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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: Wolleren am 21. August 2010, 10:44:36

Titel: ADHS Fehldiagnosen USA
Beitrag von: Wolleren am 21. August 2010, 10:44:36
In der FAZ vom 19.8.2010, S.27 unter dem Titel "Sind wir alle hyperaktiv? ADHS: Eine Million Fehldiagnosen in Amerika" schreibt Joachim Möller-Jung:
Zitat
...
Falsch diagnostiziert aus dem geradezu banalen Grund, dass ihr Geburtstag ein paar Tage vor dem Stichtag für den Kindergarteneintritt liegt.
...
Die Forschergruppe um Todd Elder von der Michigan State University, die das jetzt im "Journal of Health Economics" behauptet, ist sich nach der Auswertung zweier nationaler Gesundheitsbefragungen und des Datenpools einer Privatversicherung sicher: Schon ein paar Tage Unterschied im Geburtstermin vergrößern die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind mit ADHS diagnostiziert wird, um 25 Prozent.
...

Siehe auch http://www.wtsp.com/news/local/story.aspx?storyid=141553 ,
http://www.elsevier.com/wps/find/journaldescription.cws_home/505560/description ,
und das kostenpflichtige PDF gibt es hier:
http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleListURL&_method=list&_ArticleListID=1437333495&_sort=r&view=c&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&md5=d25a9695ef8d23b99dfe287728fb4ba1
Zitat
Research highlights
- ADHD diagnoses are driven by subjective comparisons across children in the same grade.
- The youngest children in school are twice as likely to use Ritalin as older children.
- Teachers' perceptions are the mechanisms that drive these relationships.
Titel: Re: ADHS Fehldiagnosen USA
Beitrag von: Scheibenwelt am 21. August 2010, 11:03:14
Na ja, die USA halt, die scheinen mir im Bezug auf Psychopharmaka bei Kindern eh ein (im Verhältnis zu Deutschland) etwas lockeres Verschreibungsverhalten zu haben.

Die deutschen KJPler sind da in der Regel sehr gewissenhaft und viel zurückhaltender.
Titel: Re: ADHS Fehldiagnosen USA
Beitrag von: Scheibenwelt am 21. August 2010, 11:05:32
http://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/heute_traurig_morgen_exaltiert_1.645654.html (http://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/heute_traurig_morgen_exaltiert_1.645654.html)
Titel: Re: ADHS Fehldiagnosen USA
Beitrag von: Conni am 21. August 2010, 11:58:58
Es ist auch damit in D. zu rechnen. Das kommt daher, weil jeder meint, sich ein Urteil darüber bilden zu können und wild herumdiagnostiziert und zum Anderen, weil die Diagnose auf rein deskriptiven Merkmalen beruht, also nicht, z.B. durch bildgebende Verfahren oder Laborwerte feststellbar ist. Die Kriterien hierfür liefert der ICD10 (http://www.adhs-zentrum.de/ADHS/Die_Klassifikation_nach_ICD_10.php), bei den Amis ist es der DSM IV (http://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivit%C3%A4tsst%C3%B6rung#DSM-IV).

Deshalb sollte da auch nur ein Fachmann ran. Ebensowenig, wie ich mit einem gebrochenen Bein zum Psychiater gehe, kann ich nicht erwarten, dass z.B. ein Orthopäde genau über ADHS Bescheid weiß.
Titel: Re: ADHS Fehldiagnosen USA
Beitrag von: Scheibenwelt am 21. August 2010, 12:20:26
ZitatEs ist auch damit in D. zu rechnen.

Gruselig die Vorstellung! Trotz der Bfarm Beschränkung letztes Jahr?

Zitat von: Conni am 21. August 2010, 11:58:58

Deshalb sollte da auch nur ein Fachmann ran. Ebensowenig, wie ich mit einem gebrochenen Bein zum Psychiater gehe, kann ich nicht erwarten, dass z.B. ein Orthopäde genau über ADHS Bescheid weiß.

Es gibt Orthopäden die sich das anmaßen? Vollpfosten!
Titel: Re: ADHS Fehldiagnosen USA
Beitrag von: Scheibenwelt am 26. August 2010, 13:43:49
Zu Orthopäden die sich mit ADHS befassen passt dann auch dieser Thread:

http://forum.psiram.com/index.php?topic=4514.msg49794#msg49794