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Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread

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Begonnen von RPGNo1, 25. Januar 2023, 13:52:20

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Max P

Ich bin auch nicht krimi-affin, aber das scheint dann doch sehenswert zu sein. ;D

eLender

Zitat von: RPGNo1 am 17. September 2023, 17:07:06Der erste »Polizeiruf« mit Johanna Wokalek ist eine entgleiste Campus-Satire geworden.
Bin auch nicht gerade Crime-affin und den Tatort schaue ich nur, wenn ich das Opfer bin. Habe auch nicht wirklich verstanden, worum es da jetzt aktuell geht, aber wenn das Satire ist, dann ist das der beste Ansatz, mit dem Thema umzugehen. Hätte nicht gedacht, dass man im Öffi bei dem Thema noch Spaß versteht. Ich setze mal ein Lesezeichen, für die langen dunkeln Winternächte (wenn sonst nichts zu sehen ist (außer dem Tanz der Vampire, aber den kenne ich schon in- und auswendig :schreck ))
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Wenn wir schon beim Thema "Crime" bzw. Polizeiarbeit ::)  sind: mir ist neulich etwas in die Zeitleiste geflattert, das irgendwie symptomatisch für die ganze Veranstaltung ist. Es wird ja viel über soziale Konstruktionen gesprochen, die angeblich gezielt von der herrschenden Klasse zwecks Unterdrückung ins Volk geblasen wird. Das mit der Unterdrückung bzw. Diskriminierung könnte selbst eine "soziale Konstruktion" bzw. ein Erfindung sein, um eigene Machtpositionen zu sichern und zu nutzen.

ZitatFlorida State University last week terminated a criminology professor accused of research misconduct, Retraction Watch has learned, capping a years-long, highly publicized saga the school says has caused almost "catastrophic" damage to its standing.

In a termination letter obtained by Retraction Watch, the university accused the former professor, Eric A. Stewart, of "extreme negligence and incompetence." It also asserted that, due to Stewart's actions, "decades of research" once believed "to be at the forefront of" criminology has "been shown to contain numerous erroneous and false narratives."
https://retractionwatch.com/2023/07/20/florida-university-fires-criminology-professor-blemished-by-retractions/

Nuja, kommt vor. Aber was hat er denn so studiert..?

ZitatStewart, whose work focuses on racial disparities in the criminal justice system, could not be reached for comments. He was hired by FSU in 2007.

Retraction Watch ist sehr sachlich und betrachtet nur die formalen Fehler. Aber wenn man den Namen gurgelt, zeigt sich das ganze Ausmaß:

ZitatIn 2011, Stewart had co-authored a study that purported to show that as the black and Hispanic populations grew, the public increasingly demanded longer, discriminatory sentences for black and Hispanic criminals. The problem is that the data from the study showed no such thing. Stewart allegedly solved this problem by changing the data and publishing a final product that did not at all reflect the original work.

This problem was brought to the co-authors' attention eight years later. Only one of them, Justin Pickett of SUNY Albany, was willing to pursue the matter to its logical endpoint and expose what, as he argued in a 27-page essay, definitely looks like something much worse than just a few honest mistakes. Among his complaints:
1) The article reports 1,184 respondents, but actually there are 500.
2) The article reports 91 counties, but actually there are 326.
3) The article describes respondents that differ substantially from those in the data.
4) The article reports two significant interaction effects, but actually there are none.
5) The article reports the effect of Hispanic growth is significant and positive, but actually it is non-significant and negative.
6) The article reports many other findings that do not exist in the data.
7) The standard errors are stable in our published article, but not in the actual data or in articles published by other authors using similar modeling techniques with large samples.
8) Although never mentioned in the article, 208 of the 500 respondents in the data (or 42%) have imputed values.

That's pretty serious stuff. The good news is that the actual data suggest the country is not so racist after all — or at least, not in the specific manner that the original paper had claimed. No, people do not demand heavier sentences for black or Hispanic defendants just because the black and Hispanic populations around them are growing.

The bad news is that the information had been twisted and manipulated, like so many media narratives related to race, in a way calculated to sow additional distrust and resentment. Why? Because there is a publicity reward for publishing such results, true or false.
https://www.washingtonexaminer.com/opinion/criminology-professor-changed-the-data-to-make-people-seem-more-racist

Der konnte sich lange durchschummeln. Und wer will schon anzweifeln, dass die Gesellschaft immer rassistischer wird? Wer braucht da eigentlich Studien, ist doch eh klar. Und wer es nicht glauben will, dem machen wir dann halt die entsprechenden Studien, dafür gibts ja auch ne Menge Knete. Klingt zynisch, aber das ist ziemlich genau das, was passiert ist.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Gefährliche Bohnen

Zitat von: RPGNo1 am 17. September 2023, 17:07:06
ZitatBei ihrem ersten Einsatz als »Polizeiruf«-Ermittlerin ist Johanna Wokalek im linken Uni-Milieu unterwegs – und kontert die angebliche Cancel Culture dort mit Michael Jackson und »Zigeunersoße«. Uiuiui!
https://www.spiegel.de/kultur/tv/polizeiruf-110-heute-mit-johanna-wokalek-little-boxes-im-schnellcheck-a-34a71732-2807-4246-9192-deb1b1f0968d

ZitatBenutzt man für Vergewaltigung jetzt das V-Wort? Herrscht an den Unis nur noch »Gender-Gaga?« Der erste »Polizeiruf« mit Johanna Wokalek ist eine entgleiste Campus-Satire geworden.
https://archive.ph/wDOqJ

Ich habe zu Krimis absolut keinen Zugang, aber nach gleich zwei(!) Verrissen durch den gleichen Spiegelautor könnte ich mich fast umentscheiden. Aber auch nur fast. ;)

Also dann vertrete ich hier mal die grundsätzlich krimiaffine Fraktion :grins2: (für Tatort/Polizeiruf brauche ich normalerweise aber auch eine bestimmte Stimmung der anspruchlosen Berieselungswilligkeit, die so ca. zweimal im Jahr auftritt). Hab mir das Ding inzwischen auch schon angeschaut und ich muss sagen: Hätte definitiv schlechter sein können, für einen Bullenschrei recht passabel. Aber vor allem: Hut ab, dass sie sich das getraut haben! Es dürfte dem geneigten Psiramisten so einiges bekannt vorkommen  ;D
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

eLender

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 18. September 2023, 20:20:38Hut ab, dass sie sich das getraut haben! Es dürfte dem geneigten Psiramisten so einiges bekannt vorkommen 
Hm, jetzt bin ich aber wirklich neugierig. Die Stimmung, mir das anzusehen, habe ich eigentlich nur alle 2 Jahre ;D  Aber das sehe ich mir gleich heute noch an, passt in die Nachtschicht ::)

Im Focus stand heut auch noch was dazu:

ZitatDer Film ist eher eine scharfzüngige, sprachlich komplexe Gesellschaftssatire als ein Krimi. Und er spielt in einer Szene, mit der nicht zu spaßen ist. Aufs Korn genommen werden die ,,superwoken" akademischen Kreise jener ,,Forscher-Personen", die sich mit Sexismus, Rassismus und postkolonialistischen Studien auseinandersetzen. Menschen, bei denen man mit falschem Auftreten oder unbedachten Worten schneller ins Fettnäpfchen getreten ist, als man seinen Satz zu Ende bringen kann.

Auch die PR-Bemühungen der Polizeibehörde wurden satirisch überspitzt. So erfuhr man vonseiten der Vorgesetzten etwa, dass gegenüber der Öffentlichkeit nicht mehr von ,,Tätern", sondern genderneutral von ,,Tatpersonen" zu sprechen sei.
https://www.focus.de/kultur/kino_tv/muenchner-polizeiruf-110-verhoehnt-woke-kultur-und-spaltet-ard-publikum_id_208101611.html

Kaum zu glauben, dass man das im ÖRR sendet. Es scheint noch Hoffnung zu geben. Damit meine ich insbesondere, dass man das Thema auch von der satirischen Seite behandeln kann. Wokies kennen ja keinen Humor und würde das nie verstehen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

Die FR, die sich sonst oft besonders aufgeschlossen für identitätspolitischen Aktivismus gibt, findet den Polizeiruf gut. Da bin ich dann doch positiv überrascht.

ZitatAußerdem ist ,,Little Boxes" eine kecke und handfeste Satire. Werbefotoshooting vor dem Revier. Die weißen Polizisten und wenigen Polizistinnen schauen teils grinsend, teils augenrollend zu, wie nichtweiße junge Polizistinnen und wenige Polizisten fotografiert werden. Als die Reporterin des zuständigen ARD-Senders süffisant fragt, ob die Polizei ein Problem mit alten weißen Männern habe, blafft die Polizeivizepräsidentin, das frage ausgerechnet jemand vom Bayerischen Rundfunk. Dann erstmal ein Cut. Beide sind sich ja einig, dass so etwas nicht auf Sendung gehen kann.

Drehbuchautor Stefan Weigl und Regisseur Dror Zahavi haben schon ein ganz gutes Gespür dafür, wie es unter Menschen zugeht, diesmal vornehmlich unter denen, die es immerhin versuchen, richtig zu machen. Suboptimal geht es zu. Nervig, zäh, feige, dumm, plärrend, knallhart. Muss man aushalten. Darin ist Cris Blohm eine Meisterin. Cris Blohm, schon wieder ein Name, den man sich merken muss.

https://www.fr.de/kultur/tv-kino/polizeiruf-little-boxes-johanna-wokalek-fenster-auf-und-zugehoert-besprechung-92522708.html

In den google-Bewertungen überwiegen die empörten 1-Sterne-Bewertungen, die die Satire offensichtlich nicht verstanden haben.

zimtspinne

Für diesen Film sollte es Schmerzensgeld geben oder wenigstens die GEZ zurück.
Nicht mal wegen der ganzen identitätspolitischen Einstreu oder jämmerliches Gegendere... darauf hatte ich mich ja eingestellt.
Aber so dermaßen lahm, öde und fad in Handlung und Besetzung.
Die beiden haben Potential, schöpfen es aber nicht mal ansatzweise aus.

Polizeiruf gucke ich zwar nicht, Tatort wurde bei uns in der Familie immer geschaut, auch Tanten und Oma - bin also sozusagen damit aufgewachsen.

Es gibt viel Tatort-Schrott, auch ziemlich unterschiedliche Produktionsarten und Diversität, aber ein paar richtig gute Tatorte gibt es auch.
Erinnere mich zB an "Herz aus Eis" mit den drei wunderbaren Jungdarstellern.
So ein Whodunit garniert mit dem Spezial, die Täter bei Vorbereitung und Durchführung ihrer Tat gleich anfangs miterleben zu dürfen, gelingt auch nur mit überzeugenden Darstellern.
Also nix für diesen Polizeiruf hier.... da hat mich ja überhaupt kein Darsteller überzeugt.
Würde ich mir wohl auch keine weitere Folge anschauen (weil, eigentlich guckt man bestimmte Tatorte doch nur wegen der wiederkehrenden Protagonisten, genau wie Poirot oder manche auch sowas wie Wilsberg^^)

Reality is transphobic.

RPGNo1

Ach ja, Jerry Coyne ist doch immer wieder eine Fundgrube für identitätspolitischen Wahnsinn, auch wenn dieser ganz überwieged US-zentrisch ist.

ZitatWoke astronomer wants to rename the Magellanic Clouds—and everything else Magellan

Warum dies?

ZitatThe main reason I think this is a tempest in a teapot is because this renaming accomplishes nothing:  it is purely performative, which is why it's woke, and ludicrously so.  The author says this:

When we uphold the names of people, such as Magellan, whose lives and legacies have actively caused harm, we alienate the communities who have been harmed. The communities that suffered because of Magellan have rich astronomical traditions that are often less valued than Western ones.

My response to the first sentence is simply, "no it doesn't." If we rename the Magellanic clouds, will dozens of Filipinos or Latinos, previously alienated, suddenly flock into astronomy? If you think so, you don't know how the world works.

Instead, the author raises a completely different point that has absolutely nothing to do with names:

Even within the field of professional astronomy, the repercussions of Spanish colonization continue to this day. For example, I am the first woman of primarily Filipino descent to become an astronomy professor in the United States, in part because lack of access to resources has historically prevented Filipinos from participating in astronomy research.

Well good for her, but Dr. de los Reyes doesn't seem to know the difference between resources and nomenclature.

https://whyevolutionistrue.com/2023/09/19/woke-astronomers-want-to-rename-the-magellanic-clouds/

zimtspinne

Außerdem fand ich das alles auch viel zu fett aufgetragen, über gefühlt jeder zweiten Szene waberte eine woke Wolke oder eben Satire darüber.

Weniger wäre mehr gewesen. Einfach nur möglichst viel Zutat von "woker Kram" reinpanschen und hoffen, dass das genießbar wird, muss ja schief gehen.

Dazu die dümmlichen Dialoge zwischen den Kommissaren und die ähm merkwürdigen Tanzeinlagen (mehrfach), tztz.

Viel besser gelang eine unterschwellige später offen ausgetragene Kritik an der Nutzung neuer erweiterter DNA-Analysemethoden (wurde von Cornelius Courts schon mehrfach thematisiert in seinem Blog), also diese DNA-Phänotypisierung, biografische Herkunftssuche etc.

Das geistert zB in "Rebland" herum und auch in "Déjà-vu" wird es unauffällig platziert. Gefällt mir sehr gut, auch die halbwegs korrekte Beschreibung und Begriffswahl.

Die Umsetzung, sowas elegant in die Handlung einzubinden, fand ich einfach tausendmal gelungener als hier.

Auch glaubwürdiger. Jeweils eine junge, weibliche Person erhob zaghaft Einspruch (wie in der Realität), am Ende setzte sich aber dann doch ganz selbstverständlich der gesunde Menschenverstand durch, was zuschauende Woke sicher schön auf die Palme brachte ;)

edit/
"Kritik an der Kritik" muss es heißen....
Reality is transphobic.

eLender

Hehe, jetzt haben sich zumindsest ein paar Psiramista das Filmchen angesehen und deuten es unterschiedlich (RPG: hast die Klamotte auch gesehen?).

Ich habe mir das vor der Bettruhe gegeben und kann das jetzt nicht wirklich vernünftig rezensieren, da das nicht wirklich mein (Film-)Fach ist. Ich schaue mir solche Telekrimis eigentlich nie an, weil das scheinbar Wein in immer neuen Schläuchen ist. Und ich kenne das tatsächlich auch eher aus familienrituellen Gründen ::)

Es dürfte wahrscheinlich die echten Krimifans eher abgetörnt haben, weil es eigentlich gar kein richtiger Krimi ist. Ich habe das tatsächlich eher als gesellschaftliche Realsatire gesehen, so wie es wohl auch gemeint war. Gut daran ist, dass es dann auch die Leute sehen (mussten), die das Thema ggf. gar nicht mitbekommen. Es war natürlich arg überzogen und überstrapaziert, aber man hat schön die Widersprüchlichkeiten und Verlogenheiten der Post...Studies präsentiert. Man kritisiert mangelnde Opferkultur, Unterdrückung und Machtmissbrauch, aber nur bei den anderen. Selbst ist man hochgradig privilegiert und dazu überheblich*.

Dazu dann das passende Vokabular, das wir hier auch schon durch hatten. Von daher: ja, überzogen und ggf. nervig, aber gar nicht so weit weg von den Zuständen. Ich würde sogar sagen, dass das Institut gut getroffen war, ich kenne das so ähnlich. Von daher: Satire, aber nur, weil die Realität mittlerweile satirische Züge angenommen hat.

Finde es auch gut, dass man das Thema auch im Staatsfunk mal ein wenig auf die Schippe nimmt und nicht nur das ewige Loblied auf die Veranstaltung singt. Achso: die Drehbuchschreiber sind bei dem Thema gut informiert, ggf. haben sie hier mitgelesen (aber bestimmt auf X).


*ich glaube, es gab eine ähnlichen Vorfall, der die Vorlage gewesen sein könnte. Ich muss nochmal in mich gehen, vll. fällt mir das wieder ein...
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: zimtspinne am 19. September 2023, 18:35:20Kritik an der Nutzung neuer erweiterter DNA-Analysemethoden
Das war mir auch noch aufgefallen: Man hätte den Täter ja ganz schnell ermitteln können, hätte man DNA-Proben der möglichen Tatverdächtigen (die Täterin war im engeren Kreis) genommen. Das mag freiwillig sein, aber es kann eine Täterschaft ausschließen, woran man als Verdächtiger ein Interesse hat. Es gab doch auch schon Fälle, wo man naiverweise davon ausgegangen ist, dass man selbst mit einem DNA-Test nicht ermittelt werden kann. Da lagen die Täter aber meist daneben.

Die andere Geschichte mit dem DNA-Profiling anhand der am Opfer gefundenen DNA ist ein heikles Thema, das ich an anderer Stelle auch schon mal angesprochen habe. Man hätte den Täter "ethologisch" einordnen können, aber da man sowas als "Rassismus" einordnet ist das bisher nicht möglich. Kann ja wohl nicht sein, dass man Menschen anhand ihrer DNA in Herkunftsregionen einteilt. Was nicht sein kann, das nicht sein darf.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

zimtspinne

Ich hege starke Zweifel, dass der unbedarfte Zuschauer den vielen wirr und zusammenhangslos eingestreuten Streuseln aus dem riesigen Themenkomplex auch nur ansatzweise folgen kann.

Selbst ich, im Thema seit fast zwei Jahren drin, konnte kaum sinnvolle Zusammenhänge erkennen, von stringenten Handlungssträngen gar nicht erst zu reden.

Schon mit den herumgeworfenen Begriffen "postkolonial" usw dürften die meisten Zuschauer überfordert gewesen sein und hätten die erstmal googeln müssen. Das war ja auch alles reichlich aus allen Zusammenhängen gerissen und ergab kein abgerundetes Bild, dem man selbst als nicht mehr ganz unbedarfter Zuschauer hätte gut folgen können.
Der nicht vorgebildete Zuschauer sollte intuitiv folgen können - das haben die Drehbuchschreiberlinge total vergeigt.

Oder ging das nur mir so? Bewertungen habe ich noch keine gelesen. 

In der Zusammensetzung und Aufbereitung hat das in einem Feierabendkrimi jedenfalls für die meisten Kriminunterhaltungsuchender nichts verloren.
(hab mal ne Weile im ehemaligen Ersten-Mediathek-Forum Tatort mitgelesen und weiß ungefähr, wie die typischen Tatortfans ticken, auch wenn dieses Forum natürlich nicht repräsentativ war).

Gesellschaftskritik und auch mal aktuellere Themen gab es seit jeher in Tatorten, was auch dieses Format für die meisten Zuschauer so besonders und speziell macht. Wahrscheinlich ein Teil des Erfolgsgeheimnisses für die Quoten.

Das hier dürfte aber nichts für selbst innovativ und experiementell eingestellte Gucker sein, da einfach nur unausgegoren und streckenweise richtig nervend.
Krimi-Handlung nicht vorhanden.
Und leider machen die Darsteller nichts wett, sondern verschlimmern das Ganze nur noch.

Reality is transphobic.

eLender

Zitat von: zimtspinne am 20. September 2023, 08:42:59Oder ging das nur mir so?
Naja, das wird jeder ein wenig anders "gelesen" haben (um mal im Wokesprech zu bleiben). Den Unterhaltungswert von dem Flimmerwerk würde ich jetzt auch nicht besonders hoch einschätzen, aber das Gefühl habe ich eigentlich sehr oft bei solchen Formaten. Habe es mir wirklich nur angesehen, weil es um genau das Thema hier geht und weil Bohnen mich neugierig gemacht hat. Ich möchte nochmal das (möglicherweise) Positive hervorheben: Dass man im ÖRR (auch noch zur Primetime) so etwas überhaupt senden und (vorher) produzieren kann, werte ich mal positiv. Es ist eine Kritik an dem Zeugs, als Satire daherkommend, aber eigentlich gar nicht so lustig zu verstehen. Es ist eigentlich auch kaum übertrieben, man findet das alles real mehr oder weniger genau so vor.

Kann gut sein, dass die meisten Zuschauer damit nichts anfangen können oder wollen, aber zumindest unter Kulturschaffenden ist das kein Tabuthema mehr. Die Reaktionen aus Wokistan waren erwartbar, aber das Feuilleton hat das immerhin teils wohlwollend bewertet. Man darf die Sache auch mal kritisieren und durch den Kakao ziehen. Bei genauerer Betrachtung bleibt einem allerdings der Lacher im Halse stecken, weil das eher Realsatire ist.

(beim Tatort gab es doch auch schon Folgen, in dem man pseudowissenschaftlichen / esoterischen Unsinn satirisch bearbeitet hat, oder? Kann mich dunkel an so UFO-Geschichten erinnern. Warum sollte man das nicht mit den woken Umtrieben machen, ist ja quasi auch Esoterik / Verschwörungsdenke?)
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Hörtipp von Amelung, den ich aber selbst noch nicht gehört habe. Aber bestimmt interessant:

ZitatWenn nicht mehr das Argument zählt, sondern nur noch die Gruppenzugehörigkeit, wenn der Gegner zum Feind erklärt und unsichtbar gemacht werden soll, dann kommt die Demokratie unter die Räder. Zumindest im aufgeklärten und universalistischen Sinn.

Wie groß ist die Gefahr, die von rechten und linken Identitären ausgeht?


Claus Heinrich diskutiert mit
Prof. Dr. Susan Neiman, Direktorin Einstein Forum, Potsdam
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Gründungsrektor Humanistische Hochschule, Berlin
Prof. Dr. Bernd Stegemann, Kultursoziologie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin
https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/woke-und-identitaer-wird-die-aufklaerung-gecancelt-swr2-forum-2023-09-20-100.html

(45 min)
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

ZitatWarum es so heikel ist, über den Islam zu schreiben

Ein Debattenbeitrag von Katrin Elger

»Tagesschau«-Sprecher Constantin Schreiber möchte sich nicht mehr zum Islam äußern. Ich schreibe seit vielen Jahren über das Thema und kann nachvollziehen, warum er sagt: Ich will nicht mehr.

https://archive.ph/CWaZN#selection-4251.0-4285.193

Ein kluger nachdenklicher Beitrag, der Constantin Schreiber nicht einfach vorwirft, selber Schuld an seinem Ausstieg zu sein oder ihm schlicht Islamfeindlichkeit, Rassismus bzw. rechtsradikale Tendenzen vorwirft. Nicht wahr, Frau Brockschmidt?