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Was ist gefährlicher, als ein Atomkraftwerk?

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Begonnen von cohen, 12. November 2010, 16:40:09

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Graf Zahl

Zitat von: cohen am 18. November 2010, 12:31:11
Zitat von: Graf Zahl am 18. November 2010, 00:54:54
...Allein die Menge von 12 Kilogramm Plutonium und von rund 102 Tonnen (!) Uran...

Das klingt supergefährlich, wenn man das allerdings in Relationen setzt, ist es heiße Luft:
Im Gestein über der Asse sind:
4000 Tonnen Uran
12 000 Tonnen Thorium
3 500 Tonnen Kalium-40
drin.

Interessanter Punkt. Nur ist das wirklich vergleichbar?
Das Problem scheint doch zu sein, dass die Asse langsam im Wasser absäuft und damit absehbar ist, dass diese in den Salzschichten gelagerten Stoffe wieder in die Umwelt gelangen. Ist das Gestein darüber genauso wasserempfindlich, wie die Salzschicht?
Plutonium scheint nicht gerade gesund zu sein. Lt. Wikipedia:
ZitatDie für einen Menschen tödliche Dosis liegt wahrscheinlich im zweistelligen Milligrammbereich, für Hunde beträgt die LD50-Dosis 0,32 mg/kg Körpergewicht.[20] Die chemische Giftigkeit von Plutonium wird jedoch von vielen anderen Stoffen übertroffen.

Viel gefährlicher als die chemische Wirkung ist seine Radioaktivität, die Krebs verursachen kann. Bereits die Inhalation von 40 Nanogramm 239Pu reicht aus, um den Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation bei Arbeitern zu erreichen. Diese Menge ist so winzig, dass die Giftigkeit von Plutonium noch gar nicht zum Tragen kommen kann.[47] Zur sicheren Entstehung von Krebs reicht vermutlich eine Menge von einigen Mikrogramm aus.


Zitat von: cohen am 18. November 2010, 12:31:11
http://www.novo-argumente.com/artikel/99/novo9943.pdf
ZitatWarum aber sollten angesichts der viel größeren darüber lagernden Aktivität des natürlichen Gesteins gerade die Stofe in der Tiefe eine Gefahr darstellen?[/size]
Wie gesagt, wegen der Möglichkeit von dort aus in die Umwelt "zu wandern".

Zitat von: cohen am 18. November 2010, 12:31:11
Wieviele Tote gabe es durch die Asse nochmal?
Wieviel Wildvögel wurden durch die Asse geschreddert?
Wie hoch ist der Flächenverbrauch?

Die Ökobilanz dürfte nicht so schlecht aussehen.
Noch ja, obwohl es auch einen Toten gibt, der dort gleich mitgelagert wird.
Aber wenn es so ungefährlich ist, das Zeug dort einfach zu lassen, warum wird dann die Räumung durchdacht?

HorstHuber

Zitat von: Graf Zahl am 18. November 2010, 00:54:54Das klingt hier aber anders:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29490/1.html
unf
ZitatAber es ist nicht allein die Radioaktivität, die den Kritikern Sorgen bereitet. Dr. Rolf Bertram, ehemaliger Professor für physikalische Chemie in Braunschweig, spricht von einer zusätzlichen enormen chemischen Stofffülle in den Fässern. Tausende von Tonnen Metall, darunter hochtoxische wie Arsen, Quecksilber, Cadmium und Thallium stellten ein brisantes Reaktionsgemenge dar, aus dem brennbare und explosive Gasgemische entweichen könnten. Über die chemischen Reaktionen vieler unterschiedlicher Radionuklide mit giftigen Schwermetallen in der versalzenen und vom Berg aufgestoßenen Brühe kann zur Zeit kein Wissenschaftler klare Aussagen treffen. Allein die Menge von 12 Kilogramm Plutonium und von rund 102 Tonnen (!) Uran sprengt jede Vorstellungskraft, wenn es um die Frage geht, wie in diesem Szenario die Menschen auf die lebhaft fortströmenden oder möglicherweise auch standorttreu und träge verweilenden Radionuklide aufpassen sollen.
Schön das wichtigste vergessen. Klar kann man mit Zahlen schön spielen. 12 kg Plutonium und der LD50-Wert liegt bei 0.32 mg/kg Körpergewicht. Dann noch die ganzen Berrechnungen wegen der Halbwertszeit. Schön gemacht doch leider sinnlos. Denn der Text hat sich selbst schon als Bullshit mit diesem Satz
ZitatDie Nagasaki-Atombombe "Fat Man" enthielt 6 Kilogramm Plutonium-239.
disqualifiziert.
Damit brauche ich nicht einmal auf die fachliche qualifikation des Autors Hubert Mania
http://www.perlentaucher.de/autoren/21649/Hubert_Mania.html eingehen.
Der Text wurde geschrieben um die Angst zu schüren. Denn alles andere wurde vernachlässigt. Die natürliche Radioaktive Quelle bei Asse wurde auch nicht erwähnt.
Ein Text also, der alles andere was an Wissen über dieses Bergwerk vorliegt nicht erwähnt, soll hier als vernünftige Entscheidungsgrundlage dienen?
Wie gesagt, bei jedem Text in dieser Qualität über die Wirkung von Homöopathie würden sich alle hier nur Lustig machen. Doch bei der bösen Radioaktivität ist dies aufeinmal ganz Gefährlich!
Auch solltest Du Dir mal einfach die LD50 Rate mancher Metalle oder die schönen  polychlorierten Dibenzodioxine und Dibenzofurane anschauen welche alle in Herfa-Neurode so eingelagert wurden und werden. Dabei handelt es sich auch um ein ehemaliges Bergwerk und die Wahrscheinlichkeit das was nach oben kommt ist genau so hoch wie in AsseII. Von den ganzen anderen Giftmülldeponien z.B.  Deponie bei Bonfol im Elsass, Deponie Schönberg/Ihlenberg und Deponie Münchehagen bei Nienburg (Weser) von denen in den letzen 20-40 Jahren immer tagtäglich giftige Stoffe an die Umgebung freigesetzt wurden sprechen max. die Anwohner.
Nur bei der bösen Radioaktivität, welchen den meisten Dank perfektem brain washing durch Gr€€npeace und die angeschlossenen Lehrerverbände, tickt jeder aus.
Nicht immer nur auf ein Problem zeigen. Auch mal die Probleme/Risiken ins richtige Verhältnis setzen. Das sollte man doch mindestens von Skeptikern erwarten können, oder?
Oder gilt die Skepsis hier nur für alternative Medizin und manchmal bei Gentechnik?
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

HorstHuber

Ach ja wegen der Räumung von AsseII
Dies ist nur dumm und wurde von Hirnampotierten Politikern, welche von Risiko-Managemet keine Ahnung haben, eingeleitet.
Wie gesagt einfach nur die Risiken ins richtige Bild setzen. Doch diese Texte gehen ja leider im Netz unter dank der propagierten Endzeitstimmung durch die Umweltschutz-Endzeitstimmungs-Sekten und der an diesen Unfug angeschlossenen Lehrer-Verbänden. (Aktuelles Bsp. Bayrischer Lehrerverband und grüne Gentechnik)
Damit man mich nicht falsch versteht. Ich bin für Umweltschutz. Doch der soll auch etwas bringen. Denn mE ist es Schwachsinnig ein kleinen Teil aufwendig zu schützen und hierdurch wird die Zerstörung der restlichen weitgehend intakten Umgebung forciert und genau diese Politik wurde und wird von diesen Sekten betrieben.
Doch anständige, wirkungsvolle Umweltprojekte sind mW nur durch den Staat und oder durch Industrieprojekte realisiert worden. Den ganzen anderen Dreck wie ein paar Kröten über die Straße schleppen ist nur gut für die Spendenbereitschaft der Öffentlichkeit und bringt nichts.
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

Graf Zahl

Danke für die Infos zum Autor des Textes. Ich schaue mir das mal in Ruhe an...

Zitat von: HorstHuber am 18. November 2010, 14:29:06
...
Ein Text also, der alles andere was an Wissen über dieses Bergwerk vorliegt nicht erwähnt, soll hier als vernünftige Entscheidungsgrundlage dienen?
Wie gesagt, bei jedem Text in dieser Qualität über die Wirkung von Homöopathie würden sich alle hier nur Lustig machen. Doch bei der bösen Radioaktivität ist dies aufeinmal ganz Gefährlich!
Auch solltest Du Dir mal einfach die LD50 Rate mancher Metalle oder die schönen  polychlorierten Dibenzodioxine und Dibenzofurane anschauen welche alle in Herfa-Neurode so eingelagert wurden und werden. Dabei handelt es sich auch um ein ehemaliges Bergwerk und die Wahrscheinlichkeit das was nach oben kommt ist genau so hoch wie in AsseII. Von den ganzen anderen Giftmülldeponien z.B.  Deponie bei Bonfol im Elsass, Deponie Schönberg/Ihlenberg und Deponie Münchehagen bei Nienburg (Weser) von denen in den letzen 20-40 Jahren immer tagtäglich giftige Stoffe an die Umgebung freigesetzt wurden sprechen max. die Anwohner.
Nur bei der bösen Radioaktivität, welchen den meisten Dank perfektem brain washing durch Gr€€npeace und die angeschlossenen Lehrerverbände, tickt jeder aus.
Nicht immer nur auf ein Problem zeigen. Auch mal die Probleme/Risiken ins richtige Verhältnis setzen. Das sollte man doch mindestens von Skeptikern erwarten können, oder?
Oder gilt die Skepsis hier nur für alternative Medizin und manchmal bei Gentechnik?
Fahr doch einfach mal ein bissel runter. Ich habe weder etwas von dem dort behauptet, noch in die Richtung argumentiert.
Argumente und Fakten reichen mir aus. An Polemik und Unterstellungen bin ich nicht interessiert.

cohen

Du ertrinkst in Fakten, wenn Du anfängst zu suchen.
Jahresbericht 2009:
http://www.endlager-asse.de/SharedDocs/Downloads/DE/Umgebungsueberwachung/Jahresberichte/jahresbericht_2009_asse-gmbh.pdf

Zitat
7  Zusammenfassung
Die Strahlenschutzmessungen im Bergwerk und in der Umgebung der Schachtanlage Asse II
wurden im Jahr 2009 vom Betreiber gemäß der Anordnung zur Aufrechterhaltung des Betriebes der
Schachtanlage Asse II fortgeführt.
Die Anzahl der Probenahmen und Messungen zur Umgebungsüberwachung hat sich im Jahr 2009
gegenüber dem Vorjahr von 358 auf 360 erhöht. Alle Messungen lieferten Werte im Bereich der
natürlichen Umweltradioaktivität. In einigen Fällen waren auch die langfristigen Auswirkungen
früherer Kernwaffenversuche sowie des sowjetischen Reaktorunglücks von Tschernobyl
nachweisbar.
Die Mitarbeiter wurden entsprechend den gesetzlichen Anforderungen überwacht. Ebenso erfolgte
die Messung der Ortsdosis, der Ortsdosisleistung sowie der Aktivität der Grubenluft im Rahmen
des betrieblichen Strahlenschutzes. Eine Überschreitung der zulässigen Personendosen und
Aktivitätswerte für beruflich strahlenexponierte Personen konnte nicht festgestellt werden.
Ein Schwerpunkt war die Überwachung der Salzlösungen im Grubengebäude. Dabei wurde im
Rahmen des betrieblichen Strahlenschutzes eine flächendeckende Überwachung der Cs-137- und
Tritium-Aktivitätskonzentration in Salzlösungen der Grube durchgeführt. Bereiche in denen
kontaminierte Salzlösungen vorliegen, wurden abgesperrt und konnten durch Unbefugte nicht
betreten werden, wodurch eine Verschleppung von Kontamination verhindert werden konnte.
In der Abluft der Schachtanlage wurden wie in den vergangenen Jahren geringe Mengen der
Nuklide H 3, C 14, Pb 210 und Rn 222 einschließlich Rn 220 sowie die kurzlebigen Folgeprodukte
des Radons nachgewiesen. Die aus den ermittelten Jahresabgabewerten errechneten
Konzentrationen in der Umgebung der Schachtanlage lagen im Bereich der natürlich
vorkommenden Konzentrationen dieser Nuklide. Die durch die Emissionen bedingte
Strahlenexposition an der ungünstigsten Einwirkungsstelle in der Umgebung lag weit unter den
Grenzwerten der Strahlenschutzverordnung.
Die von der Lagerung der radioaktiven Abfälle und dem Offenhaltungsbetrieb der Schachtanlage
Asse ausgehende Strahlenexposition lieferte für die Belegschaft und die Bevölkerung der
umliegenden Ortschaften im Vergleich zur  natürlichen und sonstigen zivilisatorischen
Strahlenbelastung nur einen unbedeutenden Beitrag.

Die Asche aus der Kohleverbrennung enthät in Europa  200 ppm Uran, mehr als maches Uranerz und gilt nicht als radioaktiver Sondermüll.
Die einzigen Wärmekraftwerke, die nicht nennenswert Radioaktivität freisetzen, scheinen die Gaskraftwerke zu sein.

Das ist auch noch interessant.
http://nature2000.tripod.com/naturstrom/Argus_Windkraft.htm

Graf Zahl

Zitat von: cohen am 18. November 2010, 15:21:30
Du ertrinkst in Fakten, wenn Du anfängst zu suchen.
...

Cool. Immer her damit.

cohen

Auf die hellblauen Dinger in meinem vorangehenden Posting kann man draufklicken.

Hast Du die Lancetstudie schon durch?

Ridcully

Hast du sie den inzwischen gelesen und kannst mir meine oben gestellten Fragen beantworten? Ich hab dazu nämlich nichts gefunden.

Ich finde es wunderbar, wie ihr beiden dauernd am Thema vorbeischwurbelt und allen Argumenten konsequent ausweicht.

Graf Zahl

Zitat von: cohen am 18. November 2010, 15:27:25
Auf die hellblauen Dinger in meinem vorangehenden Posting kann man draufklicken.

Hast Du die Lancetstudie schon durch?

Schon klar. Ich sehe das als Sammlung für "später". Hab im Moment keine Zeit, das ernsthaft anzusehen.

Ridcully

Ich bin dem Ursprung der Daten einen Schritt näher gekommen:

1. http://www.iaea.org/Publications/Magazines/Bulletin/Bull411/article4.pdf

Auf S. 15 finden sich eine Auflistung verschiedener Papers und auf S. 16 was zu Effekten von unterschiedlichen Ansätzen bei der Bewertung der Risiken der Kernenergie:

ZitatFor the public, the individual risks from routine releases of the complete nuclear fuel cycle tend to be small if no accident occurs. But if integrated over long time periods for the entire global population, the collective risk appears significant under assumptions generally accepted by the radiological protection community.
...
If analysts assume governmental adherence to all safety regulations, and they exclude consideration of catastrophic accidents, the impacts of nuclear power are small

2. http://manhaz.cyf.gov.pl/manhaz/strona_konferencja_EAE-2001/15%20-%20Polenp~1.pdf

Speziell zu ExternE, mit ein paar Sätzen zur Bewertung des Risikos schwerer Unfälle am konkreten Beispiel des schwedischen KKW Barsebäck:

ZitatMajor accidents

All energy production is associated with a risk of accidents, and this risk has been included in the results presented in ExternE.

The method of calculation used in ExternE has been criticised, as severe consequences, when multiplied by very low probabilities, result in insignificant increases in the risk level.  This is the case for nuclear power, where the probability of an accident in a Western power station
has a very low value.  For the same reason, it can be appropriate to consider the results of major accidents as a special case.

The standard work for global presentation of major accidents is 'Severe Accidents in the  Energy Sector', published by the Paul Scherrer Institute in Switzerland (Ref. 7).  This shows that in terms of the number of major accidents, and the total number of acute deaths between
1969 and 1996, it is coal and oil that have the worst performance.  It is not until the number of persons having to be evacuated is taken into consideration that nuclear power makes a major contribution (the Chernobyl accident).

Diagram 6 is a summary of accidents anywhere in the world in the energy sector, from 1969 to 1996 (from Ref. 7).  The reason for the domination of hydro power in this diagram, despite the fact that the actual number of accidents is less than those for coal and oil, is due to a number of particularly severe accidents outside Europe.

Barsebäck

The risk of major effects, and the need for extensive evacuations in the event of an accident at Barsebäck, have dominated the debate in Sweden and Denmark.  Using the results presented in this report, it can therefore be of interest to make a comparison between the health risks resulting from a nuclear power station accident and those from normal operating emissions from Danish coal-fired power production.

Closing the Barsebäck reactors will result in a loss of production in Sweden which, during a statistically average climate year, cannot be compensated for by energy savings or by increased production of nuclear power and/or water power in Sweden and Norway.  For a number of years into the future, the only possibility is a greater import of electricity produced in coal-fired power plants, mainly in Denmark.

According to data given in ExternE, the increased pollution from operation of these coal-fired power stations, which would otherwise have not been operated if Barsebäck had not been shut down, will amount to about 200 deaths per year, of which most will occur in Denmark but a few also in Sweden.

According to the same calculations, operation of Barsebäck results in one death from cancer per year:  a health risk that would disappear if Barsebäck was shut down.

The final report from the 1994 Energy Commission (Ref. 8) states that, in the event of a severe accident, emissions from a Barsebäck reactor would result in 100-500 deaths in Europe over 50 years.  This assumes that the emission filters operate in accordance with statutory requirements, which permit a maximum of 0.1 % of the total radioactive contents of the core to be emitted.  In actual fact, measurements of the installed filters show that their efficiency is up to ten times better than required by the authorities.

The higher value (500 deaths) applies for a highly improbable weather pattern.

The risk of such an accident is regarded by the authorities as approximately equal to one per 100 000 reactor-years, while the probability of 200 deaths per year when replacement power is produced from coal, is 100 %, when calculated from the data in the ExternE report.

If the emission-restricting equipment did not work at all, the consequences of a reactor accident at Barsebäck would be considerably more serious.  According to the Energy Commission, this would result in 2000-8000 deaths from cancer occurring in Europe over a 50-year period (40-160 per year).  However, the likelihood of such an accident is regarded as being less than one per million reactor-years.

Wenn ich das richtig verstehe, wird also erstens das Risiko eines schweren Zwischenfalles unter der Annahme berechnet, dass alle Sicherheitsregeln eingehalten werden. Zweitens scheint auch der schwerste vorstellbare Unfall kein Bersten des Reaktorbehälters vorzusehen und drittens sollen Filteranlagen 99,9% der Radioaktivität im Gebäude behalten. Da wundert es mich nicht besonders, wenn die Werte für Kernkraft am Ende so extrem niedrig sind.

Noch besser wird das ganze natürlich, wenn man sich bei Wasserkraft nicht auf das prognostizierte Risiko für existierende Anlagen in Westeuropa stützt, sondern die Erfahrungen in der Vergangenheit unter anderen mit chinesischen Staudämmen der 50er Jahre als Grundlage nimmt. Das scheint aber das Verdienst irgendwelcher Datenrecycler zu sein und nicht der ExternE-Studie.


Noch was zu Asse: auch da geht es um mögliche Risiken für die Zukunft und nicht bereits eingetretene Schäden. Die dauernde Frage Cohens nach den Toten finde ich daher polemisch und dämlich. Ebenso übrigens den Verweis von Horst auf das Sondermülllager in Neurode. Da weiss man nämlich nichts von irgendwelchen Zuflüssen, das ist trocken. Dafür weiss man aber recht genau, was drin ist, weil von jedem eingelagerten Fass eine Probe genommen und gesondert verwahrt wird. Und die Einlagerung scheint grundsätzlich rückholbar zu sein. Und die eingelagerten Stoffe werden nach Inhaltsstoffen sortiert, um Reaktionen untereinander zu vermeiden.* Alles Sachen, die bei Asse eben gerade gefehlt haben. Nun mag es sein, dass da nur noch keiner genau genug hingeschaut hat, aber da gelten grundsätzlich genau dieselben Ansprüche wie bei Atommüll auch:

ZitatDie UTD Herfa-Neurode erfüllt alle sechs Voraussetzungen, die für die Einrichtung und für den Betrieb der UTD notwendig sind:

1. Für die Einlagerung von Ab fällen muss ein stillliegendes  und abgebautes Grubenfeld zur Verfügung stehen.

2. Das Einlagerungsfeld muss  gegen das Gewinnungsfeld abschottbar sein.

3. Die durch die Mineralgewinnung entstehenden Hohlräume müssen offen bleiben. Es darf keine Versatzpflicht  bestehen.

4. Die Abbau-Hohlräume müssen standfest sein, das heißt,  sie müssen auch nach langer Zeit zugänglich bleiben.

5. Das Bergwerk, in dem Abfälle eingelagert werden, muss trocken und absolut wasserfrei sein.

6. Die Hohlräume, in die Abfälle eingelagert werden sollen, müssen gegen wasserführende Schichten ab gesichert sein, so dass die Abfälle für alle Zeiten aus der Biosphäre entfernt sind.
http://www.ks-entsorgung.ch/pdf/standort-neurode.pdf

Und die letzten drei Punkte sind in Asse nicht erfüllt, zumindest in Morsleben wimre auch der dritte nicht. Aber das macht ja nichts, weil das mit der Sicherheit anscheinend eh nie so ernst gemeint war, schliesslich sind doch auch im Felsgestein radioaktive Stoffe ... *lalala* ... ja warum kippt man das Zeug eigentlich nicht gleich in eine offene Müllkippe, wenn das so egal ist?

 ::)


* http://www.sueddeutsche.de/wissen/untertagedeponie-herfa-neurode-das-giftgrab-1.910158-2

Ridcully

Und auch das hier haben die Polen ins Netz gestellt:

ZitatThe standard work for global presentation of major accidents is 'Severe Accidents in the  Energy Sector', published by the Paul Scherrer Institute in Switzerland (Ref. 7).

Da findet sich auf S. XIX,  142ff. 277f. wieder dieselbe Erwägung, die Erfahrungen von Tschernobyl liessen sich nicht auf westliche Kernkraftwerke übertragen (übrigens auch wegen der dortigen Schlamperei) und daher müsse man das Risiko schätzen, wobei man natürlich auf ein um einige Größenordnungen niedrigeres Risiko kommt. Genauer werden die nicht (Edit1: für die technische Risikoschätzung geben sie ein um 10^3 niedrigeres Risko an) , lässt sich nicht rauskopieren, lest es selbst nach. Auch die stützen sich aber wieder auf andere Untersuchungen. Edit2: Die auf S.150 aufgeführten Studien zu den externen Kosten der Kernkraft varieren um nicht weniger als 6 Größenordnungen.

http://manhaz.cyf.gov.pl/manhaz/szkola/materials/S3/psi_materials/ENSAD98.pdf

cohen

Wenn ich das richtig verstehe:
ZitatAccording to data given in ExternE, the increased pollution from operation of these coal-fired power stations, which would otherwise have not been operated if Barsebäck had not been shut down, will amount to about 200 deaths per year, of which most will occur in Denmark but a few also in Sweden.

According to the same calculations, operation of Barsebäck results in one death from cancer per year:  a health risk that would disappear if Barsebäck was shut down.

The final report from the 1994 Energy Commission (Ref. Cool states that, in the event of a severe accident, emissions from a Barsebäck reactor would result in 100-500 deaths in Europe over 50 years.  This assumes that the emission filters operate in accordance with statutory requirements, which permit a maximum of 0.1 % of the total radioactive contents of the core to be emitted.  In actual fact, measurements of the installed filters show that their efficiency is up to ten times better than required by the authorities.

The higher value (500 deaths) applies for a highly improbable weather pattern.

The risk of such an accident is regarded by the authorities as approximately equal to one per 100 000 reactor-years, while the probability of 200 deaths per year when replacement power is produced from coal, is 100 %, when calculated from the data in the ExternE report.

If the emission-restricting equipment did not work at all, the consequences of a reactor accident at Barsebäck would be considerably more serious.  According to the Energy Commission, this would result in 2000-8000 deaths from cancer occurring in Europe over a 50-year period (40-160 per year).  However, the likelihood of such an accident is regarded as being less than one per million reactor-years.

bringt ein Kohlekraftwerk als Ersatz 200 Tote im Jahr, das Atomkraftwerk 1.

Wenn das Atomkraftwerk einmal in 1000000 Jahren explodiert, werden in den darauffolgenden 50  Jahren jährlich etwa 40-160 Leute an den Folgen sterben.

Oder?

HorstHuber

Zitat von: Ridcully am 18. November 2010, 21:45:26
Wenn ich das richtig verstehe, wird also erstens das Risiko eines schweren Zwischenfalles unter der Annahme berechnet, dass alle Sicherheitsregeln eingehalten werden. Zweitens scheint auch der schwerste vorstellbare Unfall kein Bersten des Reaktorbehälters vorzusehen und drittens sollen Filteranlagen 99,9% der Radioaktivität im Gebäude behalten. Da wundert es mich nicht besonders, wenn die Werte für Kernkraft am Ende so extrem niedrig sind.
Ja Du verstehst es richtig. Man nimmt an das die redundanten Sicherheitsvorkehrungen nicht versagen. Dies trifft auf die AKWs als auch auf chemische Großanlagen zu. Die Folgen sind die gleichen und auch falls Dich dieser Vergleich nerven sollte, so muss dies doch beachtet werden. Schaue mal ob ich am WE ein paar Bewertungsgrundlagen für chemische Anlagen finde.
ZitatNoch besser wird das ganze natürlich, wenn man sich bei Wasserkraft nicht auf das prognostizierte Risiko für existierende Anlagen in Westeuropa stützt, sondern die Erfahrungen in der Vergangenheit unter anderen mit chinesischen Staudämmen der 50er Jahre als Grundlage nimmt. Das scheint aber das Verdienst irgendwelcher Datenrecycler zu sein und nicht der ExternE-Studie.
Liegt Tschernobyl nicht in der Vergangenheit? Weshalb gilt wieder nur hier das Argument aber bei Staudämmen nicht. Auch meine ich nicht irgendwelche chinesischen Staudämme sondern vorallem Unglücke wie dieses http://de.wikipedia.org/wiki/Vajont-Staumauer. Unter Beachtung der Klimaerwärmung und der Zunahme der Erdrutschhäufigkeit finde ich das man auch diese Gefahr beachten muss (http://www.cipra.org/pdfs/24_de/)
Nicht das ich jetzt gegen Wasserkraftwerke bin. Ich bin sogar an Stellen wo es Sinnvoll ist dafür. Doch auch hier sollten doch die gleichen Risiken beachtet werden.

ZitatNoch was zu Asse: auch da geht es um mögliche Risiken für die Zukunft und nicht bereits eingetretene Schäden. Die dauernde Frage Cohens nach den Toten finde ich daher polemisch und dämlich. Ebenso übrigens den Verweis von Horst auf das Sondermülllager in Neurode. Da weiss man nämlich nichts von irgendwelchen Zuflüssen, das ist trocken. Dafür weiss man aber recht genau, was drin ist, weil von jedem eingelagerten Fass eine Probe genommen und gesondert verwahrt wird. Und die Einlagerung scheint grundsätzlich rückholbar zu sein. Und die eingelagerten Stoffe werden nach Inhaltsstoffen sortiert, um Reaktionen untereinander zu vermeiden.* Alles Sachen, die bei Asse eben gerade gefehlt haben. Nun mag es sein, dass da nur noch keiner genau genug hingeschaut hat, aber da gelten grundsätzlich genau dieselben Ansprüche wie bei Atommüll auch:
ZitatDie UTD Herfa-Neurode erfüllt alle sechs Voraussetzungen, die für die Einrichtung und für den Betrieb der UTD notwendig sind:

1. Für die Einlagerung von Ab fällen muss ein stillliegendes  und abgebautes Grubenfeld zur Verfügung stehen.

2. Das Einlagerungsfeld muss  gegen das Gewinnungsfeld abschottbar sein.

3. Die durch die Mineralgewinnung entstehenden Hohlräume müssen offen bleiben. Es darf keine Versatzpflicht  bestehen.

4. Die Abbau-Hohlräume müssen standfest sein, das heißt,  sie müssen auch nach langer Zeit zugänglich bleiben.

5. Das Bergwerk, in dem Abfälle eingelagert werden, muss trocken und absolut wasserfrei sein.

6. Die Hohlräume, in die Abfälle eingelagert werden sollen, müssen gegen wasserführende Schichten ab gesichert sein, so dass die Abfälle für alle Zeiten aus der Biosphäre entfernt sind.
http://www.ks-entsorgung.ch/pdf/standort-neurode.pdf
Und die letzten drei Punkte sind in Asse nicht erfüllt, zumindest in Morsleben wimre auch der dritte nicht. Aber das macht ja nichts, weil das mit der Sicherheit anscheinend eh nie so ernst gemeint war, schliesslich sind doch auch im Felsgestein radioaktive Stoffe ... *lalala* ... ja warum kippt man das Zeug eigentlich nicht gleich in eine offene Müllkippe, wenn das so egal ist?
Stimmt, Neurode hatte damals Glück als es 1972 in Betrieb genommen wurde. Doch die Regeln die Du aufgezählt hast sind erst ein paar Jahre alt.
Doch in einem muss ich Dir recht geben. Es muss möglich sein die eingelagerten Werkstoffe wieder ohne Probleme zu holen. Deshalb wird Herfa-Neurode auch nicht geschlossen werden. Wobei, wo ist eigentlich der Unterschied zwischen dem erdachten Tonverschluss in Neurode und der Konvergenz von Salz http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=985110627&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=985110627.pdf
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

Ridcully

Zitat von: cohen am 19. November 2010, 01:20:01
Wenn ich das richtig verstehe:

Ja, Englischtest bestanden. Interessiert dich jetzt auch, wie sie zu den Zahlen kommen oder war es das für dich?

Zitat von: HorstHuber am 19. November 2010, 02:51:35
Zitat von: Ridcully am 18. November 2010, 21:45:26Wenn ich das richtig verstehe, wird also erstens das Risiko eines schweren Zwischenfalles unter der Annahme berechnet, dass alle Sicherheitsregeln eingehalten werden.
Ja Du verstehst es richtig. Man nimmt an das die redundanten Sicherheitsvorkehrungen nicht versagen.

Das schrieb ich zwar nicht, aber wenn das tatsächlich so ist, ist die Risikoabschätzung noch lächerlicher.

Zitat von: HorstHuber am 19. November 2010, 02:51:35Liegt Tschernobyl nicht in der Vergangenheit? Weshalb gilt wieder nur hier das Argument aber bei Staudämmen nicht.

Das ist doch gerade mein Punkt: Man kann nicht so wie man lustig ist mal Erfahrungswerte aus der Vergangenheit und mal Prognosen (aufgrund rosiger Annahmen, s.o.) nehmen. Dann vergleicht man Äpfel mit Birnen.

Zitat von: HorstHuber am 19. November 2010, 02:51:35Auch meine ich nicht irgendwelche chinesischen Staudämme sondern vorallem Unglücke wie dieses http://de.wikipedia.org/wiki/Vajont-Staumauer.

Und? Laut Wp offensichtlich Schlamperei und Leichtsinn, aber eben das wird bei (westlicher) Atomenergie kategorisch ausgeschossen, siehe oben.

Zitat von: HorstHuber am 19. November 2010, 02:51:35
Stimmt, Neurode hatte damals Glück als es 1972 in Betrieb genommen wurde.

Nämlich? Ist es nicht abgesoffen, weil es keine Proteste gab? Hat geologische Sicherheit was mit Glück zu tun? Hatte Asse kein Glück, als es ein paar Jahre früher in Betrieb genommen wurde? Der Sinn deiner Rede ist dunkel.

Zitat von: HorstHuber am 19. November 2010, 02:51:35Doch die Regeln die Du aufgezählt hast sind erst ein paar Jahre alt.

Welche? Die ganze Einlagerung in Salzbergwerken wurde doch schon immer mit der so zu gewährenden absoluten Trockenheit = Ausschluss von Diffundieren in die Biosphäre begründet.

Zitat von: HorstHuber am 19. November 2010, 02:51:35Doch in einem muss ich Dir recht geben. Es muss möglich sein die eingelagerten Werkstoffe wieder ohne Probleme zu holen. Deshalb wird Herfa-Neurode auch nicht geschlossen werden. Wobei, wo ist eigentlich der Unterschied zwischen dem erdachten Tonverschluss in Neurode und der Konvergenz von Salz http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=985110627&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=985110627.pdf

Die Konvergenz dauert deutlich länger und läuft unberechenbar ab? Gewöhn dir mal an, zu schreiben, auf was du dich beziehst, wenn du irgendwelche Links hinwirfst.


Noch mal meine vorläufige Hypothese: es kann sein, dass Kernkraft eine verhältnismäßig sichere Form der Energiegewinnung ist. Die dafür hier vorgelegten Vergleiche sind aber methodisch unhaltbar, weil bei verschiedenen Energieformen ganz unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden.

cohen

Zitat von: Ridcully am 19. November 2010, 10:24:58
Zitat von: cohen am 19. November 2010, 01:20:01
Wenn ich das richtig verstehe:

Ja, Englischtest bestanden. Interessiert dich jetzt auch, wie sie zu den Zahlen kommen oder war es das für dich?



Ja, das war es für mich.