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Haarausfall nach Hamer?

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Begonnen von cohen, 11. Februar 2009, 13:16:10

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cohen

Ist das ein GNM-Ableger?

ZitatHaarverlust ist kein Zeichen von körperlicher Schwäche oder einer Unterfunktion, sondern vielmehr die Reaktion auf einen biologischen Konflikt. Haarausfall hat einen biologischen Sinn. Das ändert grundlegend die Vorgehensweise in der Behandlung von Haarausfall und Haarverlust sowie schlecht wachsendem Haar.

Was heisst "biologischer Sinn"?
Zunächst einmal klingt es seltsam, von einem biologischen "Sinn" zu sprechen. Doch aus neuer medizinischer Sicht reagiert ein Körper immer sinnvoll auf ein Problem. Man kann daher auch sagen, der biologische Sinn ist eine Art Selbstschutz-Programm, ein Notfall- oder Hilfeprogramm. Eine weise Einrichtung der Natur eigens für die Weiterentwicklung des Lebens.
Was ist ein biologischer Konflikt?
http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Erkrankungen/Haarausfall/Artikel/691.php

Blödsinn ist es auf jeden Fall.

WikiSysop

Hört sich wie Hamer-sprech an...

Roland K.

Hi,

ich hab mir jetzt mal bewusst die Quelle nicht angeschaut und auch nicht recherchiert. Das Zitat hört sich für mich vernünftig an. Gemäß meiner Erinnerung ist Stand der Forschung über androgen bedingten Haarausfall: Es liegt eine Störung im Fettstoffwechsel vor. Diese kann umgangen werden, wenn der Körper das wirksamste Testosteronderivat etwas modifiziert. Dadurch entsteht ein 6 mal weniger wirksames Testosteronderivat, das jedoch für den Fettstoffwechsel verwendet werden kann. Der Verlust an wirksamem Testosteron wird einfach kompensiert, indem die Hoden mehr Testosteron erzeugen. Leider wirkt das verminderte Testosteronderivat nachteilig auf die Haarpapillen der Kopfhaut.

So hab ich das mal in Biochemie gelernt ...

mfg
Roland K.

Kinderarzt


Deceptor

Ich gucke mir den Artikel nachher an. Aber vorab:

Die Erfindung des Konzepts eines Symptome auslösenden und letzendlich ''heilsamen'' biologischen Konfliktes geht auf Einfälle von Ryke Geerd Hamer aus dem Beginn der achziger Jahre zurück, der Begriff taucht in keinerlei wissenschaftlicher Literatur auf. Ähnliche Überlegungen gab es allerdings auch schon vor Hamer, wurden aber anders bezeichnet konnten aber nicht überzeugen bzw nachgewiesen werden. Bei der Verwendung von dem Begriff ergeben sich gleich mehrere Probleme:

- Erstens ist die Definition dazu aus der Hamerlehre sehr vage und kann nach Belieben auf alle möglichen psychischen Zustände bezogen werden. Immer wird ein derartiger biologischer Konflikt retrospektiv angenommen, d.h. auf möglicher selektiver Basis der eigenen Wahnehmung/Erinnerung/Sichtweise. Dies sieht man zum Beispiel an den von Hamer selbst genannten Beispielen für angebliche derartige biologische Konflikte. Da werden Schrecksekunden genannt wie wir sie häufig beim Überqueren einer Strasse kennen, da wird der Streit mit einem Vorgesetzten gemeint, Enttäuschung über einen Seitensprung des Partners und so weiter. Die genannten Beispiele die man in seinen Büchern finden kann, kann man als alltägliche unspektakuläre Ereignisse verstehen, oder als posttraumatische Belastungsreaktionen der verschiedenen Erscheinungformen. Die einzelnen Erscheinungsformen der wissenschaftlich beschriebenen Belastungsreaktionen lassen sich von den Symptomen, aber auch vom Zeitpunkt des Erscheinens der Symptome ab Trauma reproduzierbar unterscheiden. Die entsprechenden Störungen kennt man in Umrissen bereits seit dem Sezessionskrieg in den USA und als typische Störungen und Erkrankungen bei Soldaten, missbrauchten Kindern oder vergewaltigten Frauen usw.
- Zweitens: Hamer nimmt die Fachliteratur zum Thema der Psychotraumatologie gar nicht zur Kenntnis, bei der Vorstellung seines Konzeptes beruft er sich lediglich auf eigene (retrospektive) Betrachtungen und zitiert keinerlei Literatur. Eine Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Konzepten und modernen Ansichten findet nicht statt, was das Pseudowissenschaftliche an der Lehre erkennbar macht.
- Drittems: nach Hamer dürfte sein biologischer Konflikt nur bei traumatisierten Menschen auftreten, die einzeln (isoliert) mit dem auslösenden Phänomen konfrontiert wurden, da Hamer von einem protektiven Effekt durch Mitmenschen ausgeht. Guckt man sich aber in den Hamer-Büchern um (bzw auch denen von seinen Jüngern), findet man haufenweise Gegenbeispiele aber merkwürdigerweise keine Belege für seine Hypothese. Das Merkmal der Isolation ist überhaupt nicht definiert und kann beliebig angewandt werden. Beim Anschlag auf das World Trade Center wurden 400.000 Menschen betroffen und circa 70.000 direkt traumatisiert, viele davon wohl lebenslang. Die nach der Hamer-Lehre zu erwartenden Gesundheitsfolgen traten bei den 70.000 aber nicht auf (es gibt mehrere hundert wiss. Studien dazu mittlerweile), die Betroffenen wurden in eine eigene Datenbank aufgenommen um Gesundheitsfolgen durch das Trauma erkennen zu können.
- Viertens: nach Hamer sollen bestimmte Veränderungen unverzüglich nach Beginn eines unterstellten biologischen Konfliktes auftreten, und diese sollen dann sogar radiologisch erkennbar sein. Das ist sozusagen die pseudowissenschaftliche Krönung des Konstruktes denn er zeigt dazu entweder ausgesuchte CT-Bilder vor die Artefakte zeigen, oder herkömmlich problemlos erklärbar sind ohne auf seine Hypothesen eingehen zu müssen, die aufgrund einer fehlenden Hypothese zur Entstehung und unüberbrückbarer Widersprüche zu Kenntnissen aus der Röntgentechnik sowieso nicht plausibel sind.

Der hormonell bedingte androgenetische Haarausfall ist nur eine Form des Haarausfalls. Er kommt auch erblich bedingt vor, damit erübrigt es sich schon von einm Hamer-Konflikt als Auslöser auszugehen. Auch kann man hier den DHT-Spiegel messen und braucht sich dann nicht auf Außenseiter-Hypothesen einlassen.

Bei anderen Formen des Haarausfalls wurde Stress als Auslöser diskutiert, aber nie eindeutig nachgewiesen. Dazu gibt es Fachliteratur.

Conni

@ Dezeptor: Es gab doch mal aus der Ecke der Psychonanalytiker den Begriif "Krebspersönlichkeit", da wurde IHMO auch mit Ängsten, Depressionen und Konflikten herumgeschwurbelt.

Meinst Du das?

Deceptor

Ich habe den Artikel jetzt gelesen. Der schweizer Autor, Holger Sonnenwald, hat keine Ahnung von Dermatologie oder Medizin. Das beweist er dadurch daß er gleich ohne Not einen neuen Begriff einführt nämlich den der biologischen Konfrontation ohne nach etablierten Bezeichnungen zu suchen. Damit bezeichnet er als Beispiel die vermehrte Schweißabsonderung bei ''Hitze''. Das nennt man aber seit Ewigkeit entweder physiologische Adaptation oder meinetwegen physiologische Reaktion im Rahmen der Thermoregulation. Durch vermehrte Schweißabsonderung wird Verdunstungskälte erzeugt. Es handelt sich somit um physiologische Reaktionen ohne Krankheitswert. Der Haarausfall wird aber wohl von allen Betroffenen als etwas pathologisches verstanden. Jemand dem Haare ausfallen, wird auch von anderen zunächst mal als erkrankt angesehen werden. Die vermehrte Schweißabsonderung bei Angst (sog. kalter Schweiß) ist auch problemlos erklärbar, genauso wie die Erkrankung der Hyperhydrosis (Hyperhydrose) oder der ''Schweißfüße''.

Sonnenwald tritt im Internet als Anbieter für ein dubioses Haarwuchsmittel namens Valerias auf.

Guckst Du hier:

http://www.hairweb.de/story-valerias.htm


In der Vergangenheit wurde schon einmal mit Hamer-Argumentationen versucht unter den Leuten mit Haarausfall Kunden zu finden. Ich glaube in Berlin war das...

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Hamer lehnt den Begriff der Psychosomatik völlig ab, obwohl er hier und da betont beim Psychosomatiker Thure von Üxküll gearbeitet zu haben. Bei Berufung auf die Psychosomatik müsste er sich mit der Literatur auseinandersetzen, was unbequem ist. Die Krebspersönlichkeit haben wir im Wiki:

http://psiram.com/index.php?title=Krebspers%C3%B6nlichkeit

Da ergibt sich das Problem von Henne und Ei sozusagen.


Deceptor

Jetzt fällt es mir wieder ein: die neue Heilslehre hieß Neue Haarkunde, und war eine Abkupferung von Hamers Neuer Medizin auf Haare bezogen. Könnte man im Wiki als artikel behandeln.

Deceptor

Stichworte zur Neuen Haarkunde:

Zitate: "Der biologische Konflikt bei Haarausfall und Haarverlust heißt ,,Trennung". "Die Neue Haarkunde ist nicht widerlegbar."

Erinnert auch an das Gelsenkirchner Behandlungsverfahren von Stemmann.

Skrzypczajk

Oha. Man beachte aber auch den freundlichen Hinweis von Haarausfall-Forscher Sonnenwald:
http://www.haarexperte-sonnenwald.de/5.html

Haartherapeutin und Friseurmeisterin Angelika Wirth bietet 1 Ursachenanalyse bei Haarausfall zum Preis von 2 Dauerwellen an und erläutert, welche drei Wissenschaftsbereiche der Neuen Haarkunde "zum einen, zum anderen und zum weiteren" zu Grunde liegen:
http://www.friseur-harmony.de/haarsprechstunde.htm

Kinderarzt

Es ist schon eine Schande,daß man sich mit dem hirnrissigen wie lebensgefährlichen bze.tödlichen GNM-Dreck überhaupt befassen muß:

http://www.kidmed.de/forum/showtopic.php?threadid=6827&time=

Das Ganze ist auch total primitiv.

Mördersekte!