Psiram Forum

Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: Peiresc am 30. Oktober 2016, 09:41:30

Titel: Cranberry-Saft: Wirksamkeit durch fallistische Soziologie bewiesen
Beitrag von: Peiresc am 30. Oktober 2016, 09:41:30
Die Facebook-Seite der Süddeutschen weist auf eine Studie hin, dass Cranberry-Saft bei Harnwegsinfekten versagt:
https://www.facebook.com/ihre.sz/posts/1175579789200065

Der erste Kommentar ist:
ZitatE. H. [nein, nicht Erich Honecker  8)] Und nur weil eine neue Studie zu dem Ergebnis kommt, ist das auch so und muss sofort als Nachricht rausgehauen werden. Preiselbeeren und Cranberrys helfen seit Urzeiten gegen Harnwegsprobleme. Und eine depperte Studie behauptet jetzt das Gegenteil. Wer da wohl der Auftraggeber war...
101 Likes.

Ihr wird entgegnet, dass es sich um eine randomisierte Doppelblindstudie handele, dass es S3-Leitlinien gebe, etc. Antwort, klar: Alles Papperlapapp.

Und so geht es noch über (bisher) 88 Posts weiter. Die Diskrepanz zwischen der fehlerfreien Sprache und dem absurden Inhalt lässt an eine gut gemachte Parodie denken. Aber ein Blick auf das Profil dieses Kommentators zeigt: sie ist Diplom-Soziologin, und sie meint es ernst. Vielleicht sollte man ihr den Anschluss an die Fallisten-Gruppe empfehlen, bei uns gerade erwähnt und verlinkt hier:

https://forum.psiram.com/index.php?topic=8988.msg201657#msg201657

Für diejenigen Anti-Facebookianer, die wenigstens den Hintergrund für diese study in sociology erfahren wollen, hier der Link zur SZ.
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/infektionskrankheiten-cranberrys-lecker-aber-nutzlos-gegen-blasenentzuendung-1.3224843
Titel: Re: Cranberry-Saft: Wirksamkeit durch fallistische Soziologie bewiesen
Beitrag von: Groucho am 30. Oktober 2016, 10:32:02
Zitat von: Peiresc am 30. Oktober 2016, 09:41:30
Und so geht es noch über (bisher) 88 Posts weiter. Die Diskrepanz zwischen der fehlerfreien Sprache und dem absurden Inhalt lässt an eine gut gemachte Parodie denken. Aber ein Blick auf das Profil dieses Kommentators zeigt: sie ist Diplom-Soziologin, und sie meint es ernst.

Gefragt, was denn ihre Quellen der Erkenntnis seinen, wenn sie von Wissenschaft schon nichts hält:
ZitatDa Du von Kulturanthropologie nichts halten wirst (und gleichzeitig wage ich zu behaupten, nichts verstehst), ist es nicht relevant, Dir meinen Ansatz näher zu bringen.

Warum muss ich da sofort an Gender-Studies denken ...
Titel: Re: Cranberry-Saft: Wirksamkeit durch fallistische Soziologie bewiesen
Beitrag von: RainerO am 30. Oktober 2016, 11:15:10
Zitat von: Groucho am 30. Oktober 2016, 10:32:02... Gefragt, was denn ihre Quellen der Erkenntnis seinen, ...
"Ich bin der Hüter der Erkenntnis und du bist sowieso zu blöd das zu verstehen, deswegen werde ich dich damit
nicht belasten. Glaube mir einfach!" war schon immer ein solider Beginn für einen fruchtbaren Austausch von Argumenten.
Titel: Re: Cranberry-Saft: Wirksamkeit durch fallistische Soziologie bewiesen
Beitrag von: Typee am 31. Oktober 2016, 10:30:19
Zitat von: Groucho am 30. Oktober 2016, 10:32:02

Gefragt, was denn ihre Quellen der Erkenntnis seinen, wenn sie von Wissenschaft schon nichts hält:
ZitatDa Du von Kulturanthropologie nichts halten wirst (und gleichzeitig wage ich zu behaupten, nichts verstehst), ist es nicht relevant, Dir meinen Ansatz näher zu bringen.


So spricht sie, die Intellektuellen-Fraktion der Wutbürger. Zutiefst beleidigt darüber, dass bestimmte Wissenschaften komplizierter geworden sind, als sie selbst noch nachvollziehen können; zutiefst gekränkt darüber, dass die Realität der Welt nicht gerade noch so komplex ist, dass sie mit dem Rüstzeug des Idealismus und dialektischer Rabulistik zu erfassen ist - und deshalb in der bildungsbürgerlichen Motzecke verbarrikadiert. Es ist eine vielleicht verständliche, aber sicher nicht hilfreiche Abwehrreaktion gegen die Bedrohung der Deutungsmacht dieser Leute: wenn die Tatsachen der Deutung nicht entsprechen, muss an den Tatsachen etwas nicht stimmen.

Titel: Re: Cranberry-Saft: Wirksamkeit durch fallistische Soziologie bewiesen
Beitrag von: celsus am 31. Oktober 2016, 11:55:32
Zitat von: Typee am 31. Oktober 2016, 10:30:19
So spricht sie, die Intellektuellen-Fraktion der Wutbürger. Zutiefst beleidigt darüber, dass bestimmte Wissenschaften komplizierter geworden sind, als sie selbst noch nachvollziehen können; zutiefst gekränkt darüber, dass die Realität der Welt nicht gerade noch so komplex ist, dass sie mit dem Rüstzeug des Idealismus und dialektischer Rabulistik zu erfassen ist - und deshalb in der bildungsbürgerlichen Motzecke verbarrikadiert. Es ist eine vielleicht verständliche, aber sicher nicht hilfreiche Abwehrreaktion gegen die Bedrohung der Deutungsmacht dieser Leute: wenn die Tatsachen der Deutung nicht entsprechen, muss an den Tatsachen etwas nicht stimmen.

Zu viel Interpretationsaufwand. Das ist einfach das alte "Ich weiß was aber ich sag's nicht!" mit mehr Buchstaben.