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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: RPGNo1 am 03. Juni 2024, 13:19:56

Titel: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: RPGNo1 am 03. Juni 2024, 13:19:56
Der Tod des Polizisten aus Mannheim (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/mannheim-messerangriff-polizist-gestorben-100.html) wird von der Stern-Reporterin in einem Meinungsartikel für Whataboutism (Verweis auf Polizeigewalt, Verweis auf häufigere Tode bei Bauerbeitern), Politikerschelte und Verharmlosung genutzt.

https://www.stern.de/gesellschaft/mannheim--wie-mit-dem-tod-eines-beamten-politik-gemacht-wird--meinung--34764270.html

Was läuft bei manchen Journalisten bloß schief?
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: zimtspinne am 03. Juni 2024, 14:17:11
Hm, als fleißige Krimi-Guckerin/Leserin habe ich gelernt, Tötungsdelikte an Beamten im Polizeidienst werden besonders konsequent verfolgt und hart bestraft.

Diese Ära scheint nun wie die Ära der großen Wissenschaftsjournale vorbei und vom gefräßigen Woke-Monster verschlungen. Polizisten werden mit Bauarbeitern verglichen, was sowieso schon schräg ist, also auf sowas überhaupt erst mal zu kommen. Und gleich hinterher der Vergleich mit 1945. Was geht da ab? Das ist so offensichtlich schlechter, dümmlicher, herablassender, an den Haaren herbei ziehender Journalismus, der mich ein wenig an die Transaktivistenbanden erinnert. Die haben auch solche Argumentationskettenreaktionen.

Evtl sehe ich auch inzwischen überall kleine weiß-pink-rosa Woke-Mäuse.

Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: Rabenaas am 03. Juni 2024, 14:27:06
Einerseits hat die Journalistin natürlich Recht, wenn sie darauf hinweist, dass wir über das Motiv des Angreifers derzeit nur spekulieren können.

Andererseits:
ZitatSollte der 25-jährige Afghane geplant haben,  den Islam-Kritiker Michael Stürzenberger und womöglich auch andere Menschen zu töten, ist das unter Umständen die Tat eines Einzeltäters und noch lange kein Terroranschlag.

Das ist natürlich absurder Unfug. Im Zusammenhang mit der zuvor gestellten Frage
ZitatWar der Täter womöglich psychisch krank?
drängt sich ein Vergleich mit dem Anschlag in Hanau 2020 geradezu auf: auch dort beging ein Einzeltäter, der nach Einschätzung verschiedener forensischer Experten psychisch krank war, aus rassistischen und rechtsextremen Motiven eine terroristische Tat. Warum soll das nicht auch aus islamistischen Motiven möglich sein?

Und der Verweis auf Polizeigewalt ist wirklich infam.
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 03. Juni 2024, 14:34:48
Ich behaupte mal ohne jede Ahnung, dass jeder Terrorist im pathologischen Sinne "psychisch krank" ist.
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: Habra am 03. Juni 2024, 14:48:11
Zitat von: RPGNo1 am 03. Juni 2024, 13:19:56Der Tod des Polizisten aus Mannheim (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/mannheim-messerangriff-polizist-gestorben-100.html) wird von der Stern-Reporterin in einem Meinungsartikel für Whataboutism (Verweis auf Polizeigewalt, Verweis auf häufigere Tode bei Bauerbeitern), Politikerschelte und Verharmlosung genutzt.
...

Was läuft bei manchen Journalisten bloß schief?

Ich verstehe nicht, wie man als halbwegs intelligente Journalistin einen solchen Artikel mit solchen absurden Vergleichen schreiben kann. Aber den Stern betrachte schon sehr lange (seit den Tagebüchern eines F.H.) nicht mehr als Qualitätsjournal, trotz immer wieder neuere Anläufe meinerseits.

Zitat von: zimtspinne am 03. Juni 2024, 14:17:11...
Evtl sehe ich auch inzwischen überall kleine weiß-pink-rosa Woke-Mäuse.

Nicht nur Du.

Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: Rabenaas am 04. Juni 2024, 11:34:16
Erfreulicherweise zeigt die "Zeit", dass man ein solches Ereignis auch in der linksliberalen Presse respektvoll kommentieren kann:
https://archive.ph/byrjv (https://archive.ph/byrjv)
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: zimtspinne am 04. Juni 2024, 11:56:07
Guter Artikel.
Und ich möchte wissen, wie der Vergleich in folgender Abwandlung ankommen würde: es sterben jährlich mehr Bauarbeiter als Transpersonen 🫣
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: RPGNo1 am 04. Juni 2024, 12:10:01
Zitat von: Rabenaas am 04. Juni 2024, 11:34:16Erfreulicherweise zeigt die "Zeit", dass man ein solches Ereignis auch in der linksliberalen Presse respektvoll kommentieren kann:
https://archive.ph/byrjv (https://archive.ph/byrjv)

Ein guter, ein vernünftiger Debattenbeitrag.  :2thumbs:
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: RPGNo1 am 04. Juni 2024, 15:32:10
Ein Kommentar bei den Ruhrbaronen

ZitatPolizistenmord in Mannheim: ,,Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss"

https://www.ruhrbarone.de/polizistenmord-in-mannheim-nur-der-verdient-sich-freiheit-wie-das-leben-der-taeglich-sie-erobern-muss/233862/
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: RPGNo1 am 04. Juni 2024, 20:47:48
Kerstin Herrnkind erklärt sich.
Oder: "Wie reite ich mich noch mehr in die Sch**** rein?"

https://www.stern.de/gesellschaft/mannheim--keine-relativierung-des-polizistenmordes--eine-klarstellung-34769062.html
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: RPGNo1 am 05. Juni 2024, 15:46:02
Noch ein Beispiel einer "schlechten" Journalistin

ZitatNachdem [Anna Lehmann] sich bei den unangenehmen Fragen in der Sendung zur deutschen Asylpolitik und zum politischen Islam gekonnt weggeduckt hat, wie es Menschen aus der politischen Mitte heutzutage leider gerne tun, bezeichnet sie den Polizei-Einsatz auf der Kundgebung von Mannheim als ,,dilettantisch".

Dilettantisch.

Das sagt sie von ihrem bequemen Sessel aus über einen Polizisten, der gerade sein Leben im Dienst für sein Land verloren hat. Das allein ist an Respektlosigkeit schon kaum zu überbieten.

Über den Ablauf des Polizei-Einsatzes auf der Kundgebung des Islam-Kritikers Michael Stürzenberger ist offiziell bislang noch gar nichts bekannt. Das einzige, was es gibt, ist ein Video, das von privater Seite aufgenommen und im Netz verbreitet wurde. Und auf dieser Grundlage nimmt sich eine unbeteiligte Person das Recht heraus, über diesen Einsatz zu urteilen.

https://rp-online.de/panorama/fernsehen/journalistin-bei-markus-lanz-anna-lehmann-verhaelt-sich-selbst-dilettantisch_aid-114003557
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: Bulbi am 14. Juni 2024, 21:16:23
Zitat von: zimtspinne am 03. Juni 2024, 14:17:11Hm, als fleißige Krimi-Guckerin/Leserin habe ich gelernt, Tötungsdelikte an Beamten im Polizeidienst werden besonders konsequent verfolgt und hart bestraft.

Diese Ära scheint nun wie die Ära der großen Wissenschaftsjournale vorbei und vom gefräßigen Woke-Monster verschlungen. Polizisten werden mit Bauarbeitern verglichen, was sowieso schon schräg ist, also auf sowas überhaupt erst mal zu kommen. Und gleich hinterher der Vergleich mit 1945. Was geht da ab? Das ist so offensichtlich schlechter, dümmlicher, herablassender, an den Haaren herbei ziehender Journalismus, der mich ein wenig an die Transaktivistenbanden erinnert. Die haben auch solche Argumentationskettenreaktionen.

Evtl sehe ich auch inzwischen überall kleine weiß-pink-rosa Woke-Mäuse.



Hallo Zimtspinne,

Deutschland trauert um einen Polizisten, der während seiner Amtsauübung getötet wurde. Sie nutzen diesen Vorfall anscheinend, um ihre persönliche Abneigung gegen transsexuelle Menschen auszudrücken. Das empfinde ich als taktlos. Es reicht, dass manche Journalistinnen würdelos mit diesem Tötungsdelikt umgehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie ihre Abneigung gegen transsexuelle Menschen in einem eigenen Thread (bzw. den verschiedenen bestehenden Threads) ausdrücken würden, da dies nichts mit dem Polizistenmord zu tun hat.

Danke und beste Grüße
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: eLender am 14. Juni 2024, 21:41:40
Bin zwar nicht zimtspinne, aber dein Empörungsgetue geht mir auch hier auf den Zeiger. Lese doch mal genauer, was da steht. Es heißt nicht "transsexuelle Menschen", sondern "Transaktivisten..." Das sind zwei Paar Schuhe (um nicht zu sagen: völlig unterschiedliche Phänomene), was wir immer wieder betonen, auch in den entsprechenden Fäden. Das alles zusammenzuwerfen, ist ein billiger Trick, der aber nur einmal zieht. Bei den Unbedarften.
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: RPGNo1 am 27. Juli 2024, 10:13:04
Ich packe das Interview mit Annika Brockschmidt mal hier rein aufgrund einer bestimmten Aussage.

ZitatWelche Rolle spielten oder spielen Medien beim Aufstieg der Rechten in den USA?

AB: Die amerikanische Rechte hat eigene Medienimperien geschaffen, die bei ihrem Aufstieg eine wichtige Rolle spielen. Aber Schuld tragen auch etablierte Medien. Die Aufmerksamkeitsökonomie belohnt Empörung. Leute regen sich gern auf oder jubeln jemandem zu. Medien inszenieren das, sie produzieren steile Schlagzeilen oder laden umstrittene Politiker*innen ein. Das ist nicht nur ein Trump-Phänomen, es gilt auch für rechte Talkshow-Hosts wie Laura Ingraham oder Ann Coulter. Am Anfang ihrer Karrieren waren sie Stammgäste in den Talkshows etablierter Medien – bis sie irgendwann rausflogen, weil sie es zu wild trieben.


https://www.journalist.de/meinung/meinungen-detail/die-rechten-sehen-medien-als-feinde-aber-auch-als-nuetzliche-deppen/

Ob Frau Brockschmidt bei den kursiv markierten Sätzen an sich selber gedacht hat? Bei z.B. bei Schlagworten wie "Transphobie" oder "Cancel-Culture = rechtes Narrativ", die sie selbst gerne voller alarmistischem Pathos über Medien wie den Volksverpetzer verbreitet? Ich denke, sie tat es nicht.
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: zimtspinne am 27. Juli 2024, 16:44:55
Ich lese schon lange nichts mehr von Brockschmidt, erinnere mich aber, als ich das tat, dass in ihrem Dunstkreis auf social media eine Empörungswelle die nächste jagte.
In sonstigen Medienartikeln von und mit ihr ähnlich.

Hab die aber schon ewig nicht mehr gesehen und schon bissi vermisst  :laugh:
wie auch Vossi.... ok, das ist kürzer her. Hatte mich ja zuletzt mit ihm und seinem pädophilen Kumpel befasst. Inzwischen sogar dessen Buch "Die Lust am Kind" tatsächlich gelesen, um das halt auch nicht nur vom Hörensagen und Interpretationen einordnen zu können.
Na besser isses, wenn der Voß mir so bald nicht mehr unter die Augen kommt.

Ich finde Die Ruhrbarone gut, habe inzwischen immer mal wieder was dort gelesen. Angenehm finde ich, dass sie nicht anhaltend opportunistisch rumeiern, sondern sich zum jeweiligen Thema geradlinig positionieren. Zumindest bei denen, die ich gelesen hatte.
Auch wenn ich mal bei einer Sache dann anderer Meinung war.

Außerdem finde ich die pauschale Aussage mit der Belohnungsökonomie so nicht haltbar.
Ich mache seit Jahren aus Vermeidungsgründen einen Bogen um reißerische Berichterstattung, je reißerischer, umso größer ist der. Weiß nicht, wann ich das letzte Mal was von Bild gelesen habe...

Ich denke einfach nicht, dass alle Menschen auf Empörung und vor allem auf Endlos-Empörungsschleifen abfahren. Das macht doch krank. Genau deshalb bin ich übrigens auch immer nur kurz auf twiks, weil mich diese Daueraufregung (nicht nur die Empörung) richtig stresst.

Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: zimtspinne am 27. Juli 2024, 16:55:35
Korrektur, weil eben erinnert:
Das letzte Mal Voß war in dem Video von der neuen gwup zu irgend einem biologischen Thema, glaube ich. War das nicht sogar mit Nikil M.?
Heilige Kacke, hatte ich mich da innerlich über den gestammelten Wortsalat des Herrn Voß empört. Hab das Video dann auch abgebrochen (falls der nochmal länger zu Wort kommt, was anzunehmen war).

Genau deshalb würde ich auch ketzerisch das neue Video der MLV als guten Journalismus brandmarken. Ich habe das von Anfang bis Ende gesehen, und für mich war nicht einmal erkennbar, mit welchem Teufel sie spricht. Ohne eure Intervention wüsste ich das bis heute nicht.

Man könnte höchstens an einer Stelle Marie kritisieren, dass sie eine Annahme bisschen zu sehr als Fakten präsentierte. Ich kenne die Annahme natürlich und sie hätte die noch viel weiter ziehen können und noch viel mehr reinpacken, was aber vermutlich von ihr vermieden wurde, weil zu krass. Die Welt ist noch nicht bereit dafür  :grins
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: eLender am 27. Juli 2024, 20:36:36
Zitat von: RPGNo1 am 27. Juli 2024, 10:13:04Ich denke, sie tat es nicht.
Das Problem bei so einer "Argumentation": sie funktioniert in beide (alle) Richtungen. Brockschmidt hält sich halt für die Erleuchtete, nur die anderen sind doof und unsachlich. Ich erinnere mich auch noch an die Genozid-Sache, die ja angeblich wissenschaftlich belegt wäre. Das ist an Falschheit und Empörismus kaum zu übertreffen.

Zitat von: zimtspinne am 27. Juli 2024, 16:55:35Das letzte Mal Voß war in dem Video von der neuen gwup zu irgend einem biologischen Thema, glaube ich. War das nicht sogar mit Nikil M.?
Nee, das waren so (unbekannte) Jungskeptiker, die u.a. Voß haben vortragen lassen. So richtig dolle fand ich das nicht, weil man nicht auf die Behauptungen eingegangen / sie hinterfragt hat, sondern nur einen Biologen das Richtige hat sagen lassen. Der ist aber meist gar nicht auf die Fantasmen eines Voß eingegangen. Man übt wohl noch...
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: RPGNo1 am 16. August 2024, 15:52:49
Schauspielein Blake Lively ist die Hauptdarstellerin im Film "Nur noch ein einziges Mal" (https://en.wikipedia.org/wiki/It_Ends_with_Us_(film)), der als romantisches Fildrama beschreiben wird. Sie erhält Kritik dafür, wie sie den Film bewirbt. Ok, der muss sie sich stellen, wenn sie offenbar ins Fettnäppchen getreten ist.

Der stern bzw. stern-Redakteurin Luisa Schwebel finden es aber anscheinend vollkommen ok zu schreiben, dass sich Blake Lively Feinde mache bzw. dass sie einen Shitstorm in den sozialen Medien über sich ergehen lassen.
Cyberbullying live! Und der stern nickt von der Seitenlinie aus wohlwollend mit dem Kopf.  :hirn:

https://www.stern.de/lifestyle/leute/blake-lively-kriegt-shitstorm-nach-film-promotion---zu-recht-34979100.html

Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: zimtspinne am 16. August 2024, 17:58:04
Und wie ist der Film geworden?
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: RPGNo1 am 16. August 2024, 18:24:36
Zitat von: zimtspinne am 16. August 2024, 17:58:04Und wie ist der Film geworden?

kA   Spielt im Zusammenhang mit meinem Kommentar auch keine Rolle.
Titel: Re: Wie schlechter Journalismus aussieht
Beitrag von: zimtspinne am 16. August 2024, 18:52:11
Vor der Korrektur fand ich besser  :-X
Da dachte ich, du hast meine Intention verstanden.
Jetzt fühle ich mich gebullyt von dir.