Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Krise in der Ukraine

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

« vorheriges - nächstes »

Schwuppdiwupp

Mich schaudert's immer noch im Fall von MH17. Nur ein paar Wochen vorher bin ich exakt die Route (allerdings mit KLM) geflogen.
Ach, was weiß denn ich ...

Max P

Johannes Varwick hatten wir hier ja schon. Die Ukraine sollte kapitulieren verhandeln und die Raketeneinschläge in Polen kommen Selenskyj ganz Recht:
https://twitter.com/JohannesVarwick/status/1591720100826071042
https://twitter.com/JohannesVarwick/status/1593268899323183106

Scipio 2.0

Hm... Selenskyj wäre meiner Meinung nach besser beraten gewesen nicht gleich vorsprechen und irgendwelche Sondergipfel zu fordern, als noch gar nicht gesichert war, ob es wirklich eine russische Rakete war.

Möglicherweise nimmt man ihm das übel.

RPGNo1

Zitat von: Scipio 2.0 am 17. November 2022, 19:21:58Hm... Selenskyj wäre meiner Meinung nach besser beraten gewesen nicht gleich vorsprechen und irgendwelche Sondergipfel zu fordern, als noch gar nicht gesichert war, ob es wirklich eine russische Rakete war.

Möglicherweise nimmt man ihm das übel.

Selenskyjs Reaktion war menschlich verständlich, politisch aber sicher unklug. Frau Rennefanz, Kolumnistin im Spiegel, nimmt ihm das sicher übel. Wie sie übrigens seit Beginn ihrer Kolumnen im März alles sehr übel nimmt, was aus Kyiv kommt bzw. was der Urkaine (militärisch) gegen Russland helfen könnte. Hier ein typischer "Ja, aber..." Text von ihr.

ZitatOhne die Solidarität mit der Ukraine infrage zu stellen: Die westlichen Verbündeten auf Basis von Gerüchten und Falschinformationen in den Krieg hineinziehen zu wollen, ist alles andere als verantwortlich. Man muss Präsident Joe Biden dankbar sein, der der These vom russischen Angriff widersprach und das Krisenmanagement von Bali aus übernahm.

Das Agieren der Regierung in Kiew kann man noch mit dem Druck und den verschärften Luftangriffen Russlands erklären, aber warum müssen sich deutsche Parlamentarier, Medien und Experten zum Sprachrohr der ukrainischen Propaganda machen? Wollen sie auch einen Orden dafür, weil sie endlich mal auf der richtigen Seite stehen? Passiert ja nicht allzu häufig in der deutschen Geschichte.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/raketeneinschlag-in-polen-sorry-ich-habe-den-dritten-weltkrieg-ausgerufen-kolumne-a-200172fa-d764-43d4-9b72-9007627d81e4

RPGNo1

Zitat(1/4) Following the withdrawal of its forces from west of the Dnipro River, Russian forces continue to prioritise refitting, reorganisation and the preparation of defences across most sectors in Ukraine.

(2/4) Units have constructed new trench systems near the border of Crimea, as well as near the Siversky-Donets River between Donetsk and Luhansk Oblasts.

(3/4) Some of these locations are up to 60km behind the current front line, suggesting that Russian planners are making preparations in case of further major Ukrainian breakthroughs.

(4/4) It is likely that Russia will attempt to eventually redeployed some of the forces recovered from Kherson to reinforce and expand its offensive operations near the town of Bakhmut in Donetsk Oblast.

https://twitter.com/DefenceHQ/status/1593489142201163777

Bachmut, immer wieder Bachmut. Diese pathologische Obsession mit einer Stadt, die laut Militärexperten kaum strategischen Wert besitzt, hat die russische Armee sehr viel an Manpower und Material gekostet. So wohl rund um das Gebiet selbst als auch an anderen Frontlinien.

https://www.bluewin.ch/de/news/international/was-will-putin-bloss-in-bachmut-1477171.html

sailor

Bachmut besitzt schon Wert, da der Krieg entlang der Verkehrsachsen "lebt". Dazu kommt, dass Bachmut wichtiges Zwischenziel bei einem Sichelschnitt von Süden gegen den Donbas ist.

Das Problem ist nur, dass dies auch der Ukraine bekannt ist: Die Straßen werden gesichert und die nächsten Linien aufgebaut.

Die russischen Stellungen sind, sorry, Dreck. Sie sind auffällig, werden schnell aufgeklärt, sind in der Regel nur linear und einlagig. Dazu fehlen gescheite Sperren. Es ist, als ob die russen den Krieg nur spielen oder Dinge nachahmen, die sie aus dem Fernsehen kennen. Es ist KEIN Vergleich mit der Pionierkunst aus dem 2. Weltkrieg, wo deutlich andere Methoden und Planung zugrunde lagen...

Nachklapp: Bin heute über ein Video gestolpert in dem man gute "Feldbunker" aus russischer Hand gesehen hat. Also ordentliche Winkel und vor allem ausreichende Überdeckung... die, wenn das wie beim Eingang durchgehend gebaut war auch gegen 155mm Nahtreffer halten würden. Einziger Minuspunkt: Die Überdeckungen lagen nur auf der Erde auf und waren innen nur mittig, aber nicht an den Wänden abgestützt... weiterer Minuspunkt: Die Bunker sahen nicht sehr bewohnt aus, keine Schlafgelegenheiten keine Tische....


sailor

Der Propaganda-Aspekt, insbesondere für Wagner ist bekannt... was mich daran wundert: Als es bereits im Frühsommer in den Wäldern bei ISjum hoch her ging waren selbst Wagner-Söldner (damals noch die Creme) nicht sehr begeistert dort reinzugehen (sie forderten max Sold). Wenn es jetzt Wagner tatsächlich nur um das "Vorzeigen von Erfolgen" für den innerrussischen Machtkampf geht, dann sagt das ne ganze Menge über die Unfähigkeit der russischen Führung aus, Ergebnisse zu erkennen und zu bewerten... oder anders gesagt: Die haben gar keine Ahnung, was da passiert, wenn sie von solchen Tricks beeindruckt werden.

RPGNo1

ZitatDerweil rechnet die den Kommunisten nahestehende "Prawda" mit der Propaganda des Kremls ab und kritisiert "schädliche Mythen", die wahrheitswidrig verbreitet würden und zur "an Schock grenzenden Enttäuschung" der Gesellschaft beitrügen. Die vielen Niederlagen wollten jedenfalls nicht zur angeblich "fortschrittlichsten Armee der Welt" passen und es sei zu befürchten, dass sich selbst die Militärs nicht an einer "objektiven Analyse der Lage" orientierten, sondern an der eigenen Propaganda. Konkret nennt der aus Odessa stammende Autor Viktor Pachonow fünf Lebenslügen, die der Kreml nach wie vor unters Volk bringe.

Erstens werde behauptet, Russen und Ukrainer seien nach wie vor "ein Volk". Tatsächlich hatte Putin kürzlich bemerkt, die Auseinandersetzung sei "teilweise" ein Bürgerkrieg: "Die Wahrheit ist, dass die Ukrainer als Volk vor langer Zeit (wahrscheinlich schon im 16. Jahrhundert) entstanden sind, indem sie ihre eigene Kultur und Nationalsprache geschaffen haben", so Pachonow. Zweitens halte der Kreml offiziell an der Prognose fest, die Ukraine sei "ein Quasi-Staat, der zum Zerfall verurteilt" sei. Gemessen daran sei es allerdings widersinnig, mit dieser "Agrar-Großmacht" ein Getreideabkommen abzuschließen: "Die Ukraine als Staat wird wahrscheinlich überleben und Teil der westlichen Zivilisation werden."

Zum dritten "Mythos", wonach die russische Armee "unzerstörbar" sei, schreibt Pachonow trocken: "Wie sich herausstellte, sind zumindest die Streitkräfte der Ukraine unseren Streitkräften in der Ausbildung, Motivation und Moral des Personals sowie in der operativ-taktischen Führung nicht unterlegen, vielleicht sogar überlegen." Ebenso skeptisch ist der Publizist, was die Mär angeht, wonach der Westen als dominierende Weltmacht "zerfalle": "Die Realität ist, dass der Westen immer noch extrem mächtig ist, über enorme wirtschaftliche, menschliche und militärische Ressourcen verfügt und seinen Platz unter der Sonne an niemanden abgeben wird. Wir müssen also zu lange auf seinen Zusammenbruch warten, und wenn es passiert, wird es nicht über Nacht passieren."

Leider sei Russland fünftens daran gescheitert, ein sozial gerechtes System aufzubauen: "Zu unserem größten Bedauern hat sich in unserem Vaterland ein ungeheuer ineffizienter bürokratisch-oligarchischer Kapitalismus etabliert, in dem man von sozialer Gerechtigkeit nur träumen kann."

Das alles werde dazu führen, dass die Ukraine als Staat überleben und nicht mehr in Russland integrierbar sei. Der Krieg sei nur zu gewinnen, wenn "noch mehr Ströme von Blut" vergossen würden: "Wir dürfen dem Druck nicht nachgeben, müssen die psychologische Stabilität wahren und klar verstehen, dass der Krieg nicht mit der Kapitulation des Feindes, sondern mit dem Abschluss eines Abkommens enden wird." Mit einem "Sieg" im engeren Sinne rechnet die "Prawda" also nicht mehr

https://www.br.de/nachrichten/kultur/krieg-schnell-beenden-putin-unter-druck-russischer-medien,TNWdBbE

sailor

Na, für schändliche Mythen und Propaganda ist da ja mal eine Fachzeitschrift am Werk^^

RPGNo1

Ja ja, die Wahrheit tut weh.  :rofl2

Zitat"Großartig? Was ist daran großartig?!", fuhr Popow schließlich aus der Haut. "Wie viele Flugzeuge bedeuten 44 Triebwerke? 22! Pfuh! Wir überleben nicht einmal jetzt ohne sie (den Westen). Lasst uns doch noch alles verstaatlichen! Lasst uns den Deutschen alles wegnehmen! Dann stehen bei uns doch schon morgen die Sapsan-Züge! Womit sollen wir dann fahren?! Wir haben nichts! Das muss man eingestehen!" 

Es sei leicht, eine Verstaatlichung zu fordern. "Aber womit werden wir fahren? Womit werden wir telefonieren? Was werden wir tun? Sind wir dafür verantwortlich? Nein! Wir können sagen: Ziehen wir diejenigen zur Rechenschaft, die dafür gesorgt haben. Ok! Aber das bringt uns keinen neuen Sapsan. Dadurch taucht kein neues Flugzeug auf. Wir haben auch keinen Langstreckenflieger! Ja, alles, was wir haben, kommt aus dem Westen! Wir können jetzt alles nationalisieren und was machen am nächsten Tag? Was sollen wir dann machen?! Eine einfache Frage, aber keine Antwort!" 

"Ja, lasst uns alles verstaatlichen! Lasst uns die diplomatischen Beziehungen abbrechen!", schrie schließlich Popow ganz außer sich.

https://www.stern.de/politik/ausland/russland--propagandist-verliert-in-live-sendung-die-nerven-32924036.html

sailor

Hmm, wo ist Karl Marx, der uns jetzt die Vor-Züge (Nicht Sapsan, sondern pferdegezogen) der Verstaatlichung erklärt? Ist das russische Modell ein wissenschaftliches Experiment fundamental linker Hochschuldauerbesetzer? Bleiben Sie dran, es wird noch spanender (wo gehobelt wird....)

Peiresc

https://www.newsweek.com/leaked-fsb-letters-civial-war-putin-allies-prigozhin-kadyrov-1760455

Newsweek sieht Terror und Bürgerkrieg zwischen Kadyrow, Prigoshin und dem FSB voraus. Der FSB ist pessimistisch, dass er die Oberhand behalten wird. Sie stützen sich auf die "FSB-Briefe", von denen wir weiter vorn ein, zwei Beispiele hatten.


sailor

Kadyrow kann nicht "Zar" werden, als Tschetschene ist er nicht "rein" genug... und zu sehr von putin abhängig. Das bedeutet, dass er sich keine Unterstützung kaufen könnte. Prigoschin hat da die besseren Karten, aber ich frage mich, ob er die zivileren Eliten aus "Einiges russland" und Verwaltung hinter sich bringen könnte. Als Gewaltherrscher ist seine Machtbasis mit Wagner zu klein...

Die beiden stehe aufgrund ihrer Brutalität im Vordergrund, aber ihre "Macht" resultiert aus der Schwäche der Armee, nicht aus der eigenen Stärke. Ich glaube auch nicht, dass einer von beiden Chance auf Legitimation durch das Volk hat.

Ich tippe eher darauf, dass sich die Interessengruppen nach etwas Hauen, Stechen, Fensterputzen und Teetrinken auf irgendeinen "unbekannten Technokraten" einigen... so wie damals auf putin (weil man die Kommunisten verhindern wollte).

RPGNo1

Es besteht die Möglichkeit, dass Kadyrow seinen eigenen Laden aufmacht, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Er hat zahlreiche schwer bewaffnete Leute unter seinem Kommando, die ihm treu ergeben sind. Wer sollte ihn hindern, wenn er ein unabhängiges Tschetschenien ausruft? Die russische Arme ist kaputt, die anderen Sicherheitsbehörden sowie Rosgwardija haben genug eigene Probleme.

Prigischin, tja ... Vielleicht will er sich als Königsmacher betätigen. Einen neuen Präsidenten auf den Thron hieven, der ihm dann zu Dank verpflichtet ist. Ein moderner "magister militum", welcher den russischen "Augustus" in der Tasche hat und so inoffiziell die Kontrolle ausübt.