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Krise in der Ukraine

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Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

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sailor

Ich gehe nicht davon aus, dass der Süden reine DesInfo war/ist. Dazu wurde dort zuviel vorbereitet, der Beschuss der Brücken und Lager... und natürlich auch laufende Angriffe am nördlichen Zipfel, entlang des Inhulets und direkt vor Cherson. Das hört auch nicht auf und trifft dort auch auf ganz andere Truppen als die Offensive im Norden. Ich würde es eher als "Sowohl als auch" sehen: Man bewegt den Gegner mit allem Möglichen zur Regruppierung und testet dann anderswo aus, was noch geht. Wie ich schonmal erwähnte, haben auch die russen ihre Angriffe vor Charkiw verstärkt, die dazu notwendigen Truppen müssen auch irgendwo herkommen. Letztendlich war das Gebiet nördlich von Isjum die "dünnste" Stelle zwischen den Schwerpunkten Charkiw und Donetzk. Dass es jetzt dort an der ganzen Front wohl scheppert liegt an mehreren Dingen: Mit dem Fall von Kupiansk ist die Bahnlogistik bis runter nach Severodonetzk kaputt, da läuft jetzt nur noch LKW-Verkehr. Zweitens hat die Ukraine einen enormen Moralboost erhalten, was sich in Initiative und Angriffslust der eigenen Truppen manifestiert. Umgedreht ist es für die russen nicht gut, wenn sich rumspricht, dass eigene Elemente weglaufen... insbesondere, wenn man den linken und rechten Nachbarn eh für Wackelkandidaten hält. Da hat man immer Angst, dass der Gegner an der Seite durchkommt und man in den Rücken geschossen wird. Drittens war Isjum ein wichtiger Kommandoknoten, dort saßen etliche Stäbe... und Kupiansk sollte (ziviler) Verwaltungsknoten werden. Damit bricht grade in dem Raum die gesamte Befehlskette zusammen und gleichzeitig ermöglicht es die (Wieder-)Einrichtung ukrainischer Strukturen, bspw. durch Partisanen.

Daggi

Kadyrow will nun 3000 Soldaten in die Ukraine schicken um die russische Armee zu retten.

RPGNo1

Zitat von: Daggi am 11. September 2022, 13:24:03Kadyrow will nun 3000 Soldaten in die Ukraine schicken um die russische Armee zu retten.
Ach, bezeichnet man das heutzutage als "Retten", wenn man mit gezogener Waffe hinter demoralisierten regulären Truppen steht und droht, jeden zu erschießen, der auch eine Andeutung einer Rückwärtsbewegung macht? Gut zu wissen.

sailor

Hat er gesagt, dass sie als "blocking detachments" (zagraditelnye otriady) wirken sollen? Ist auch egal, weil die Tschetschenen selbst von den russen nicht als zuverlässig angesehen werden... es gab da schon Schießereien zwischen tschetschenischen und burjatischen Einheiten. Dazu kommt allgemein der Ruf, den die Teschetschenen in der russischen föderation haben ("Alles faule Kriminelle"). Eigentlich braucht die russische Armee sowas nicht, da sie im Gegensatz zur Roten Armee eine reguläre Militärpolizei hat. Normalerweise wäre es Aufgabe der Militärpolizei, so einem Rückzug Struktur zu geben und Panik zu unterdrücken. Aus militärischer Erfahrung ist bekannt, dass Panik durch Führung beseitigt werden kann, bzw. gut geführte Einheiten kämpfend zurückweichen, verzögern oder aus einem Kessel ausbrechen können. Die russen sind derzeit ein Beispiel dafür, was passiert, wenn nicht geführte Einheiten zurückweichen...

Peiresc

Zitat von: sailor am 10. September 2022, 18:12:09Njet, towaritsch, das hat sich bereits als Hack des Accounts herausgestellt.

Is ejal, is ejal, ick versuchs nochmal
soviel Pech is nich normal,
schaden kannet nich, ick versuchs nochmal.


ZitatUkrainian forces have made it to central #Vovchansk
https://twitter.com/IntelCrab/status/1568997493504884736

PeterPan

Um ein Gefühl für die russische Medienfront zu bekommen ist der Autor nicht müde sich in den Propagandasumpf zu begeben. Die Blogosphäre versucht mit den gegenwärtigen Niederlagen kritisch umzugehen. Der Staatsapparat versucht sich durchzuwursteln.

Doch die große Frage steht bereits in der Überschrift. Endlich fragen die Russen "Gibt es einen Plan?". Wobei der Krieg schon richtig ist, aber halt nur ohne Plan.

Vorwürfe gegen Putin nach Niederlagen: "Gibt es einen Plan?"
https://www.br.de/nachrichten/kultur/vorwuerfe-gegen-putin-nach-niederlagen-gibt-es-einen-plan,TH1DYyT
ZitatZur psychologischen Situation sagte der (*ukrainische) Oberst Wladislav Selesnew dem oppositionellen Portal "Currenttime": "Es ist ganz offensichtlich, dass die Russen sich in den Illusionen verfangen haben, die in den letzten zwanzig Jahren geschaffen und entwickelt wurden, wonach die russische Armee die zweitstärkste der Welt ist. Sie könne den Ärmelkanal erreichen und gleichzeitig Warschau, Berlin und Paris erobern. Und dann stieß die russische Armee auf heftigen Widerstand der ukrainischen Armee, die mit der Unterstützung des ukrainischen Volkes und unserer westlichen Partner handelte. Irgendwie passen die Bilder, die die russische Propaganda jedes Mal hervorbrachte, nicht zu diesen Ereignissen und den Informationen, die von der russisch-ukrainischen Front kommen."
ZitatEin weiterer besorgter Kommentator meinte: "Jetzt geht es vor allem darum, die Aufnahme von Flüchtlingen zu organisieren. Menschen, die an Russland glaubten. Unsere zivilen Verantwortlichen vor Ort berichten von einem großen Zustrom von ihnen." Mit Grausen berichten russische Propagandisten, dass ukrainische Sicherheitsbehörden in den von ihnen wieder eroberten Gebieten bereits nach Beweisen für Kriegsverbrechen und Kollaborateuren suchten. Solche Berichte haben verheerende Auswirkungen auf den Seelenzustand von allen Einwohnern, die sich mit den Russen arrangierten.

Peiresc

ZitatВолодимир Зеленський
@ZelenskyyUa

Ukraine government official
 ·
1 Min.
A total blackout in the Kharkiv & Donetsk regions, a partial one in the Zaporizhzhia, Dnipropetrovsk & Sumy regions. RF terrorists remain terrorists & attack critical infrastructure. No military facilities, the goal is to deprive people of light & heat. #RussiaIsATerroristState

Scipio 2.0

Zu der Sache mit den Flüchtlingen die aus den wiedereroberten Gebieten gen Russland fliehen. Weiß man bzw. kann man abschätzen wie viele das sind?

Peiresc

Zitat von: Scipio 2.0 am 11. September 2022, 20:30:48Weiß man bzw. kann man abschätzen wie viele das sind?
Das sollten doch am ehesten die russischen Behörden wissen. Aber von denen werden wir es nicht erfahren, denn denen zufolge kann es sie gar nicht geben. Gerade habe ich gelesen, dass ein Angriff auf das Dorf Peski glorreich zurückgeschlagen wurde, das war so gut wie alles vom Kriegsschauplatz.

Ansonsten erfährt der Russe aus seinen Medien noch:
ZitatDer Sicherheitsrat versicherte, alle Ziele der Sonderoperation zum Schutz des Donbass zu erreichen
Medwedew sagte, dass alle Ziele der Spezialoperation in der Ukraine erreicht werden
 
11. September 2022, 22:43 Uhr
Genial, stimmt immer. Wenn der letzte Russe den letzten Quadratmeter ukrainischen Bodens verlassen hat, werden sie eine Siegesparade auf dem Roten Platz abhalten.

Peiresc

Achso, wenn der Russe die Meinung seiner Behörden erfahren will, muss er sich an die Ukrainska Pravda wenden:
ZitatIn its daily reports, the Ministry of Defence of the Russian Federation mentions the withdrawal of Russian forces from Kharkiv Oblast. Moreover, in the northern part of Kharkiv Oblast, there are no Russians at all.

Source: reports of the Russian Defence Ministry
https://www.pravda.com.ua/eng/news/2022/09/11/7367005/
Aber dafür braucht er vermutlich VPN. Das ist nur scheinbar skurril; in den Ländern des Ostblocks war eine solche "Informationspolitik" höchst gewöhnlich. Eine Wahrheit fürs Inland und eine fürs Ausland.

PS: ich habe den verlinkten Bericht des russ. Kriegsministeriums überflogen. Da ist mit keiner Silbe von Räumung die Rede - da siegen sie sich zu Tode. Die kann man ausschließlich, dafür aber eindrucksvoll, aus dem Vergleich der Karten ablesen.  ;D

Daggi

.., auch zu sehen an der unterschiedlichen Berichterstattung bei RT und RT-DE. Ein schönes Beispiel ist auch der Unterschied in der Berichterstattung zu Covid-19 und den Impfungen. Russische Landesmedien riefen in Russland zu den Impfungen auf, RT-DE versucht diese schlecht zu machen.

Peiresc

ZitatOn 10 September, the Russian map showed huge territories controlled by the occupying forces in Ukraine. Now these territories are Ukraine-controlled, which Russia itself admits.



MAP BY THE MINISTRY OF DEFENCE OF RUSSIA AS OF 11 SEPTEMBER:



(die Karten waren in dem Text des Kriegsministeriums auf Telegram irgendwie verloren gegangen)

sailor

Kurzer Insidertipp: Beobachtet mal das Geschehen im Süden, dort gabs seit Tagen "nix Neues". Gemäß der Satelliten, die nach Feuer/Rauch Ausschau halten gabs westlich des Dnipro... nix. Dafür Gerüchte über Kapitulationsverhandlungen dort zwischen russen und Ukrainern, weil die russen eben nicht rauskommen... es bleibt spannend...

celsus

Public service announcement:

ZitatScott Shapiro
@scottjshapiro
Russian army losing so badly that Putin is at risk of losing the support of the Republican Party.
https://twitter.com/scottjshapiro/status/1569015890590539776
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Scipio 2.0

ZitatDafür Gerüchte über Kapitulationsverhandlungen dort zwischen russen und Ukrainern, weil die russen eben nicht rauskommen... es bleibt spannend...

Westlich von Cerson steht doch ein Recht großer Teil der Truppen der RA, die wohl zudem auch Recht kampfstark sein dürften. Habe ich das so richtig auf dem Schirm?