Ein Beispiel für sinnfreie Studien:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/kess-studie-zu-g8-und-g9-acht-jahre-gymnasium-reichen-aus-a-869483.html
Da hat man also Abiturienten des G9-Jahrgangs 2005 mit G8-Abiturienten des Jahrgangs 2011 verglichen und festgestellt: die G8er waren jedenfalls nicht schlechter, eher besser.
Kann sich irgend jemand vorstellen, wo in dieser Überlegung ein Abgrund gähnt?
Ein Tipp: vielleicht sind die beiden Vergleichsgruppen ja nicht so ganz mit den gleichen Voraussetzungen gestartet. Könnten sich die Lehrpläne damals und heute womöglich nicht nur in der Stoffkonzentration vonenander unterschieden haben? Fünf Jahre sind in der Bildungspolitik eine lange Zeit.
Auf die völlig abwegige Idee, G8- und G9-Abiturienten desselben Jahrgangs und mit identischem curriculum gegeneinander antreten zu lassen, kam wohl niemand.
Ich werde den Verdacht nicht los, dass das Studien-"Design" nicht ganz ohne politischen Hintersinn gewählt wurde.
Zitat von: zwingenberger am 28. November 2012, 11:03:26
[...]
Ich werde den Verdacht nicht los, dass das Studien-"Design" nicht ganz ohne politischen Hintersinn gewählt wurde.
Dies ist auch die Antwort die man bekommt, wenn man die Pädagogik-Dozenten zu lustigen Studien befragt. :-*
Zitat von: zwingenberger am 28. November 2012, 11:03:26
Ich werde den Verdacht nicht los, dass das Studien-"Design" nicht ganz ohne politischen Hintersinn gewählt wurde.
Ja, was denn sonst? Man mag ja über 8 oder 9 Jahre streiten, die Umsetzung war von blankestem Diletantismus geprägt, das hatte definitiv Auswirkungen. Muss man halt dann etwas tricksen, mit dem Vergleich.
http://www.hamburg.de/contentblob/3702072/data/bsb-kess-12-zusammenfassung.pdf (http://www.hamburg.de/contentblob/3702072/data/bsb-kess-12-zusammenfassung.pdf)
ZitatDie Untersuchung lässt einen direkten Vergleich mit den Ergebnissen der sechs
Jahre zuvor durchgeführten „LAU-Studie“ zu. Auch damals waren die Lernstände und
Leistungsentwicklungen der Abiturientinnen und Abiturienten in den genannten
Kompetenzbereichen mit denselben Tests erhoben worden.
Prinzipiell ist an dem Vorgehen ja nichts auzusetzen, auch nicht unbedingt wegen der Lehrpläne. Problematischer finde ich eher die unterschiedliche Zusammensetzung beider Gruppen.
ZitatVon 4.675 Abiturientinnen und Abiturienten des KESS-Jahrgangs haben 3.822 an
der Testung teilgenommen, das entspricht einer Teilnahmequote von 82 Prozent. (in
der sechs Jahre zuvor durchgeführten LAU-Studie hatte die Teilnahmequote noch
95 Prozent betragen).
[...]
ZitatSo ist der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit geringem Buchbestand im Elternhaus von 13 Prozent im LAU-Jahrgang auf 27 Prozent im KESSJahrgang gestiegen. Zugleich ist auch der Anteil junger Frauen weiter gestiegen:
Waren es im LAU-Jahrgang noch 51,9 Prozent, so stellen junge Frauen im KESSJahrgang mit 55,7 Prozent die Mehrheit.
[...]
ZitatDabei ist zu berücksichtigen, dass der KESSJahrgang (G 8 ) im Vergleich mit dem sechs Jahre zuvor getesteten LAU-Jahrgang
(G 9) infolge der in den zurückliegenden Jahre stetig gestiegenen Bildungsbeteiligung eine um 33 Prozent höhere Jahrgangsstärke aufweist und sich die
Schülerschaften beider Jahrgänge in der sozialen Zusammensetzung deutlich unterscheiden; so ist der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit geringem Buchbestand
im Elternhaus innerhalb der Schülerschaft des KESS-Jahrgangs doppelt so hoch wie
noch im LAU-Jahrgang.
Es ist schwierig die Leistungsunterschiede der Gruppen in den Tests nur auf die Länge der Sekundarstufe 2 zu beziehen.