Ich habe mal ne blöde Frage:
Auf meinem Flachbildschirm sitzt eine Fliege. Ich bugsiere den Mauszeiger zu dem Insekt und bewegen ihn unter der Fliege schnell hin und her. Das Vieh lässt sich davon nicht beeindrucken. Sobald ich aber die Hand bewege, ist sie weg. Warum reagiert die Fliege nicht auf den Mauszeiger?
(nicht nur diese eine, das habe ich schon mehrfach beobachtet)
Warum eigentlich?
hm... gute Frage. finde ich keine blöde Frage.
vielleicht weil sie dreidimensional sehen kann und somit erkennt dass der sich bewegende Mauszeiger nicht auf sie zukommt - deine Hand dies aber sehr wohl tut?
(das war eine Vermutung, ich weiss nicht wie/was Fliegen sehen können)
Also meine Katzen erkennen den Mauszeiger ;D
können Fliegen überhaupt den Mauszeiger sehen wenn sie auf dem Bildschirm sitzen?
du hetzt also deine Katzen mit dem Mauszeiger auf Fliegen? ;D
Weil.. die Augen oben sitzen?
Vielleicht auch, weil die Auflösung der Augen nicht so gut ist, oder die von ihrer Wahrnehmbare Bildfrequenz nicht ausreicht..
http://de.wikipedia.org/wiki/Facettenauge
Das heißt also, Fliegen erschlägt man am besten von unten ...
Vielleicht nehmen die Augen die Pixel anders bzw. nicht wahr.
Vielleicht wars die:
(http://www.sagen.at/doku/fo_fotos/Fliege.gif)
Aaaargh! Schon wieder, dieses Ding!!!
die funktionsweise der facettenaugen und ihre anordnung sprechen doch sehr dafür, dass fliegen nicht nach unten kucken können.
Möglicherweise können Fliegen nach unten schauen, würde in der Luft ja auch Sinn machen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es einen anderen Grund gibt, aus dem die Fliege nicht auf die Bewegung des Mauszeigers reagiert. Nämlich den, dass der Mauszeiger sich gar nicht bewegt. Schließlich ist das ganze eine Illusion erzeugt durch das Ein- und Ausblenden von Pixeln. In unserem Kopf wird daraus die Bewegung des Mauszeigers. Im Nervenknoten der Fliege vielleicht nicht. Sie nimmt einfach das Ein- und Ausblenden der Pixel wahr, das für sie aber keine weitere Bedeutung hat.
DAS ist es!
Stimmt:
ZitatIm Gegensatz dazu kann die zeitliche Auflösung bei Facettenaugen weit höher sein. Sie liegt etwa bei schnell fliegenden Insekten mit neuronalem Superpositionsauge bei bis über 300 Bildern pro Sekunde, was dem Fünffachen des menschlichen Auges von etwa 60 Bildern pro Sekunde entspricht. Bei einem Appositionsauge liegt die zeitliche Auflösung bei etwa 80 Bildern pro Sekunde. Im Gegensatz zum Appositionsauge wird im neuronalen Superpositionsauge das Signal der Sehzellen von nachgeschalteten Neuronen nicht nur weitergeleitet, sondern direkt ausgewertet und nur die Veränderung des Signals weitergemeldet, was die hohen Flimmerfusionsfrequenzen ermöglicht. (Es wird mathematisch die Ableitung der Depolarisation weitergeleitet, bei weniger Licht hyperpolarisiert das nachgeschaltete Neuron, bei mehr Licht depolarisiert es. Die Spannung ist dabei dem Potential der Sinneszelle entgegengesetzt.) Durch diese Datenreduktion kann das Signal schneller und effektiver bearbeitet werden, als beim Appositionsauge, bei dem nachgeschaltete Neurone das Signal der Rezeptorzelle direkt nachahmen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Facettenauge#Leistungen
Guter Einstand NuEM.
das mit der zeitlichen auflösung klingt gut, passt aber nur bei flackernden röhrenbildschirmen und nicht bei flachbildschirmen. trotzdem kann es natürlich sein, dass die fliege den mauszeiger nicht als sich bewegendes objekt interpretiert - womit sie ja auch recht hat.
@cohen: Glück gehabt. ;D
@pünktchen: Wenn wahr gilt es auch für die üblichen Flachbildschirme. Wenn auch die technische Umsetzung anders ist als beim Röhrenmonitor ist das zugrunde liegende Prinzip identisch. Einzelne Bildpunkte ändern ihre Helligkeit. Je nach Sinnesapparat werden die dann eben entweder als solche wahrgenommen, oder als sich bewegende Objekte.
Du hattest mit Deinem Gedankengang meiner Erinnerung auf die Sprünge geholfen. Irgendwann hatte ich irgendwo gelesen, dass Facettenaugen schneller, als unsere sind.
Ein kurzer Blick in die Wikipedia brachte dann die Erklärung, die gerne weiter diskutiert werden kann.
Da kommt bestimmt noch was.
Die Bildfrequenz überzeugt mich noch nicht. Ein Ansatz wäre auch, dass im Augenblick des Nichtfliegens einfach der Untergrund nicht relevant für eine zu erkennende Gefahr ist. Eine Fliege auf einem Blatt wird auch dauernd Helligkeitsunterschiede von unten wahrnehmen. Auch die Frage, wie der maximale Sehwinkel nach unten ist, ev. ist auch der Cursor durch die Brechung des Glases kaum sichtbar in dem Bereich, wo sie ihn noch sehen könnte und danach unsichtbar wg. Sehwinkel. (ich verzichte jetzt auf eigene Experimente ;D)
Blickwinkelabhängigkeit beim Flachbildschirm ist auch ein guter Ansatz.
Wo wir gerade bei Fliegen sind. Schwebfliegen (Syrphidae) zeigen auch ein seltsames Verhalten. Solange sie in der Luft sind haben sie eine bemerkenswert kurze Reaktionszeit, können in der Luft "stehen", geschickt ausweichen und sind generell schwer zu fangen. Sobald sie aber irgendwo landen, kehrt sich das ins direkte Gegenteil um. Man kann sie ohne großen Aufwand einfach mit den Fingern aufnehmen. Die Reaktionszeit liegt teilweise im Sekundenbereich. Als ob ihre optische Wahrnehmung auf Stand-By schaltet. Könnt ihr gerne mal im Garten testen.
Zitat von: NuEM am 16. Juli 2010, 17:29:43
Wo wir gerade bei Fliegen sind. Schwebfliegen (Syrphidae) zeigen auch ein seltsames Verhalten. Solange sie in der Luft sind haben sie eine bemerkenswert kurze Reaktionszeit, können in der Luft "stehen", geschickt ausweichen und sind generell schwer zu fangen. Sobald sie aber irgendwo landen, kehrt sich das ins direkte Gegenteil um. Man kann sie ohne großen Aufwand einfach mit den Fingern aufnehmen. Die Reaktionszeit liegt teilweise im Sekundenbereich. Als ob ihre optische Wahrnehmung auf Stand-By schaltet. Könnt ihr gerne mal im Garten testen.
Ist mir auch schon aufgefallen.
Dagegen täuscht diese Sorte Fliegen (http://www.youtube.com/watch?v=Yug4Oe9UabQ&feature=related) ständig vor, ziemlich tranig zu sein. Bis man mal versucht, draufzuhauen...
Wir könnten ja statt der Eule ne Fliege als Logo nehmen: Sieht alles, reagiert schnell und schreckt vor keinem Müll zurück.
Zitat von: rincewind am 16. Juli 2010, 19:02:14
Wir könnten ja statt der Eule ne Fliege als Logo nehmen: Sieht alles, reagiert schnell und schreckt vor keinem Müll zurück.
..und ist lästig
(http://www.virtuelleallgemeinbibliothek.de/digitalephotothek/00007517.JPG)
Zitat von: Conni am 16. Juli 2010, 19:05:03
Zitat von: rincewind am 16. Juli 2010, 19:02:14
Wir könnten ja statt der Eule ne Fliege als Logo nehmen: Sieht alles, reagiert schnell und schreckt vor keinem Müll zurück.
..und ist lästig
UND ist gleichzeitig ein Sinnbild für unsere Zielgruppe ;D ;D
Zitat von: rincewind am 16. Juli 2010, 19:15:26
UND ist gleichzeitig ein Sinnbild für unsere Zielgruppe ;D ;D
Nach dem Motto: Eßt Scheiße, Millionen Fliegen können nicht irren?
Hatten wir hier nicht einen User namens "BufoBufo", der Biologe mit Froschfetisch war? ;D
Es scheint aber auch Insekten zu geben, die auf den Mauszeiger reagieren. Ich hatte einmal einen dicken Käfer (weiß nicht was das für einer war) auf dem Schirm der den Mauszeiger verfolgt hat. Der hat sich immer da hingesetzt wo die maus war. Fand ich lustig. Und meine katze reagiert auch darauf. Meine Katze reagiert aber nicht auf ihr Spiegelbild, was anscheinend einige Katzen machen, wie es diversen Internetvideos zu entnehmen ist.
Ich musste gerade lachen. Nachdem ich auf "Ungelesene Beiträge seit Ihrem letzten Besuch." klickte, sah ich wieder diesen Thread. Da stellte ich mir dann den Esowatcher vor, wie er so vor seinem Rechner sitzt und versucht, die Fliege mit dem Mauszeiger zu beeindrucken. Ein herrliches Bild! ;D
Zitat von: MrBaracuda am 29. Juli 2010, 19:11:33
Ich musste gerade lachen. Nachdem ich auf "Ungelesene Beiträge seit Ihrem letzten Besuch." klickte, sah ich wieder diesen Thread. Da stellte ich mir dann den Esowatcher vor, wie er so vor seinem Rechner sitzt und versucht, die Fliege mit dem Mauszeiger zu beeindrucken. Ein herrliches Bild! ;D
So muss man als Esowatcher sein: Spielkind, das die Realität faszinierend findet und wissen will, warum.
Wir sind eben auch Fly- und Mauszeigerwatcher.
Zitat von: MrBaracuda am 19. Juli 2010, 11:27:14
Hatten wir hier nicht einen User namens "BufoBufo", der Biologe mit Froschfetisch war? ;D
Haha. Ja. Aber ich hab überhaupt keine Ahnung von Fliegen :)
Ich könnte mir aber vorstellen, dass eine zweidimensionale Helligkeitsveränderung des Untergrunds als ein Licht- oder Schattenfleck interpretiert werden könnte und somit schlicht uninteressant ist. Außerdem erzeugt der Mauszeiger keine Vibrationen und keinen Wind – zumindest von Kakerlaken weiß ich, dass die darauf extrem empfindlich sind und dann schnell die Flucht ergreifen.
Aber wie gesagt: Ich bin kein Fliegenexperte. Wieso hat nie jemand Fragen zu Photosynthese oder Pflanzenstoffwechsel? ;)
Zitat von: MrBaracuda am 29. Juli 2010, 19:11:33
Ich musste gerade lachen. Nachdem ich auf "Ungelesene Beiträge seit Ihrem letzten Besuch." klickte, sah ich wieder diesen Thread. Da stellte ich mir dann den Esowatcher vor, wie er so vor seinem Rechner sitzt und versucht, die Fliege mit dem Mauszeiger zu beeindrucken. Ein herrliches Bild! ;D
Ich oute mich mal:
ich mache das auch, wenn mal eine Fliege auf dem Monitor sitzt. Bis jetzt ließ sich keine durch den Mauszeiger aus der Ruhe bringen...
Und erinnere mich dabei unserer Tochter im Alter von knapp über einem Jahr, als sie versuchte, den auf dem Fernsehschirm hin- und herfliegenden Tennisball zu fangen... ;D
Gruß, T.
ZitatLicht- oder Schattenfleck
Einleuchtend, aber Fliegen flüchten schon, wenn ein Schatten auf sie zukommt, also, wenn ich die Hand ganz langsam bewege (und wohl keinen Wind mache)
Zitat von: Conni am 02. August 2010, 20:48:31
Einleuchtend, aber Fliegen flüchten schon, wenn ein Schatten auf sie zukommt, also, wenn ich die Hand ganz langsam bewege (und wohl keinen Wind mache)
Hm, ist es dann nur der Schatten oder die 3-dimensionale Hand, die die Fliege verschreckt?
Da sind wir wieder bei meiner Ausgangsfrage ;D
Zwar keine Fliegen, sondern Mücken, aber vielleicht hilft das hier weiter:
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article8776115/Taiwanerin-toetet-vier-Millionen-Muecken.html
Man müsste allerdings die technischen Details rauskriegen
Zitat von: Skrzypczajk am 03. August 2010, 13:18:12
Man müsste allerdings die technischen Details rauskriegen
Unter anderem, wie ein taiwanesisches Mückenzählgerät funktioniert...
Hatte heute wieder eine Fliege auf dem Monitor. Habe den Mauszeiger mal nur unter der Fliege im Bereich ihres Kopfes bewegt, und sie ist zur Seite gerückt!
Da ein gelungener Versuch keine statistische Relevanz besitzt, warte ich schon gespannt auf die nächste Gelegenheit.
Gruß, T.