Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Warum sind Ärzte für Paramedizin anfällig

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von bayle, 21. September 2012, 16:18:14

« vorheriges - nächstes »

bayle

ZitatGenericum
Den meisten Zoff, den man mit Generica hat, hat man aus der Gewöhnung, der Ängstlichkeit und den leichten kognitiven Einschränkungen der älteren Patienten; die Galenik spielt nach meiner Erfahrung eine völlig untergeordnete Rolle. Wartet, ich krieg' gleich den Schlenker: das wäre eine lohnende Aufgabe für die Versorgungsforschung; und nicht die Feststellung, dass "Homöopathika helfen", wie von Frau Prof. Witt. Der Vorwurf, den ich an die Politik habe, ist ein etwas anderer: die wollen keine Forschung, weil dabei herauskommen könnte, dass Generika wirklich problematisch sind, und die bequeme Geldsparmethode nicht einfach so weiterliefe. Im Übrigen aber glaube ich nicht, dass das ein Grund für das Abdriften von Ärzten in die Paramedizin ist: dazu ist das Phänomen einfach zu global, zu alt und zu allgemein.
Zitatevidenzbasiert
evidenzbasiert ist nicht dasselbe wie wissenschaftlich ist nicht dasselbe wie Schulmedizin

Conina

Solange Leute die Medikamente von der Kasse bezahlt bekommen, kann es nich teuer und original genug sein.
Wenn das gleiche Zeug auf einem Privatrezept steht, kann es plötzlich nicht generisch und preiswert genug sein.

Es gibt ein paar Arzneistoffe, bei denen die Galenik ziemlich wichtig ist, da lässt es sich aber auch gegenüber der Kasse begründen.
Es kommt auf den Einzelfall an.

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

bayle

Zitat von: 71hAhmed am 23. September 2012, 10:18:49
Zitat von: SusanneL. am 22. September 2012, 23:13:19
Kann einer mal die Diskussion zusammen fassen. Habe dieses Jahr keinen Urlaub mehr.  :(
Zusammenfassung:
Ärzte sind auch nur Menschen, nix genaues weiss man nicht und Bildung ist KEINE Impfung gegen irrationale Ansteckung. Ebenso unklar ist, welche Faktoren Resistenzen bzw. Überwindung der Symptome begünstigen oder herbeiführen.
Als Zwischenergebnis also vielleicht: Bildung ist notwendig, aber nicht hinreichend

@Conina
Wenn sie selbst bezahlen müssen, werden die Patienten natürlich plötzlich kostenbewusst, klar. Gelegentlich aber, wenn auch selten, erlebt man echte Verzweiflung bei der Umstellung auf Generika.

sumo

letztens in de Apotheke, als ich mal wieder meine Blutdrucksenker abholte: Vor mir eine ältere Dame, geschätzt reichlich über 80, die eine Schachtel in der Hand hielt und eine andere Schachtel auf dem Tresen lag. Es stellte sich heraus, daß die Firma das Design der Schachtel verändert hat von rot/blau auf rot mit dünnen blauen Streifen. Schon diese Veränderung hat die Dame sehr stark verunsichert, obwohl sich das Präparat nach den Aufdrucken auf der Packung nicht verändert hat. Die Apothekenmitarbeiterin hat dann lange und behutsam aufgeklärt und konnte die Verunsicherung mildern. Wie es in solch einer Situation mit einem Generikum gelaufen wäre, will ich mir nicht in allen Einzelheiten ausmalen.

Untersuchungen von Dan Ariely haben übrigens ergeben, daß teure Medikamente wirksamer sind als billige und rote Pillen besser helfen......


Truhe

Zitat von: sumo am 24. September 2012, 16:02:49
Untersuchungen von Dan Ariely haben übrigens ergeben, daß teure Medikamente wirksamer sind als billige und rote Pillen besser helfen......

Dabei ging es aber doch sicher nur um die Stärke des Placeboeffektes.

sumo

richtig. Aber es ist trotzdem eine sehr interessante Untersuchung, die dort gemacht wurde.

The Doctrix

Zitat von: sumo am 24. September 2012, 16:02:49
letztens in de Apotheke, als ich mal wieder meine Blutdrucksenker abholte: Vor mir eine ältere Dame, geschätzt reichlich über 80, die eine Schachtel in der Hand hielt und eine andere Schachtel auf dem Tresen lag. Es stellte sich heraus, daß die Firma das Design der Schachtel verändert hat von rot/blau auf rot mit dünnen blauen Streifen. Schon diese Veränderung hat die Dame sehr stark verunsichert, obwohl sich das Präparat nach den Aufdrucken auf der Packung nicht verändert hat. Die Apothekenmitarbeiterin hat dann lange und behutsam aufgeklärt und konnte die Verunsicherung mildern. Wie es in solch einer Situation mit einem Generikum gelaufen wäre, will ich mir nicht in allen Einzelheiten ausmalen.

Und was erst los ist, wenn der Hersteller eine neue Prägemaschine hat und die Tabletten plötzlich anders aussehen.   :wut

Zitat von: sumo am 24. September 2012, 16:02:49
Untersuchungen von Dan Ariely haben übrigens ergeben, daß teure Medikamente wirksamer sind als billige und rote Pillen besser helfen......

Das nutze ich in meiner Praxis regelmässig aus. Patienten, die nicht so gerne Medikamente nehmen, bekommen Tabletten, die doppelt so hoch als nötig dosiert sind und sollen dann immer eine halbe Tablette nehmen. Bei Patienten, die immer sehr jammerig sind (vor allem bei Schmerzen), bekommen ein Präparat mit halb so hoher Dosis wie gebraucht, davon dürfen sie dann immer 2 Tabletten aufs Mal nehmen.   

:wurst:
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Dr. Ici Wenn

Zitat von: The Doctor am 24. September 2012, 16:21:12
Das nutze ich in meiner Praxis regelmässig aus. Patienten, die nicht so gerne Medikamente nehmen, bekommen Tabletten, die doppelt so hoch als nötig dosiert sind und sollen dann immer eine halbe Tablette nehmen. Bei Patienten, die immer sehr jammerig sind (vor allem bei Schmerzen), bekommen ein Präparat mit halb so hoher Dosis wie gebraucht, davon dürfen sie dann immer 2 Tabletten aufs Mal nehmen.   

:wurst:

Fieser Trick  ;D ;D
Man erkennt den wahren Psychologen  ;D ;D

Bloß, was macht Du bei Patienten, die jammerig sind und ungern Medis nehmen?

Binky

Und bei jemandem wie mir, der ständig die Pillen vergißt, wen man mal welche nehmen muß? Ein Depotpräparat für die gesamte Behandlungsdauer?

bayle

ZitatBloß, was macht Du bei Patienten, die jammerig sind und ungern Medis nehmen?
Zurücklehnen und abwarten! ;)

The Doctrix

Zitat von: Binky am 24. September 2012, 17:36:31
Und bei jemandem wie mir, der ständig die Pillen vergißt, wen man mal welche nehmen muß? Ein Depotpräparat für die gesamte Behandlungsdauer?

Schon mal 'was von Tablettendispensern gehört?

Für die ganz harten Fälle (Demente & Co.) hat der Doc dann ein spezielles Geschenk: eine Kuckucksuhr, die nur 4x am Tag läutet: morgend, mittags, abends und zur Nacht. Und wenn der Patient dann noch nicht seine Pillen genommen hat, kommt aus der Uhr ein kleiner Holz-Doktor und haut den Patienten mit einer Mini-Baseball-Keule.

:schlaeger
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

The Doctrix

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 24. September 2012, 17:33:44
Bloß, was macht Du bei Patienten, die jammerig sind und ungern Medis nehmen?

Ich trage im Besein des Patienten für ca. 3 Monate im voraus in meinem Terminkalender meinen Besuch bei der Beerdigung des Patienten ein.

Kein Witz: das habe ich tatsächlich schon einmal gemacht (und es hat wunderbar funktioniert!).    :rock
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Dr. Ici Wenn

Zitat von: The Doctor am 24. September 2012, 20:33:13
Zitat von: Binky am 24. September 2012, 17:36:31
Und bei jemandem wie mir, der ständig die Pillen vergißt, wen man mal welche nehmen muß? Ein Depotpräparat für die gesamte Behandlungsdauer?

Schon mal 'was von Tablettendispensern gehört?

Den kann man auch vergessen. Erstens überhaupt aufzufüllen und dann noch zu nehmen.

ZitatFür die ganz harten Fälle (Demente & Co.) hat der Doc dann ein spezielles Geschenk: eine Kuckucksuhr, die nur 4x am Tag läutet: morgend, mittags, abends und zur Nacht. Und wenn der Patient dann noch nicht seine Pillen genommen hat, kommt aus der Uhr ein kleiner Holz-Doktor und haut den Patienten mit einer Mini-Baseball-Keule.

:schlaeger

Ne schöne App oder ein Reminder übers Web funktioniert da besser. So man denn netzaffin ist ;D

Dr. Ici Wenn

Zitat von: The Doctor am 24. September 2012, 20:35:07
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 24. September 2012, 17:33:44
Bloß, was macht Du bei Patienten, die jammerig sind und ungern Medis nehmen?

Ich trage im Besein des Patienten für ca. 3 Monate im voraus in meinem Terminkalender meinen Besuch bei der Beerdigung des Patienten ein.

Kein Witz: das habe ich tatsächlich schon einmal gemacht (und es hat wunderbar funktioniert!).    :rock

Bin irgendwie froh, dass Du kein Quack bist  ;D

Truhe

Zitat von: sumo am 24. September 2012, 16:12:26
richtig. Aber es ist trotzdem eine sehr interessante Untersuchung, die dort gemacht wurde.

Interessant sicher. Aber Deine Behauptung, dass die Medikamente wirksamer sind, ist damit falsch.