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Deutsch => Hinweise und Vorschläge für Psiram-Artikel => Gewünschte Artikel => Thema gestartet von: Roland K. am 16. September 2008, 14:41:24

Titel: Krebs und psychische Verfassung
Beitrag von: Roland K. am 16. September 2008, 14:41:24
"Tränen nähren keinen Tumor"
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/295430.html?page=0

Meiner Ansicht nach eine gute Argumentationshilfe.

mfg
Roland K.
Titel: Re: Krebs und psychische Verfassung
Beitrag von: Conni am 16. September 2008, 21:02:47
Krebs und Psyche - Traumen - geht das nicht in die Hamer-Richtung?
Titel: Re: Krebs und psychische Verfassung
Beitrag von: rincewind am 16. September 2008, 22:04:44
@Conni: Nein, so kann man das nicht sagen. Der Begriff "Krebspersönlichkeit" schwirrt seit Jahren rum. Er ist aber auch schon seit Jahren durch Studien widerlegt. Allerdings ist das Mem in der Bevölkerung inzwischen gut verankert, weil es der menschlichen Denkweise sehr entgegenkommt: Wenn man eine schlimme Erkrankung diagnostiziert bekommt, ist immer die erste Frage, was man denn falsch gemacht hat. So ticken wir.

Der Unterschied zu Hamer ist, dass dieser die Ursache ausschließlich in einmaligen psychischen Konflikten sieht (Was zwar dämlich, aber als Hypothese noch im Rahmen wäre). Schlimm an Hamer ist, dass er meint, den Krebs durch Beseitigung dieses "Konfliktes" wieder heilen zu können. Das ist das eigentlich Perverse am Hamer-System, an dem dann Leute elendiglich krepieren, noch nicht mal mit Schmerzmittel. Sind sie tot, waren sie selber schuld. Konflikt halt nicht aufgelöst.
Titel: Re: Krebs und psychische Verfassung
Beitrag von: Conni am 16. September 2008, 22:11:52
Zitat@Conni: Nein, so kann man das nicht sagen. Der Begriff "Krebspersönlichkeit" schwirrt seit Jahren rum. Er ist aber auch schon seit Jahren durch Studien widerlegt. Allerdings ist das Mem in der Bevölkerung inzwischen gut verankert, weil es der menschlichen Denkweise sehr entgegenkommt: Wenn man eine schlimme Erkrankung diagnostiziert bekommt, ist immer die erste Frage, was man denn falsch gemacht hat. So ticken wir.

Ja, das habe ich auch schon gehört. Kommt einerseits aus der Psychoanalyse-Ecke (das Freud-Geschwurbel müsste man auch mal drannehmen!), andererseits hängt das noch das uralte religiös gefärbte "Sünden-Sühne"-Denken dran.

Aber: differenzieren muss man den Einfluss des Nervensystems auf das Immunsystem:

Dauerstress - Corticosteroidausschüttung - diese wirken immunsuppressiv - das KANN Krankheiten begünstigen
Titel: Re: Krebs und psychische Verfassung
Beitrag von: rincewind am 16. September 2008, 22:28:00
Zitat von: Conni am 16. September 2008, 22:11:52
Zitat@Conni: Nein, so kann man das nicht sagen. Der Begriff "Krebspersönlichkeit" schwirrt seit Jahren rum. Er ist aber auch schon seit Jahren durch Studien widerlegt. Allerdings ist das Mem in der Bevölkerung inzwischen gut verankert, weil es der menschlichen Denkweise sehr entgegenkommt: Wenn man eine schlimme Erkrankung diagnostiziert bekommt, ist immer die erste Frage, was man denn falsch gemacht hat. So ticken wir.

Ja, das habe ich auch schon gehört. Kommt einerseits aus der Psychoanalyse-Ecke (das Freud-Geschwurbel müsste man auch mal drannehmen!), andererseits hängt das noch das uralte religiös gefärbte "Sünden-Sühne"-Denken dran.

Ohje, das Freud-Geschwurbel ... eine riesen Baustelle. Immerhin kann man ihm im Gegensatz zu Hahnemann einen gewissen Initial-Effekt zu Gute halten, aus dem dann zu einem kleinen Teil etwas Wissenschaftliches wurde.

Das "Sühne-Denken" ist für unsere christliche Kultur leider viel prägender, wie man sich das meistens vorstellt ...





Aber: differenzieren muss man den Einfluss des Nervensystems auf das Immunsystem:

Dauerstress - Corticosteroidausschüttung - diese wirken immunsuppressiv - das KANN Krankheiten begünstigen
[/quote]
Titel: Re: Krebs und psychische Verfassung
Beitrag von: Deceptor am 16. September 2008, 23:09:26
Ich habe schon seit längerem vor einen längeren Artikel zum Thema ''Psychoonkologie vs GNM" oder "Psychoonkologie und Pseudowissenschaften",  "Mythen zur psychogenen Krebsentstehung" oder "Psychoonkologische Mythen" zu schreiben, da im aktuellen Artikel zu den Widersprüchen der Hamerlehre einfach zuwenig Platz für das Thema ist. Ein ausführlicher Artikel würde auch zeitraubende Diskussionen mit Hameranhängern erübrigen, da man einfach auf den Artikel verweisen könnte in dem die Fakten mit Quelle genannt werden. In den nächsten Wochen werde ich das irgendwann nachholen.

http://psiram.com/index.php?title=Widerlegte_falsifizierbare_Kernaussagen_der_Germanischen_Neuen_Medizin#Komplex_Psyche_und_Krebs

und

http://psiram.com/index.php?title=Krebspers%C3%B6nlichkeit

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Kurzum: Bislang ist es nicht erwiesen dass Krebs alleine aufgrund einer "Hirnleistung", einer besonderen Stimmungslage oder eines Schockzustandes oder nach akutem oder chronischem Stress entstünde. Alleine für den Umgang mit der bereits eingetretenen Krankheit gibt es Hinweise dafür dass bestimmte Therapieformen die explizit auf die Psyche des Patienten und seine psychischen Beschwerden eingehen, die Lebensqualität heben können. Das ist das Gebiet der Psychoonkolgen und spezialisierter Psychologen.

Hamer lehnt den Begriff der Psychosomatik aber auch der Psychoonkologie ab, da sie seine Hypothesen nicht stützen sondern widerlegen und ihm eine ins Detail gehende Widerlegung der Fakten nicht zusagt. Daher braucht er auch nicht die entsprechende umfangreiche Literatur der letzten Jahrzehnte beachten.