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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: EatYourBrainsToCureHunger am 23. Oktober 2012, 19:40:11

Titel: Schweizer Osteopathie-Propaganda
Beitrag von: EatYourBrainsToCureHunger am 23. Oktober 2012, 19:40:11
Da lief vor einer Woche im Schweizer Fernsehen (SF1) eine 12-minütige Werbereportage über Osteopathie. Und dies absolut unkritisch, nur mit Beiträgen von Pseudomedizinern und in einer Sendung, die sich Gesundheitsmagazin und -Ratgeber nennt. Wie kann es nur so weit kommen?

http://www.videoportal.sf.tv/video?id=16db0680-a8c4-473b-9368-735a2326d61b
Titel: Re: Schweizer Osteopathie-Propaganda
Beitrag von: The Doctrix am 24. Oktober 2012, 09:54:15
Osteopathie gehört zu den Verfahren, die ich tatsächlich von Zeit zu Zeit mal meinen Patienten verordne. Allerdings nur für Anwendungen am Stützapparat, den internistischen Mumpitz unterstütze ich nicht.

Ich tue dies bei solchen Patienten, die ich von noch grösserem Blödsinn wegbringen will, also z.B. wenn nach Craniosakraltherapie gefragt wird. Oder nach Dorn. Oder auch als etwas sanftere Alternative zur Chiropraktik.

Man muss da manchmal auch Kompromisse eingehen.
Titel: Re: Schweizer Osteopathie-Propaganda
Beitrag von: EatYourBrainsToCureHunger am 24. Oktober 2012, 12:25:32
Einverstanden, Schadensbegrenzung ist schon einmal ein guter Schritt voran. Das Problem ist meiner Meinung nach eher die Art der Berichterstattung, die kurz zusammengefasst für mich etwa so klingt: die mühsamen Schulmediziner zweifeln immer noch an der Osteopathie, doch die Unzahl an Menschen, die daran Freude gefunden hat und schwört, eine positive Erfahrung damit gemacht zu haben, ist der Beweis für die Wirksamkeit der Osteopathie. Und als einzige kritische Kommentatoren werde Chiropraktoren einbezogen, die auf der mystischen Gedankenebene mit den Osteopathen bestens auskommen. Kein Arzt, kein sonstiger Naturwissenschaftler (Biochemiker, Physiologe, etc.) wird befragt. Bedenklich für eine Gesundheitsratgeber-Sendung.
Titel: Re: Schweizer Osteopathie-Propaganda
Beitrag von: Antitainment am 24. Oktober 2012, 13:06:00
@The Doctor
Ich jubel dir jetzt mal was unter  ;):
Du kannst als Mediziner (und skeptischer Mensch) den Bedarf und das Risiko adäquat einschätzen. Das geht dem unkritischen Nichtkenner der Materie vollkommen ab und daher sehe ich es wie @EatBrainsCureHunger:
Der Beitrag ist einseitig und unkritisch. Das kann ohne fachliche Einschätzung, bzw. mit "Diagnose" durch einen Heilpraktiker bei ernsteren Erkrankungen schnell in die Hose gehen.