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Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: pünktchen am 20. Juli 2010, 21:16:04

Titel: Thesen gegen den Okkultismus
Beitrag von: pünktchen am 20. Juli 2010, 21:16:04
ein klassiker komplett im netz, adorno in "minima moralia":

Thesen gegen den Okkultismus (http://www.coforum.de/?1654)
ZitatDie Neigung zum Okkultismus ist ein Symptom der Rückbildung des Bewußtseins. (...)  Okkultismus ist die Metaphysik der dummen Kerle. (...)


die anthros sind davon nach wie vor gar nicht begeistert:

Adorno und seine «Thesen gegen den Okkultismus» (http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/Adorno_Thesen.pdf)
ZitatWenn ein so geistreicher, differenzierter Geist wie Adorno in solcher Pauschalität und gedanklicher Insolidität dem Real-Geistigen rundweg die Existenz abspricht, dann müssen die Gründe dazu in persönlich-psychologischen Bereichen liegen.

richtig schäumen tut ravagli:

Ketzerjagd und die geistigen Ursprünge des modernen Totalitarismus (http://anthroposophie-blog.blogspot.com/2009/10/die-neue-inquisition.html)

ZitatAdornos Thesen sind eine Ansammlung von Konfusion und Verallgemeinerungen, vermischt mit einer verstörenden Bitternis, die an Nihilismus grenzt. Es ist schwer zu verstehen, wie jemand, der mit der Rhetorik des Antisemitismus so vertraut war, diese Rhetorik in seiner eigenen antiokkultistischen Polemik so hemmungslos reproduzieren konnte. Versluis meint, Adornos »Thesen« bemühten sich ebensowenig darum, den Okkultismus zu verstehen oder angemessen darzustellen, wie die »Protokolle der Weisen von Zion« sich darum bemühten, die jüdische Kultur oder die Juden zu verstehen.


hat nichts direkt damit zu tun, sieht aber auch interessant aus: eine sozialgeografie des okkulten.

Moderne Magie: Orte des Okkulten und die Epistemologie des Übersinnlichen, 1880-1930  (http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/astrofuturismus/publikationen/Geppert_-_Moderne_Magie.pdf)

Titel: Re: Thesen gegen den Okkultismus
Beitrag von: Wolleren am 21. Juli 2010, 12:35:18
Tolle Quellen, danke.
Dem Schwurbelkarma-Takeover der Anthroposophen von wissenschaftlicher Methodik, Philosophie und Gesellschaftslehre muss unbedingt entgegengetreten werden.

Man kann ja gerne das Ziel verfolgen, wie das angeblich die Anthroposophen tun, immer den "ganzen Menschen"  zu sehen (aber bitte ohne "den Geist" oder seine "Aura", denn was wäre daran schon menschlich), das muss einem gesunden Materialismus überhaupt nicht entgegen stehen. Doch dieser Außendarstellung der Anthroposophie verhüllt nur die knallharte Ideologie der Anthroposophen.
Wer den rechten Winkel nicht mag, soll um Himmels willen von jeder Wissenschaft fernbleiben.