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Deutsch => Hinweise und Vorschläge für Psiram-Artikel => Thema gestartet von: Bartimaeus am 16. August 2013, 01:16:21

Titel: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Bartimaeus am 16. August 2013, 01:16:21
Hüthers Internetseite auf der Website der Uni Göttingen ist verschwunden:
http://www.psychiatrie-uni-goettingen.de/huether.php
Der Inhalt ist hier gesichert: http://web.archive.org/web/20110903234506/http://www.psychiatrie-uni-goettingen.de/huether.php
Eine Google-Suche hat ergeben, dass er außer in zwei PDF-Dokumenten nicht mehr auf der Website genannt wird.

ZitatSeit 2006 ist er zwar noch unspezifisch als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Göttinger Psychiatrischen Universitätsklinik angeführt
http://psiram.com/ge/index.php/Gerald_H%C3%BCther#T.C3.A4tigkeit_an_der_Universit.C3.A4t_G.C3.B6ttingen
Das muss dann auf jeden Fall überarbeitet werden, vielleicht auch noch mehr.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 16. August 2013, 01:25:22
Also ich finde das hier:
http://www.psychiatrie.med.uni-goettingen.de/images/projekt/contact/Huether_Publikationen.pdf

Vielleicht ist der Internetauftritt der Abteilung neu organisiert?
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Bartimaeus am 16. August 2013, 01:41:32
Da hast du recht.
http://www.psychiatrie.med.uni-goettingen.de/content/service/91.html
Hier ist er noch zu finden.
Die Zentralstelle für neurobiologische Präventionsforschung kann ich aber nicht mehr finden.
Ursprünglich war sie hier zu erreichen: http://psychiatrie-uni-goettingen.de/huether-forschung.php

ZitatDiese Zentralstelle verfügt seit Oktober 2011 über eine Homepage, die suggeriert, der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Göttingen anzugehören.[14] Allerdings verweist umgekehrt kein einziger Link oder Ähnliches von der Klinik-Seite auf die Zentralstelle.
Der Abschnitt muss dann vielleicht überarbeitet werden.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Ridcully am 16. August 2013, 05:37:30
Er ist also wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dr. habil. - mit welchem Recht nennt er sich Professor?
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Bartimaeus am 16. August 2013, 05:52:55
Ab wann darf man sich denn Professor nennen?
Ist man nach einer Habilitation automatisch Prof?
Vermutlich hat er vor langer Zeit mal ne Vorlesung in Neurobiologie gehalten und nennt sich seit dem Professor.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Ridcully am 16. August 2013, 07:25:56
Nach der Habilitation ist man Dr. habil.. Professor ist ein Amt und kein Titel. Solange er einen entsprechenden Lehrauftrag hat ist er Professor.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 16. August 2013, 08:39:59
Zitat von: Bartimaeus am 16. August 2013, 05:52:55
Ab wann darf man sich denn Professor nennen?
Ist man nach einer Habilitation automatisch Prof?
Vermutlich hat er vor langer Zeit mal ne Vorlesung in Neurobiologie gehalten und nennt sich seit dem Professor.

Hier wird er jedenfalls als "Professor für Neurobiologie ind Psychiatrie" bezeichnet - und als verflossener Berater:

http://www.com-unic.de/Unternehmen/team.htm
ZitatUnser Chairman des wissenschaftlichen Beirats war seit 2003:

    Prof. Dr. Gerald Hüther
    Professor für Neurobiologie und Psychiatrie an der Universität Göttingen und Mannheim/Heidelberg
    Buchautor und Berater

    ► mehr zu Prof. Gerald Hüther (http://www.com-unic.de/Management%20Coaching/gerald%20huether.htm)

Dort heißt es über die universitäre Tätigkeit:
Zitat
Kurzvita Professor Gerald Hüther

Gerald Hüther (geb. 1951) hat in Leipzig Biologie studiert und wurde dort promoviert. Von 1979 bis 1989 arbeitete er am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen an Hirnentwicklungsstörungen. Er hat sich 1988 am Fachbereich Medizin der Universität Göttingen habilitiert und erhielt die Venia legendi für Neurobiologie. Als Heisenberg-Stipendiat der DFG baute er 1989 bis 1994 eine Abteilung für neurobiologische Grundlagenforschung an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Göttingen auf, die er seitdem leitet.

Das lässt sich ja wohl relativ leicht feststellen - ob es diese Abteilung in der genannten Form gibt und ob Hüther sie leitet.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Ridcully am 16. August 2013, 13:27:28
Das mag ja sein, die Abteilung kann er auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter leiten. Vor allem, wenn sie nur aus ihm bestehen sollte.  :laugh:

Nur macht ihn das noch nicht zum Professor, dazu braucht er einen Lehrauftrag. Er selbst schreibt:

ZitatProf. Dr. Gerald Hüther zählt zu den bekanntesten Hirnforschern Deutschlands. Er ist Professor für Neurobiologe an der Universität Göttingen.
http://www.gerald-huether.de/wissenschaftlich/lebenslauf-von-prof-dr-gerald-huether/vita-fuer-medianpartner-von-prof-dr-gerald-huether/index.php

Da erwartet man eine Tätigkeit in der Lehre in dem Bereich, wenn er nicht gerade ein Forschungssemester einlegt. Tatsächlich findet sich im Vorlesungsverzeichnis immerhin eine Veranstaltung mit seiner Beteiligung. Allerdings fällt die minimal aus:

ZitatMo.    12:00 bis 14:00    wöch.

Zugeordnete Personen    Zuständigkeit
Heutelbeck, Astrid, PD Dr. med.   
Heineke, Dieter, Prof. Dr.   
Roessler, Markus, PD Dr. med., DEAA   
von Boetticher, Antje, Dipl.-Psych.   
Raddatz, Dirk, Prof. Dr. med.   
Schnuch, Axel, Prof. Dr. med.   
Bahrs, Ottomar, Dr. disc. pol.   
Hüther, Gerald, Prof. Dr.   
Ellrott, Thomas, PD Dr.   
Ziebolz, Dirk, PD Dr. med. dent.   
Kaczerowsky Flores de Sousa, Anna   

M.Bio.202.2: Aktuelle Themen der Gesundheitslehre    Master of Education → Biologie →Kompetenzbereich Fachwissenschaft →M.Bio.202 Humanphysiologie und Gesundheitslehre
Master → Physik →Master - Wahlmodule (12 C nicht-physikalisch + 12 C math.-nat. Bereich) →M.Bio.202 Humanphysiologie und Gesundheitslehre
Zuordnung zu Einrichtungen
Fakultät für Biologie und Psychologie

14.1.2013 Sucht Prof. Dr. Hüther

Also zwei Stunden (nicht Semesterstunden!) Lehre im ganzen Semester und das nicht mal an seiner Fakultät. "Master of Education" nennt sich heute das was früher ein Lehramtsstudium war. Das mag vielleicht formell reichen, um sich weiter Professor zu nennen, aber vom Umfang und Inhalt und Publikum her ist "Professor für Neurobiologe" schlicht gelogen.


PS - als Funktionen führt die Uni Göttingen auf:

ZitatEinrichtung    Funktion
Interdisziplinäres Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE)    Vorstand
Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie    sonstige Funktionen - Neurobiologisches Labor

Quelle: http://univz.uni-goettingen.de

PPS - zwar hat die Uni Göttingen ein Neurobiologisches Labor, nur taucht er da nicht auf: http://www.baehrlab.med.uni-goettingen.de/staff.html
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 16. August 2013, 13:34:59
@Ridcully:

Sehe ich das richtig?

Zitat14.1.2013 Sucht Prof. Dr. Hüther

In welchem VV soll das denn auftauchen?
Das ist doch ein klinisches Thema  - für Psychiater oder Klinische Pharmakologen.
Da hat dieser Herr doch nichts verloren...

Das gehört eigentlich den zuständigen Abteilungen gemeldet.

*...von allen guten Geistern verlassen...*
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Ridcully am 16. August 2013, 13:40:35
Wie gesagt, das ist ein Vortrag in einem Seminar zur Gesundheitslehre in der Lehrerausbildung.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 16. August 2013, 13:43:06
Zitat von: Ridcully am 16. August 2013, 13:40:35
Wie gesagt, das ist ein Vortrag in einem Seminar zur Gesundheitslehre in der Lehrerausbildung.

Um so schlimmer.
Beispiel für die klinische Qualifikation von einem der sonst genannten Dozenten:

http://www.zari.med.uni-goettingen.de/de/abteilung-anaesthesiologie/gf-notfallmedizin

Zum Thema Sucht dozieren ohne medizinische Qualifikation?
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Ridcully am 16. August 2013, 13:53:20
Für mich sieht das so aus als ob sie ihm jedes Semester irgendeinen Alibilehrauftrag zuschanzen damit er sich weiter Professor nennen kann.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 16. August 2013, 14:02:51
Zitat von: Ridcully am 16. August 2013, 13:53:20
Für mich sieht das so aus als ob sie ihm jedes Semester irgendeinen Alibilehrauftrag zuschanzen damit er sich weiter Professor nennen kann.

Kann durchaus sein.
Aber dies ist ja - gerade in der Lehrerausbildung - ein brisantes und praxisrelevantes Thema, zu dem er außer irgendwelchen grob verkürzt dargelegten Neurotransmittergeschichten keinerlei Hintergrundwissen mitbringt.
Ich wittere da juristischen Klärungsbedarf.

Das müsste man seinem Abteilungsleiter mal stecken - oder gleich anzeigen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dieses Thema mit Wissen und Genehmigung der Uniklinik beackert.
Die müssen sich die Haare raufen, wenn das rauskommt.

Problem bei diesen Unis und ihren im Umfeld angesiedelten Instituten: da weiß keiner mehr vom anderen.
Siehe die Meldung von Prof Jahn (MPI) (http://www.mpibpc.mpg.de/de/jahn) im Blog:

http://blog.psiram.com/2012/09/gerald-huther-eine-ubersicht-fur-journalisten/#comment-21931

So viel zur Forschertätigkeit von G.H.
Die Kliniker kennen ihn mit Sicherheit noch weniger und haben keine Ahnung, wo und womit er sein Unwesen treibt.

edit:
und wenn das mal jemand recherchieren mag - die Sache mit dem Heisenberg-Stipendiatentum und/oder einer Habilschrift scheint auch mysteriös zu sein. Dazu muss man vermutlich die Bibliothek des entsprechenden MPI durchforsten, um einen alten Tagungsband zu finden, den Hüther mal rausgegeben hat.
Womöglich ist das das einzige, was ihm dieses DFG-Heisenberg-Stipendiat beschert hat...und damit irgendwie wohl den Zugang zu einer Stelle in der Psychiatrischen Klinik.

Ob seine damaligen Publikationen für eine kumulative Habil gereicht haben könnten, durchblicke ich nicht.


Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 16. August 2013, 14:17:11
Zitat von: Ridcully am 16. August 2013, 13:53:20
Für mich sieht das so aus als ob sie ihm jedes Semester irgendeinen Alibilehrauftrag zuschanzen damit er sich weiter Professor nennen kann.

Wer sind SIE?
Ist es schon so weit?

Ich denke eher, Hüther selbst sucht sich selbst immer wieder eine Nische und heftet sich eine Weile an einen gutgläubigen, nichtsahnenden Multiplikator.
Hüthers Qualifikationen werden nicht überprüft, weil jeder darauf vertraut, dass es mit diesem "renommierten Hirnforscher" schon seine Richtigkeit hat - und man hofft vielleicht (wie Precht  :grins ) dass man Seite an Seite mit dieser akademischen Konifere das eigene Renommée auch noch etwas steigern kann.

Und wenn der Schwindel auffliegt, ist es jedem furchtbar peinlich - deshalb redet keiner drüber.
Ein Postel-Mechanismus, wie er schöner nicht sein könnte...
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Robert am 16. August 2013, 14:45:33
ZitatSiehe die Meldung von Prof Jahn (MPI) im Blog:

Soweit ich weiß, war Hüther früher auch als Neurowissenschaftler an einem MPI. Es wäre interessant, was er dort gemacht hat, an welchen Veröffentlichungen er beteiligt war und warum er dort weg ist. Zu den ersten beiden Fragen könnte dieser Prof. Jahn doch einmal in der dortigen Bibliothek recherchieren.

Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Ridcully am 16. August 2013, 15:00:17
Sie - diejenigen welche an der Uni Göttingen die Lehrveranstaltungen verteilen. Ich stell mir das so vor: die Mediziner wollen nicht, dass er bei ihren Studis Unheil anrichtet und mogeln ihn bei irgendeiner Anfrage anderer Fachbereiche nach unter.

Na keine Ahnung. Ist ja nicht so, dass es sonst keine Totalausfälle unter Professoren und sonstigen Dozenten gäbe.

Nur frag ich mich immer noch, wo der Professorentitel her kommt. Ordentlicher Professor ist er offensichtlich nicht, sonst wäre er als solcher aufgeführt. Bleiben die Möglichkeiten ausserordentlicher Professor oder Honorarprofessor. Letzteres kann ich mir eher nicht vorstellen, für ersteres sieht die Habilitationsordnung der Uni Gättingen folgendes vor:

Zitat§ 21 Verleihung des Titels ,,außerplanmäßige Professorin" oder ,,außerplanmäßiger Professor"

(1) 1Das Präsidium kann auf begründeten Antrag der Fakultät und nach Stellungnahme des Senats auf der Grundlage externer Gutachten anderen Personen als Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren, die die Einstellungsvoraussetzungen für Professorinnen und Professoren erfüllen, den akademischen Titel ,,außerplanmäßige Professorin" oder ,,außerplanmäßiger Professor" für die Dauer der Wahrnehmung von Aufgaben in der Lehre verleihen, wenn sie eine dreijährige erfolgreiche Lehrtätigkeit nachweisen; in Angelegenheiten der Universitätsmedizin verleiht der Vorstand den akademischen Titel ,,außerplanmäßige Professorin" oder ,,außerplanmäßiger Professor". 2In Fällen herausgehobener Lehr- und Forschungsleistungen kann die Frist verkürzt werden bis zu einer Mindestfrist von zwei Jahren.

(2) 1Die Lehrtätigkeit gemäß Abs. 1 muss für das Fach typische Veranstaltungen in grund- ständigen Studiengängen und konsekutiven Bachelor- oder Master-Studiengängen umfas- sen. 2Der Mindestumfang beträgt im Durchschnitt 2 SWS pro Semester, auf jeden Fall aber wenigstens 16 SWS für die in Absatz 1 genannte Dauer. 3Die Lehrtätigkeit kann durch selbständige Lehraufträge und durch die für die Führung des Titels ,,Privatdozentin" oder ,,Privatdozent" notwendige selbständige unentgeltliche Lehrtätigkeit (sog Titellehre) erbracht werden; § 15 Abs. 2 gilt entsprechend. 4Im Falle einer Umhabilitation kann die selbständige Lehrtätigkeit an der Erstuniversität berücksichtigt werden.

(3) Die Verleihung des Titels ,,außerplanmäßige Professorin" oder ,,außerplanmäßiger Professor" erlischt bei Erlöschen, Widerruf oder Rücknahme der Lehrbefähigung oder der Lehrbefugnis.

(4) 1Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren, die die Voraussetzungen des § 30 Abs. 4 Satz 2 NHG erfüllen und die nach Beendigung ihres Dienst- oder Beschäftigungsverhältnis- ses nicht als Professorin oder Professor weiterbeschäftigt werden, sind berechtigt, den Titel ,,außerplanmäßige Professorin" oder ,,außerplanmäßiger Professor" zu führen, solange sie Aufgaben in der Lehre wahrnehmen. 2Sie oder er ist insoweit verpflichtet, in Abstimmung mit der zuständigen Fakultät regelmäßig eigene selbständige Lehrveranstaltungen an der Universität Göttingen im Umfang von wenigstens einer SWS unentgeltlich anzubieten. 3Die Berechtigung nach Satz 1 erlischt, wenn Aufgaben in der Lehre seit mehr als einem Semester nicht mehr wahrgenommen wurden und die oder der Berechtigte dies zu vertreten hat.
http://www.uni-goettingen.de/de/document/download/062c76359455fbce0aaaa0f304f000e8.pdf/HabilO_Gesamtfassung_Stand_2009_06_24.pdf

Nun galten zu Hüthers Zeiten noch anderes Recht, aber die Grundidee wird dieselbe gewesen sein: wenn man einem Privatdozenten schon keine ordentliche Professur geben kann, soll er sich wenigstens mit dem Titel schmücken dürfen, soweit er tatsächlich entsprechend in der Lehre tätig ist. Und anders als bei ehemaligen Juniorprofessoren entfällt der nach Absatz 1 verliehene Titel laut Absatz 3 auch nicht, wenn man nicht mehr in der Lehre arbeitet. Hüther muss also gar nichts mehr tun.



Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 16. August 2013, 15:58:20
@Ridcully:

Vermutlich gibt es einen Modulverantwortlichen, der die Referenten zusammensucht - entweder ist der direkt für die Auswahl verantwortlich, oder er hat jemanden gefragt, und der wiederum hat ihm den Hirnforscher angedreht.

Wenn ich so was recherchieren müsste, würde ich mich auf dem kleinen Dienstweg an den Notfallmediziner wenden:

Der macht (spekuliere ich) in diesem Lehrerstudenten-Modul so was wie nen Erste-Hilfe-Kurs mit ner Puppe.
Der sollte als Anästhesist eigentlich Hinz und Kunz in der Klinik kennen - m.a.W. müsste er wissen, wer ein geeigneter Dozent für das "Sucht" - Thema ist als nun gerade der Rattenhirnforscher...

Zumindest aber kann er den Modulkoordinator nennen.

Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Ridcully am 16. August 2013, 16:57:39
Das Göttinger Uniklinikum ist ein Molloch, da arbeiteten 2009 gut 1400 Wissenschaftler. Auch wenn man da Hinz und Kunz kennt reicht das nicht weit.

Ich finde eigentlich ganz OK wie weit sie ihn an den Rand gedrängt haben. Wenn er eine unbefristete Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter + den Titel "ausserordentlicher Prof" hat, ist er praktisch unkündbar, hat ein Anrecht darauf, überwiegend in der Lehre eingesetzt zu werden und kann sich bei der Gestaltung der Inhalte auf die Freiheit nach Art 5 Abs. 3 GG berufen. Da könnte der noch viel mehr Schaden anrichten.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 16. August 2013, 17:10:05
ZitatAuch wenn man da Hinz und Kunz kennt reicht das nicht weit.
Möglich.

Aber Anästhesisten wissen i.d. R. genau, wer "im Haus" von Toxikologie und Sucht Ahnung hat und wer nicht.
Darauf kannst du sozusagen Gift nehmen  8)
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Hildegard am 16. August 2013, 18:41:58
Zitat von: Ridcully am 16. August 2013, 13:27:28
Zitat14.1.2013 Sucht Prof. Dr. Hüther
Also zwei Stunden (nicht Semesterstunden!) Lehre im ganzen Semester und das nicht mal an seiner Fakultät.
Vielleicht ist "Sucht" ja nicht als Substantiv gemeint, sondern als Verb. Das Thema steht also im Imperativ, man hat nur das Ausrufezeichen vergessen. Wahrscheinlich eine Art Exkursion auf dem Unigelände, mit dem Ziel, Prof. Hüther dingfest zu machen.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 16. August 2013, 18:44:51
Zitat von: Hildegard am 16. August 2013, 18:41:58
Zitat von: Ridcully am 16. August 2013, 13:27:28
Zitat14.1.2013 Sucht Prof. Dr. Hüther
Also zwei Stunden (nicht Semesterstunden!) Lehre im ganzen Semester und das nicht mal an seiner Fakultät.
Vielleicht ist "Sucht" ja nicht als Substantiv gemeint, sondern als Verb. Das Thema steht also im Imperativ, man hat nur das Ausrufezeichen vergessen. Wahrscheinlich eine Art Exkursion auf dem Unigelände, mit dem Ziel, Prof. Hüther dingfest zu machen.

Das wäre ein schöner Blog-Titel ... sozusagen ein Nachsommer-Rätsel ... bevor die Modulplanung fürs WS 2013/14 festgezurrt ist...

Sucht Hüther vor dem 01.10.2013 !!
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 03. September 2013, 20:15:09
Keine Ahnung, ob das wichtig ist:

http://www.sezession.de/wp-content/uploads/2010/01/sezession_heft20.pdf

Auf S. 13 wird Hüther als Autor angegeben.
Die "Sezession"  ist irgendwie vaterländisch-traditionalistisch-rechts-revisionistisch-bla

Vielleicht ein Ausrutscher? - Vieleicht eine weitere Spur zur ideologischen Verortung?
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Gethen am 03. September 2013, 22:52:20

Wie "irgendwie vaterländisch-traditionalistisch etc."?

Das sind in der Wolle durchgefärbte neu-rechte Kameraden - kuxtu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Institut_f%C3%BCr_Staatspolitik
http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2156060
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/zur%C3%BCstungen-f%C3%BCr-den-ausnahmezustand
http://www.aida-archiv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2155%3Amuenchen-skandal-im-gasteig&catid=41%3Aparteien-und-organisationen&Itemid=151&showall=1

Ausrutscher? Aber wo - Hauptsache, im Gespräch bleiben, es gibt keine schlechte Publicity....

Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 03. September 2013, 23:06:05
ZitatWie "irgendwie vaterländisch-traditionalistisch etc."?  ... neu-rechte Kameraden

Ja. Ich habe das alles schon mal gelesen - im Faden zur "Blauen Narzisse" steht da einiges - aber ich war mir nicht sicher, welche spezielle Mischung von Neu-Rechts das ist.
Dieser Historiker - nicht Götz Kubitschek - ist glaube ich eher so ein "Kaisertreuer" und sehnt sich nach preußischen Tugenden zurück. Wie militant er ist, kann ich nicht beurteilen.
Zu schlimm kann es nach außen nicht sein, sonst hätte man ihn wohl aus dem Schuldienst (Gymnasium) entfernt.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Gethen am 03. September 2013, 23:37:27
Zitat von: sweeper am 03. September 2013, 23:06:05
Dieser Historiker - nicht Götz Kubitschek - ist glaube ich eher so ein "Kaisertreuer" und sehnt sich nach preußischen Tugenden zurück. Wie militant er ist, kann ich nicht beurteilen.
Zu schlimm kann es nach außen nicht sein, sonst hätte man ihn wohl aus dem Schuldienst (Gymnasium) entfernt.

Das kann man so nicht unbedingt sagen - bei diesem Herrn hat es auch ca 20 Jahre gedauert, wobei der Parteieintritt offenbar während des Referendariats geschah und die Tätigkeit als Studienrat im gleichen Jahr wie die des Kreisvorsitzenden aufgenommen wurde:

http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Deckert

Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 03. September 2013, 23:42:15
Dieser hier - der Herausgeber des o.g. "Blättchens" -
http://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_Wei%C3%9Fmann
ZitatWeißmann studierte Geschichtswissenschaft und evangelische Theologie und promovierte 1989 an der Universität Braunschweig mit einer Arbeit über die politische Symbolik der deutschen Rechten. Er arbeitet als Gymnasiallehrer für evangelische Religion und Geschichte.[1]
scheint aber unangefochten als Lehrer zu arbeiten...  :o
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Gethen am 04. September 2013, 00:20:23
Ob (und wie) "unangefochten", können wir ohne Einblick in seine Personalakte nicht sagen. Das IfS wird zb in NRW vom Verfassungsschutz beobachtet - soweit das etwas heißt.

Andererseits ist der Herr offenbar auch nicht direkt "kaisertreu", wie du meintest. Der WP-Artikel liest sich doch recht vielversprechend:

ZitatWeißmann publiziert seit Jahren in der Wochenzeitung Junge Freiheit. Er gründete im Jahr 2000 mit Götz Kubitschek das Institut für Staatspolitik, dessen wissenschaftlicher Leiter er ist. Er ist Mitherausgeber von und regelmäßiger Autor in dessen Zeitschrift Sezession.[2] Zuvor schrieb er für die neurechten Zeitschriften Criticón und MUT (1987-1992).[3]

Laut dem Informationsdienst gegen Rechtsextremismus trat Weißmann bei rechtskonservativen und rechtsextremen Organisationen auf. Darunter waren die Junge Landsmannschaft Ostpreußen, das Studienzentrum Weikersheim, die Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft, der Bismarckbund und die rechtsextreme Deutschland-Bewegung von Alfred Mechtersheimer.[4]

Weißmann gilt in der Extremismusforschung als einflussreicher Hauptvertreter der deutschen Neuen Rechten. Als eine Art Programmschrift für diese politische Strömung gilt Weißmanns Buch Rückruf in die Geschichte von 1993.[5]

Weißmann bezeichnete sich als Schüler Armin Mohlers, über den er eine umfangreiche Biografie verfasste.[6] Wie Mohler versucht Weißmann das Gedankengut von Ernst Jünger, Carl Schmitt, Arthur Moeller van den Bruck und anderen Vertretern der ,,Konservativen Revolution" in der Weimarer Republik zu erneuern.[7]

Zusammen mit Rainer Zitelmann und anderen vertritt Weißmann die Strategie einer ,,Kulturrevolution von Rechts", um eine öffentlichkeitswirksame Hegemonie neurechter Ideen zu erreichen. Mit der Forderung einer ,,selbstbewußten Nation" (Buchtitel) will er die Vergangenheitsbewältigung der NS-Zeit revidieren. Er stellt die Westbindung der Bundesrepublik Deutschland in Frage, um langfristig eine traditionelle deutsche Großmachtpolitik zu erneuern.[8]

Weißmanns Programm einer Renationalisierung des deutschen Geschichtsbewusstseins beurteilen verschiedene Wissenschaftler als Geschichtsrevisionismus.[11] Der Historiker Alexander Ruoff kritisierte vielfältige ,,relativierende Äußerungen" Weißmanns über die NS-Zeit als ,,Trivialisierung des Holocaust".[12]

Weißmann ist vielleicht (noch) ein wenig unauffälliger als Deckert, der ja immerhin langjähriger Großer Vortz... - pardon: Vorsitzender der NPD war. Ein Label als "einflußreicher Hauptvertreter" macht doch auch schon etwas her. Es ist aber natürlich möglich, daß die zuständigen Herrschaften in der Bezirksregierung und beim Verfassungsschutz auf der rechten Backe sitzen.


Andererseits: die beiden Herren sind doch in Göttingen wohnhaft - vielleicht ist man ja miteinander bekannt?
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 04. September 2013, 00:28:14
ZitatEs ist aber natürlich möglich, daß die zuständigen Herrschaften in der Bezirksregierung und beim Verfassungsschutz auf der rechten Backe sitzen.

Das ist traditionell eine recht rechte Ecke im schönen ländlichen Südniedersachsen zwischen zwei Mittelgebirgen, wandernden Wölfen und den 7 Zwergen ...

Weniger Kaiser, mehr Preußens Gloria:
ZitatWeißmann verlangt ähnlich wie im Kulturpessimismus der 1920er Jahre einen ,,Kulturpatriotismus", eine Rückbesinnung auf ,,preußische Werte" gegenüber einer modernen ,,Dekadenz".[9]
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: Skrzypczajk am 04. September 2013, 19:23:27
Zitat von: sweeper am 03. September 2013, 20:15:09
Vielleicht ein Ausrutscher?

Zitat von: Gethen am 03. September 2013, 22:52:20
Das sind in der Wolle durchgefärbte neu-rechte Kameraden

Bin am Überlegen, ob man diesen Artikel von Hüther in seinem Wiki-Artikel vermerken sollte.
Titel: Re: Hüther und die Universität Göttingen
Beitrag von: sweeper am 04. September 2013, 19:39:27
Zitat von: Skrzypczajk am 04. September 2013, 19:23:27
Bin am Überlegen, ob man diesen Artikel von Hüther in seinem Wiki-Artikel vermerken sollte.

Fakt ist nun mal: der Artikel von H. ist in "Sezession" abgedruckt - also wird der Autor seine Genehmigung erteilt haben.

Ich habe mir das nicht alles durchgelesen: es sieht aus wie ein Zusammenschnitt aus zwei Buchkapiteln älterer "Werke"(Quellen am Rand). Es wirkt nicht wie ein eigens für dieses Setting geschriebener Artikel, sondern mehr wie die üblichen Versatzstücke. Von daher stellt sich die Frage: was sollte das Ganze?

Gethens Hinweis auf räumliche Nachbarschaft zwischen Hüther (Göttingen) und Weißmann (offenbar Northeim - also Nachbarkreisstadt) ist durchaus ernst zu nehmen, denke ich.

Es stammen ja einige von Hüthers Unterstützern und Geistesverwandten aus dem unmittelbaren Umfeld - so etwa auch Karl Gebauer (http://www.amazon.de/Kinder-brauchen-Wurzeln-Perspektiven-Entwicklung/dp/3530401242) (ehemaliger Lehrer; Veranstalter des Göttinger Kongress für Bildung und Erziehung).
http://www.gebauer-karl.de/downloads/kongress_1_flyer.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Kongress_f%C3%BCr_Erziehung_und_Bildung
Für diesen Kongress hat in seinen Anfängen die forstliche Fakultät (!) auf ihrer Webseite Werbung gemacht.
Das fand ich ungewöhnlich, als ich mal  zufällig darauf stieß. Mein Vorurteil sagt mir, dass die Forstwissenschaftler politisch auch nicht gerade ins linke Lager gehören... Bäume wachsen eher langsam  :grins

http://www.uni-forst.gwdg.de/~wkurth/psh/pj_teuf.pdf

Dieser Winfried Kurth hat einen Lehrstuhl bei den Forstwiss.
http://www.uni-forst.gwdg.de/~wkurth/cb/html/deutsch/cv_kurth_d.pdf
und beschäftigt sich mit seltsamen fachfremden Themen (Google-Suche); z.B.:
http://www.psychohistorie.de/diskussion/kurth.pdf
http://www.mattes.de/buecher/psychohistorie/978-3-930978-55-7.html
http://www.uni-forst.gwdg.de/~wkurth/psh/pk_nuern.pdf

Verbindung zu Hüthers Themen scheint in diesem Fall diffus die Psychotraumatologie zu sein - unter den Referenten beim 1.Bildungskongress 2000 gibt es noch einige andere aus dem Bereich.
Der Bericht wurde von Kurth für ein Jahrbuch des "Instituts für Psychohistorische Forschung" geschrieben:

http://www.psychohistorie.de/
http://www.mattes.de/buecher/psychohistorie/978-3-86809-059-8_vorwort.pdf

Kritisch dazu:
http://www.ariplex.com/scepticon/Worterbuch/Psychohistorie/psychohistorie.html