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Griechenland

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Begonnen von pelacani, 14. März 2015, 20:18:27

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mossmann

Zitat von: Typee am 15. März 2015, 11:51:22
Das Problem liegt dort darin, dass noch der letzte Ziegenhirte den Staat bescheißt und alle irgendwie damit einverstanden sind.

Griechenland, das Land der Ziegenhirte ... schon klar ...
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

mossmann

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Typee

Zitat von: mossmann am 19. März 2015, 14:33:36
Gutes Interview:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-03/griechenland-syriza-tsipras-klientelismus

Allerdings.

Von den etwa sechs Monaten, die ich insgesamt in Griechenland verbracht habe, entfallen keine drei Wochen auf reinen Tourismus. Die übrige Zeit brachte ich "eingebettet" zu, in einer Familie, die vorher in Deutschland lebte. Die griechischen Verhältnisse kenne ich seitdem von innen. Und genau so isses.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Typee

A propos gute Presse: auch das ist lesenswert.

Man kann das auch und gerade einmal daraufhin durchlesen, welche Bedeutung es hatte, dass damals "nur" die Geschäftsbanken gerettet wurden. Dasselbe Szenario hätten wir sonst schon 2008/2009 erlebt.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

mossmann

Zitat von: Typee am 19. März 2015, 17:08:27
Von den etwa sechs Monaten, die ich insgesamt in Griechenland verbracht habe, entfallen keine drei Wochen auf reinen Tourismus. Die übrige Zeit brachte ich "eingebettet" zu, in einer Familie, die vorher in Deutschland lebte. Die griechischen Verhältnisse kenne ich seitdem von innen. Und genau so isses.

dann solltest du aber wissen, dass der angebliche Beschiss der Ziegenhirten nicht so richtig relevant ist ;-)

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Typee

Zitat von: mossmann am 20. März 2015, 14:10:46
Zitat von: Typee am 19. März 2015, 17:08:27
Von den etwa sechs Monaten, die ich insgesamt in Griechenland verbracht habe, entfallen keine drei Wochen auf reinen Tourismus. Die übrige Zeit brachte ich "eingebettet" zu, in einer Familie, die vorher in Deutschland lebte. Die griechischen Verhältnisse kenne ich seitdem von innen. Und genau so isses.

dann solltest du aber wissen, dass der angebliche Beschiss der Ziegenhirten nicht so richtig relevant ist ;-)

Erstens ist das kein angeblicher, sondern ein realer. Zweitens heißt das: von Großkopferten bis hinunter zum Ziegenhirten, einfach alle. Anders ist so eine Entwicklung gar nicht möglich.

Die zitierte Bemerkung bezog sich übrigens auf den Zeit-Artikel.
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(Neil deGrasse Tyson)

Ladislav Pelc

Zitat von: Patches O Houlihan am 18. März 2015, 16:05:37
och, angesichts der Bodenschätze vor Griechenlands Küste kann ich mir sehr gut Vorstellen, das andere da unbedingt vor eben dieser Küste ihre Verteidigungslinie sehen, quasi auf halbem Weg zum Hindukush.

Oder weniger zynisch gesagt: es geht um viel zu viel, in jedweder Hinsicht, um auf Rationalität bei den Akteuren zu hoffen.

Und nun noch ein kleiner Exkurs mit Vergleichscharakter: Aus der Inkasso-Branche ist mir bekannt, dass der Schuldner üblicherweise deutlich stärker zum Frieden neigt und konstruktiven Lösungsansätzen, als der Gläubiger, der erfahrungsgemäß überraschend schnell agressiv und handgreiflich wird. Ich sehe keinen Grund in der Sache Deutschland-Griechenland vom Gegenteil auszugehen.

Lustigerweise hat Griechenland es geschafft parallel zum Schuldner auch Gläubiger zu werden, da die Kriegsschuld eben besteht.

Opfer-Opfer-Konflikte sind bekanntlich die entspanntesten Konflikte, jedenfalls was Moral, Berechnung, und Zurückhaltung angeht. Bestens. Ich danke an dieser Stelle der marktkonformen Demokratie. Was für eine überwältigende Einzelleistung!
#)

Ich fürchte, den Beitrag verstehe ich nicht so ganz. Du willst nicht wirklich andeuten, das Deutschland eine Invasion Griechenlands plant, oder?

Und was ist eine "marktkonforme Demokratie" und was hat sie mit der Griechenland-Krise zu tun?

Patches O Houlihan

mein Post bezog sich auf diesen Abschnitt deines/bzw Typees Post
Zitat von: Ladislav Pelc am 17. März 2015, 15:25:15
Zitat von: Typee am 17. März 2015, 09:34:43
Vielleicht nicht geradeheraus ein Putsch, aber einen Übergang in eine Art Notstandsverfassung oder permanenten Ausnahmezustand. Und wer da das Sagen hat, kann man sich an den fünf Fingern abzählen: die "Sicherheitsorgane". Da könnte selbst ein Tsipras weiter herumhampeln und heroische Reden halten, wie er will, in einem Amt ohne Macht. Und aus so einem Zustand heraus wird so rasch nicht gewählt.

Ich schränke ein: Ich halte es für unmöglich, solange Griechenland in der EU ist. Die kann unmöglich zulassen, dass in einer ihrer Staaten eine Militärdiktatur entsteht. Zwar ist die EU leider ein recht zahnloser Tieger, aber gerade jetzt, wo man Griechenland den Geldhahn zudrehen kann, sieht das doch etwas anders aus. Und auch sonst würde keiner in Griechenland keinen Rausschmiss riskieren.

zur Invasion, wieso plant?
Wirtschaftskriege sind auch Kriege und Griechenland verliert. Das Problem ist, dass Griechenland auch noch weiterhin verliert, nachdem es weitgehend aufgekauft wurde. Hier zu denken, dass staatsstabilisierende Maßnahmen mit humanitärer Hilfe einhergehen, wenn es darum geht, das im Chaos versinkende Griechenland vor dem totalen Abrutschen bzw. dem Abrutschen ins Totale zu bewahren... ist nun nicht gerade aberwitzig. Etwas mehr irrationale Dynamik im Spiel - und daran mangelt es bekanntlich selten - und wir haben vergleichbaren Scheiß in der Tagesschau. Es ist ja nicht so, dass Putin nicht Vergleichbares für die Ostukraine versucht hatte.

Wie bereits gesagt, es geht um unglaublich viel. Nebenbei, dem Belgischen Staatchef wird nachgesagt, er hätte sich kürzlich über die Spontanrunde am Rande des Gipfels mit den Worten beschwert, er hätte weder Frankreich noch Deutschland ein Mandat erteilt. Ein sanfter Blick auf die Geschichte Belgiens hilft, dieser Äußerung auch die Invasionskomponente zu entlocken.

Die marktkonforme Demokratie kannst du in diesem Zusammenhang gerne auf den Topos Wirtschaftskrieg beziehen. Aber was das sein soll, kann ich dir nicht sagen, ein Unwort ist es bereits. Vielleicht fragst du da Frau Merkel, die hat diese Vokabel geprägt, sicherlich weiß sie, was marktkonforme Demokratie bedeutet.

[ironie]
Mit Griechenland hat das alles freilich nichts zu tun, schließlich ist bei denen alles in gewohnt bester Ordnung. Auch ist Griechenland in keine Konflikte verwickelt - in welcher Rolle auch immer. Und die Rede von Wirtschaftsimperialismus ist im genannten Zusammenhang nichts als Propaganda, quasi fünfte-Kolonne-Agitation, geradezu niederträchtig hinterfotzige Nestbeschmutzerei, bar jeden Bezugs zur Wirklichkeit.
[/ironie]
deswegen auch das:  #)


edit:
nebenbei ist mir eben erst aufgefallen, dass du indirekt das humanitäre Engagement der Bundeswehr im Hindukusch AUCH als Invasion bezeichnet hast. Geht das denn?
;)

mossmann

Zitat von: Typee am 20. März 2015, 14:41:44
Erstens ist das kein angeblicher, sondern ein realer. Zweitens heißt das: von Großkopferten bis hinunter zum Ziegenhirten, einfach alle. Anders ist so eine Entwicklung gar nicht möglich.


Natürlich ist so eine Entwicklung anders möglich. Der Vater meiner Freundin hat in Griechenland Land gekauft und ein Haus gebaut. Auch ich kenne die Verhältnisse.
Und ich bleibe dabei: das mit dem "Ziegenhirten" ist ziemlich Günther Jauch.
Es sei denn, du lieferst was Handfestes zum Belegen. Von wegen der Relefants ;-)
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

pelacani

Zitat von: mossmann am 23. März 2015, 11:48:32
Natürlich ist so eine Entwicklung anders möglich.
Danke, wir haben keine weiteren Fragen. Du hast ihn, den Job:
Zitat von: Pelacani am 17. März 2015, 13:17:00
... wie ich hier auf den Griechenland-Versteher gehofft habe, der mir das Rationale der Politik erklärt
Ich bin ja so froh, dass es nun endlich voran geht, nach all dem Defätismus.

ajki

Zitat von: Pelacani am 23. März 2015, 12:29:41
Zitat von: Pelacani am 17. März 2015, 13:17:00
... wie ich hier auf den Griechenland-Versteher gehofft habe, der mir das Rationale der Politik erklärt

Hab' ich neulich schon mal irgendwo gelesen und mich gewundert.

"Politische Interaktionen" (im allerallgemeinsten Sinne) können "rational" sein. Als Fundierung und/oder als kommunikative Akte und/oder als Ausgangspunkt und/oder als Zielvorstellung. Sie können auch einer dem "politischen" Feld eigenen Ratio folgen (was nicht zwangsläufig mit irgendeinem anderen begrifflichen Rahmen von "Ratio" deckungsgleich wäre oder sein müßte). Ansonsten aber fehlt es da (meiner persönlichen Meinung nach blablub) doch sehr an der grundsätzlichen Voraussetzung. Oder anders: genau und ausgerechnet das "politische Feld" ist dasjenige, welches sozusagen von seiner Bestimmung her a-rational ist/sein muß. Dort geht es, kann es nur gehen um Meinen, Überzeugungen, Glaubensformen, Fraktionen, Agenden, Klientelismus (nicht der griechische, sondern der prinzipielle), taktische/strategische Kampagnen undsoweiterundsofort...

Ich bin kein Griechenlandversteher (in dem Sinne nicht, in dem ich ebenfalls kein Lettland-Versteher oder Andorra-Versteher bin [oder NRW-Versteher...]). Aber bislang kommt mir im Falle "Griechenland" und die wohl hier im Blick befindliche "Krise" alles völlig üblich und wie schon zigtausendmal gehabt vor. Also z.B. das Problem der griechischen "Wähler", die nicht wissen, was sie denn nun wählen sollen - diejenigen, die vielleicht theoretisch die höchste Kompetenz zur (langfristigen) Problem"lösung" haben, sind leider durch die Bank weg in praktisch jeglicher Hinsicht auch diejenigen, die das Problem verursacht haben. Oder das Problem, dessen sich vermutlich jeder griechische Bürger bewußt ist, dass auch die Nicht-Mitten (linker/rechter/oberer/unterer Rand) genauso mitgemacht haben beim fröhlichen Party-Machen - wie die angesprochenen "Wähler" selbst auch. Oder das überall anzutreffende Problem der "Wähler" (namentlich! im deutschen Sprachraum), dass man zwar gewaschen, gefönt und onduliert werden möchte (für die Party), aber eben natürlich ohne dabei nass zu werden.

Ich sehe da keine Besonderheiten (von außen, ohne besonderen Einblick).
every time you make a typo, the errorists win

Scipio

Was ist eigentlich mit dem Griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis, der ja so super toll sein soll?

Soll wohl an jeder Großen Universität von Oxford bis Havard unterrichtet haben und steht irgendwo zwischen Keynes und Marx.

Sauropode

ZitatSoll wohl an jeder Großen Universität von Oxford bis Havard unterrichtet haben und steht irgendwo zwischen Keynes und Marx.

All die Theorie ist grau....

Scipio

Zitat von: Sauropode am 12. April 2015, 12:40:22
ZitatSoll wohl an jeder Großen Universität von Oxford bis Havard unterrichtet haben und steht irgendwo zwischen Keynes und Marx.

All die Theorie ist grau....

Stimmt auch wieder. Abgesehen davon, habe ich den Eindruck, dass man in den WiWi mit unter mehr bestrebt ist seine eigene Position zu verteidigen, als Erkenntnisse zu gewinnen.

Patches O Houlihan

Zitat von: Scipio am 12. April 2015, 12:50:36
Zitat von: Sauropode am 12. April 2015, 12:40:22
ZitatSoll wohl an jeder Großen Universität von Oxford bis Havard unterrichtet haben und steht irgendwo zwischen Keynes und Marx.

All die Theorie ist grau....

Stimmt auch wieder. Abgesehen davon, habe ich den Eindruck, dass man in den WiWi mit unter mehr bestrebt ist seine eigene Position zu verteidigen, als Erkenntnisse zu gewinnen.

andererseits, bringt da ein Lehrer Sekundarstufe II mit Staatsexamen und absolviertenm Studium in Germanistik, Politik und Soziologie mehr?
Wir hatten ja auch schon einen Medizinerals Bundeswirtschaftsminister, auch Müllermeister, promovierte Sprachwissenschaftler, Hauptschullehrer, Betriebs- und Volkswirte und diverse andere mehr...
Immerhin kann der Englisch - im Süden der Republik keine Selbstverständlichkeit.