Risiken durch die Strahlenbelastung können demnach weder ausgeschlossen noch eindeutig belegt werden.

Na dann!

Es sollten meiner Meinung nach, dieser Argumentation folgend,

auch Gummibärchen, Pfefferminztee, der tägliche Gebrauch von Wattestäbchen, Rechtshändigkeit, Linkshändigkeit, das Benutzen der "amerikanischen" Tastatur, das anguggen der Tagesschau und ob die Wahl des Toilettenpapieres (3 oder vierlagig?!?!?) näher untersucht werden... ausgeschlossen wurden die ja noch nicht oder?????

http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2011-06/handys-krebs-krebsrisiko-who (http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2011-06/handys-krebs-krebsrisiko-who)
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Binky am 01. Juni 2011, 11:08:31
Und manch ein Deppen-Schmierfink eines Käseblattes oder ein NachrichtenSchlagzeilenredakteur eines Radiosenders für Hirntote macht daraus: "Handy verursachen Krebs!"

Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Arno am 01. Juni 2011, 11:09:40
Auch auf Telepolis: http://www.heise.de/tp/blogs/3/149932
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: rincewind am 01. Juni 2011, 11:33:04
Der Gag an der Sache werden mal wieder diese 40% erhöhtes Risiko sein. Klingt gefährlich, aber wenn man die Prävalenzrate nicht kennt, sagt das eigentlich gar nichts, so es um Risikobewertung geht. Weiß zufällig jemand, wie hoch die ist?
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Warze am 01. Juni 2011, 11:50:02
Laßt uns diese Legende ruhig weiter anheizen! Mich nerven nämlich diese wahnsinnig lauten Sinnlostelefonate "Wo bist Du? Was machst Du?" Blabla. Die könnten dann weniger werden.
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: mossmann am 01. Juni 2011, 12:37:21
Zitat von: Binky am 01. Juni 2011, 11:08:31
Und manch ein Deppen-Schmierfink eines Käseblattes oder ein NachrichtenSchlagzeilenredakteur eines Radiosenders für Hirntote macht daraus: "Handy verursachen Krebs!"



genau aus diesem Grund hatte ich das Thema im Topic "die geilen Medien" ebenfalls aufgegriffen ...
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: mossmann am 01. Juni 2011, 12:39:26
Zitat von: Warze am 01. Juni 2011, 11:50:02
Laßt uns diese Legende ruhig weiter anheizen! Mich nerven nämlich diese wahnsinnig lauten Sinnlostelefonate "Wo bist Du? Was machst Du?" Blabla. Die könnten dann weniger werden.

sind die seit Facebook nicht eh weniger geworden?

Heutzutage tippt man doch via FB-App:

"... bin am kacken"

"... das Wetter ist schön"

"... habe Hunger"
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Omikronn am 01. Juni 2011, 12:59:17
Zitat von: Binky am 01. Juni 2011, 11:08:31
Und manch ein Deppen-Schmierfink eines Käseblattes oder ein NachrichtenSchlagzeilenredakteur eines Radiosenders für Hirntote macht daraus: "Handy verursachen Krebs!"

Nicht nur Schmierfinken aka Journalisten (wenn man diese so nennen darf >:() in nächster Zeit wird die schwurbel/Eso-Fraktion wahrscheinlich mit dem Aufhänger jede Menge Verunsicherte und Leichtgläubige, nicht hinreichend informierte Leute abholen.
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Nogro am 01. Juni 2011, 13:13:57
Da beim Tippen in FB das Telefon nicht mehr an den Kopf gehalten werden kann, wird dieser nicht mehr "verstrahlt". Facebook verhindert Krebs (Vorschlag für B-Schlagzeile).
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Omikronn am 01. Juni 2011, 13:39:40
Zitat von: Nogro am 01. Juni 2011, 13:13:57
Da beim Tippen in FB das Telefon nicht mehr an den Kopf gehalten werden kann, wird dieser nicht mehr "verstrahlt". Facebook verhindert Krebs (Vorschlag für B-Schlagzeile).

Das traurige daran ist, dass deine Schlagzeile gar nicht so weit von dem Müll entfernt ist den man lesen kann (Blick/Bildzeitung lassen grüssen).
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: rincewind am 01. Juni 2011, 14:08:54
Gibt tatsächlich auch vernünftige Kommentare dazu in den Medien, Netdoktor z.B:

http://www.netdoktor.de/News/WHO-Moeglicher-Zusammenhang-1135084.html (http://www.netdoktor.de/News/WHO-Moeglicher-Zusammenhang-1135084.html)

ZitatHinweise auf ein mögliches Krebsrisiko liefert vor allem die große Interphone-Studie, die in 13 Staaten durchgeführt worden war. Von den Hunderttausenden Teilnehmern entwickelten im Untersuchungszeitraum 2.708 eine spezielle Form von Hirntumor, ein sogenanntes Gliom.

Dabei zeigte sich, dass das Risiko, daran zu erkranken, für die Vieltelefonierer unter den Handynutzern erhöht war, und zwar um 40 Prozent. Allerdings basierten die Daten auf Erinnerungen der Befragten, was die Aussagekraft der Ergebnisse erheblich schwächt. Beispielsweise gaben die Tumorpatenten erst nach der Diagnosestellung an, ihr Handy häufiger an jene Kopfseite gehalten zu haben, in denen sich der Tumor ausgebreitet hatte. Den Interphone-Forschern selbst waren die Ergebnis damals zu wackelig, um eine eindeutige Aussage zu treffen.

"Die Hinweise sind stark genug, um eine Einstufung in die Gefahrenkategorie 2b zu rechtfertigen", erklärt dagegen der Vorsitzende des Expertenteams, Jonathan Samet. "Das bedeutet, dass Risiken möglich sind und wir den Zusammenhang zwischen Mobiltelefonen und Krebs näher betrachten müssen."

Die WHO rät, die persönliche Strahlendosis sicherheitshalber zu reduzieren, beispielsweise durch den Gebrauch von Headsets. (cf)

Das Ganze ist also nichts als eine uralte Sau, die erneut durchs Dorf getrieben wird. Diese Studie war schon damals im Gespräch, als sie rauskam und wurde größtenteils ebenso falsch interpretiert.

Die WHOler sollte man aber nicht allzu arg angreifen, Wenn eine Studie möglicherweise eine Signifikanz zeigt, ist es eigentlich üblich, das in der Form zu kommentieren, wie sie es getan haben. Und daraus den Schluss zu ziehen, die Warnung auf Stufe b "möglicherweise" zu setzen.

Dummerweise lässt sich daraus nun keine angstmachende Schlagzeile produzieren ...

Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Belbo zwei am 01. Juni 2011, 14:20:19
Facebook- tausende Tote durch Nagelbettentzündung!
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Omikronn am 01. Juni 2011, 15:07:10
Ich kann mich da Rincewind nur anschliessen. Das Problem sind die Formulierungen die in der Regel völlig falsch verstanden werden, eigentlich müsste es sowas wie ein Duden geben "Wissenschaft -> Umgangssprache, Umgangssprache -> Wissenschaft", so ähnlich wie "Frau -> Deutsch, Deutsch -> Frau".


Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: rincewind am 01. Juni 2011, 15:15:12
Zitat von: Omikronn am 01. Juni 2011, 15:07:10
Ich kann mich da Rincewind nur anschliessen. Das Problem sind die Formulierungen die in der Regel völlig falsch verstanden werden, eigentlich müsste es sowas wie ein Duden geben "Wissenschaft -> Umgangssprache, Umgangssprache -> Wissenschaft", so ähnlich wie "Frau -> Deutsch, Deutsch -> Frau".

Ja.  :grins2:

Wobei das dann auch nichts nützt, wenn man falsch verstehen WILL ...
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Omikronn am 01. Juni 2011, 15:24:44
Stimmt, bei Leuten die nur noch glauben kannst du den knicken, die werden dich sowieso falsch verstehen. Ich hätte da eher auf die Sorte von Leuten gezielt die vielleicht falsch informiert und somit verunsichert sind.
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: mossmann am 01. Juni 2011, 15:29:21
@Rince:
das mit dem Erinnern an die Positionierung des Handys finde ich das Merkwürdigste an der Studie.

Ich meine: Rechtshändler telefonieren doch fast immer am rechten Ohr bzw. die Haltung des Mobiles ist doch an sich immer diesselbe.

Was gibt es da überhaupt zu erinnern?

Finde ich leicht realitätsfern.

Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: rincewind am 01. Juni 2011, 15:34:44
Zitat von: Omikronn am 01. Juni 2011, 15:24:44
Stimmt, bei Leuten die nur noch glauben kannst du den knicken, die werden dich sowieso falsch verstehen. Ich hätte da eher auf die Sorte von Leuten gezielt die vielleicht falsch informiert und somit verunsichert sind.

Joo. Drum gibts u.a. Esowatch. Den Leuten wenigstens die Chance geben, selber sich zu informieren. Viele sind wirklich nur falsch informiert bzw. gar nicht. Oft, weil es sie nicht besonders interessiert, oder weil man denkt, das wird schon stimmen, wenns der oder die sagt. Siehe Homöopathie, welche viele mit Pflanzenheilkunde verwechseln. Erstaunlich viele kommen schnell zur Erkenntnis, was das für Unsinn ist, wenn man ihnen die Prinzipien näher erläutert. Aber es ist natürlich unmöglich, das alles abzudecken. Und eben, wer wirklich glauben will, der glaubt. Da hilft nix.
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: rincewind am 01. Juni 2011, 15:39:35
Zitat von: mossmann am 01. Juni 2011, 15:29:21
@Rince:
das mit dem Erinnern an die Positionierung des Handys finde ich das Merkwürdigste an der Studie.

Ich meine: Rechtshändler telefonieren doch fast immer am rechten Ohr bzw. die Haltung des Mobiles ist doch an sich immer diesselbe.

Was gibt es da überhaupt zu erinnern?

Finde ich leicht realitätsfern.

Ich glaube, die selbe Frage hab ich damals gestellt, als diese Studie rauskam. M.W. sollte das mit der Händigkeit korrelieren, wer rechts schreibt, wird wohl eher links telefonieren.

Aber seriöserweise muss man das bei so einer Studie abfragen. Ev. wäre es geschickter gewesen, nach der Händigkeit zu fragen.
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Omikronn am 01. Juni 2011, 15:46:08
@Rincewind: Insofern hat man da ein gutes Instrument um die Leute einzuschätzen, oder zumindest eines um die übelsten Schwurbler und Extremisten zu erkennen. Die Frage ist nur wie man selbst mit denen umgeht die dann zwar informiert sind aber wider besseren Wissens dann an ihren Überzeugungen festhalten. Mich würde auch interessieren wie es bei den meisten, ok die die ich zumindest kenne, so kommt, dass man zwar wenig bis gar keinen Aufwand reinsteckt um sich zu informieren, dafür aber um so mehr um etwas einfach ungeprüft zu übernehmen. Ich habe das für mich selbst immer damit beantwortet dass eine echte Auseinandersetzung mit einem Thema offenbar nicht so spannend ist und man sich dann lieber den "transzendentalen Wesen", den "Tachyonen" etc, etc... widmet.
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: rincewind am 01. Juni 2011, 16:15:48
@Omikronn: Es wird wohl ein Stück weit so sein, wie Du schreibst. Vielleicht hilft der Gedanke, dass unser Hirn in erster Linie eins ist, das funktionieren soll und keine Wahrheitssuchmaschine. Dazu hat das simple Funktionieren mit "Denkökononie" zu tun. Simple Erklärungen und Überzeugungen (kleine Blackboxes, die nicht hinterfragt werden) entlasten und beruhigen, man muss nicht weiter nachdenken. Solche Strukturen funktionieren im Alltag recht gut, jeder benutzt sie. Blöd ist das halt, wenn man mit dieser Rangehensweise die tatsächliche Realität erkennen will. Dann fällt man meist aufs Maul.
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: mossmann am 01. Juni 2011, 16:16:40
Zitat von: rincewind am 01. Juni 2011, 15:39:35
Zitat von: mossmann am 01. Juni 2011, 15:29:21
@Rince:
das mit dem Erinnern an die Positionierung des Handys finde ich das Merkwürdigste an der Studie.

Ich meine: Rechtshändler telefonieren doch fast immer am rechten Ohr bzw. die Haltung des Mobiles ist doch an sich immer diesselbe.

Was gibt es da überhaupt zu erinnern?

Finde ich leicht realitätsfern.

Ich glaube, die selbe Frage hab ich damals gestellt, als diese Studie rauskam. M.W. sollte das mit der Händigkeit korrelieren, wer rechts schreibt, wird wohl eher links telefonieren.

Aber seriöserweise muss man das bei so einer Studie abfragen. Ev. wäre es geschickter gewesen, nach der Händigkeit zu fragen.


Ich z.B. als Rechtshändler telefoniere immer rechts - beim Schreiben halte ich mit links das Telefon ans rechte Ohr ...

Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: rincewind am 01. Juni 2011, 16:20:37
Zitat von: mossmann am 01. Juni 2011, 16:16:40
Ich z.B. als Rechtshändler telefoniere immer rechts - beim Schreiben halte ich mit links das Telefon ans rechte Ohr ...

Echt? Wie kannst Du nur! Zuviel Punk von links gehört und jetzt taub?  ;D

Müsste man echt mal eruieren. Scheint wohl doch nicht so eindeutig.
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Omikronn am 01. Juni 2011, 16:36:37
@Rincewind: Danke, man lernt nie aus  :grins2:, wenn dein Copyright latürnich nichts dagegen hat, werde ich das in meiner Argumentation in Diskussionen mit schwurbelnden Kollegen einbauen.
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: rincewind am 01. Juni 2011, 16:38:20
Zitat von: Omikronn am 01. Juni 2011, 16:36:37
@Rincewind: Danke, man lernt nie aus  :grins2:, wenn dein Copyright latürnich nichts dagegen hat, werde ich das in meiner Argumentation in Diskussionen mit schwurbelnden Kollegen einbauen.

Nene, nimm, was Du brauchst.  :grins2:
Titel: Re: DIE ZEIT: Ächtung, Ächtung! Handy, Handy! Tumor, Tumor!
Beitrag von: Arno am 03. Juni 2011, 08:00:56
Handystrahlung etwa ebenso (nicht-)krebserregend wie eingelegtes Gemüse: http://www.heise.de/tp/blogs/10/149942

ZitatIn der letzten Woche machte die Meldung Schlagzeilen, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die von Mobiltelefonen erzeugten elektromagnetischen Felder als "möglicherweise karzinogenen" in eine "Gruppe 2b" aufnahm [...]. Was dabei etwas unterging, ist, dass sich auch Lebensmittel wie Mate-Tee, Kaffee, und eingelegtes Gemüse in dieser Gruppe tummeln.

Zitat[...] Korrelationen im Falle der Mobiltelefone so wenig signifikant, dass die Formulierung "wahrscheinlich nicht karzinogen" für ein nicht mit den Einstufungskriterien der WHO vertrautes Publikum aussagekräftiger wäre als "möglicherweise karzinogen".