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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: humptydumpty am 16. August 2010, 12:18:48

Titel: Milchlüge
Beitrag von: humptydumpty am 16. August 2010, 12:18:48
Moin alle,
ich beschäftige mich gerade mit der sog. 'Milchlüge'
Ein Argument das dauernd kommt:
"Ein Kalb das die pasteurisierte Milch seiner Mutter kommt stirbt nach spätestens einem halben Jahr"
ich suche den Ursprung dieser Behauptung.
Soweit ich weiß, fressen Kälber schon viel früher auch Gras - wer sollte so ein Experiment also durchgeführt haben?
Muh humpty
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Roadrunner am 16. August 2010, 12:39:50
Schau mal hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Milchaustauscher

das dürfte alles erklären. ;-)

Die Kälber scheinen sogar "Kunstmilch" sehr gut zu vertragen. Warum sollte also pasteurisierte Milch schädlich sein?
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: pünktchen am 16. August 2010, 12:40:54
also ich lese z.b. bei diesen (http://www.zentrum-der-gesundheit.de/kuhmilch-qualitaet-ia.html) esos:

ZitatWarum aber stirbt das Kalb oft nach spätestens einem halben Jahr, wenn es ausschließlich die Milch seiner Mutter in pasteurisierter Form erhält?

und das ist natürlich völlig korrekt, da viele kälber nach einem halben jahr geschlachtet werden.  ;D

edit - ah, die haben eine recht seriöse quelle:
ZitatLiteratur: Kent Depesche
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Conni am 16. August 2010, 12:44:29
Zitat von: pünktchen am 16. August 2010, 12:40:54
also ich lese z.b. bei diesen (http://www.zentrum-der-gesundheit.de/kuhmilch-qualitaet-ia.html) esos:

Konntest Du nicht mal eine Warnung anbringen, was sich hinter diesem Link verbirgt?
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: pünktchen am 16. August 2010, 12:47:35
wieso, steht da doch: esos. ist das nicht warnung genug?
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Roadrunner am 16. August 2010, 12:54:07
Zitat von: pünktchen am 16. August 2010, 12:40:54

edit - ah, die haben eine recht seriöse quelle:
ZitatLiteratur: Kent Depesche


hey da arbeitet der Milchwirt Tolzin im Kompetenzteam mit  ;D
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: humptydumpty am 16. August 2010, 13:49:39
Zitat von: Roadrunner am 16. August 2010, 12:39:50
http://de.wikipedia.org/wiki/Milchaustauscher
...
Die Kälber scheinen sogar "Kunstmilch" sehr gut zu vertragen. Warum sollte also pasteurisierte Milch schädlich sein?
Ja, gute Frage.
Ich hab mal meinen Milchbauern gefragt - der hat mich nur verständnislos angeschaut und gemeint, wenn er seine Milchquote überschritten hätte, dann würde er Milch geben, das käme dann billiger als die Strafe zu bezahlen - und warum er die pasteurisieren sollte... Kälber hätten doch einen guten Magen.

Zitat von: pünktchen am 16. August 2010, 12:40:54
also ich lese z.b. bei diesen (http://www.zentrum-der-gesundheit.de/kuhmilch-qualitaet-ia.html)
ja, die kannte ich, hat diese Frau Muthmann denn keinen Doktor? War sie doch Wegbegleiter von Pauling...(oder wars umgekehrt?):kotz:
die behaupten das auch - oder kommt es daher?
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Roadrunner am 16. August 2010, 14:34:49
Zitat von: humptydumpty am 16. August 2010, 13:49:39

Ja, gute Frage.
Ich hab mal meinen Milchbauern gefragt - der hat mich nur verständnislos angeschaut und gemeint, wenn er seine Milchquote überschritten hätte, dann würde er Milch geben, das käme dann billiger als die Strafe zu bezahlen - und warum er die pasteurisieren sollte... Kälber hätten doch einen guten Magen.

klar muss die Milch dazu nicht pasteurisiert werden. Das wird ja meines Wissens auch dann erst in der Molkerei gemacht. Beim Bauern wird die Milch möglichst schnell abgekühlt um eine Keimvermehrung zu hemmen.

Bei den Verschwörungsdeppen wird ja Pasteur auch oft als Betrüger bezeichnet. Ich denke der Hintergrund dabei ist dass die "Keimtheorie" demontiert werden soll.
Es geht darum die Krankheitsursachen nicht in Keimen sondern immer beim Kranken selbst zu suchen. Man ist also an einer Krankheit immer selbst schuld und nicht die Keime.
Und damit man gesund bleibst musst man nach bestimmten Regeln leben oder entsprechend Nahrungsergänzungsmittel fressen.

Zitat
Zitat von: pünktchen am 16. August 2010, 12:40:54
also ich lese z.b. bei diesen (http://www.zentrum-der-gesundheit.de/kuhmilch-qualitaet-ia.html)
ja, die kannte ich, hat diese Frau Muthmann denn keinen Doktor? War sie doch Wegbegleiter von Pauling...(oder wars umgekehrt?):kotz:
die behaupten das auch - oder kommt es daher?

Muthman ist ne Geschäftsfrau. Paulings Wegbegleiter war doch der Dr. Rath.




Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Tezcatlipoca am 16. August 2010, 19:08:49
Zitat von: Roadrunner am 16. August 2010, 14:34:49
Man ist also an einer Krankheit immer selbst schuld und nicht die Keime.
Ja, die Kranken werden für ihre Sünden bestraft. Unfug verbreiten ist keine Sünde, sonst wären die Esos schon lang hinweggerafft... ;D
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Roadrunner am 16. August 2010, 20:33:45
Zitat von: Tezcatlipoca am 16. August 2010, 19:08:49
Zitat von: Roadrunner am 16. August 2010, 14:34:49
Man ist also an einer Krankheit immer selbst schuld und nicht die Keime.
Ja, die Kranken werden für ihre Sünden bestraft. Unfug verbreiten ist keine Sünde, sonst wären die Esos schon lang hinweggerafft... ;D

"Selig sind die geistig Armen, denn ihrer ist das Himmelreich"    ;D
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: 71hAhmed am 16. August 2010, 21:04:28
Zitat von: Roadrunner am 16. August 2010, 20:33:45
"Selig sind die geistig Armen, denn ihrer ist das Himmelreich"    ;D

Ein Grund mehr, sich da nicht sehen zu lassen, wenn die Gestalten auch alle da sind. ;D
Titel: Milchverarbeitung seit 7000 Jahren
Beitrag von: Bloedmann am 21. Juni 2012, 11:23:52
Mensch wir leben aber schon verdammt lange mit der Milchlüge! :grins2:

http://www.n-tv.de/wissen/Tonscherben-bringen-Beweis-article6540666.html (http://www.n-tv.de/wissen/Tonscherben-bringen-Beweis-article6540666.html)

ZitatMilchverarbeitung seit 7000 Jahren
Tonscherben bringen Beweis
Pur, als Joghurt oder Käse - Menschen lieben Milch. Doch seit wann? Mindestens 7000 Jahre lang wird das nahrhafte Naturprodukt schon genutzt, finden Forscher jetzt heraus. Der Milchzucker darin dürfte damals allerdings noch so manchen Magen verstimmt haben.

Schon vor 7000 Jahren haben die prähistorischen Bewohner der Sahara Milchvieh gehalten. Sie zogen mit ihren Herden durch die damals grüne Savannenlandschaft, gewannen die Milch und verarbeiteten diese auch weiter, berichtet ein internationales Forscherteam nach der Untersuchung von Fett-Rückständen in jahrtausendealten Tongefäßen. Die Untersuchung zeige, dass Milch ein wichtiger Bestandteil der Ernährung war, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Nature".

Julie Dunne von der University of Bristol (Großbritannien) und ihre Mitarbeiter hatten die Fettrückstände an 81 Tonscherben untersucht, die in der libyschen Sahara-Region gefunden wurden. Sie stammen aus der Zeit zwischen 8100 und 2600 vor Christus. Die Forscher analysierten die Isotope - das sind Varianten eines chemischen Elements - der verschiedenen Fette an den Tonscherben. So ließ sich auf den Ursprung der Fette rückschließen.

Unterschiedliche Entwicklung

Ab etwa dem fünften Jahrtausend vor Christus fanden die Forscher vor allem Rückstände spezieller tierischer Fette. An älteren Scherben fanden sie solche Reste nicht. Dies belege, dass die Menschen damals begonnen hatten, Milchviehwirtschaft zu betreiben und die nahrhafte Milch zu verarbeiten, schreiben die Forscher.

Die prähistorischen Menschen in Nordafrika hielten Schafe, Ziegen und Rinder, schon lange bevor sie Ackerbau betrieben und Pflanzen domestizierten. Im Nahen Osten und Eurasien verlief die Entwicklung anders: Dort wurden die Menschen während der sogenannten Neolithischen Revolution zunächst zunehmend sesshaft und begannen damit einhergehend, Landwirtschaft zu betreiben und Vieh zu halten.

Die Bedeutung der prähistorischen Viehwirtschaft in der Sahara-Region spiegelt sich in zahlreichen Felsmalereien und Gravuren wieder. Sie zeigen Kühe mit prall gefüllten Eutern und zum Teil sogar Menschen beim Melken. Allerdings ist eine genaue Datierung der Kunstwerke schwierig, so dass Forscher bisher nur wenig darüber wissen, wann die Menschen begannen, Milchvieh zu halten und Milch zu verarbeiten.

Problem Laktoseintoleranz

Die Weiterverarbeitung sei wichtig gewesen, weil die prähistorischen Bewohner der Sahara Milch eigentlich überhaupt nicht vertrugen, schreiben die Forscher. Ihnen fehlte oder mangelte es demnach am Enzym Laktase, das für den Abbau des Milchzuckers, der Laktose, notwendig ist. Je stärker Milch weiterverarbeitet wird, desto weniger Laktose enthalten die Produkte und desto bekömmlicher werden sie.

Laktoseintoleranzen sind bis heute in vielen Regionen der Welt verbreitet. In Populationen, die seit langem Milchwirtschaft betreiben, haben sich allerdings Mutationen verbreitet, die dafür sorgen, dass der Milchzucker auch nach dem Säuglingsalter noch von dem Enzym abgebaut werden kann. Auch in einigen Regionen Afrikas breiteten sich solche Mutationen aus.

Quelle: n-tv.de, dpa
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Janus am 24. Juni 2012, 17:50:17
Das war damals ritualisierter Selbstmord! :D
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Sir David Attenborough am 12. Juli 2012, 20:22:36
Sollte die Sendung dazu nicht Ende diesen Monats ausgestrahlt werden, nachdem sie wegen Protesten verschoben wurde? Wenn ja, weiß einer, in wie weit die da was geändert/ neu gedreht haben, um dem ganzen ein etwas wissenschaflicheres Antlizt zu geben?

Der Shitstorm, der deswegen aufzog war ja ganz ordentlich.

Schönen Gruß

Sir David Attenborough
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Bloedmann am 12. Juli 2012, 21:43:44
 ??? Welche Sendung?
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Sir David Attenborough am 12. Juli 2012, 22:28:26
Steht im Wiki: http://www.psiram.com/ge/index.php/Milchlüge

Veganer haben, als die Ausstrahlung nicht erfolgte, einen Shitstorm ausgelößt, inklusive einer Facebookgruppe. Die hieß "Wir wollen die Milchlüge sehen" oder so ähnlich. Besonders haben sich da Christian Vagedes, von Antiveganern liebevoll GRÖVAZ genannt, und seine vegane Gesellschaft Deutschland E.V. hervorgetan. Die üblichen Verschwörungstheorien durften natürlich auch nicht fehlen.

Hier ist mal eine (wie ich finde recht gelungene) Diskussion auf dem Ökotestforum: http://forum.oekotest.de/cgi-bin/YaBB.pl?num=1335784871/10

Enthält sowohl die Kritikpunkte als auch Veganergenöle. Auf Youtube finden sich auch einige Videos dazu.

Schönen Gruß

Sir David Attenborough
Titel: Re: Milchlüge
Beitrag von: Bloedmann am 13. Juli 2012, 08:23:51
Ach so, danke. Also laut NDR ist die Sendung drin: http://www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157_sid-1208827.html (http://www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157_sid-1208827.html)

Tante Edith meinte übrigens, der hier könnte auch von EsoWatch kommen...  ;)
Zitat
Zitat
Re: Die Milchlüge?!?
Antwort #19 - 04. Mai 2012 um 14:12 
Geenen schrieb am 04. Mai 2012 um 10:51:
Die Milchlüge
http://www.youtube.com/watch?v=plgoqOLfbWc

Prof. Kurt Miller Charité
Dr. Jörn Reckel


Dolle Sache das.
Das hat aber jemand tüchtig danebengegriffen.

Eine Juristin, die sich breit auslässt und ihr Buch promotet, ein Urologe für einen Satz und ein Ganzheitsmediziner*, der allerlei IGeLei anbietet.

Reckel ist mitnichten spezialisiert auf Milchallergien. Man betrachte seine HP. Der von ihm wohl gemeinte Bluttest ist ohne Aussagekraft in Bezug auf real vorliegende Allergien.

Man beachte die Veröffentlichungsdaten der nachfolgend genannten Untersuchungen: 1974. 1981, 1972.
Da helfen auch keine Großbuchstaben, das seien wissenschaftliche Studien.

Zufällig habe ich vor einiger Zeit die vorliegende, aktuellere Literatur zum Thema gesichtet.
Ein starker Milchproduktekonsum scheint das Risiko, an Prostata-Krebs zu erkranken, zu vergrößern. Genauso wie hoher Fleischkonsum, familiäre Disposition, Bewegungsmangel, Übergewicht, Diabetes, sexuelle Gewohnheiten. Und erst das Alter! Das ist der schlimmste Risikofaktor von allen.

Aspirin senkt das Risiko für Prostata-Krebs und die "böse" Milch vermindert das Risiko, Darmkrebs zu kriegen.

Es gibt also ein einfaches Rezept:
Männer dürfen einfach nicht mehr so alt werden und vor dem Ableben kein Fleisch essen und auch keinen Sex haben. Risiko minimiert... Nur: wer will so leben?  Laut lachend

Die Panikmache ist unbegründet und wird vor allem von ideologischer Veganer-Seite massiv befördert.
Milch ist in der Summe und in Maßen (nach Bedürfnis) ein wertvolles Lebensmittel.

Die Verschwörungsphantasien werden sicher durch diese Verlegung massiv angeregt werden.
Hat da etwa die Milchindustrie eingeriffen und Zensur geübt? Laut lachend

Mitnichten. Also, liebe Verschwörungstheoretiker: Das war die Ansage, das war die substanziierte Kritik an dem überaus fehlerhaften Ankündigungstext und die darauf sich bei Sichtung des Filmes wohl ergebenden begründeten Zweifel. So einfach kann die Welt manchmal sein, wenn man nicht um die Ecke denkt.

Die Auslagerung dieser Sendung behebt das Problem für den NDR übrigens keineswegs.
Auch wenn eins plus und Phoenix Gemeinschaftssender sind, liegt die Verantwortung für die Inhalte weiterhin beim NDR. Wer bestellt und bezahlt, der "haftet", auch in der ARD. Die Verantwortung kann da so nicht verteilt werden. Das heißt, nicht die Frau Piel hat das zu verantworten, sondern der Herr Marmor. Man wird sehen, ob er das gut findet.
Es gibt eigentlich nur einen glatten Ausweg: Das Dings zurückgeben. Noch mal machen. Und ohne diesen Titel. Dann ist vielleicht auch der Gattungsbegriff "Dokumentation" gerechtfertigt.


* Die anderen sind dann wohl Halbheitsmediziner; nicht sehr charmant. Durchgedreht

Bissel was neueres:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3251953/?tool=pmcentrez
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