ZitatJa, sehr oft. Zu sagen, die Moral verlange nach Entwicklungshilfe, ist albern. Wenn Geld von aussen in korrupte Regierungen fliesst, schafft dies Diktaturen wie jene von Robert Mugabe oder Paul Kagame, die ohne solche Hilfe nicht existieren würden. Wenn diese Führer dann ihr Land plündern oder ihre Kritiker umbringen, tragen wir dafür eine Mitverantwortung. Zu sagen, man müsse doch irgendetwas tun, ist ein Argument, das ich wirklich hasse. Wer so argumentiert, tut dies für sich selbst, nicht für die Armen. Das ist nichts anderes als Kolonialismus. In kolonialistischen Zeiten beuteten die europäischen Mächte Afrika auch für ihren eigenen Gewinn aus, wobei sie scheinheilig vorgaben, Religion und Erlösung zu den armen Nichtgläubigen zu bringen. Heute geschieht dasselbe: Wir sorgen dafür, dass wir uns besser fühlen, argumentieren scheinheilig und schaden den Menschen, denen wir angeblich helfen. Ich sehe da keinen Unterschied.
ein Interview mit Angus Deaton in der NZZ:
http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/angus-deaton-im-interview-das-ist-nichts-anderes-als-kolonialismus-ld.89298 (http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/angus-deaton-im-interview-das-ist-nichts-anderes-als-kolonialismus-ld.89298)
Zählt Verhinderung von neuen Technologien in Entwicklungsländern eigentlich auch zu Entwicklungshilfe?
ZitatDie neue Offensive kommt aus dem Ausschuss für Entwicklung des Europäischen Parlaments. Ein dort vorgelegter Entschließungsentwurf ,,fordert die G8-Staaten nachdrücklich auf, keine GVO-Kulturen in Afrika zu unterstützen". Er erhielt nur wenig Aufmerksamkeit in der Presse und wurde am 7. Juni angenommen.
Als kenianischer Landwirt, der sich täglich damit abmüht, Lebensmittel in einem armen Land anzubauen, habe ich eine kurze Botschaft an die wohlgenährten Politiker, die diese neo-kolonialistische Maßnahme unterstützen: Lassen Sie Afrika in Ruhe!
Ihre Feindschaft gegen gentechnisch veränderte Organismen (GVOs) hat uns schon um eine Generation zurückgeworfen. Unternehmen Sie keine weiteren Schritte, eine neue Generation auszubremsen, indem sie die afrikanischen Regierungen dazu überreden, auf wichtige Pflanzenzuchttechnologien zu verzichten, die für viele Landwirte anderswo selbstverständlich sind.
https://www.novo-argumente.com/artikel/lassen_sie_afrika_in_ruhe?utm_content=buffer4e656&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=buffer
Zitat von: RächerDerVerderbten am 17. Juni 2016, 12:13:53
Zählt Verhinderung von neuen Technologien in Entwicklungsländern eigentlich auch zu Entwicklungshilfe?
Je nach politischem Standpunkt: ja, sicher. Wir haben dazu übrigens einen thematisch passenden Faden dort: https://forum.psiram.com/index.php?topic=10852.0