Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Krise in der Ukraine

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

« vorheriges - nächstes »

RPGNo1

ZitatFeministin Alice Schwarzer verteidigt den von ihr initiierten, offenen Brief an Kanzler Olaf Scholz, in dem sie und weitere Prominente ein Stopp der Lieferungen von schweren Waffen an die Ukraine forderten. Dass sie deswegen zur Putin-Sympathisantin gemacht wird, lehnt sie strikt ab. Verstehen will sie Russlands Präsidenten trotzdem.


https://www.rnd.de/politik/offener-brief-an-scholz-alice-schwarzer-als-putin-versteherin-nur-unter-einer-voraussetzung-HDFHGE5XDDOLNX3UUVEHG4KVBU.html

Jetzt sieht Alice Schwarzer also auch als Politikwissenschaftlerin und Sozialpsychologin. Sie verstehe die Motive Putine. Medienschelte darf auch nicht fehlen, da ist sie sich mit Precht und Welzer einig. Und ein wenig Drehen am Apokalypseschalter darf auch nicht fehlen.

Scipio 2.0

Sie sollte, wie so manch anderer bei ihren Kernthemen bleiben...

Warum glaubt eigentlich (gefühlt) jeder von allem Ahnung zu haben?

sailor

Alter, wie sehr ist die Schwarzer neben der Spur? Die hat NIX begriffen und das auch noch richtig intensiv... Was ist denn mit russischen Müttern? Und woher will sie wissen, ob der misogyne Macho putin seine Lektion begriffen hat? Telefoniert sie mit ihm? Man kann gar nicht so viel fressen wie man kotzen möchte^^

Generalsroulette: Es wirkt immer mehr so, als ob der Kreml nicht begriffen hat oder nicht begreifen will, was das Problem des Krieges ist. Es liegt eben nicht primär an den Generalen, sondern am Gesamtsystem Staat+Armee. Gerade an der politischen Schnittstelle zwischen Armee und Staat, bei der Beschaffung, der Bereitstellung von Mitteln für die Einsatzfähigkeit, Übungsbudgets etcpp. wurde von allen gestohlen und geschlampt. Wie bereits berichtet, hat putin selbst einen Verteidigungsminister geschasst, der zumindest ansatzweise gegen diesen Filz vorgehen wollte. Schoigu ist dafür nicht geeignet, den sieht man auch kaum noch. Die Personalwechsel jetzt verstärken die Probleme eher noch als dass dort Lösungen kommen.

HAL9000

Naja, am "Gesamtsystem Staat+Armee" (sprich: Kleptokratie) lässt sich so schnell nichts ändern.
Da müsste sich Putin selbst abschaffen. Mit dem Austauschen von Generälen tut man wenigstens
nach außen so, als würde man versuchen, etwas zu ändern - und gleichzeitig schiebt Putin damit
die Schuld am umfassenden Versagen auf die Ausgetauschten.

Schwuppdiwupp

Zitat von: Scipio 2.0 am 06. November 2022, 13:36:46Sie sollte, wie so manch anderer bei ihren Kernthemen bleiben...

Auch das nicht! Die Frau ist meines Erachtens nach ein wandelnder Anachronismus.
Ach, was weiß denn ich ...

Scipio 2.0

War die nicht mal im Feminismus ganz groß?

RPGNo1

Ich habe den Eindruck, dass Alice Schwarzer und manch andere ihrer Unterstützer bzw. ihrem Umfeld, die u.a. in den 70er und 80er Jahren an den großen Friedensdemos teilgenommen haben, diese Ereignisse von vor 40 Jahren auf die heutge Zeit übertragen. Russland und Putin (ein Ex-KG-Agent) sind daher nur eine leicht veränderte Inkarnation von der Sowjetunion und Breschnew/Andropow (KGB-Chef)/Tschernenko. Mit der sowjetischen Führung konnte man trotz des kalten Krieges, zahlreichen Krisen und der damals bestehenden atomaren Drohung auch immer reden und eine Lösung finden. Warum sollte das mit Putin also nicht funktionieren?

Zu diesen Vorstellungen fügen wir dann noch einen nie ganz überwundenen Antiamerikanismus hinzu, der durch die politische Entwicklungen der letzen Jahre in den USA neue Nahrung bekommen hat, und ein verzerrtes Weltbild bei diesen Leuten ist fertig. Dieses Weltbild bringen sie aktuell mehr oder weniger deutlich in den Medien zum Ausdruck.

Max P

Zitat von: RPGNo1 am 06. November 2022, 16:44:44Ich habe den Eindruck, dass Alice Schwarzer und manch andere ihrer Unterstützer bzw. ihrem Umfeld, die u.a. in den 70er und 80er Jahren an den großen Friedensdemos teilgenommen haben, diese Ereignisse von vor 40 Jahren auf die heutge Zeit übertragen. Russland und Putin (ein Ex-KG-Agent) sind daher nur eine leicht veränderte Inkarnation von der Sowjetunion und Breschnew/Andropow (KGB-Chef)/Tschernenko. Mit der sowjetischen Führung konnte man trotz des kalten Krieges, zahlreichen Krisen und der damals bestehenden atomaren Drohung auch immer reden und eine Lösung finden. Warum sollte das mit Putin also nicht funktionieren?

Zu diesen Vorstellungen fügen wir dann noch einen nie ganz überwundenen Antiamerikanismus hinzu, der durch die politische Entwicklungen der letzen Jahre in den USA neue Nahrung bekommen hat, und ein verzerrtes Weltbild bei diesen Leuten ist fertig. Dieses Weltbild bringen sie aktuell mehr oder weniger deutlich in den Medien zum Ausdruck.


+1

eLender

Die Schwarzer ist halt eine TERF; sie sieht Putin als Retter vor Männern in Frauenkleidung, die ihr in der Frauensauna an die Wäsche gehen wollen ::)

Es gibt noch andere alte weiße Eulen Frauen, die in Putin einen Erlöser sehen. Die Olle habe ich hier schon vor Jahren als Putins Arschbewohnerin vermerkt.

ZitatGabriele Krone-Schmalz verbreitet seit Jahren die politisch bedenkliche Mär, der Westen habe stets "Putins ausgestreckte Hand zurückgewiesen" und Russland "nicht auf Augenhöhe behandelt". Dann wird die Annexion der Krim mal schnell als politische "Notwehr unter Zeitdruck" gerechtfertigt. Die Kritik an der großen Empathie von Krone-Schmalz für die russische Politik und die Blindheit gegenüber deren zunehmenden Konfrontations- und Kriegskurs ist weithin bekannt. Sie kommt nicht nur aus den Reihen der Wissenschaft, sondern auch von vielen Journalisten, an deren Arbeit Krone-Schmalz seit Jahren auch kein gutes Haar lässt, obwohl es in unseren Qualitätsmedien doch vielfach eine gute Berichterstattung gibt. Kollegen-Bashing gehört zum rhetorischen Grundinventar von Gabriele Krone-Schmalz.

Die Nähe zu den russischen Narrativen hat Gabriele Krone-Schmalz in den Medien und im Internet den Ruf einer Kremlapologetin eingebracht. Diese Kritik war der VHS in Reutlingen bekannt. Sie hatte aber schon vor einem Jahr Krone-Schmalz zu einem Vortrag eingeladen. Wir haben es also mit einem Wiederholungsfall zu tun.
https://www.t-online.de/region/stuttgart/id_100072528/-die-chance-zum-kritischen-diskurs-hat-die-vhs-reutlingen-leichtfertig-verspielt-.html

Wollte ich nur mal gesagt haben!

Schwuppdiwupp

Oh, die Krone-Schmalz habe ich auch gefressen! #)
Ach, was weiß denn ich ...

RPGNo1

Ach, die Sowjetunion-/GUS-/Russland-"Expertin" Krone-Schmalz. Im Spiegel hieß es vor gar nicht so langer Zeit, "sie sei ,,vor 30 Jahren einmal vier Jahre Moskau-Korrespondentin" gewesen und habe darauf ,,ihre Karriere als Chef-Russlandversteherin" aufgebaut."





RPGNo1

Kamil Galeev hat (wieder einmal) einen klugen Tweet geschrieben.

ZitatI see why many would want to pressure Ukraine to "negotiations" (=concessions). At the same time, I think proponents of appeasement do not understand Russian motives at all. The Russian invasion is motivated by *domestic* policy concerns. Which are still valid -> war can't stop

https://threadreaderapp.com/thread/1589258928621506560.html

RPGNo1

ZitatDie Verzweiflung der Soldaten der 155. Marinebrigade aus dem Fernen Osten Russlands muss groß sein: Sie wandten sich jetzt mit einer Art SOS-Schreiben an den Gouverneur ihrer Heimatregion und flehten ihn an, gegen die russischen Generäle vorzugehen, die die Truppe in sinnlose und äußerst blutige Gefechte schickten. Innerhalb von nur vier Tagen seien rund 300 Soldaten der Einheit ausgefallen, so der "Brandbrief": Sie würden vermisst, seien gefallen oder verwundet. Die Hälfte der Ausrüstung sei ebenfalls in kürzester Zeit vernichtet. Das regionale Kommando versuche, diese verheerende Bilanz zu "verschleiern". Militärisch sei die örtliche Lage katastrophal, da die Truppe unentwegt von einem tiefer gelegenen Ort gegen höher liegende Verteidigungsanlagen der ukrainischen Einheiten anrennen müsse.

"Das ist ihnen alles egal, sie wollen sich nur hervorzutun. Sie nennen Menschen Fleisch", heißt es in dem Schreiben über die beiden namentlich genannten Generäle Rustam Muradow (49) und seinem Kollegen Achmedow.

https://www.br.de/nachrichten/kultur/sie-nennen-uns-fleisch-droht-putin-an-der-front-meuterei,TMRoecB

Scipio 2.0

Hm... in dem Artikel heißt es auch, dass sich der Krieg immer mehr zum Grabenkrieg entwickeln würde. Das bedeutet dann wohl, dass keine der beiden Seiten noch mechanisierte offensive Kräfte hat.

sailor

Der Krieg ist seit 2014 in großen Teilen ein Grabenkrieg.

Das Problem am Aufbrechen eines Grabenkrieges ist, lokal den Ein- und Durchbruch zu schaffen UND dann im Hinterland des gegnerischen Grabens zu wüten. Hat die Ukraine ja gezeigt... "genug" Gerät/Truppen hat man dafür nie und je ausgeglichener das Zahlenverhältnis in einen Abschnitt ist, desdo schwieriger/verlustreicher ist der Versuch... vor allem, wenn der Gegner Reserven hat, die "hinten" dichtmachen können.

Wichtig ist auch, dass es mittlerweile für fast jede schwere Waffe auf Infanterieebene einen Konter gibt: Panzer und Gefechtsfahrzeuge bekämpft man mit "Panzerfäusten" und Lenkflugkörpern, Drohnen und Jets mit MANPADs... allein gegen Artillerie gibts kein Mittel (ausser eigene Art). Das beschriebene ist insofern sympthomatisch für die russen, als dass es keine Rafinesse gibt... man versucht es auf die gleiche Weise immer wieder, Verluste führen nicht zum Umdenken. Die eigene Doktrin wird nicht beachtet, weil sie reines "Lehrbuchwissen" ist und nie frei geübt wurde: Manöver der russischen (sowjetischen) Armee liefen nach Drehbuch ab, es wurde so lange geübt, bis das Drehbuchergebnis erreicht wurde... das bringt nix.

Galeev schreibt viel Kluges, aber auch einiges weniger weitsichtiges... bspw. redete er vom Niedergang der Inneren Sicherheit durch den Krieg... diese wird aber vielmehr gestärkt, weil sie wichtiger für das Regime wird und gleichzeitig unabkömmlich ist. Dazu kommt, dass putins größte Wählergruppe nicht in den Krieg muss: Die Rentner. Diese sind auch weniger von den Sanktionen in ihren Einkünften betroffen (im Konsum sehr wohl). Da passt es auch wieder mit den innenpolitischen Faktoren: Wenn man nicht in den Krieg muss ist man eher dafür. Gleichzeitig ist diese Gruppe noch am ehesten für den "Alten Glanz" von SU, Zarenreich und Kirche zu begeistern. Für mich persönlich passt diese Begeisterung für das Gestrige auch zu dem Eindruck vom Krieg, der stellenweise von russland aus aussieht wie ein Nachspielen des 2. Weltkrieges...