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#1
Politik und Gesellschaft / Re: Die Genderdebatte
Last post by impostor - Heute um 17:26:35
Auch von mir vielen Dank @typee, sehr interessant. Wollte auch schon fragen, ob nicht Gesetze sogar eher ziemlich abstrakt konstruiert sind, um viele konkrete Fälle abdecken zu können mit dem Preis einer gewissen Schwammigkeit und Interpretationsspielraum. Du warst aber schneller und fachkundiger.

Die Natur lässt ja gewisse Spielräume zu, in denen wir Ideen, Konstrukte, Fiktionen, Regelsysteme etc. erschaffen und ggf. wieder umwerfen können, und diese Freiheit namens Kultur sollten wir uns auch nehmen. Westliche Musiktheorie ist ein komplexes und mathematisch beschreibbares Regelsystem, ich bewege mich sehr gern darin, und doch ist es nur zweckmäßige Konvention mit ein paar neurobiologischen KOrrelaten. Zwölftonmusik wollte per definition Gleichberechtigung für alle zwölf Töne, aber sie war nicht zweckmäßig genug und hat sich nicht stark durchsetzen können. Trotzdem soll sie spielen und damit glücklich werden, wer Lust drauf hat, auch Nemo meinetwegen. So mancher Kulturverehrer hat bei meinem Umgang mit Kultur schon den ,,gebotenen Ernst" vermisst.

Dass Menschen von einem gewissen Lärmpegel Gehörschäden bekommen, ist hingegen physikalische Realität, die einen immer wieder einholt. Sich mit einem intakten Körper zutiefst unbehaglich zu fühlen und lieber einen beschädigten Körper zu haben, kann mir niemand als freie Kultur verkaufen, das hat Störungswert wie Körperschemastörungen, BIID usw. Als Kind hatte ich so viele KH-Aufenthalte und körperliche Schmerzen und werde nie verstehen, wie man Selbstverletzung auch noch feiern kann. Wenn es wirklich psychisch nicht anders geht, kann es sicher ein Behandlungsweg sein.

An diesem Identitätsgedöns stößt mich wahrscheinlich intuitiv ab, dass es kulturellen Freiraum unnötig mit selbstdefinierten Grenzen zupflastern will und damit sozusagen Kultur dogmatisch macht, während dazu inkompatible natürliche Grenzen ausgeblendet werden. Kultur sollte doch eher stolz auf ihre Freiheit sein, sich immer wieder neu erfinden zu dürfen. Vor dem Gesetz, das auch Kultur ist, sollte deine Musik eigentlich keine Rolle spielen. Es sollte uns aber dort schützen, wo natürliche Grenzen ins Spiel kommen (Lärmschutz). Die Analogien zu Genderthemen darf sich jeder selber denken.
#2
noch eine Ergänzung von mir:

Zitat von: RPGNo1 am Heute um 10:37:13Oder jemand wie Till Amelung, der schon vor längerer Zeit erklärt hat, dass mit der mit der immer stärkeren Verwässerung von Begriffen wie "queer" oder der Ausweitung "LGBT*" über immer neue Buchstabenkombinationen auch Personen in diese Statistik reinfallen, die dort gar nichts zu suchen haben?
Amelung wäre hier aber auch kein guter Analysator, da involviert und nicht neutral.

Außerdem vertritt Amelung die Gruppe der unwoken Transaktivisten, die man durchaus mit einer kritischen Brille betrachten kann. Manche sehen diese Transaktivisten sogar noch viel kritischer als die aggressiven woken. Gründe hatte Carol mal in ihrem Video erläutert und das ist keine Einzelmeinung. Ich teile sie mittlerweile in Teilen, nur nicht so kompromisslos radikal. Das ist mir dann zu menschenfeindlich.

Beim Buchstabenkomplex LGB ist soweit alles klar. Dort gehören Menschen rein, die homosexuell und bisexull sind. Natürlich nach der gültigen Definition, nicht nach der postmodernen, wo jeder lesbisch sein kann, der sich so fühlt.

Kommt das T hinzu, wird es komplizierter.
"trans" ist von Haus aus ein wässriger Begriff und Amelungs Deutung ist sehr subjektiv und widersprüchlich.

Ich möchte ja AGP nicht in Schutz nehmen, aber warum sollte ein AGP-TIM, der das Volltransprogramm hinter sich hat (inkl. Genital-OP), aber wegen seiner Körpergröße, Maskulinität und Geldmangel niemals als Frau durchgehen wird, unechter sein als Amelung mit dem nicht selbstverdienten Testosteronvorteil und keiner Genital-OP?

Nimmt man die Kriterien der sich selbst definierenden True Trans zur Hand, sind da genau solche dabei.
Jemand, der sich ihrer subjektiven Meinung nach nicht genug "bemüht", ist kein True Trans.

Warum aber sollte es nicht unter den Trans auch eine Nonkonformität geben?

Wird Trans an Äußerlichkeiten wie Kleidung, Haarschnitt, Haarwuchs, Makeup und Stimme festgemacht?

Oder am Hormonlevel?
Amelung lehnt die Genital-OP verständlicherweise ab, weil viel zu riskant und experimentell.
Was aber, wenn eine andere Frau mit Wunsch zum Leben als Mann aus ebensolchen Gründen die ebenso riskante und experimentelle und lebenslange Hormonbehandlung ablehnt?

Dann ist die laut True-Trans-Ideologie (ja, ist es für mich) keine echte Trans und gehört nicht in die Buchstabensuppe bzw nicht ins T.

An dieses Thema willst du aber nicht ran, hab ich schon verstanden.
Ändert aber nichts an der Gültigkeit der Argumente ;)

Ansonsten kann ich aber Buck Angel zustimmen, dass die Abnehme der Aktzeptanz mit dem Gesamtpaket Aktivismus zu tun hat.
Wäre das niemals ein Modetrend mit allen seinen Auswüchsen geworden auf dem Substrat der Postmoderne wachsend, hätte ich heute noch meine tiefentspannte Akzeptanzhaltung. Sogar den AGP gegenüber. Was aber eher am seligen Nichtwissen läge  :laugh:


#3
In mehreren Artikeln und zuletzt in einem längeren Video mit Helen Joyce wurde immer wieder auf Zahlen und Statistiken verwiesen, dass sogenannte Transfrauen (ab jetzt von mir durchgängig als TIMs bezeichnet) signifikant mehr Straftaten gegen das Leben (von ganz überwiegend Mädchen und Frauen!) begehen --inklusive schweren sexuellen Missbrauch von Kindern und Mord-- als es sogenannte Hassverbrechen gegen Transpersonen (alle) gibt.

Ich wollte das schon lange mal genauer unter die Lupe nehmen und diese Zahlen prüfen. Bin aber noch nicht dazu gekommen.
Selbstverständlich beziehe ich mich auf keine dubiosen oder rechten Quellen (damit ist nicht pseudo- oder neurechts nach wokeaktivistischer Definition gemeint), aber Quellen wie Helen Joyce, die wahrlich nicht als Menschenfeindin oder -hasserin bekannt ist, betrachte ich schon tendenziell diesbezüglich als seriös. Als Mathematikerin hat sie vermutlich Zahlen und Statistik auch drauf. ;)

Man muss dabei auch berücksichtigen, dass viele der "Queer"-Opfer in Umfeldern tätig sind oder sich bewegen, in denen es ohnehin (leider) häufiger zu Suiziden, Unfällen und Todesfällen mit Fremdverschulden kommt, wie Prostitution. Oft auch in Kombination mit Drogenkonsum. Dazu Obdachlosigkeit usw.

Zu hinterfragen wäre auch noch, was die eher aus woker Perspektive berichtetenden Medien alles unter Hassverbrechen subsumieren.

Gerade die Tage hatte ich irgendwo ein gutes Beispiel für die Verdrehung von Tatsachen gefunden.
Es ging um ein solches Hassverbrechen gegen "Trans", welches "Terf" zugeschoben wurde.
Bei ganeuer Recherche kam heraus, die schreckliche Tat konnte man tatsächlich als Hassverbrechen gegen Queer einordnen; wurde aber von keiner TERF begangen (eh unwahrscheinlich, da es sehr wenige weibliche Mörder gibt), sondern von einem Mann mit islamischen Hintergrund.

Das fällt natürlich unter die Tabuzone transaktivistischen Umtriebe aus gleich mehreren Gründen.

So belässt man es meist dabei, TERF als Anstrifter zu Mord und Totschlag gegen Queer zu framen, in Ermangelung tatsächlich nachweislicher Taten.
Auch unsere feine Marvel Stella hat solchen Unsinn schon in die Welt gesetzt.

Ehrlich gesagt, geht mir dieser Sumpf so auf die Nerven, dass ich mich überhaupt ungerne damit näher beschäftigen möchte. Deshalb bin ich wohl dort auch noch nicht weiter eingetaucht, das macht mir schlechte Stimmung.

Man würde nur allzu gerne Straftaten gegen "Queer" den TERF in die Schuhe schieben; funktioniert aber nicht, da wie gesagt weibliche Menschen grundsätzlich selten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und das Leben begehen. Und noch seltener gegen männliche Menschen, was TIMs ja nun mal sind.

PersiaX hatte vor ca einem Jahr solch einen tätlichen Übergriff in bzw vor einem Berliner Club erlebt und das auch mehrfach thematisiert. Wurde sogar ins KH eingeliefert, wenn ich mich richtig erinnere.

Hier waren die Täter natürlich ebenfalls allesamt männlich und hatten keinerlei terfischen oder femninistischen Hintergrund. Entweder, die kamen eher aus der rechten Ecke oder aus der muslimischen. Oder beides zusammen. Da müsste ich nochmal nachschauen, hab das nicht mehr im Detail im Gedächtnis.

Reduxx als inoffizielle Trans Hall of Shame bringt wöchentlich neue Fälle von Verbrechen begangen von Queer bzw Trans bzw TIMs.
Da gehts meist um pädokriminelle Taten oder Vergewaltigungen oder Mord, auch sonstige typisch männliche, sexuell motivierte STrafteten (gegen Frauen, Mädchen und Kinder beiderlei Geschlechts) wie heimliches Filmen, Belästigen oder sonstige Übergriffe.

Das ist auch wenig überraschend. Ich verweise hier noch einmal auf die Paraphilien, die sehr häufig bei solchen Straftätern vorrätig sind, oft in Clustern, was man aber natürlich nicht laut sagen darf.
Daher auch die Bestrebungen, diese Paraphilien zu depathologisieren. Und umzudeuten, wie Transfetischismus.

Interessanterweise war neulich der Inhalt einer Seite von einer Kriminologin, die ich hier mal vor einiger Zeit verlinkt hatte (da gings genau um dieses Thema) nicht mehr verfügbar.
Entweder, ich habe einen Fehler gemacht beim Aufrufen, oder das wurde zwischenzeitlich zensiert/entfernt. Muss ich nochmal prüfen, ich habe aber auch nicht immer Zeit für all das.

#4
Seit einigen Tagen geistert eine Nachricht durch die Medien, dass die queerfeindlichen Angriffe im letzten Jahr stark gestiegen seien. Die Informationslage dazu ist dünn, nähere Details fehlen. Es wird auch von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen, wozu aber auch keine Beweise oder Studien vorgelegt werden. Besonders in aktivistischen Kreisen und Interessenverbänden ist man (natürlich) sehr besorgt, aber auch diese Leute können keine entsprechenden Belege vorweisen.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/deutschland-zahl-der-gemeldeten-attacken-wegen-sexueller-orientierung-deutlich-gestiegen-a-e32a8632-7a4a-4bf7-a11e-9924264f7633

Aus diesen Gründen ärgert es mich doch ein wenig, dass manche Medien den Aktivisten eine Plattform bieten, ihre persönlichen Erfahrungen zum besten zu bringen, ohne dass eine entsprechende fachliche Einordnung oder sachliche Analyse erfolgt. Warum kommt kein Experte für Kriminalistik zu Wort, der eine Einordnung vornimmt? Oder jemand wie Till Amelung, der schon vor längerer Zeit erklärt hat, dass mit der mit der immer stärkeren Verwässerung von Begriffen wie "queer" oder der Ausweitung "LGBT*" über immer neue Buchstabenkombinationen auch Personen in diese Statistik reinfallen, die dort gar nichts zu suchen haben? Oder dass durch das teilweise aggressive Auftreten von Aktivisten, welche Forderungen stellen, die auf unzureichenden oder sogar keinerlei Grundlagen beruhen bzw. Erklärungen zu den Forderungen verweigern (siehe die Diskussion ums SBG), es leider zu aggressiven Gegenreaktionen und Ablehnungen kommt, weil viele "Normalos" sich unter moralischen Druck gesetzt fühlen und/oder es satt haben, sich für sachliche Kritik ständig rechtfertigen zu müssen. Buck Angel hat auf seinem YT-Kanal auch schon vor einiger Zeit gesagt, dass die Akzeptanz queerer Lebensweisen in den USA aufgrund der geschilderten Ereignisse seit Jahren am Sinken ist.  Die Aktivisten leisten ihrer "Community" (die es in der herbeigesehnten idealisierten Form sowieso nicht gibt) einen Bärendienst. Deutschland zieht mit Verspätung leider nach, wie es nicht anders zu erwarten gewesen ist.

https://www.stern.de/gesellschaft/zahl-queerfeindlicher-uebergriffe-stark-gestiegen---was-an-mir-rechtfertigt-einen-solchen-hass---34734820.html
#5
Allgemeine Diskussionen / Re: 7.10. in Israel
Last post by RPGNo1 - Heute um 06:42:19
Die von pro-Hamas Demonstranten besetzten Räume an der Berliner Humboldt-Universität wurden von der Polizei geräumt. Allerdings musste erst Druck vom Berliner Bürgermeister erfolgen, bevor die Räumung stattfand. Die Uni-Präsidentin hätte viel lieber weiter mit den "friedlichen" Demonstranten geredet, die sich u.a. im Gebäude verbarrikadiert, Sachbeschädigungen begangen und volksverhetzende und antisemitische Parolen verbreitet hatten.  >:(

https://www.spiegel.de/politik/propalaestinensische-proteste-polizei-raeumt-humboldt-universitaet-a-83501da0-49c2-4d97-8849-b4b498ae8abe
#6
Politik und Gesellschaft / Re: Die Genderdebatte
Last post by Juliette - Heute um 05:39:02
Danke für die auch für Laien interessanten und spannenden Erklärungen.
#7
Politik und Gesellschaft / Re: Die Genderdebatte
Last post by Typee - Gestern um 21:30:13
ZitatAber mal ernsthaft. Die Rechtsordnung gehört doch zu den am klarsten und eindeutigsten formulierten Dingen des Alltagslebens: mit präzisen Definitionen, Formulierungen (oder wie man das auch immer juristisch bezeichnet) von Gesetzestexten, Rechtsvorschriften, Regelungen (oder wie man das auch immer juristisch bezeichnet).

Im Ernst? Dann mach dich mal vertraut mit Begriffen wie "Generalklausel", "Unbestimmten Rechtsbegriffen" (was seinerseits ein Rechtsbegriff ist), Analogien und Rechtsfortbildungen, objektiv und subjektiv teleologischen Auslegungsmethoden... am ehesten stimmt das noch im Strafrecht, da gibt es zumindest ein Analogieverbot: es gilt nicht nur "nulla poena sine lege", sondern die verschärfte Variante "nulla poena sine lege scripta.

Ansonsten musst du dir klar darüber sein, dass Rechtsnormen nicht nur präzise sein sollten, sondern auch eine ziemlich hohe Abstraktionsebene beanspruchen, anders geht es gar nicht - weil im Vorhinein niemand sagen kann, welche konkreten Fallgestaltungen damit einmal gelöst werden. Ein Kuriosum aus der deutschen Rechtsgeschichte war das preußische Allgemeine Landrecht (ALR) von 1794, in dem der Versuch unternommen wurde, jede antizipierbare Fallgestaltung einer eindeutigen Lösung zu unterwerfen. Es hatte über 22.000 Paragrafen und ist bei aller richtungsweisenden inhaltlichen Qualität formal gescheitert, vom französischen code civil wurde es ohnehin wenig später weggefegt. Das hochabstrakte BGB hält nun schon über 120 Jahre, allerdings um den Preis der Deutungsbedürftigkeit in vielen Punkten. Das macht es allerdings auch geschmeidiger bei der Anpassung an Veränderungen in den geregelten Lebensverhältnissen.


ZitatSoweit ich das verstanden habe, gibt es rechtlich etwas "drittes", das aber eben genau nicht drittes Geschlecht bedeutet und sich auch nicht auf die Millionen Phantasiegeschlechter bezieht, einschließlich Nichtbinarität. Sondern ganz konkret auf Intersexualalität. Nicht die gefühlte, sondern the real thing.

Genau deshalb müssen die selbstdefinierten und -vergebenen Geschlechtsidentitäten ja auch bei der Begegnung mit Krankenkassen und Fachärzten verschleiert und als Transsexualität getarnt werden.

Das rechtliche Geschlecht ist in D binär und nicht spektrös.

Da wäre ich mir nicht (mehr) so sicher. Vor 2013 gab es im Personenstandsrecht, insbesondere im Recht der persönlichen Ausweise, tatsächlich nur die Auswahlmöglichkeiten ,,männlich" oder ,,weiblich". Bei Menschen, die ,,weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können", kann seit 2013 der Eintrag offen gelassen oder nachträglich gestrichen werden und seit 2018 auch ,,divers" eingetragen werden (§ 22 Abs. 3 PStG). So, jetzt kommen wir an den Punkt, den du dir in folgenden frommen Wunsch gekleidet hast:

ZitatDie Gesetzgebung, also sämtliche Gesetzesdefinitionen/Gesetzesbegriffe sollen präzise, eindeutig und widerspruchsfrei getextet werden, um möglichst wenig Raum für Interpretationen zu lassen.

Jaja, das sollte sie. Was, wenn das nicht ganz so ist? Dann gilt ein Grundsatz (der in keinem Gesetz niedergeschrieben ist) der Konkordanz der Rechtsordnung. Will sagen: war nicht so gemeint, der Widerspruch, seht einfach zu, dass es einigermaßen zusammenpasst. Und wenn trotzdem ein Hemdenärmel aus dem überfüllten Koffer heraushängt, dann schneidet ihn notfalls ab: es werden Fragen nach der Rangordnung der Rechtsgüter hochgeworfen, es werden Gerechtigkeitserwägungen angestellt, die absolut keine kodifizierte Basis haben, man versucht sich an "Folgenanalysen", und wenn das alles nicht hilft, dann folgt die Lösung des Falles der Losung: wer ist hier das Schwein? 

Das alles ist ein ziemlich schlüpfriger Untergrund. Mindestens im Personenstandsrecht muss man seit 2018 mit dem rechtlichen Faktum einer Diversität leben. Sie ist eine pure Konstruktion, um rechtspolitischem Druck aus einer bestimmten Richtung nachzugeben. Als Konstruktion muss sie ernst genommen werden, weil sie gesellschaftlich wirksam ist, sie formt mindestens öffentliches Bewusstsein mit. Das ist aber eine ganz andere Frage, als die nach der realen biologischen Realität von mehr als einem Geschlecht. Nochmals so anschaulich wie möglich: in der Welt des Rechts werden keine Gene verhandelt, sondern Begriffe. Der Gesetzgeber kann auch mit verfassungsgebender Mehrheit keine realen Gameten erfinden.

Aber er kann etwas ganz anderes: er könnte welche fingieren. Ich hatte ja die "Fiktionen" im Recht schon erwähnt. Fiktionen sind tatsächliche Annahmen, die als richtig gelten, ohne dass die Möglichkeit besteht, sie zu widerlegen. Es soll einfach davon ausgegangen werden, dass es so sei wie fingiert. Es gibt nicht viele davon, ein Beispiel findet sich im § 1592 BGB: als Vater eines Kindes gilt der Mann, der die Vaterschaft anerkannt hat. Selbst wenn er einen Kuckuck großzieht: er gilt als Vater, ohne Adoptiv- oder Pflege- oder Stief-Zusatz. Er "gilt" ganz einfach. Anderes Beispiel: die absolute Fahruntüchtigkeit im Straßenverkehr. Wessen Blut zu einem Tausendstel aus Alkohol besteht, gilt als fahruntüchtig, punktum, und wenn ersiees noch viel besser auf Zack ist, als der Nachbar, der schon nach zwei Bierchen runde Füße bekommt.

Denken wir uns eine Definition der "Diversität", die als Voraussetzungen drei Kriterien a, b und c formuliert. Und denken wir uns einen Gesetzgeber, der diesen faulen Zauber mitzumachen bereit ist: dann erlangt ein drittes Geschlecht eine Realität in dem Kulturphänomen Recht - nicht auf einen wie immer gearteten Cyberraum beschränkt, sondern mitten in der gesellschaftlichen Realität, verbunden mit dem sanktionsfähigen Gebot, Lebensverhältnisse als etwas zu behandeln, was sie biologisch nicht sein können. Von Verfassungs wegen wäre das nicht einmal grundsätzlich verboten. Was soll's, das Grundgesetz selbst wurde ja auch mal im Hinblick "auf die Verantwortung vor Gott und den Menschen" beschlossen. Finde die Fiktion darin...
 
#8
Politik und Gesellschaft / Re: Die Genderdebatte
Last post by Typee - Gestern um 19:42:21
Zitat von: zimtspinne am Gestern um 19:13:40Wollte eigentlich nur wissen, ob du Team postmodern bist - es gibt sicher auch einen oder sogar viele Voßße in den Rechtswissenschaften, die intersektionale Ansätze verfolgen, sich der CRT widmen oder sogar das gesamte postmoderne Konzept mit Haut und Haaren gefressen haben (wenn ich an den Artikel der Doktorandin im Verfassungsblog zum Selbstbestimmungsgesetz denke).

Nichts für ungut, war nicht böse gemeint. ;)

Ja so! Nee, musste dich dran gewöhnen, dass ich mit dem Spezialsprech dieser Szen*innen manchmal meinen Schabernack treibe.
#9
Politik und Gesellschaft / Re: Die Genderdebatte
Last post by zimtspinne - Gestern um 19:37:03
Aber mal ernsthaft. Die Rechtsordnung gehört doch zu den am klarsten und eindeutigsten formulierten Dingen des Alltagslebens: mit präzisen Definitionen, Formulierungen (oder wie man das auch immer juristisch bezeichnet) von Gesetzestexten, Rechtsvorschriften, Regelungen (oder wie man das auch immer juristisch bezeichnet).

Die Gesetzgebung, also sämtliche Gesetzesdefinitionen/Gesetzesbegriffe sollen präzise, eindeutig und widerspruchsfrei getextet werden, um möglichst wenig Raum für Interpretationen zu lassen. Ja, ich weiß, in der Rechtssprechung wimmelt es nur so vor Interpretationsspielräumen.... aber du weiß, was ich meine.

Soweit ich das verstanden habe, gibt es rechtlich etwas "drittes", das aber eben genau nicht drittes Geschlecht bedeutet und sich auch nicht auf die Millionen Phantasiegeschlechter bezieht, einschließlich Nichtbinarität. Sondern ganz konkret auf Intersexualalität. Nicht die gefühlte, sondern the real thing.

Genau deshalb müssen die selbstdefinierten und -vergebenen Geschlechtsidentitäten ja auch bei der Begegnung mit Krankenkassen und Fachärzten verschleiert und als Transsexualität getarnt werden.

Das rechtliche Geschlecht ist in D binär und nicht spektrös.
Und die "sexuelle Identität" als Selbstkonzept ins Grundgesetz zu verankern, ist den pseudoprogressiven Postmodernen bisher auch noch nicht gelungen.

NIcht viele Seiten vorher hatte ich Auszüge aus einem Text eines unwoken Rechtsgelehrten zum Thema evidenzbasierte Rechtswissenschaft in Bezug auf das Selbstbestimmungsgesetz gepostet. Also genau das Ziel für Geschlechterkram.

Dein "Sonstige" ist somit ein Schwarmmerl. Ungenießbares!  :laugh:
#10
Politik und Gesellschaft / Re: Die Genderdebatte
Last post by zimtspinne - Gestern um 19:13:40
Wollte eigentlich nur wissen, ob du Team postmodern bist - es gibt sicher auch einen oder sogar viele Voßße in den Rechtswissenschaften, die intersektionale Ansätze verfolgen, sich der CRT widmen oder sogar das gesamte postmoderne Konzept mit Haut und Haaren gefressen haben (wenn ich an den Artikel der Doktorandin im Verfassungsblog zum Selbstbestimmungsgesetz denke).

Nichts für ungut, war nicht böse gemeint. ;)