Es dürfte ja dank http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2008/11/homoopathie-meduni-1.php den meisten hier bekannt sein, dass an der Wiener MedUni Homöopathie hochoffiziell als Wahlfachausbildung absolviert werden darf und von Seiten des Rektorates auch als entsprechende Studienleistung (die zur Erlangung des akademischen Grades Dr.med.univ nötig ist) anerkannt wird.
Die StudentInnen Initiative Homöopathie http://www.sih.at darf die Büroräumlichkeiten der Österreichischen Hochschülerschaft Medizin mitbenutzen und in deren Zeitschriften und Newslettern massiv Werbung für ihre Veranstaltungen betreiben. Die Hörsaalbereiche im Wiener Allgemeinen Krankenhaus sind mit Plakaten der SIH nur so zugepflastert.
Eigentlich ein unhaltbarer Zustand an einer derart renommierten Uni, aber niemand scheint sich sonderlich daran zu stören, weder Studenten noch akademisches Personal, ja nicht einmal der Rektor - der früher Ordinarius für Pharmakologie war.
Was tun?
Wir sollten mal sammeln, an welchen Universitäten Homöopathie gelehrt wird und wo nicht. Vielleicht wäre das aufschlussreich?
Soweit ich das verstanden habe ist die Situation in Wien ein Unikat, die beiden anderen Österreichischen MedUnis (Graz, Innsbruck) bieten keine Ausbildung in Homöopathie an. Die Situation in Deutschland kenne ich allerdings nicht, weiss da jemand genauer bescheid?
ok ich konnte da noch ein paar links finden:
https://online.uni-graz.at/kfu_online/lv.detail?clvnr=177891
https://online.meduni-graz.at/mug_online/lv.detail?clvnr=160867
http://www.kikom.unibe.ch/content/lehre/index_ger.html
Es gibt sowas wie Stiftungsprofessuren. Z.b. an der Charité:
http://www.innovations-report.de/html/berichte/preise_foerderungen/bericht-79342.html (http://www.innovations-report.de/html/berichte/preise_foerderungen/bericht-79342.html)
Da heißt es dann aber verschämt "Kompementärmedizin". Nachdem die Carstens-Stiftung dahinter steckt, ist klar, dass hier der Homöopathie das wissenschaftliche Mäntelchen umgehängt werden soll.
Dann gibts natürlich Witten-Herdecke, die Anthro-"Uni". Nachdem aber die medizinische Ausbildung dort grottenschlecht ist, stand die Med.Fak. kurz vor der Schließung. Weiß gar nicht, wie das heute ist.
Selbstredend macht auch die berüchtigte Uni Freiburg mit:
http://www.homoeopathie-dozenten-freiburg.de/ (http://www.homoeopathie-dozenten-freiburg.de/)
Wenigstens findet das in den Räumlichkeiten statt.
An der FAU Erlangen gibt es ebenso Arbeitskreise:
"während des Semesters jeweils mittwochs von 18:15 bis 19:45 Uhr. Veranstaltungsort ist der kleine Hörsaal Innere Medizin, Krankenhausstr. 12, 2. Stock."
http://www.ak-globuli.de/ (http://www.ak-globuli.de/)
Auch da steckt die Carstens-Stiftung dahinter.
Ziemlich deprimierend, das alles.
Mich würde eher eine Uni interessieren, wo solcher Hokus-Pokus explizit nicht erlaubt wird.
Es ist leider alles noch viel schlimmer als Sie so denken mögen.
Inschwischen hat wohl jede "Uniklinik" Scharlatanerie-Betrug im "Lehrprogramm" - zumal der Dreck auch noch Prüfungsstoff (!) ist.
Der Freiburger Sumpf macht sich immer noch lächerlicher:
http://www.kidmed.de/forum/showtopic.php?threadid=3361&time=
Frankfurt/M:
http://www.kidmed.de/forum/showtopic.php?threadid=8744&time=
Der Dekan und der Unipräsident rühren sich trotz etlicher fundierter Beschwerden nicht.
Lesen Sie dochmal die Berichte über die Pseudokurse von Jemandem,der da drin war.
Die Universititätskliniken machen sich gleich in mehrfachter Hinsicht strafbar.
Prüfungsstoff ist Homöopathie bei den für den Studienfortschritt entscheidenden Prüfungen hier in Wien sicher nicht - nichtsdestotrotz, was kann man gegen die sonstigen Unverfrorenheiten (Wahlfach, SIH etc.) tun?
Ich lebe mit einer Medizistudentin im 6.Sem. zusammen.
Sie wird Ihnen schreiben.
Unfassbar - das finanziert man also als Versicherter mit:
http://www.wienkav.at/kav/khl/medstellen_anzeigen.asp?ID=1193
http://www.akhwien.at/default.aspx?pid=897
Zitat von: paclitaxel am 28. November 2008, 16:11:31
Es dürfte ja dank http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2008/11/homoopathie-meduni-1.php den meisten hier bekannt sein, dass an der Wiener MedUni Homöopathie hochoffiziell als Wahlfachausbildung absolviert werden darf und von Seiten des Rektorates auch als entsprechende Studienleistung (die zur Erlangung des akademischen Grades Dr.med.univ nötig ist) anerkannt wird.
Was tun?
Es ist schwer, gegen den Zeitgeist zu schwimmen.
Wenn man als Student oder Lehrender an der Med. Uni tätig ist, kann man dort, wenn auch in einem kleinen Rahmen, aufklärerisch wirken. Es ergeben sich doch eine Fülle von Möglichkeiten: Arbeitskreise, Podiumsdiskussionen, Internetarbeit in den einschlägigen Foren, auch das Gespräch mit Rektor Winkler suchen etc.
Es ist schließlich keineswegs so, dass der Lehrkörper in Wien geschlossen hinter diesem Unsinn steht. Es gibt massive Gegner dieser Sachen, die meisten aber nehmen dieses Zeugs eben nicht ernst, ohne sich weiter zu engagieren.
Zitat von: Schau-ma-amoi am 13. Februar 2009, 21:02:26
Es ist schließlich keineswegs so, dass der Lehrkörper in Wien geschlossen hinter diesem Unsinn steht. Es gibt massive Gegner dieser Sachen, die meisten aber nehmen dieses Zeugs eben nicht ernst, ohne sich weiter zu engagieren.
Ist nicht genau das ein riesen Problem? Dass die auf einem so hohen Ast sitzen, dass sie das Sägen unten nicht mehr wahrnehmen?
Es geht nicht nur um Äste sondern ganze Bäume. Ich bin als Laie entsetzt über die Naivität mancher eigentlich vernünftiger Leute, die die zunehmende Verblödung durch Esoteriker und Religioten als harmlosen Zeitgeist oder Modeerscheinung abtun.
Gut, daß es Esowatcher und andere kritische Geister gibt!
Zitat von: rincewind am 13. Februar 2009, 21:23:48
Zitat von: Schau-ma-amoi am 13. Februar 2009, 21:02:26
Es ist schließlich keineswegs so, dass der Lehrkörper in Wien geschlossen hinter diesem Unsinn steht. Es gibt massive Gegner dieser Sachen, die meisten aber nehmen dieses Zeugs eben nicht ernst, ohne sich weiter zu engagieren.
Ist nicht genau das ein riesen Problem? Dass die auf einem so hohen Ast sitzen, dass sie das Sägen unten nicht mehr wahrnehmen?
Du weißt ja, die Geschichte mit der Wahrnehmung ist so eine Sache. Ich hab ja im "realen Leben" seltsamerweise mit Esos praktisch nichts zu tun. Diese Kasperln hab ich erst im Internet kennengelernt. Im Gegenzug bin ich von Katholiken umzingelt, die trachten mir nach dem ewigen Leben. ;D
Ich glaub auch nicht, dass die Esos und alles was dazugehört wirklich in der Lage sind, unser einigermaßen rationales Weltbild aus den Angeln zu heben. Lehrstühle für "Komplementär"medizin ist eine Sache, wenn es dann wirklich zur Sache geht, sehen die nachweisbaren Erfolge sehr mager aus.
Was soll sich etwa ein Quantenphysiker von diesen Schwurbeleien denken? Der Zeilinger etwa lacht, wenn er so etwas hört, wie Wassergedächtnis, und geht danach wieder an die Arbeit.
Ein echtes Problem könnten allerdings die Impfgegner werden, das aber ist eine anderes Kapitel.
Zitat von: Schau-ma-amoi am 14. Februar 2009, 14:37:50
Du weißt ja, die Geschichte mit der Wahrnehmung ist so eine Sache. Ich hab ja im "realen Leben" seltsamerweise mit Esos praktisch nichts zu tun. Diese Kasperln hab ich erst im Internet kennengelernt. Im Gegenzug bin ich von Katholiken umzingelt, die trachten mir nach dem ewigen Leben. ;D
Genau, die Wahrnehmung...
Ich entdecke immer mehr Eso-Schwurbler in meinem Umfeld und vermute aber stark, die waren dort schon länger und ich habe nur ein Auge dafür entwickelt.
Es gibt hier z.B. eine echte Koryphäe für Kinesiologie... hust... Der macht das schon seit 16+ Jahren. Mir ist auch mal eine Dokumentation seiner Untersuchungsergebnisse untergekommen. Ist echt Klasse, was man mit Arm- und Beinwackelei so alles "messen" kann.
Bei Interesse kann ich mal nachhaken und um Post-Erlaubnis bitten (sind nicht meine Unterlagen).
@Schau-ma-amoi: Ich bin zu dem Thema kürzlich bei einem Kommentar bei den ScienceBlogs etwas erschrocken: Da hat doch jemand, der sonst gutes schreibt und nach Wissenschaftler klingt, ernsthaft gemeint, es reiche doch wenn ca. 5% der Menschen klar im Kopf wären, um den "Fortschritt" aufrecht zu erhalten, und was die anderen so machten, welchen Spinnereien sie so fröhnten, doch letztlich egal sei.
Ich habe die Befürchtung, dass so eine ähnliche Haltung verbreitet sein könnte. Das einfach nicht ernst nehmen. Wenn man sich überlegt, was die Anthroposophen schon geschafft haben, politischen Einfluss zu nehmen, und das dann auf die ganzen anderen Spinner hochrechnet, haben wir irgendwann keine Demokratie mehr. Das mag übertrieben klingen, ist aber die letztliche Konsequenz, wenn die "Aufklärung" nur mehr als eine beliebige Sichtweise unter anderen betrachtet wird.
Man muss aber bedenken, dass ein verdummtes Volk sich leichter regieren laääst, dass es sich jedem Mist ausschwatzen lässt. Und die restlichen 5% können dann auch nichts mehr dagegen machen.
Zitat von: Conni am 14. Februar 2009, 17:16:20
Man muss aber bedenken, dass ein verdummtes Volk sich leichter regieren laääst, dass es sich jedem Mist ausschwatzen lässt. Und die restlichen 5% können dann auch nichts mehr dagegen machen.
Sozusagen "herd stupidity" statt "herd immunity".
Zitat von: rincewind am 14. Februar 2009, 17:04:56
@Schau-ma-amoi: Ich bin zu dem Thema kürzlich bei einem Kommentar bei den ScienceBlogs
Immer dieses wissenschaftliche Zeugs, noch dazu auf Änglisch; die Burschen sollen mal was ordentliches Arbeiten
Zitatetwas erschrocken: Da hat doch jemand, der sonst gutes schreibt und nach Wissenschaftler klingt, ernsthaft gemeint, es reiche doch wenn ca. 5% der Menschen klar im Kopf wären, um den "Fortschritt" aufrecht zu erhalten, und was die anderen so machten, welchen Spinnereien sie so fröhnten, doch letztlich egal sei.
Und wie ist es jetzt?
Zitatund das dann auf die ganzen anderen Spinner hochrechnet, haben wir irgendwann keine Demokratie mehr.
Glaubscht? Ich kann bekanntlich nur für Ö sprechen, aber mir machen andere Gruppierungen, die es mit der Demokratie nicht so genau nehmen, stärkere Kopfzerbrechen. Denn die haben tatsächlich ein Wählerpotenzial von 27%. Und im Hinterkopf sind dann immer noch die Religionen, nicht nur das Christentum, sondern auch Muselmanen, die bekanntlich auch mit der Demokratie nicht allzuviel am Hut haben.
ZitatDas mag übertrieben klingen, ist aber die letztliche Konsequenz, wenn die "Aufklärung" nur mehr als eine beliebige Sichtweise unter anderen betrachtet wird.
Die Aufklärung hat ihre Aufgabe erfüllt, wenn ich das mal so gewagt formulieren darf. Es ging darum, dass scholastische Lehr- und Wirkgebäude zu beseitigen. Heute geht kein Mensch zum Pfarrer, wenn er Probleme mit seiner Gallenblase hat und ich ließe auch niemals den Hochwürden meinen Gasherd reparieren.
Obwohl das Letztere kann deftige Nebenwirkungen zeigen ... ;D
Zitat von: EsoTypo am 14. Februar 2009, 15:02:58
Genau, die Wahrnehmung...
Ich entdecke immer mehr Eso-Schwurbler in meinem Umfeld und vermute aber stark, die waren dort schon länger und ich habe nur ein Auge dafür entwickelt.
Es gibt hier z.B. eine echte Koryphäe für Kinesiologie... hust... Der macht das schon seit 16+ Jahren. Mir ist auch mal eine Dokumentation seiner Untersuchungsergebnisse untergekommen. Ist echt Klasse, was man mit Arm- und Beinwackelei so alles "messen" kann.
Bei Interesse kann ich mal nachhaken und um Post-Erlaubnis bitten (sind nicht meine Unterlagen).
Meines Wissens ist diese Thema empirisch gar nicht aufgearbeitet. Ich mein, wie viele irrationale "Denker" gabs früher und wie sieht es heute aus? Das wär doch eine Beschäftigungsgebiet für einen unterbeschäftigten Sozialwissenschafter.
Relativ gesichertes Material gibt es ja zu der Zahl der Kirchenmitglieder. In Ö waren vor 30 Jahren noch ca. 80% Mitglieder der kath. Kirche, heute sind es nur mehr an die 60% mit weiter sinkender Tendenz.
Nein;wir haben in der Tat keine Demokratie mehr,sondern nur noch Politidioten,die dem verblödeten Wahlvolk aufs Maul schaun und Kriminelles zulassen.
Kriminalität und Psychopathie gehen mit Demokratie niemals zusammen.