Hallo!
Normalerweise hat mich Esowatch/Psiram immer schnell und kompetent aufgeklärt, wenn mein Bullshit-Meter angeschlagen ist, aber zu folgendem Produkt finde ich wenig eindeutige Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlseife
Ein Stück stinknormales Stahl, das gegen Gerüche helfen soll? Einerseits soll es hier "Erklärungsversuche" geben, aber irgendwie ist mir das zu wenig und dass man so wenig darüber findet ist mir auch suspekt...
Kennt jemand sich mit diesem ominösem Artefakt vielleicht etwas besser aus? Würde mich durchaus interessieren! Danke :)
Ich kann nur anekdotisch berichten, dass es zu funktionieren scheint - sowohl bei mir als auch in einem wesentlich kochintensiveren Informatikerhaushalt, den ich damit beschenkte: Zwiebelgeruch verschwindet von den Händen, wenn man sie mit diesem Stahlstück einige Sekunden unter kaltem Wasser "wäscht". Meine Bekannten entwickelten die Theorie, dass der Stahl möglicherweise die kontaminierten Hautzellen einfach abschilfert. Das kann ich mir aber nicht so richtig vorstellen.
Kann auch nur anekdotisch berichten, scheint zu wirken. Aber das kann einfach auch am intensiveren Waschen, und dass man sich darauf konzentriert liegen. Eine katalytische Wirkung ist auch nicht völlig undenkbar.
Wenn wir und wirklich mal treffen sollten wäre das doch eine Prima gelegenheit für eine kleine Versuchsreihe, bevor die Zwiebelsuppe gereicht wird.
Hat denn keiner von Euch einen ordentlichen Zwiebelgeruchsmesser zu Hause?
Zitat von: Truhe am 03. Januar 2013, 18:49:46
Hat denn keiner von Euch einen ordentlichen Zwiebelgeruchsmesser zu Hause?
Also, Zwiebel, Geruch und Messer hab ich zu Hause. Wierum setze ich das jetzt zusammen?
Auch auf der englischen Wikipediaseite findet man nix Besonderes zur Wirksamkeit und der eine Test, bei dem MEK-Geruch doppelt so schnell abgebaut wird, ist auch nicht besonders überzeugend. Was ist schon das Zweifache?
Bei Amazon gibt´s welche und selbst die von WMF kostet nur 10 Euro andere kosten um die 5 Euro.
Keine Ahnung, man findet echt nur Kundenrezensionen, nirgendwo Tests.
Das hat aber echt etwas von Antikalkmagneten oder Spritsparkarten, vor allem, weil es so etwas auch zum Hinhängen gibt:
http://www.amazon.de/Zielonka-40007-Geruchskiller-Sp%C3%BClmaschine/dp/B00166054I/ref=pd_sim_k_3
http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=39295;bernr=04;co=
ZitatVon der Hand in den Mund", haben sich findige Geschäftsleute gedacht, und aus der so genannten Edelstahlseife kurzerhand einen Lolly gemacht. Die glänzende "Seife" kommt zum Beispiel nach dem Zwiebelschneiden zum Einsatz: Reibt man die Hände unter dem Wasserhahn damit ein, verschwindet der strenge Geruch. Der Chemiker Dr. Hubert Kuhn aus Essen hat die Edelstahlseife genauer untersucht. Seine Bilanz: Wie genau die Gerüche durch den Edelstahl umgewandelt werden, ist wissenschaftlich noch nicht ganz geklärt. Aber dass es funktioniert, ist unbestritten. "Die Wirkungsweise lässt sich natürlich auch auf den Mundraum übertragen", sagt Kuhn zum Lutscher. Der stahlgereinigte Atem hat mit 39 Euro allerdings einen stolzen Preis. Zähneputzen ist allemal günstiger. (zis)
Mir fällt gerade ein: Wäscht man nach Zwiebelschneiden seine Hände mit Seife, rieche ich danach auch nichts mehr.
Hier gibts ein paar Erklärungsversuche:
http://www.chemieonline.de/forum/showthread.php?t=70951
http://www.sat1.de/comedy_show/clever/wissensbuch/content/11613/005/index.html
ZitatWarum Edelstahl gegen Zwiebelgeruch hilft, darüber sind sich die Wissenschaftler noch nicht einig. Es gibt zwei Theorien: 1.) Der Geruchskiller bewirkt möglicherweise, dass die Geruchsstoffe oxidiert und dadurch zerstört werden. Die spezielle Edelstahloberfläche könnte wie ein Katalysator wirken. Die oxidierten Schwefelverbindungen sind wasserlöslich und können somit unter Wasser abgespült werden. 2.) Möglicherweise werden auch die Geruchsmoleküle an bestimmte Bestandteile von Edelstahl wie z.B. Eisen, Mangan und Molybdän gebunden und somit absorbiert.
@Dr. Ici Wenn:
ZitatWäscht man nach Zwiebelschneiden seine Hände mit Seife, rieche ich danach auch nichts mehr.
Es hilft wohl ebenso gut, die Zwiebel-und Knoblauchfinger direkt an der Edelstahlspüle oder am Wasserhahn zu reiben - behaupten die Foristen von
chemieonline.de
Zitat von: sweeper am 03. Januar 2013, 20:21:10
Hier gibts ein paar Erklärungsversuche:
http://www.chemieonline.de/forum/showthread.php?t=70951
http://www.sat1.de/comedy_show/clever/wissensbuch/content/11613/005/index.html
ZitatWarum Edelstahl gegen Zwiebelgeruch hilft, darüber sind sich die Wissenschaftler noch nicht einig. Es gibt zwei Theorien: 1.) Der Geruchskiller bewirkt möglicherweise, dass die Geruchsstoffe oxidiert und dadurch zerstört werden. Die spezielle Edelstahloberfläche könnte wie ein Katalysator wirken. Die oxidierten Schwefelverbindungen sind wasserlöslich und können somit unter Wasser abgespült werden. 2.) Möglicherweise werden auch die Geruchsmoleküle an bestimmte Bestandteile von Edelstahl wie z.B. Eisen, Mangan und Molybdän gebunden und somit absorbiert.
Da ist doch irgendwas faul, da plappert der eine dem anderen nach. Soll mir keiner sagen, dass in der heutigen Zeit eine Oxydation von Schwefelverbindungen mit Bestandteilen von Edelstahl als Katalysator wissenschaftlich ein unlösbares Rätsel wäre.
Ich halte es mal mit Ockham: Das ist ein schlichter physikalischer Effekt, kombiniert mit Konzentration des Ausführenden: Das wird einfach weggerubbelt.
ZitatSoll mir keiner sagen, dass in der heutigen Zeit eine Oxydation von Schwefelverbindungen mit Bestandteilen von Edelstahl als Katalysator wissenschaftlich ein unlösbares Rätsel wäre.
Zu banal, um auf die Idee zu kommen, es ernsthaft zu untersuchen?
Ich glaube auch so langsam, dass der Effekt auf Selbstbetrug beruht.
Bei Quarks und Co soll das mal vorgekommen sein.
Zitat von: sweeper am 03. Januar 2013, 20:31:54
ZitatSoll mir keiner sagen, dass in der heutigen Zeit eine Oxydation von Schwefelverbindungen mit Bestandteilen von Edelstahl als Katalysator wissenschaftlich ein unlösbares Rätsel wäre.
Zu banal, um auf die Idee zu kommen, es ernsthaft zu untersuchen?
Anhand dessen, was heutzutage so alles untersucht wird, schwer vorstellbar, aber könnte natürlich auch sein.
Ich hab mir so ne Handbürste mit Stahl-Eihälfte beim Zelten in Schweden in einem x-beliebigen Supermarkt gekauft.
Allerdings verwende ich sie selten, weil sie eben in der Campingkiste liegt und ich außerdem im Urlaub eher die Bürsten-Seite benutze :D
Die Schweden sind da ja eher ultrapragmatisch.
Auf Chefkoch-Pages wird das Prinzip mit der Edelstahlspüle und dem Wasserhahn auch als Tip verbreitet - kann also nicht Geschäftemacherei mit den Stahlseifen dahinter stecken.
Der Preis ist kein Kriterium.
Es stecken auch viele einen Löffel in offene Sektflaschen im Kühlschrank.
A propos Löffel:
http://de.wikihow.com/Bild:Remove-Onion-Smell-From-Hands-Step-3.jpg
Ist halt "Altes Wissen". ;)
Ich vermute inzwischen, meine Bürste kam doch eher von einem Angler-Bedarf-Laden. Fischgeruch an den Händen ist ja auch nicht toll beim Zelten.
Das ist vielleicht ein Silberlöffel (die schwarzen Stellen im Muster) und Silber bindet Sulfide.
Vielleicht ist das der Ursprung dieses alten Wissens.
ZitatDas ist vielleicht ein Silberlöffel (die schwarzen Stellen im Muster)
Aha.
Bei dir gibts wohl kein Familiensilber :P
Ich habs grad ausprobiert mit ner Zwiebel und einem großen Edelstahl-Servierlöffel: klappte hervorragend.
Ockham ist gut;
aber im Gegensatz zum Löffel in der Sektflasche (deren Inhalt in jedem Fall abgestanden schmeckt, wenn nicht frisch ausgeschenkt) dürfte sich "altes Wissen" zu Beseitigung von Zwiebelgestank bei Köchen wohl nicht hartnäckig tradieren, wenns nur Schmäh wäre - dazu ist der Geruch zu lästig.
Man könnte ne Psiram-Versuchsreihe starten.
Das Mysterium beschäftigt auch die Landesgewerbeanstalt Bayern:
ZitatEdelstahlstücke als Geruchskiller
Manche Dinge funktionieren und niemand weiß warum. Dazu gehören Edelstahlstücke, die unangenehme Gerüche beseitigen sollen. Die Landesgewerbeanstalt Bayern hat einen neu entwickelten Geruchskiller mit einer speziellen Legierung wissenschaftlich unter die Lupe genommen und eine merkliche Reduzierung des Geruchs festgestellt. --
-- Es ist bekannt, dass Metalle chemische Reaktionen auslösen können, ohne selbst zu reagieren. Doch eine wissenschaftliche Erklärung, warum Edelstahl in Zusammenarbeit mit Wasser und Luft so wirksam gegen Geruch ist, gibt es bisher nicht. Da kein Zusatz von Chemie notwendig ist, belasten auch keine Schadstoffe die Umwelt. --
http://www.bremer-umwelt-beratung.de/umwelttipps-haushalt-und-wohnen-edelstahlseife.html
Keine Ahnung, ob sich die Info z.B. auf diese Untersuchung bezieht :
Zitat-- Methyl-Ethyl-Keton erzeugt einen extrem starker Geruch. Ein Geruch dieser Konzentration entsteht in einem normalen Haushalt nicht.
Über einen Zeitraum von 10 Stunden wurde die Geruchskonzentration der Raumluft mit und ohne Geruchskiller XL ermittelt.
Die natürliche Geruchsabnahme im Raum beträgt während dieses Zeitraums ca. 5 %.
Mit dem Geruchskiller ** wird die Geruchskonzentration mit der 2-fachen Geschwindigkeit reduziert. --
http://web.archive.org/web/20070929150038/http://www.zielonka.cz/images/gutachten.pdf
Zitat von: sweeper am 03. Januar 2013, 21:51:03
ZitatDa kein Zusatz von Chemie notwendig ist, belasten auch keine Schadstoffe die Umwelt. --
Das ist doch schon wieder so eine (tschuldigung) hirnlose Aussage. Alles ist Chemie, was aus mehr als einem Atom eine Verbingung eingeht.
The winner is.....
Dr. Ici Wenn!
http://www.wdr5.de/fileadmin/user_upload/Sendungen/Leonardo/2012/10_Oktober/manuskripte/ms121004KA_Edelstahlseife.pdf
Edelstahl wirkt als Katalysator.
ZitatEs ist bekannt, dass Metalle chemische Reaktionen auslösen können, ohne selbst zu reagieren. Doch eine wissenschaftliche Erklärung, warum Edelstahl in Zusammenarbeit mit Wasser und Luft so wirksam gegen Geruch ist, gibt es bisher nicht. Da kein Zusatz von Chemie notwendig ist, belasten auch keine Schadstoffe die Umwelt.
... genau das ist die Definition eines Katalysators. Das ist kein Mysterium, sondern Chemie!
Komische Sache. Ich hab irgendwo auch so eine Blechseife herumliegen. Die Dinger scheinen eine gute Durchseuchungsrate zu haben. Hat bei mir aber nie funktioniert.
Und nach Zwiebel riechen meine Hände auch nach dem Waschen mit Seife noch über Stunden, wenn auch schwächer.
Zitat von: Binky am 03. Januar 2013, 23:01:05
The winner is.....
Dr. Ici Wenn!
http://www.wdr5.de/fileadmin/user_upload/Sendungen/Leonardo/2012/10_Oktober/manuskripte/ms121004KA_Edelstahlseife.pdf
Edelstahl wirkt als Katalysator.
Ja, das Sendungs-pdf hatte ich auch schon in der Hand.
Allerdings bleibt die behauptete - plausible - Katalysatorwirkung dort unbewiesen - oder hab ich die Quellenangabe übersehen?
@ Dr. Ici Wenn:
ZitatDas ist doch schon wieder so eine (tschuldigung) hirnlose Aussage
Zum Glück hab ich den Text nur zitiert und nicht verfasst. :unschuldig:
So ne Umweltbehörde - namentlich in Bremen - freut sich natürlich, wenn was "ohne Atom" funktioniert :grins
Korrekt - also "mit Hirn" - hätte es wohl heißen müssen "ohne Zusatz von Detergenzien" oder so.
Zitat von: sweeper am 03. Januar 2013, 23:15:38
Zum Glück hab ich den Text nur zitiert und nicht verfasst. :unschuldig:
Darum hab ich den Zitatblock auch gelassen :grins2:
Zitat
So ne Umweltbehörde - namentlich in Bremen - freut sich natürlich, wenn was "ohne Atom" funktioniert :grins
Korrekt - also "mit Hirn" - hätte es wohl heißen müssen "ohne Zusatz von Detergenzien" oder so.
Wichtig: Gene sollten auch nirgends drin sein.
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 04. Januar 2013, 00:35:12
Wichtig: Gene sollten auch nirgends drin sein.
Jetzt kaufen! Genfreie Edelstahlseife! Nur echt ohne Zwiebelgeruch!