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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Skeptisches Denken => Thema gestartet von: generalerror am 03. August 2013, 01:59:21

Titel: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: generalerror am 03. August 2013, 01:59:21
Mich hat kürzlich ein Veganer bei Youtube (ich bin SIWOTI-süchtig) auf diese (http://www2.psy.uq.edu.au/~uqbbast1/Loughnan%20et%20al%20Appetite%202010.pdf) schöne Studie aufmerksam gemacht, in welcher die Autoren behaupten beweisen zu können, dass Fleischgenuss dazu führt, dass sich Menschen Tieren gegenüber unmoralischer verhalten würden.

Dazu haben die Probanden Bilder unterschiedlichster Tierarten gesehen und sollten dann entscheiden, ob dieses Tier moralisch schützenswert ist, oder nicht. Das selbe wurde darauf noch mit einer Kuh und etwas ausführlicheren Fragen durchgeführt und es kam tatsächlich heraus, dass diejenigen Probanden, die vorher Trockenfleisch gegessen haben bei beiden Tests weniger moralische Angaben machten, als die Kontrollgruppe, die vorher Nüsse bekam.

Nun ist das Versuchsdesign an sich schon sehr schwach, beispielsweise wurde keine Baseline gemessen, um zu sehen wie sich der moralische Score der Probanden durch den Fleischverzehr veränderte, sowie andere kleine Ungereimtheiten. Schließlich kann man in der Studie allerdings noch folgenden Satz lesen: "Three participants in the control condition were more than two standard deviations below the mean on this task and accordingly were excluded".

Schließlich kam folgendes Resultat heraus:
ZitatAs predicted, participants in the beef condition (M = 13.5) generated smaller moral circles than participants in the control condition (M = 17.3), t(97) = 2.53, p = 0.013. When participants ate meat they felt obliged to show moral concern for fewer animals. This supports our first hypothesis; consuming meat leads to a reduction in moral concern for animals. Consistent with our predictions, participants in the beef condition (M = 5.57) viewed the cow as significantly less deserving of moral concern than participants in the control condition (M = 6.08), t(97) = 2.20, p = 0.030. This supports our second hypothesis; eating meat leads to a reduction in moral concern for the animal eaten.

Das heißt, die Herren Wissenschaftler haben nur deshalb signifikante Resultate erhalten, weil sie die drei Probanden mit dem schlechtesten Score aus der Kontrollgruppe herausgerechnet haben. So kann man natürlich auch Forschung betreiben: Wenn einem das Ergebnis nicht gefällt, dann werden einfach so lange einzelne Versuchsteilnehmer entfernt, bis das Ergebnis wieder in das ideologische Gesamtbild der Forscher passt.

Nun möchte ich wissen, kennt jemand hier noch andere solche Studien bei denen Veganer absichtlich das Ergebnis manipuliert haben? Oder hat jemand besonders abstruse Studien, die er gerne mal überprüft haben möchte?
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: 0Do3n3rium0 am 03. August 2013, 06:57:50
Junk Science.

Dabei sollte man doch nichts wegwerfen...
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: The Doctrix am 03. August 2013, 14:39:01
Zitat von: generalerror am 03. August 2013, 01:59:21
So kann man natürlich auch Forschung betreiben: Wenn einem das Ergebnis nicht gefällt, dann werden einfach so lange einzelne Versuchsteilnehmer entfernt, bis das Ergebnis wieder in das ideologische Gesamtbild der Forscher passt.

Gängige Vorgehensweise zum Beispiel bei Studien, die die Wirksamkeit der Homöopathie belegen sollen.
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: Homeboy am 04. August 2013, 08:43:52
Es ist halt keine Doubleblind mit halbwegs randomisierter Population und dergleichen.
Außerdem sinds Studenten, die wohl auch den Untersuchungsleiter und seine Einstellung zum Veganismus kennen, auch das verhindert die Erfassung von Realität.
Und, ganz lustig - aber teilweise üblich - die bekommen Studienleistungspunkte (Credit Points) für die Teilnahme an der Studie, haben also ein Interessenproblem, denn ihnen stellt sich die Frage, ob sie auch in Zukunft so ihren Studienaufwand minimieren können...
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: generalerror am 06. August 2013, 03:02:07
Zitat von: Homeboy am 04. August 2013, 08:43:52
Es ist halt keine Doubleblind mit halbwegs randomisierter Population und dergleichen.
Außerdem sinds Studenten, die wohl auch den Untersuchungsleiter und seine Einstellung zum Veganismus kennen, auch das verhindert die Erfassung von Realität.
Und, ganz lustig - aber teilweise üblich - die bekommen Studienleistungspunkte (Credit Points) für die Teilnahme an der Studie, haben also ein Interessenproblem, denn ihnen stellt sich die Frage, ob sie auch in Zukunft so ihren Studienaufwand minimieren können...
Ja gut, die Probleme hat man aber fast immer. Die gesamte Ernährungswissenschaft ist auf Korrelationsstudien aufgebaut, bei denen man Ursache und Wirkung nicht auseinanderhalten kann und an placebokontrollierte, oder gar doppelblinde Studien ist gar nicht zu denken. Und dass meistens ohnehin arme Studenten gezwungen werden, an solchen Untersuchungen teilzunehmen, ist in der kompletten empirischen Forschung der Fall.
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: Homeboy am 06. August 2013, 07:08:24
es wäre aber ohne weiteres möglich den wissenschaftlichen Standard auch in den Ernährungswissenschaften einzuführen und zu halten, von mir aus rectal.

Sollte das nicht möglich sein, schlage ich vor, diese Disziplin wieder aus der kkademischen Welt zu verbannen.
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: Neocortex am 12. August 2013, 23:11:49
Ich hätte Diederik Stapel  (http://de.wikipedia.org/wiki/Diederik_Stapel)zu bieten, der behauptet hatte Vegetarier wären die friedlicheren Menschen - nicht nur geschönt, sondern komplett gelogen - wie etliche andere 'Studien' aus seiner Feder.
Er ist inzwischen entlassen. http://www.animal-health-online.de/lme/2011/09/12/komplette-wissenschaftsfalschung-vegetarier-doch-keine-besseren-menschen/6782/
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: Homeboy am 13. August 2013, 07:15:39
Zitat von: Neocortex am 12. August 2013, 23:11:49
Ich hätte Diederik Stapel  (http://de.wikipedia.org/wiki/Diederik_Stapel)zu bieten, der behauptet hatte Vegetarier wären die friedlicheren Menschen - nicht nur geschönt, sondern komplett gelogen - wie etliche andere 'Studien' aus seiner Feder.
Er ist inzwischen entlassen. http://www.animal-health-online.de/lme/2011/09/12/komplette-wissenschaftsfalschung-vegetarier-doch-keine-besseren-menschen/6782/

soll ich jetzt den missratensten Beispielfall nennen?

der verhinderte Postkartenmaler war, soweit ich weiß, Vegetarier, Nichtraucher und des Alkohols hat er sich auch enthalten. Außerdem hatte er wohl nur einen Hoden.
Weder ist nun richtig, das Vegetarier per se kleine Diktatoren und verhinderte Massenmörder sind, noch, das sie es nicht sind. Insgesamt ist die Welt wohl etwas komplizierter, als über eine handvoll Kategorien gesellschaftliche Zusammenhänge nach moralischen (?) Überlegungen zu erklären.
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: NuEM am 19. August 2013, 12:46:38
Wobei, selbst wenn an der Sache etwas dran wäre, so what? Wenn man Tiere isst, sorgt irgendein Mechanismus dafür, dass man weniger mit dem Tier mitleidet. Klingt nach einer sinnvollen Einrichtung.
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: Groucho am 19. August 2013, 13:07:40
Zitat von: NuEM am 19. August 2013, 12:46:38
Wobei, selbst wenn an der Sache etwas dran wäre, so what? Wenn man Tiere isst, sorgt irgendein Mechanismus dafür, dass man weniger mit dem Tier mitleidet. Klingt nach einer sinnvollen Einrichtung.

Heißt dieser Mechanismus nicht Hunger?  8)
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: MrSpock am 19. August 2013, 13:22:34
Wie wird eigentlich Kanibalismus unter den Veganern diskutiert? :gruebel
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: The Doctrix am 19. August 2013, 14:19:58
Zitat von: MrSpock am 19. August 2013, 13:22:34
Wie wird eigentlich Kanibalismus unter den Veganern diskutiert? :gruebel

Jau, insbersondere bei solchen Spezialfällen, bei denen das Opfer ausdrücklich darum bittet, verspeist zu werden (siehe die Geschichte vom "Kannibalen von Rothenburg").
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: celsus am 19. August 2013, 14:26:02
Jürgen von der Lippe hat da noch ganz andere Problemfelder ausgemacht:
http://youtu.be/0QT5Ip_Gpdc?t=3m17s
Titel: Re: Vegane "Wissenschaft"
Beitrag von: gesine2 am 19. August 2013, 20:21:42
ZitatKanibalismus unter den Veganern diskutiert?
Sicherlich gar nicht, MrSpock (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11690.msg147288#msg147288), sonst müßten ja - wenn mich meine höchsteigene Interpretation der Glaubenssätze nicht täuscht - in einem Aufwasch Blutkonserven, Organtransplantationen und, äußerst schlecht für den Erhalt der Gemeinschaft, auch die Fortpflanzung verteufelt werden.