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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Skeptisches Denken => Thema gestartet von: Dr. Ici Wenn am 20. Dezember 2012, 15:32:16

Titel: Selfish Brain
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 20. Dezember 2012, 15:32:16
Im Zucker-Thread hab ich darauf hingewiesen, aber die Sache verdient einen eigenen Faden.
Warum sind Dünne dünn und Dicke dick bei ansich gleichem Nahrungsangebot? Ein interessanter Ansatz, der nicht alles, aber doch einiges erklärt:

ZitatDas Gehirn ist der Hauptenergieverbraucher im Körper und steuert auch die Verteilung der Energie. Dabei handelt es selbstsüchtig: Erst deckt das Gehirn seinen Bedarf, dann bekommen auch andere Organe etwas zugeteilt. Wenn bei diesem Mechanismus eine Störung auftritt, nimmt der Körper mehr auf, als er benötigt.

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=28936 (http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=28936)

All die biochemischen Mechanismen sind nun wirklich nicht neu,

ZitatDer Pathomechanismus ist bekannt, doch er erklärt nicht, warum nur eine gewisse Anzahl von Menschen krankhaft übergewichtig wird. Viele bleiben ein Leben lang schlank, obwohl Nahrung im Überfluss angeboten wird. Auch die Frage, warum manche Menschen eine Insulinresistenz entwickeln und andere nicht, bleibt damit offen.

aber die Gewichtung und Erklärungen dieser Theorie sehr schlüssig, um zu einem etwas anderen Bild zu kommen.
Titel: Re: Selfish Brain
Beitrag von: Wirsing am 20. Dezember 2012, 16:38:41
Habs erstmal nur grob überflogen aber das erscheint mir nur mäßig überzeugend. Der GLUT-1 kommt in vielen Geweben vor (nicht nur im Hirn) und die expression ist bei Diabetes sogar im Herzmuskelgewebe, der Retina und in den gefäßen vermindert. In der Darstellung der Pharmazeutischen Zeitung gewinnt man den Eindruck daß dias Hirn diesen tollen Transporter besitzt und dadurch seinen erhöhten Energiebedarf deckt während andere Gewebe das nicht können (nebenbei.... Auch andere GLUT´s sind z.T. bedarfsgesteuert.....). Das ist ja nun nicht so. Aber nichtsdestotrotz...... Die Mischung aus Neurologie, Immunologie und Endokrinologie gewinnt sicher in Zukunft an Bedeutung, da sich nur so derart komplexe Erkrankungen wie das metabolische Syndrom verstehen lassen (mich reizt ja immer noch die Fragestellung ob die von den peritonealen Adipozyten sezernierten Substanzen die gamma/delta T-Zellen im Peritoneum modulieren und diese dann ihrerseits Immun- und Neuromodulatorisch oder endokrinologisch modulierend wirken).
Aber grundsätzlich ein spannendes Themenfeld wo man noch viel neues finden kann.
Aber ich muß da heut abend nochmal genauer lesen.
Titel: Re: Selfish Brain
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 20. Dezember 2012, 17:18:05
@Wirsing: Du hängst Dich an den GLUT-1 auf. Dazu kann/will ich mangels speziellem Fachwissen nichts sagen. Aber die GLUT-1 Geschichte ist ja nur ein Indiz für die Hypothese/Theorie (Scheint wohl eher Theorie zu sein inzwischen). Ich finde die evolutionäre Komponente ziemlich elegant beschrieben, funktioniert ja sogar mit der Minimalannahme zweier verschiedenen Strategien, was wiederum gut ins Gesamtkonzept passt.