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Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: sweeper am 15. Dezember 2014, 22:45:12

Titel: Rezension Strate-Buch
Beitrag von: sweeper am 15. Dezember 2014, 22:45:12
RA Strate hat den Fall Mollath rechtzeitig vor dem Jahreswechsel in Buchform zusammengefasst - aus Verteidigersicht, versteht sich.

Es gab einige Rezensionen von einschlägig bekannten Protagonisten.
Diese hier von Henning Ernst Müller, Strafrechtler in Regensburg, finde ich vergleichsweise sehr zielgenau:


http://m.lto.de/recht/feuilleton/f/juraprof-und-blogger-mueller-rezensiert-gerhard-strates-der-fall-gustl-mollath/
Zitat..Der ausführliche öffentliche Dialog ließ es fraglich erscheinen, ob Strate jenen, die daran teilnahmen, in seinem Buch überhaupt noch Neues würde mitteilen können...

..Eine überraschend stark hervorgehobene Rolle im Buch nimmt Strates Kritik an der forensischen Psychiatrie ein. Offenbar hat sich der Fokus seiner Aufmerksamkeit von der detaillierten Justizkritik, die im Wiederaufnahmeantrag im Vordergrund stand, auf eine mehr allgemeine Kritik der forensischen Psychiatrie verlagert. Ausgehend von drei forensisch-psychiatrischen Gutachten im Fall Mollath wird die gesamte Fachrichtung als "Wissenschaft der Stigmatisierung" (S. 59) beurteilt. Sie trage "dem uralten Bedürfnis Rechnung, Individuen oder willkürlich definierte Menschengruppen vom allg. geltenden Rechtssystem auszuschließen" (S. 61). Zweck der Begutachtung sei "einzig und alleine die Befriedigung archaischer Instinkte" (S. 62). Strate schreibt der Branche "Pathologisierungswahn" gepaart mit "Omnipotenzfantasien" zu (S. 75). Insgesamt bedeutet dies nichts weniger als die vollständige Delegitimierung der forensisch-psychiatrischen Gutachtertätigkeit durch Strate.

Ob diese umfassende Abrechnung angemessen ist, scheint mir fraglich...
Titel: Re: Rezension Strate-Buch
Beitrag von: F. A. Mesmer am 16. Dezember 2014, 15:57:32
mich dünkt, wir müssen bis zu Strates Memoiren warten, die könnten in dem Punkt dann doch noch das eine oder andere beleuten, wenn alles gänzlich verjährt und vergangen ist.