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Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: eLender am 28. August 2015, 11:39:01

Titel: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 28. August 2015, 11:39:01
Unglaublich, da behauptet ein Umweltschützer, die Artenvielfalt wäre gar nicht durch Landwirtschaft und Jägerei gefährdet, sondern durch invasive Arten, übereifrige Bambisten und unzureichende Bejagung.

Der muss doch von der Waffellobby gekauft sein ;)

ZitatSehr geehrter Herr Miller,
darf ich Ihnen heute mal einen Vogel zeigen? Als ehrenamtlicher Beringer, engagierter Naturschutzwart und begeisterter Naturfotograf habe ich natürlich auch viel mit den Jägerinnen und Jägern zu tun. Bei vielen Arbeitseinsätzen in Wald, Feld und Flur stehen die Jägerinnen und Jäger längst mit dem Spaten bei Fuß, packen mit an und gestalten neue Lebensräume auch für geschützte Arten. Sie alle leisten mit der intensiven Raubwildbejagung in Küstenvogelschutzgebieten und bei anderen Artenschutzprojekten einen sehr wichtigen Beitrag für das Erreichen der Schutzziele und opfern dafür gern einen Großteil ihrer Freizeit. Sie, als NABU-Bundesgeschäftsführer beklagen den Rückgang der Artenvielfalt in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft, machen dafür aber allein die Landwirte verantwortlich. Dank der erfolgreichen Ausrottung der Tollwut haben wir seit Ende der 80'er Jahre ein Vielfaches an Füchsen in der Landschaft. Marderhunde, Waschbären und Minke sind ebenfalls auf dem Vormarsch. Auch bei den Rabenvögeln gab es reichliche Bestandszuwächse. Das alles hat Folgen für die Artenvielfalt, die man den Landwirten nur schwerlich anlasten kann. Das wirksame Gegenmittel heißt Jagd, die der NABU in seinen Schutzgebieten als ,,Prädatorenmanagement" bezeichnet und durchführt. Jägerinnen und Jägern wollen Sie aber verbieten, Füchse, Waschbären, Marderhunde, Minke und Marder weiterhin mit Fallen fangen zu dürfen?! Warum stellen Sie die Menschen an den Pranger, die im Stillen die Arbeit erledigen, ohne die es in der heimischen Natur schon längst sehr still geworden wäre? Dass die Bejagung streunender bzw. verwilderter Hauskatzen ein Reizthema ist, wissen ihre grünen Freunde sehr genau. Denn sie nutzen den Kuscheltierfaktor allzu gern zur dumpfen Stimmungsmache gegen die Jagd in Deutschland. Wider besseren Wissens steigen Sie, ohne Not, mit ins Boot der Jagdgegner, lassen sich auf dem grünen Fluss weit abtreiben und singen mit ihnen gemeinsam das Lied von der hölzernen Wurzel, anstatt kräftig gegen den Strom zu rudern um vernünftige Ziele zu erreichen. Das ebenfalls sensible Thema "Wolf" bezeichnen Sie als, Zitat: "Lackmus-Test" und verkünden weiter "Der Umgang mit dem Rückkehrer wird zeigen, ob die Jägerschaft in der Gegenwart ankommt oder weiter Positionen aus der Märchenzeit aufrechterhalten will" Für viele der Jägerinnen und Jäger, ist dies dagegen eher ein Test der Glaubwürdigkeit des NABU. Ihr Verband verdient am Verkauf von sogenannten "Wolfspatenschaften". Was von diesem Geld kommt bei den Wanderschäfern bzw. den Schäfereibetrieben an? Während Ihre Agitatoren fleißig durch das ganze Land reisen, um die Wiederkehr der Wölfe, geschickt und sehr erfolgreich zum Spendensammeln zu nutzen, bleibt der eigentlich betroffene Schäfer schutzlos im Regen stehen. Es ist wohl eher höchste Zeit für einen Lackmus-Test in Ihren Reihen! Solange Sie öffentlich Wasser predigen und gleichzeitig Wein trinken, bleibt mein NABU- Basecap fein sauber an der Flurgarderobe hängen. Denn der Frust, der mir während des Tragens inzwischen bei der Begegnung mit Schäfern, Mutterkuh- Haltern und Landwirten entgegenschlägt, ist keine gute Basis für eine Zusammenarbeit in der Natur. Der große NABU- Aufkleber, an der Heckscheibe meines Autos ist längst mit einem roten Schriftzug überklebt, auf dem in roten Lettern "NEIN, Danke!" steht. Ich war über eine sehr lange Zeit gern Mitglied im NABU, habe mein Wissen um die Vogelwelt mit viel Freude an FÖJ-ler, Studenten und Praktikanten im NABU- Wasservogelreservat Wallnau weitergegeben und diverse Küstenvogelschutzgebiete an der Ostseeküste mitbetreut. Was mir während meiner ehrenamtlichen Tätigkeit dort aber immer wieder begegnete, waren Arroganz und Hochmut von einigen Leuten, die mit ihrer abgehobenen Art dem NABU eigentlich nur schaden. Mir tun meine langjährigen Freunde Martin Altemüller und Norbert Schmell sehr leid, denn alles, was die Beiden an wirklich guter Öffentlichkeitsarbeit dort leisten, wird von den "Schwebenden" wieder mit dem Hintern eingerissen! Schade!
P.S. Der kleine Vogel, den ich Ihnen hier zeige, ist eine junge Möwe, welche ohne die intensive Prädatorenbejagung, sicherlich gar nicht geschlüpft wäre.
Gern hätte ich Ihnen einen großen Vogel gezeigt, aber die Seeadler sind gerade erst mitten im Brutgeschäft!
Herzliche Grüße!
Jens-Werner Dettmann

https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=864055570337845&id=168193229924086
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: celsus am 28. August 2015, 12:10:49
Zum Nabu fällt mir eine Geschichte aus einem Naturschutzgebiet an der Ostsee ein:

Auf einer Salzwiese ließ ein Landwirt seit Jahrzehnten seine Kühe grasen. Die Kühe mögen das kräftige Futter und bilden viel Milch und hochwertiges Fleisch. Die Wiese gehört der Gemeinde und wird an den Bauer verpachtet.
Außerdem brüten dort viele unterschiedliche Seevogelarten, die durch einen Fuchszaun vor Nestplünderungen geschützt sind.

Der örtliche Nabu-Vorsitzende kam irgendwann auf die Idee, dass die Kühe ja die Gelege gefährden könnten und hat mit viel politischer Überzeugungsarbeit dafür gesorgt, dass dem Bauer der Pachtvertrag gekündigt wurde.

Nun gab es dort keine Kühe mehr. Gras, Kräuter und Büsche wuchsen immer höher und das Gelände verwilderte.
Nun sind Seevögel recht misstrauische Geschöpfe, die gerne einen Überblick haben, was um sie herum geschieht, während sie brüten, damit sie bei Annäherung eines Feindes rechtzeitig flüchten oder Ablenkungsmaßnahmen starten können. Im hohen Gestrüpp geht das aber nicht, also sind sie ausgewandert und nur ein paar Blesshühner sind noch geblieben.

Dem fleißigen Nabu-Menschen fiel auch irgendwann auf, dass er den Touristen nur noch Blesshühner zeigen konnte. Die sind aber ziemlich langweilig.

Heute weiden dort wieder Kühe und die Brutflächen sind gut belegt.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 28. August 2015, 12:24:26
Was natürlich schön zeigt, dass die LW zum großen Teil erst die entsprechenden Lebensräume für viele Arten schafft. Viele Pflanzen und Tiere sind ursprünglich gar nicht hier heimisch, sie stammen nicht selten aus Steppengebieten. Wenn man der LW ständig vorwirft, die Artenvielfalt zu gefährden, dann sollte man erst mal erkennen, welchen Anteil sie an der strukturellen Vielfalt an Lebensräume hat.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: uran am 28. August 2015, 19:29:30
Wenn man ganz böhse ist, kann man auch die Überlegung anstellen, ob man den Bestand der seltenen Großwale stabilisieren kann, indem man die häufigeren Zwergwale bejagt. Deren Bestand hat sich während des kommerziellen Walfangs schließlich auch vergrößert.  :teufel
Den gleichen Gedanken kann man auch bei den Nisthilfen für häufige Vögel wie Meisen und Spatzen anstellen. Auch ob man diese den Winter über füttern soll, damit sie im Frühjahr auch gute Chancen gegen die ausgehungerten Zugvögel haben.

Ob sich der NABU jemals eingesteht dass er ein KulturLandschaftsBU ist?

Zum Thema Kultur und Natur kann auch eine kleine Anekdote beisteuern.
Als junger Gärtner hab ich mir eine Trockenmauer angelegt, am Südhang mit Wein davor. Ein Paradies für Reptilien und eine Augenweide, hab ich mir zumindest gedacht.
Als Pragmatiker habe ich dann noch 12 m2 Plastikplane ausgelegt um Regenwasser aufzusammeln. Jeder Naturliebhaber bekommt davon Augenkrebs, aber soll er eben wegschauen.
Über die Jahre habe ich kein einziges mal ein Reptil bei der Trockenmauer beobachten können, aber nahezu jedes mal als ich die Plane hochgehoben habe befand sich eines darunter und auch gehäutet haben sie sich dort.
Vielleicht sollte ich mal den NABU kontaktieren und ihnen sagen, dass es den Aufwand mit der Trockenmauer überhaupt nicht braucht?
Vielleicht sollten sie ihren Mitglieder im Sinne des Upcyclings darauf hinweisen, wie einfach man ein Reptilienparadies schaffen kann?
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 28. August 2015, 19:56:16
Die Natur kümmert sich nunmal nicht um unser ästhetisches Empfinden und die ganze Naturromantik. Hier spielt wohl eine gewisse Vorstellung von Ursprünglichkeit im Sinne von Abwesenheit menschlicher Einflüsse Eingang, was Natur ist und was nicht - als Gegensatz von künstlich oder synthetisch.

Bei Geländeaufnahmen für Umweltverträglichkeitsprüfungen habe ich da einiges an ähnlichen Beispielen gesehen. Aber trotzdem finde ich, dass es meiner Vorstellung von Ästhetik mehr entgegenkäme, würden die Tierchen da wohnen, wo ich mir ein hübsches Natureckchen im Garten einrichte. Folie, pfffh, wo kommen wir denn da hin, das sieht nun wirklich nicht nett aus.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 28. August 2015, 20:53:00
ZitatNabu gegenüber Basis in Erklärungsnot

Verband erläutert in Rundschreiben seine Haltung zur Jagdverordnung / Offizielle Stellungnahme legt Nabu-Ideologie bloß

http://www.ljv-hessen.org/2015/08/25/nabu-gegenüber-basis-in-erklärungsnot/ (http://www.ljv-hessen.org/2015/08/25/nabu-gegen%C3%BCber-basis-in-erkl%C3%A4rungsnot/)
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 28. August 2015, 21:12:45
Wildschweinverbiss  :rofl2
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 07. September 2015, 19:50:57
ZitatWarum unser Umgang mit Wölfen extrem gefährlich ist

Die Wölfe kehren nach Deutschland zurück. Die Tiere dürfen nicht gejagt werden, die Population wächst rasch. Naturschützer sind begeistert. Doch sind Angriffe auf den Menschen wirklich ausgeschlossen?

http://www.welt.de/politik/deutschland/article146073348/Warum-unser-Umgang-mit-Woelfen-extrem-gefaehrlich-ist.html

Langsam wird es wieder Zeit, beim Waldspaziergang halbautomatische Waffen mitzuführen :grins
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 28. Oktober 2015, 21:38:20
ZitatDas Verbot bleihaltiger Jagdmunition ist der neueste Schrei in einigen Landesjagdgesetzen, es wird auch bundesweit gefordert. Manfred Nolting deckt die Schwächen und Widersprüche dieser Regulierung auf. Es geht in Wirklichkeit darum, die Jagd insgesamt zu erschweren.

http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0002371
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: MrSpock am 30. Oktober 2015, 10:18:53
Wie ging noch mal ein berühmtes Lied?

Die weißen Tauben sind Möwen... ;D
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: uran am 31. Oktober 2015, 08:33:05
Zitat von: eLender am 28. Oktober 2015, 21:38:20
ZitatDas Verbot bleihaltiger Jagdmunition ist der neueste Schrei in einigen Landesjagdgesetzen, es wird auch bundesweit gefordert. Manfred Nolting deckt die Schwächen und Widersprüche dieser Regulierung auf. Es geht in Wirklichkeit darum, die Jagd insgesamt zu erschweren.

http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0002371
Naja das gehört jetzt sicher nicht zu den Sternstunden von Novo.
Ich bin selbst kein Anhänger des Kreuzzuges gegen Blei, aber im Gegensatz zu Trimmgewichten und Elektrolot landet Munition in der Nahrungskette. Besonders wenn Vögel Schrot aufnehmen wird es problematisch. Diese bleiben dann als Magensteine und werden gegen andere Steine und Nahrung gerieben. Dadurch wird die schützende Oxidschicht vom Blei entfernt und es kann leichter von anderen Stoffen angegriffen werden. Essig- und Milchsäure sind wohl ein größeres Problem als Salzsäure. Da sich Blei bei Reibung schön auf der anderen Oberfläche ablagert, wird die Oberfläche auch noch massiv vergrößert.
Und das Blei hat sich einfach deshalb im Seeadler angereichert, weil er an der Spitze der Nahrungskette steht? Komisch, die Spitze der Nahrungskette ist etwas breiter als man denkt, aber es trifft nur die Aasfresser.
Das Resümee: alles nur um die Jagd zu erschweren? Janeisklar...
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 31. Oktober 2015, 14:42:18
Das Thema Blei und Jagdmunition ist komplex, aber recht interessant. Nur darauf hinzuweisen, dass bestimmte Vogelgruppen gefährdet sind, greift zu kurz. Ich finde die Hinweise in Novo gerechtfertigt, auch wenn sie wiederum der Sache auch nicht ganz gerecht werden. Ich bin auf dem Gebeit zu sehr Laie, um mir jetzt ein abschließendes Urteil bilden zu können. Auf die Schnelle habe ich nur ein Dokument gefunden, das die Thematik umfassend betrachtet. Daraus mal eine wichtige Aussage, die auch für ähnliche Probleme gilt:

ZitatWenn es um die Frage nach der Alternativmunition geht, dann sind wir derzeit nicht in der
Lage, die toxikologische Wirkung beurteilen zu können. Wir haben später in der
Podiumsdiskussion noch die Möglichkeit, über diesen Punkt zu sprechen. Hier besteht in
jedem Fall eine große Wissenslücke, die zu schließen noch einige Zeit brauchen wird.
Derzeit wissen wir über Blei deutlich mehr als über die anderen Substanzen. Wir sollten also
nicht den Fehler machen, der bei der Regulierung toxischer Substanzen häufiger vorkommt,
dass nämlich die Alternativsubstanzen möglicherweise toxischer sind als die Substanz, die
ersetzt werden soll.

Sagt Prof. Hensel, Präsident des BfR, hier: http://www.bfr.bund.de/cm/350/gesundheits-und-umweltaspekte-bei-der-verwendung-von-bleimunition-bei-der-jagd-tagungsband.pdf


Was meint denn unser Schusswaffenexperte?
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Peiresc am 31. Oktober 2015, 15:20:37
Das beginnt mich zu interessieren. Der Novo-Artikel stellt ja in Abrede, dass der Seeadler überhaupt an Bleivergiftung gestorben ist, und zitiert nur den reißerischen Bericht über einen Einzelfall.  Als Quelle wird ,,SWR online" angegeben. Dort heißt es:
ZitatFast jeder vierte Seeadler in Deutschland stirbt an einer Bleivergiftung.
Aber ein Beleg ist dort nicht angegeben. Mit etwas Googelei kommt man nach hier:
http://www.lugv.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/vsw_see_blei.pdf
Da ist ein bisschen mehr empirischer Hintergrund, und wenigstens die Diktion ist (weitgehend) seriös ["weitgehend", weil:  ,,qualvoller Tod" – der natürliche Tod der meisten Tiere dürfte ,,qualvoll" sein]. 

Aber was fehlt, ist a) die historische Perspektive (schließlich wurde nach meiner Kenntnis schon immer mit Blei geschossen), und b) wenn die Seeadler jetzt viel besser überleben, dann wird das nicht zur Freude der Kleintiere sein. Oder anders: welche ökologischen Auswirkungen haben bessere Überlebenschancen der Seeadler?
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 31. Oktober 2015, 15:58:23
Zitatwelche ökologischen Auswirkungen haben bessere Überlebenschancen der Seeadler?

Gar keine. Seeadler sind so selten, dass es auf die Populationen der Beutetiere keinerlei Einfluss hat. Gäbe es sehr viel mehr Seeadler, kämen die sich gegenseitig darartig ins Gehege, dass deren Population sich wiederum herunter reguliert. Seeadler haben große Reviere, da kann es nicht unendlich viele in einem bestimmten Gebiet geben.

Dieses schöne Schulbeispiel mit den Luchsen und Hasen ist sowieso überholt. Den entscheidenden Einfluss auf Beutepopulationen haben vielmehr Krankheiten, Wetter, Nahrung und Parasiten. Beutegreifer kommen nach diesen Faktoren. Wohingegen das Raubtier stark vom Nahrungsangebot abhängt, also seiner Beute.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 31. Oktober 2015, 20:05:20
Speziell zum Seeadler habe ich noch einen Blogeintrag des gleichen Autors gefunden:

www.ein-jagdmensch.com/die-bleiluege/

Ob der Zusammenhang zwischen Jagdmunition und Adlersterben klar oder weniger klar ist, kann ich erst mal nicht beurteilen, aber andere Erklärungsmöglichkeiten sollte man auch berücksichtigen. Man kann sich ja auch fragen, warum Bleimunition jetzt generell verboten werden sollte, Seeadler kommen ja nicht überall vor. In SH ist ein Verbot vll. noch sinnvoll, aber in den Mittelgebirgen? Sind die Bestände wirklich gefährdet und gäbe es nicht auch andere Maßnahmen, z.B. den Aufbruch nicht liegen zu lassen etc.?
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: HorstHuber am 02. November 2015, 09:08:19
Zitat von: Sauropode am 31. Oktober 2015, 15:58:23
Gar keine. Seeadler sind so selten, dass es auf die Populationen der Beutetiere keinerlei Einfluss hat. Gäbe es sehr viel mehr Seeadler, kämen die sich gegenseitig darartig ins Gehege, dass deren Population sich wiederum herunter reguliert. Seeadler haben große Reviere, da kann es nicht unendlich viele in einem bestimmten Gebiet geben.

Dieses schöne Schulbeispiel mit den Luchsen und Hasen ist sowieso überholt. Den entscheidenden Einfluss auf Beutepopulationen haben vielmehr Krankheiten, Wetter, Nahrung und Parasiten. Beutegreifer kommen nach diesen Faktoren. Wohingegen das Raubtier stark vom Nahrungsangebot abhängt, also seiner Beute.
gilt aber nur für stabile Populationen. Gerade bei Beutetiere die im Bestand stark gefährdet sind haben Prädatoren sehr wohl einen massiven Einfluss auf die Population bzw. beschleunigen deren Verschwinden.
Wobei sich da auch wieder die Frage stellt, weshalb diese Populationen gefährdet sind.
Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht (ähnlich wie in vielen Beiträgen zuvor) das propagierte Lebensräume einiger Naturschützer eben häufig nicht so ideal sind, sondern meistens neutrale bis sogar negative Auswirkungen auf die Population haben.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 02. November 2015, 12:49:06
Eben. Da ist der Grund für den Schwund der Population primär nicht der Räuber. Typische Beutetiere wie Mäuse sind in ihrer Reproduktionsrate so schnell, dass sie in einem geeigneten Lebensraum in der Lage sind, auch große Verluste schnell wieder auszugleichen. Das ist in ihrer "Strategie" eingeplant, dass sie dazu in der Lange sind: frühzeitige Geschlechtsreife, kurze Reproduktionszyklen, wenige Engergieinvestitionen in den Nachwuchs, große Würfe, und hohe Variabilität, was die Nahrung angeht, oder kurz, es sind r-Strategen.

Dagegen sind Räuber meist K-Strategen, die investieren viel in ihren Nachwuchs, haben deswegen aber weniger Junge, werden später geschlechtsreif und haben längere Reproduktionszyklen. Sie leben aber auch länger. Bei denen wirken sich Verlusten von Individuen einer Population und Habitatverluste viel gravierender aus. Deshalb auch das "Adlersterben". Adler waren früher jagbar, die Lebensräume waren oft nicht geschützt und allein das kann zum Aussterben bereits ausreichen. Welchen Einfluss das Blei hat, kann ich nicht beurteilen.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 08. November 2015, 20:15:23
ZitatDer Deutsche Jagdverband e.V. (DJV) erhebt starke inhaltliche Kritik an der am 19. Januar 2014 ausgestrahlten ZDF-Dokumentation ,,Jäger in der Falle".(Redakteur: Bernd Welz / Redaktion: planet e).

Das Jagdwesen ist ein Thema mit vielen Facetten. Umso wichtiger ist es, dass die Potenziale und Einsatzgebiete sachlich und objektiv diskutiert werden. Diesem Anspruch wurde die Sendung im ZDF aus Sicht des DJV nicht gerecht.
Der Deutsche Jagdverband liefert deswegen im Folgenden Fakten und Informationen zum Waidwerk und kommentiert die in der ausgestrahlten ZDF-Dokumentation angesprochenen Aspekte.
Als Vereinigung von 15 deutschen Landesjagdverbänden und mit rund 250.000 Mitgliedern ist es dem Deutschen Jagdverband ein großes Anliegen, die Behauptungen aus der genannten ZDF-Sendung aufzugreifen und Fakten sprechen zu lassen:

http://www.jagd-fakten.de/news/faktenchecks/

Schöner Faktencheck.

Den genannte Peter Wohlleben hatte ich heute bei Phönix in einem Interview gesehen. Der scheint sowas wie ein Baumesoteriker zu sein.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 21. Juni 2016, 09:28:14
ZitatSelten sind sich unsere Nutzer bei Facebook so einig wie in der Kritik an Tierfilmer Andreas Kieling. Am Sonntag feierte der im ZDF sein 25-jähriges Film-Jubiläum – und auf die Ankündigung der Sendung hagelte es negative Kommentare. Der Mann hat es sich mit vielen Jägern offenbar gründlich verdorben – obwohl er selber Jäger ist. Dafür gibt es gute Gründe. Vor allem den, dass Kieling sich als Kronzeuge der militanten Tierschutz-Szene missbrauchen lässt.

http://www.outfox-world.de/blog/jager-kieling-bringt-die-jager-in-wallung.html

Der Kieling soll auch schon Kühen Gummischläuche auf die Schnauze geklebt haben, um sie als Elefanten zu verkaufen. Hab ich mal irgendwo gehört. Glaub ich ::)
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Conina am 21. Juni 2016, 09:39:54
Bei Facebook: "Balkonbiologen"  ;D ;D ;D

https://www.facebook.com/Natuerlich.Jagd/posts/1113405895390493
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Groucho am 21. Juni 2016, 09:56:58
Zitat von: eLender am 21. Juni 2016, 09:28:14
Der Kieling soll auch schon Kühen Gummischläuche auf die Schnauze geklebt haben, um sie als Elefanten zu verkaufen. Hab ich mal irgendwo gehört. Glaub ich ::)

Zutrauen kann man es ihm  ;D

Aber einen leichten Sprung in der Schüssel hat er wohl, wenn er mit solchen Vergleichen kommt:

ZitatOder: ,,Ich bin so sauer, ich bin so enttäuscht, ich bin so traurig. Ich könnte kotzen, dass so was in Deutschland möglich ist." Zum Abschluss präsentiert Kieling noch einen eher merkwürdig anmutenden Vergleich: ,,Wir haben jedes Jahr in Deutschland 3.500 Verkehrstote. Kein Mensch sagt: ,Wir müssen das Autofahren verbieten'." ,,Das nimmt man in Kauf – also wo ist da die Gerechtigkeit?"

:stirn
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 21. Juni 2016, 10:11:24
Zitat von: Groucho am 21. Juni 2016, 09:56:58
Aber einen leichten Sprung in der Schüssel hat er wohl, wenn er mit solchen Vergleichen kommt:

Wenn er das mit seiner weinerlichen Stimme sagt und dabei noch ein SchäferhundWolfs-Welpen in den Armen hat, dann fühlt sich das sooo wahr, gut und richtig an. Die paar Rentner und Kleinkinder. Erstere kosten nur Geld und letztere machen nur Lärm. Der Wolf ist gut.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 21. Juni 2016, 10:22:26
Die Reportagen mit dem sind auf Grundschulniveau, so wie der sich durch die Savanne flüstert und Allbekanntes als "Wissen" verkauft.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Groucho am 21. Juni 2016, 10:26:38
Zitat von: Sauropode am 21. Juni 2016, 10:22:26
Die Reportagen mit dem sind auf Grundschulniveau, so wie der sich durch die Savanne flüstert und Allbekanntes als "Wissen" verkauft.

Das sind ja eigentlich auch keine Naturreportagen, sondern Filme über Kieling, wie er Natur beobachtet.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 21. Juni 2016, 10:30:43
Zitat von: Groucho am 21. Juni 2016, 10:26:38
Zitat von: Sauropode am 21. Juni 2016, 10:22:26
Die Reportagen mit dem sind auf Grundschulniveau, so wie der sich durch die Savanne flüstert und Allbekanntes als "Wissen" verkauft.

Das sind ja eigentlich auch keine Naturreportagen, sondern Filme über Kieling, wie er Natur beobachtet.

Wenn er das wenigstens täte. Aber so steht er einfach nur in der Gegend herum und die Tiere sind nur seine Kulisse.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 21. Juni 2016, 11:06:11
Der soll sich auch mal als Vogelstrauß verkleidet haben, um andere Vogelsträuße aus direkter Nähe zu filmen. Es stellte sich im Nachhinein raus, dass die anderen Vogelsträuße auch nur verkleidete Kameramänner waren. Er verkündete dann, er habe eine neue Vogelart entdeckt. Hörtmanso.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 21. Juni 2016, 11:07:39
Zitat von: eLender am 21. Juni 2016, 11:06:11
Der soll sich auch mal als Vogelstrauß verkleidet haben, um andere Vogelsträuße aus direkter Nähe zu filmen. Es stellte sich im Nachhinein raus, dass die anderen Vogelsträuße auch nur verkleidete Kameramänner waren. Er verkündete dann, er habe eine neue Vogelart entdeckt. Hörtmanso.

Du kannst den auch nicht leiden, gell?  :teufel
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 21. Juni 2016, 11:10:41
Zitat von: Sauropode am 21. Juni 2016, 11:07:39
Du kannst den auch nicht leiden, gell?  :teufel

Ich gucke lieber die Ludolfs :grins
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 21. Juni 2016, 12:03:37
Jetzt behauptet bloß noch, seine ganze Helden- Biographie wäre erfunden. ;D

Auf Wiki klingt das nämlich auch so nach Ansichtssache:

"Nach eigenen Angaben floh Andreas Kieling 1976 als 16-Jähriger aus der DDR über die Tschechoslowakei und Österreich nach Westdeutschland und wurde dabei beim Durchschwimmen der Donau von einem Grenzer beschossen. Er erlitt einen Steckschuss im Rücken."

https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Kieling
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 21. Juni 2016, 13:15:40
Zitat von: RächerDerVerderbten am 21. Juni 2016, 12:03:37
"Er erlitt einen Steckschuss im Rücken."

Wahrscheinlich müsste es eher heißen: "Er erlitt einen Hexenschuss beim Bücken." Klingt aber nicht so dynamisch abenteuerlich und zu sehr nach Invalidität. Da muss man ein wenig schönen...

Apropos Baden in der Donau. Er soll mal heimlich den Calmund beim Nacktbaden gefilmt und das als Nilpferddoku verkauft haben. Bei kritischen Nachfragen, um welche Spezies es sich genau gehandelt haben soll, hat er trickreich geantwortet: "Hippopotamus calmundii" das rheinische Nilpferd, das als ausgestorben galt. Selten, aber schön.Sensationell :o
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Groucho am 21. Juni 2016, 14:18:31
Zitat von: eLender am 21. Juni 2016, 13:15:40
Zitat von: RächerDerVerderbten am 21. Juni 2016, 12:03:37
"Er erlitt einen Steckschuss im Rücken."

Wahrscheinlich müsste es eher heißen: "Er erlitt einen Hexenschuss beim Bücken." Klingt aber nicht so dynamisch abenteuerlich und zu sehr nach Invalidität. Da muss man ein wenig schönen...

Apropos Baden in der Donau. Er soll mal heimlich den Calmund beim Nacktbaden gefilmt und das als Nilpferddoku verkauft haben. Bei kritischen Nachfragen, um welche Spezies es sich genau gehandelt haben soll, hat er trickreich geantwortet: "Hippopotamus calmundii" das rheinische Nilpferd, das als ausgestorben galt. Selten, aber schön.Sensationell :o

Du scheinst ihn einfach nicht ernst zu nehmen  ;D

Die Diskussion ist aber wie immer bei sowas interessanter als der Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Andreas_Kieling (https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Andreas_Kieling)

Erst erhielt er einen Steckschuss beim Durchschwimmen der Donau in den Rücken, dann überquerte er die Grenze laufend/rennend bei Bratislava, dort wurde ihm ins Bein geschossen aber er rannte weiter, und woanders erzählt er, nach dem Beinschuss wären die Beine gelähmt gewesen.

Das erinnert mich alles irgendwie an Karl May.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: celsus am 21. Juni 2016, 14:30:22
Zitat von: Groucho am 21. Juni 2016, 14:18:31
Erst erhielt er einen Steckschuss beim Durchschwimmen der Donau in den Rücken, dann überquerte er die Grenze laufend/rennend bei Bratislava, dort wurde ihm ins Bein geschossen aber er rannte weiter, und woanders erzählt er, nach dem Beinschuss wären die Beine gelähmt gewesen.

Ach was, das ist doch nur ein Kratzer. https://www.youtube.com/watch?v=Tca-AkF2_6w

Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Groucho am 21. Juni 2016, 14:36:12
Zitat von: celsus am 21. Juni 2016, 14:30:22

Ach was, das ist doch nur ein Kratzer. https://www.youtube.com/watch?v=Tca-AkF2_6w

LOL! Immerhin geht es da auch um einen Grenzübertritt.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Typee am 21. Juni 2016, 19:28:18
Da erinnert man sich weinend an Horst Stern. Selbst da, wo ich heute seine Ansichten nicht sämtlich teile, waren sie so begründet, dass man vernünftig darüber diskutieren konnte. Weniger Bambi als in seinen "Bemerkungen über den Hirsch" gab es weder vorher noch nachher. Und vor allem war das Tier nicht der bessere Mensch, sondern ein Bastard wie du und ich.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 21. Juni 2016, 20:25:50
Und ich an Heinrich Dathe (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Dathe) oder Jacques Cousteau, der Held meiner Kindheit, der mich inspirierte, Naturforscher zu werden, wenn ich mal groß bin.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 21. Juni 2016, 22:29:15
Zitat von: Sauropode am 21. Juni 2016, 20:25:50
Heinrich Dathe (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Dathe)

"Professor-Doktor-Doktor-Dathe", soviel Zeit muß sein. :kaffee

(so wurde er nämlich immer im DDR-Fernsehn angekündigt, dunkle Kindheitserinnerung :Opa:)
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 05. August 2016, 21:31:05
Nochmal Kieling. Er erklärt uns mit weinerlicher Stimme, dass Monsanto eine sterile Erde geschafft hat und dass es in den Städten mehr Leben gibt als in der freien Landschaft. Bitte Taschentücher bereit halten, so viel bittere Wahrheit kann man kaum aushalten. Ich hoffe, er tritt als Kronzeuge beim  Monsanto-Tribunal auf. Doro muss ihn bei seiner Aussage natürlich stützen, sonst fällt der um. Der Kieling, einer unsere besten Experten wenn es um die Natur geht. Jaja.

ZitatTodesspritze Glyphosat
Glyphosat ist ein Totalherbizid, das vor der Aussaat von Kulturpflanzen auf die Felder ausgebracht wird. Es tötet alle Pflanzen in kürzester Zeit ab. Dann kommt das Saatgut in den Boden. Leider darf auch noch immer fast reifes Getreide, zur einheitlichen Abreife, mit Glyphosat gespritzt werden. Das Gift steht stark im Verdacht, krebserregend zu sein. Selbst bei Großstädtern, die keinen direkten Kontakt zu Glyphosat hatten, ist das Mittel im Urin nachgewiesen worden. Trotzdem hat die EU Kommission den Beschluss, ob das Herbizid weiterhin zugelassen werden soll, auf weitere 18 Monate verschoben.

Nachdenklich, Euer Andreas
https://www.facebook.com/Andreas.Kieling/videos/10153597054512085/
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 06. August 2016, 01:03:29
Zitat
dass es in den Städten mehr Leben gibt als in der freien Landschaft.

Naja, da ist wirklich was dran. Das ist aber keine Erfindung von diesem Kieling. In den Städten ist die Artendiversität höher als in der Agrarlandschaft der gleichen Klimazone. In der Stadt gibt es mehr ökologische Nischen, keine Jäger und kein Monsanto weniger Pestizide.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 06. August 2016, 12:06:53
Zitat von: Sauropode am 06. August 2016, 01:03:29
In den Städten ist die Artendiversität höher als in der Agrarlandschaft der gleichen Klimazone.

Tja, der schwurbelt mal was von mehr Arten, dann wäre die Biodiversität größer. Artendiversität ist ja nur ein (kleiner) Teil der (ohnehin schwer zu definierenden) Biodiversität. Nuja, sicherlich gibt es in urbanen Räumen eine Menge an speziellen Lebensräumen und Nischen. Tropische Zierpflanzen und Salzwasserkorallen, neben einer bunten Auswahl an kuscheligen Lagerschädlingen und vielen Meerschweinchen und Zweibeinern, die in Holz- und Betonwürfeln hausen. Auf dem platten Land gibt es neben der Landwirtschaft dann auch noch Wald/Forst, eigentlich das ursprüngliche Biom unserer Breiten. Die Landwirtschaft selbst hat da eine Menge Löcher reingehauen, was Arten, die hier gar nicht heimisch sind, eine Lebensmöglichkeit gibt. Ich sach nur Feldhamster. Das alles sagt überhaupt nichts über eine Wertigkeit aus. Als wäre ein Mehr an Arten schon was Positives. Das sind Plattitüden, die jemand, der als "unser aller Naturversteher" gesehen werden will, ziemlich entlarven. Der sendet auf Doro-Frequenz.

Zitat von: Sauropode am 06. August 2016, 01:03:29In der Stadt gibt es mehr ökologische Nischen, keine Jäger...

Wenn ich erst mal mit meiner elektronischen Fliegenklatsche beeindruckend vor dir stehe, wirst du mit bibbernder Stimme widerrufen :grins
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Cornus am 06. August 2016, 12:48:22
In Städten gibts keine Jäger?
Wie kommt er denn darauf? Das ist (auch wenn man von eLenders elektronischer Fliegenklatsche mal absieht) Unfug:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtj%C3%A4ger (https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtj%C3%A4ger)

Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Peiresc am 06. August 2016, 13:39:17
Zitat von: Cornus am 06. August 2016, 12:48:22
In Städten gibts keine Jäger?
Wie kommt er denn darauf? Das ist (auch wenn man von eLenders elektronischer Fliegenklatsche mal absieht) Unfug:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtj%C3%A4ger (https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtj%C3%A4ger)

Und klar doch. Kammerjäger  (http://www.kammerjaeger.de/)gibt's auch.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 06. August 2016, 13:43:51
ELender, ich schrieb von AGRARlandschaft, da habe ich Wälder ausgelassen. Maisäcker beispielsweise bieten zwar Wildschweinen prima Lebensraum, aber nicht mehr so sehr vielen anderen Arten. Städtische Gartenanlagen, Parks, Friedhöfe, aber auch Brachen, Gebäude (künstliche Höhlen), Bahnanlagen sind da mittlerweile deutlich strukturreicher. Da gibt es neben diversen Nagern allerhand anderes Getier. In Berlin habe ich an der Spree z.B. schon vom Bieber abgenagte Baumstämme gesehen. Das, was ausschließldh indoor in Blumentöpfen dahinvegetiert, zähle ich nicht mit, immerhin aber lebt da der eine oder andere Regenwurm, diverse Collembolen und Blattläuse.

Zitat
Als wäre ein Mehr an Arten schon was Positives.

Nö, aber auch Ökosysteme sind im stetigen Wandel. Das, was es in der Vergangenheit gab, wird es nicht wieder geben. Das zu wollen, ist Ökoromantizismus und realitätsfern. Es etabliert sich neues und genau das ist spannend, vor allem, was sich in Städten tut. Landleben = gut, Stadt = lebensfeindlich stimmt so nicht (mehr).

Auch wenn Du, wie ich auch, den Kieling nicht abkannst, ist das weder alles auf seinem Mist gewachsen noch grundsätzlich falsch, was er (nach) sagt.

Sicher gibt es Statdjäger, hier rücken die nöchstens mal aus, um eine verirrte Wildsau vom Innenstadtring zu bekommen, also eher bei Bedarf. Regelmäßige Jagden, wie in den Waldrevieren, finden nicht statt und Füchse, Marder und Waschbären führen abgesehen vom Straßenverkehr ein recht ruhiges Leben.

Größere Aktionen gab es mal hier: http://www.mz-web.de/bitterfeld/bitterfeld-wolfen-massnahmen-gegen-wildschweine-wirken-22473994
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 06. August 2016, 14:27:00
Zitat
Wertigkeit

Achso, dieser Begriff: Ist mir aus der Landschaftsplanung und Umweltverträglichkeitsprüfung bekannt. In der Natur gibt es das aber nicht. Nischen werden besetzt, wenns passt, egal von wem und damit bilden sich irgendwelche Zönosen aus, völlig wurscht, ob wertvoll oder nicht.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 06. August 2016, 16:13:10
Zitat von: Sauropode am 06. August 2016, 13:43:51
ELender, ich schrieb von AGRARlandschaft, da habe ich Wälder ausgelassen. Maisäcker beispielsweise bieten zwar Wildschweinen prima Lebensraum, aber nicht mehr so sehr vielen anderen Arten.

Ähm. Agrarlandschaft meint schon ein bisserl mehr als nur Äcker. Ohne jetzt eine jahrelange Diskussion um den Begriff Landschaft anzufangen, meint er - nach einer halbwegs gängiger Definition -, dass Elemente der landwirtschaftlichen Nutzung dominieren. Das sind neben Äckern auch Grün- und Weideland und Sachen wie Dauerkulturen (wie z.B. Streuobstwiesen). Daneben finden sich auch Ackerrandstreifen und Hecken. Brachen und extensive Wiesen gehören ebenfalls dazu. Nicht zu vergessen die Bauwerke, die zur Landwirtschaft dazugehören (Mauern in Steillagen, Wirtschaftswege (z.T. als Hohlwege ausgebildet), Gräben, Terrassen etc.). Dazu gibt es dort natürlich auch so Sachen wie Bahndämme und industrielle Brachen (Berg- und Tagebau etc.) und selbstverständlich auch (Wohn-)Gebäude. Der Übergang zum bebauten Bereich ist fließend, in beide Richtungen.

Das sich dort auch mehr oder weniger große Wälder finden, kannst du auf jedem Luftbild sehen (Ausnahmen finden sich immer, kommt auch immer auf den Maßstab an). Das hängt auch damit zusammen, dass sich selbst kleinräumig nicht jeder Standort landwirtschaftlich nutzen lässt. Die Strukturvielfalt dieser "Kulturlandschaftselemente" war früher mal höher, aber die Dreifelderwirtschaft als Ideal zu verklären (wie Kieling es macht) ist ungefähr so, als würde man die damalige Beschäftigungsquote in der Landwirtschaft zum arbeitsmarktpolistischen Ziel erklären.

Dass man auf einem Weizenfeld keine hohe Biodiversität erwarten sollte, ist eigentlich trivial. Kieling macht aber genau das: er vergleicht einen Acker mit einem urbanen Raum. Das ist wie mit den Äpfeln und den Birnen.

Zitat von: Sauropode am 06. August 2016, 13:43:51Auch wenn Du, wie ich auch, den Kieling nicht abkannst, ist das weder alles auf seinem Mist gewachsen noch grundsätzlich falsch, was er (nach) sagt.

Wenn man es ziemlich platt und pauschal verstehen möchte, so wie Kieling es tut, ist es grundsätzlich falsch. Er tut so, als wäre das Land durch die landwirtschaftliche Nutzung beinahe steril ("man hört und sieht kein Leben"). Er unterstellt ein Idyll, das es nie gab, aber das viele Menschen im Kopf haben, wenn sie an "Das Land" denken. Ob es in urbanen Lebensräumen (auch kein einfacher Begriff..) jetzt mehr Arten gibt (gibt's dazu auch eine glaubwürdige Studie?) oder nicht, hat auch an sich keine Aussage. Selbst wenn es so wäre, dann liegt es einfach daran, dass es im besiedelten Bereich andere Strukturen gibt. Deshalb ist das Beispiel mit dem Aquarium nicht grundsätzlich falsch. Der verkauft "gefühlte Wahrheiten". Das sind die Schlimmsten.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 06. August 2016, 16:52:42
Ackerrandstreifen und sogar Feldwege werden z.B. gerne mal wieder umgepflügt, Grünland zu Acker gemacht (diese Aussage stammt vom BfN). Hat aber nix mit Glühfosat zu tun, sondern, dass das Ackerland zur eierlegenden Wollmilchsau geworden ist, wo man nicht mehr nur die Lebensmittel herbekommt, sondern auch Strom. Das hat nunmal Auswirkungen.

Und anders herum ist die Stadt keine tote Zone. Sieht auch dieser Waschbär, der meine Biotonne immer ausgeräumt hat. Der mag die Stadt. Auch wenn ich nun die Mülltonnen verschließen muss.  ;D

Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 06. August 2016, 16:57:31
ZitatDer verkauft "gefühlte Wahrheiten". Das sind die Schlimmsten.

Ja.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Groucho am 06. August 2016, 17:01:42
Zitat von: eLender am 06. August 2016, 16:13:10
Der verkauft "gefühlte Wahrheiten". Das sind die Schlimmsten.

Eigentlich ein wunderschönes Sinnbild des Zeitgeistes und des Zerfalls der ÖR. Wo früher ein Grzimek näselnd, aber fachkundig berichtet hat, von einem Horst Stern ganz zu schweigen, sind halt jetzt die Naturbetroffenheitsdarsteller Kieling-"Nie ohne mein Fernglas" up to date. 
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 06. August 2016, 17:07:47
Das passt doch wunderbar. Die gute alte Zeit eben. Landidylle, keine böse Chemie, alles öko, keine Impfungen, keine böse Industrie, das alles verknüllt sich in ein Konglomerat der Rückwärtsgewandtheit. Dass man den Biowein mit Bordeuxbrühe besprühen muss, oder eben in manchen Jahren Totalausfälle in Kauf nehmen muss, interessiert nicht.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: ZKLP am 11. August 2016, 09:53:59
Eine Antwort zu Kielings Video gibt es von Bauer Willi:
http://www.outfox-world.de/blog/einfach-mal-leute-fragen-die-sich-auskennen.html

Und noch als ganz besonderes Extra zum von Kieling präsentierten roten "Glyphosat"-Kanister. Dieses "Glyphosat" kann beispielsweise hier erworben werden:
http://www.forstbaer.de/-Oele-/Saegekettenoel-Mischoel/Oest-Oecomix-2-Takt-Benzin-Sonderkraftstoff-20-Ltr-Gebinde::1477.html
:police:


Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 08. August 2017, 22:03:07
Noch mal was zum Baumesoteriker Wohlleben (der, der seine Geschichten vom Baumwesen nur anhand wissenschaftlicher Studien gechannelt hat).

ZitatWohlleben scheint mit der vorgefertigten Meinung ins Buch zu gehen, Bäume seien nicht nur menschenähnlich, sondern gar Wesen, die mit Absicht ethisch ,,gut" handeln. Daraus folgt seine umweltpolitische Agenda, in Deutschland weniger Holz zu schlagen und mehr ,,Urwälder" entstehen zu lassen. Forschungsergebnisse, die nicht zu dieser Meinung und Agenda passen, werden entweder ignoriert oder passend gemacht.
http://blog.gwup.net/2017/08/07/der-wald-der-pseudogefuhle-ein-gastbeitrag-zum-bestseller-das-geheime-leben-der-baume

Bäume sind voll schlau. Ich habe mal mit einem Schach gespielt. Nuja, zumindest mit einem Teil davon. Die Figuren waren aus Holz, voll natürlich und so.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 09. August 2017, 07:33:09
Baumrechte! Bäume haben Rechte! Endlich erkennt das mal einer!
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 09. August 2017, 10:08:36
Mir tut das Lesen in diesem Forum echt nicht gut. ::)
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Harpo am 09. August 2017, 10:09:10
Zitat von: eLender am 08. August 2017, 22:03:07
Die Figuren waren aus Holz.

Sowas sollte es eigentlich schon längst nicht mehr geben. Dieser Professor (http://www.deutschlandfunkkultur.de/baeume-als-kohlendioxidspeicher.954.de.html?dram:article_id=143563) hat schon anno 2008 gesagt, Bäume gehören umgehauen und dann tief vergraben. Hat sich aber anscheinend noch nicht durchgesetzt.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Sauropode am 09. August 2017, 10:14:16
Will er Braunkohle herstellen für zukünftige Kraftwerke?  :laugh:

ZitatScholz: Genau, das ist das Problem, das man bisher natürlich hatte, dass das Kohlendioxid beim Verrotten oder beim Verbrennen des Holzes wieder freigesetzt wird. Nur wenn man dieses Holz anaerob, das heißt unter Luftausschluss, ablagert, dann wird man dieses Holz für tausende von Jahre, ja im Prinzip für Millionen Jahre, festlegen.

Das ist sehr einfach möglich in Tagebauen, wo man sich beispielsweise bei dem Braunkohlentagebau das so vorstellen muss, dass auf der einen Seite die Braunkohle abgebaut wird, auf der anderen Seite wird der Abraum wieder abgelagert und man wüsste weiter nichts tun, als dieses geerntete Holz in der untersten Schicht einlagern, mit Abraum bedecken und dann sind alle Bedingungen erfüllt, damit dieses Holz auf praktisch wirklich unbegrenzte Zeit dort festgelegt ist.

Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Harpo am 09. August 2017, 10:20:44
Wahrscheinlich, es heißt doch immer, wir haben die Erde nur von unseren Urururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururenkeln gepachet, oder so ähnlich. :grins
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: celsus am 09. August 2017, 10:21:35
Zitat von: Schwuppdiwupp am 09. August 2017, 10:08:36
Mir tut das Lesen in diesem Forum echt nicht gut. ::)

Keine Sorge. Nach einiger Zeit bildet sich Hornhaut an der Stirn, dann tut das facepalmen nicht mehr so weh und auch Tischkanten können dir nichts mehr anhaben.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: eLender am 09. August 2017, 14:57:42
Der Baumguru hat seine Erkenntnisse angeblich vor Ort auf Exkursionen gewonnen. In Mittelerde. Mussmanwissen.
Titel: Re: Freunde der Vogelwelt
Beitrag von: Yadgar am 15. August 2017, 22:41:59
Hi(gh)!

Zitat von: Sauropode am 31. Oktober 2015, 15:58:23
Dieses schöne Schulbeispiel mit den Luchsen und Hasen ist sowieso überholt. Den entscheidenden Einfluss auf Beutepopulationen haben vielmehr Krankheiten, Wetter, Nahrung und Parasiten. Beutegreifer kommen nach diesen Faktoren. Wohingegen das Raubtier stark vom Nahrungsangebot abhängt, also seiner Beute.

Nun ja, die Populationsgrößen von Kanadaluchsen und Schneeschuhhasen sind tatsächlich leicht zeitversetzt aneinander gekoppelt - das gilt aber nur in diesem Fall, weil der Kanadaluchs im Gegensatz zum Eurasischen Luchs und zum Rotluchs ("bobcat") ein hochspezialisierter Prädator ist - der ernährt sich fast ausschließlich von Schneeschuhhasen (wie auch der fast ausgestorbene Iberische Luchs oder Pardelluchs ein fast reiner Kaninchenjäger ist), während die beiden anderen Luchsarten so ziemlich jedes Tier fressen, das sie überwältigen können (übrigens keine Menschenkinder, jedenfalls kommen kinderfressende Luchse nur in den Phantasien von Forentrollen vor).

Das nur meine zwei Cents als Lynxophiler...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar