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Die Genderdebatte

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Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

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RPGNo1

ZitatBut transgenderism has absolutely nothing to do with being intersex.

Das ist ein Punkt, der mir in Diskussion auch immer wieder aufstößt, und der in Kommentaren des Spiegel-Artikel zu beobachten ist. Es werden zwei Konditionen in einen Pott geworfen und vermengt, die nichts miteinander zu tun haben.

Das zeigt mir, dass viele Personen, die aktivistisch in diesem Themenbereich unterwegs sind, sich nicht darum bemühen, sich ein wenig nötiges Hintergrundwissen zu erarbeiten. Es werden oft nur Schlagworte und aus dem Zusammenhang gerissene Sätze in den Raum geworfen, um den eigenen Bias zu bestätigen und um zu beweisen (zu behaupte ich einfach), dass man auf der "guten", der "richtigen" Seite steht.

Gefährliche Bohnen

Zitat von: RPGNo1 am 16. August 2022, 06:58:40
ZitatBut transgenderism has absolutely nothing to do with being intersex.

Das ist ein Punkt, der mir in Diskussion auch immer wieder aufstößt, und der in Kommentaren des Spiegel-Artikel zu beobachten ist. Es werden zwei Konditionen in einen Pott geworfen und vermengt, die nichts miteinander zu tun haben.

Das zeigt mir, dass viele Personen, die aktivistisch in diesem Themenbereich unterwegs sind, sich nicht darum bemühen, sich ein wenig nötiges Hintergrundwissen zu erarbeiten. Es werden oft nur Schlagworte und aus dem Zusammenhang gerissene Sätze in den Raum geworfen, um den eigenen Bias zu bestätigen und um zu beweisen (zu behaupte ich einfach), dass man auf der "guten", der "richtigen" Seite steht.

Ja, und nicht nur diese beiden sehr unterschiedlichen Dinge werden in einen Topf geworfen. Auch intersexuelle Störungen sind eine sehr heterogene Gruppe mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen, Schweregraden, Auswirkungen auf gesundheitliche Aspekte etc. Und auch die LGBT+ Community selbst ist ja keine einheitliche Gruppe, da herrscht teilweise Krieg untereinander. Non-Binary ist ja auch was anderes als Trans (mich wundert immer, wenn sich jemand als non-binary trans Person bezeichnet - das schließt sich ja eigentlich aus. Trans heißt, man operiert innerhalb des binären Systems, es geht ga gerade darum, als das andere Geschlecht wahrgenommen zu werden, möglichst ohne nach den richtigen Pronomen gefragt zu werden. Non-Binary ist die Ablehnung des binären Systems.) Second-Wave Feministinnen (meist in Form von TERFs, oft Lesben) wiederum sind sich mit den Trans-Leuten nicht grün. Zumindest gilt das für einige besonders lautstarke Gruppierungen. Dieser Eintopf ist einer der Gründe, warum die Diskussion so schwierig ist.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

RPGNo1

In den Kommentaren zum Spiegel-Artikels bzw. auch in anderen Online-Nachrichten haben Personen angegeben, dass sie schwul/lesbisch sind, aber mit LGBTQIA+ wenig bis gar nichts anfangen können. Sie sehen es als Fehler, dass Aktivisten LGB erst um das T und dann um die restlichen Buchstaben/Sonderzeichen erweitert haben. So würden sie lieber wieder gern auf das ursprüngliche LGB zurückgreifen, um ihre Interessen zu verteidigen, die sich eben nicht mit denen von TQIA+ überschneiden, auch wenn über Medien und Soziale Medien oft das Bild einer scheinbar einheitlichen Community verbreitet wird.

Schwuppdiwupp

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. August 2022, 08:09:17Und auch die LGBT+ Community selbst ist ja keine einheitliche Gruppe, da herrscht teilweise Krieg untereinander.

Krieg wäre eine für die Boulevard-Presse typische Übertreibung. Aber wie in jedem Karnickel-Verein oder Parteistammtisch gibt es die typischen Nickligkeiten.
Ach, was weiß denn ich ...

Gefährliche Bohnen

Zitat von: Schwuppdiwupp am 16. August 2022, 14:15:35
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. August 2022, 08:09:17Und auch die LGBT+ Community selbst ist ja keine einheitliche Gruppe, da herrscht teilweise Krieg untereinander.

Krieg wäre eine für die Boulevard-Presse typische Übertreibung. Aber wie in jedem Karnickel-Verein oder Parteistammtisch gibt es die typischen Nickligkeiten.

Hm, ich weiß nicht. Natürlich gibt es hier Dramatisierungseffekte durch mediale Berichterstattung und social Media, und ich glaube, es gibt eine Mehrheit, die vermutlich mit der ganzen Hysterie nichts anfangen kann, auch aus der LGBT+ Community (wie ja RPGNo1 bereits schrieb). Aber es geht in gewissen Kreisen sicherlich nicht friedlich zu, da gibt es massive Gewaltandrohungen von allen Seiten. JK Rowling sagt, sie kann mittlerweile ihre Wohnung tapezieren mit den Morddrohungen, die sie erhalten hat.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

RPGNo1

"Cancel culture" sei ein propagandistisches Schlagwort der Rechten, so heißt es doch immer wieder von Unterstützern der Identitätspolitik. Dr. Devin Jane Buckley wird diese Einschätzung sicherlich nicht teilen.

ZitatI was invited to give a lecture at Harvard on British Romanticism, but on April 18th I received a notification by email from one of the colloquium co-coordinators that I was disinvited because someone at Harvard discovered that I had written articles for 4W criticizing gender ideology and that I served on the board of Women's Liberation Front, a feminist nonprofit which is currently suing the state of California for housing men in women's prison facilities.

"Dear Devin,

I have some bad news. As we were preparing the application for next year's funding, my co-coordinator looked you up on google to include the correct details about you on the application. She was surprised to find that your public profile is largely rooted in controversial issues regarding trans identity and that you're on the board of an organization that takes a public stance regarding trans people as dangerous and deceptive. Since you're mostly engaging in the public sphere as more of a polemicist than Romanticist, this puts the colloquium and the department and myself in an uneasy position."


Ein Teil von Dr. Devins Antwort
ZitatYour email disinviting me states that I am "on the board of an organization that takes a public stance regarding trans people as dangerous and deceptive." This is a mischaracterization. Never has my organization, Women's Liberation Front, made the claim that a person is dangerous simply because he or she identifies as trans. Rather, our organization opposes ideology and policy dangerous to women. This includes laws which allow males entry into women's spaces on the basis of self-attested gender identity. This is happening right now in women's prisons.

https://4w.pub/when-i-was-canceled-by-harvard/

Schwuppdiwupp

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. August 2022, 15:38:58Aber es geht in gewissen Kreisen sicherlich nicht friedlich zu, da gibt es massive Gewaltandrohungen von allen Seiten.

Für welches Thema gilt das heutzutage nicht?  ::)
Ach, was weiß denn ich ...

Max P

Zitat von: Schwuppdiwupp am 16. August 2022, 17:54:39
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 16. August 2022, 15:38:58Aber es geht in gewissen Kreisen sicherlich nicht friedlich zu, da gibt es massive Gewaltandrohungen von allen Seiten.

Für welches Thema gilt das heutzutage nicht?  ::)

Wir Zeugen Diptams waren immer friedlich! Bisher jedenfalls...  ;D

Schwuppdiwupp

Dabei habe ich noch nicht mal einen Diptam in natura gesehen. So wird man verführt! :'(
Ach, was weiß denn ich ...

The Doctrix

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 26. Juli 2022, 22:47:27
Zitat von: The Doctrix am 15. Juli 2022, 16:32:05Persönlich heisse ich so manche Auswüchse der Transbewegung auch nicht gut

Sorry, ich will nicht das ganze Fass nochmal aufmachen, aber das würde mich noch interessieren: welche Auswüchse findest du denn z.B. nicht gut?

Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte. Ich bin am Tag nach Deinem Kommentar in Urlaub gefahren und hatte dort nur Handy und Tablet dabei, nicht aber meinen Laptop, welcher der einzige Ort ist, wo ich mein Psiram-Passwort gespeichert habe. Als ich wieder zurück war, war die Psiram-Seite leider down.

Es gibt so manches, was mich bei Transaktivist*innen stört. Zum Beispiel die Aktion der Verbrennung von Büchern von Joanne Rowling. Ich finde zwar die Äusserungen von Frau Rowling zu Transpersonen auch ziemlich daneben, würde aber deswegen trotzdem nicht meine "Harry Potter"-Bücher (die ich persönlich grossartig finde) verbrennen. Meine Meinung: blinder Aktionismus!

Aber andererseits sollte man auch die Aktion des Bücherverbrennens nicht überbewerten und vor allem nicht in die Nähe der Nationalsozialist*innen stellen. Sowas hat es in der jüngeren Vergangenheit auch noch aus ganz anderen Gründen gegeben; erinnert sei an dieser Stelle bspw. an die Verbrennung von angeblich "linken Schriften" in den 1950er-Jahren in den USA durch Konservative.

Ein weiterer Punkt, der mich immer wieder annervt, ist das (aus meiner ganz persönlichen Sicht) übertriebene Gendern in der Sprache. Ich habe ja bereits in meinem Outing weiter oben geschrieben, dass es mir persönlich ziemlich wumpe ist, mit welchem Pronomen, Geschlecht oder Namen ich angesprochen werde. Mir ist aber auch klar, warum viele Transpersonen darauf gesteigerten Wert legen.

Weil die eben oft von transfeindlich eingestellten Personen bewusst und nur aus Gründen der Provokation mit ihrem abgelegten Namen und Personalpronomen angesprochen werden. Dies ist absolut respektlos.

Ich selber firmiere schon seit mehr als einem Jahrzehnt bei "ScienceBlogs" unter dem Nick "noch'n Flo". In der letzten Zeit auch gerne mal als "noch'ne Flo". "Florian" ist schon seit meiner Geburt mein zweiter Vorname (welche Überraschung!), als Transfrau habe ich ihn nun (inoffiziell) in "Florence" geändert. Dies vor allem, weil ich gar keine Lust habe, mit den Menschen, die ich mag, darüber zu diskutieren. Ob man mich nun "Flo" nennt wegen meines Geburtsnamens oder wegen meines Transnamens, spielt für mich keine besondere Rolle. Ich fühle mich in jedem Fall dadurch angesprochen.

Und wer mich wirklich und dezidiert bei meinem ersten Vornamen als Transfrau ansprechen möchte, darf mich gerne "Nicole" nennen!  :grins2:

Aber Begriffe wie "Menstruierende" als Gemeinbegriff für Cis-Frauen und unoperierte Trans-Männer lassen mich auch sehr oft verzweifeln. Da frage ich mich selber oft: muss das wirklich sein?!?  :o

Auch empfinde ich die teilweise durchgeführten regelrechten Hexenjagden auf Menschen, die mit dem Transbegriff Probleme haben, als völlig überzogen. Ich persönlich versuche zwar, immer korrekt zu gendern, aber letztlich bin ich auch nur ein Mensch und damit fehlerhaft. Wenn ich mal ein falsches Personalpronomen oder einen abgelegten Namen verwende, so geschieht dies stets ungewollt. Ich entschuldige mich dann auch immer sofort, aber manche Transmenschen können das leider nicht so ohne Weiteres akzeptieren.  :(

Nota bene: so manche Person, die die Grenzen des menschlichen Anstandes in ihren Äusserungen überschritten hat, hat es aus meiner Sicht nicht besser verdient, als persönlich angegangen zu werden. Frau Vollbrecht hat dazu wirklich gute Beispiele geliefert und wurde nun vom "Bundesverband Trans" verklagt:

https://www.berliner-zeitung.de/news/bundesverband-trans-verklagt-umstrittene-meeresbiologin-marie-luise-vollbrecht-li.255324

Bemerkenswert aus meiner Sicht:
ZitatVollbrecht lässt sich von der Kanzlei Höcker vertreten. Diese hat Hans-Georg Maaßen angeheuert, nachdem er seinen Posten als Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz verloren hatte. Anfang 2021 verließ Maaßen die Kanzlei wieder – weil Höcker die AfD im Verfahren gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz vertrat und somit ein möglicher Rollenkonflikt im Raum stand.

Da würden mich dann doch echt die Antworten/Ausreden derjenigen, die immer gerne behaupten, ihre "Argumente" gegen die Transgender-Bewegung würden nich aus der rechten Ecke stammen, interessieren.

Ebenfalls sehr interessant dieser Gastartikel von Spiegel-Online:
https://www.spiegel.de/kultur/geschlechter-identitaet-warum-die-transfeindliche-debatte-einfach-nicht-verstummt-a-83f1a47f-e800-46bf-b5ed-252afb213310

Auszüge:

ZitatWas derzeit unter den falschen Stichworten »biologische Fakten«, »Wissenschaftsfreiheit« oder »Kampagne gegen junge Doktorandin« durchexerziert wird, ist ein transfeindlicher Push gegen das Selbstbestimmungsgesetz, die Grundrechte von trans* Personen und ihre Sichtbarkeit.

Das Ausmaß erinnert an die US-amerikanische »trans panic« samt ihrer rechtsextremen Antreiber*innen. Die realweltlichen Konsequenzen reichen vom öffentlichen Doxing – private Informationen von trans* Personen und ihren Familien werden veröffentlicht – bis zu gewalttätigen Aktionen gegen Menschen und Projekte. Im Juni dieses Jahres mauerte die rechtsextreme Identitäre Bewegung eine Wiener Bücherei zu, die eine Lesung mit Dragqueens organisiert hatte. Im August wurde der kanadischen Streamerin Clara Sorrenti unter Vorwand ein Spezialkommando der Polizei nach Hause geschickt (sog. Swatting), das sie mit vorgehaltener Waffe verhaftete.

Und:

ZitatWenn sich Rechtspopulist*innen, Twitter-Trolle und feministische Splittergruppen verbinden, wird deutlich, dass es in dieser unsäglichen und andauernden Kampagne nirgendwo um biologische Forschung oder die Person einer jungen Doktorandin und Aktivistin geht. Vielmehr liegt der strategische Kern dieser Affäre darin, neue politische Allianzen über Ressentiments gegen Trans* zu organisieren.

Alle Großmedien, die in den vergangenen Wochen willig und komplizenhaft die Stichworte »Cancel Culture«, »Translobby« und die Märtyrerfiguren des Anti-Gender-Populismus übernommen haben, helfen diesen Akteuren: Sie geben ihnen Reichweite und Autorität für ihre Agitation. Diese Allianzen werden das kommende Self-ID-Gesetz wahrscheinlich nicht verhindern. Sie können aber die gesellschaftliche Akzeptanz negativ beeinflussen bis hin zum Fantasma, dass die Neuregelung Frauen und Kinder gefährde oder »linke Aktivist*innen« der Normalbürger*in das Geschlecht wegnehmen würden.

And now for something completely different:

Noch so ein "Fall", bei dem ich nicht wirklich d'Accord gehen kann - allerdings betrifft das in diesem Fall die gesamte LGBTQIA+-Community: seit den sog. "Nuller-Jahren" gibt es im "Heidepark Soltau" am ersten Wochenende im September den "Rosa Tag". Dort konnten sich seither die Mitglieder der LGBTQIA+-Community zeigen, es gab Aktionen mit Dragqueens usw. Coronabedingt fand dieses Ereignis zuletzt in 2019 statt.

Für 2022 wurde nun eine Neuauflage angekündigt. Allerdings gab es im Voraus auf Queer-Seiten heftige Diskussionen, nachdem die Parkleitung einige Auflagen erteilt hatte: so sollte bitte auf zu explizite BDSM-Kleidung verzichtet werden, ausserdem wurde (sehr freundlich) darum gebeten, keine Phalli zur Schau zur stellen, auch nicht als Accesoirs bei den Drag-Queens. So, wie es ausschaut, hatten sich da wohl 2019 mehrere Parkbesucher mit Kindern beschwert.

Auch hier kann ich die Haltung der Parkleitung sehr gut nachvollziehen. Noch vor ein paar Jahren wäre ich selber auch kaum zu einer solchen Veranstaltung gegangen - mittlerweile sind meine Söhne jedoch alt genug, sowas einzuordnen...

Egal: ich bin in dieser Sache zu 100% bei den Parkbetreiber*innen. Aber auf den einschlägigen Queer-Seiten im Internet gab es instantly ein grosses Geheule um die Meinungsfreiheit.
Allerdings in den Kommentarteilen auch nicht unwidersprochen.

Es wurde weiter oben schon geschrieben: weder sind die LGBTQIA+ im Allgemeinen, noch die Transcommunity im Speziellen eine homogene Gruppe. Ebensowenig wie wir Skeptiker.

Ich erinnere mich an dieser Stelle gerne an eine Diskussion mit den Psiram-Legenden "Groucho", "Robert" und "Ponder" (und noch einigen mehr) vor fast 10 Jahren, in deren Verlauf ich feststellen (und sehr schmerzhaft lernen) musste, dass Skeptiker*in zu sein eben mehr ist, als einfach nur Esos zu bashen, und eben auch manchmal gegen den "skeptischen Mainstream" gehen kann, solange die Grundidee nicht beschädigt wird.

Aber genau dies möchte ich nun an dieser Stelle hier im Forum für mich einfordern. Nach "RPGNo1" hat nun auch "zimtspinne" ihren Weg von der Diskussion mit mir bei "ScienceBlogs" hierher gefunden. Von beiden wurde mir aufgrund meiner Pro-Trans-Haltung unterstellt, ich sei unter der Kontrolle einer Ideologie/Religion/Sekte. Ich rechne es den hiesigen Diskutant*innen hoch an, dass die Diskussion in diesem Forum bislang nicht so sehr eskaliert ist, wie nebenan bei Prof. Courts. Dafür an dieser Stelle mein grosses Dankeschön.

Abschliessend sei von mir noch angemerkt (und das wird "Max P" wohl leider bestätigen können  :( ), dass auch schon die Anti-Homo-Bewegung in den 1970er- und 1980er-Jahren mit prakrisch denselben Pseudoargumenten konfrontiert wurde. Auch damals wurde den öffentlichen Medien (damals in den USA) unterstellt, "die Kinder" mit homosexuellen Inhalten zu "indoktrinieren". Damals waren es Ernie und Bert aus der "Sesamstrasse", heute sind es laut Frau Vollbrecht und ihren Mitstreiter*innen" "Die Sendung mit der Maus" und Co.

Ich wollte diesen Kommentar schon vor 4 Wochen schreiben, kam aber aus o.g. Gründen nicht dazu. Seither hat sich meine Sicht auf die Dinge verändert, vor allem auch durch die Kommentare, die ich bei ScienceBlogs einstecken musste. Ich verstehe jetzt um so viel mehr, warum Transaktivist*innen oftmals so heftig reagieren. Und dafür bin ich meinen Gegner*innen auch noch dankbar. Ja, sowas aber auch.  ;D

In diesem Sinne bleibe ich Dir, liebe*r "Gefährliche Bohnen", die Antwort zu einem gewissen Teil schuldig. Ich hoffe dennoch, dass meine €0.02 Dir irgendwie weiterhelfen werden.

Falls nicht, so kannst Du mir gerne entweder in diesem Thread oder gerne auch per PM antworten.  ;)
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Max P

Zitat von: The Doctrix am 17. August 2022, 19:57:39Nach "RPGNo1" hat nun auch "zimtspinne" ihren Weg von der Diskussion mit mir bei "ScienceBlogs" hierher gefunden. Von beiden wurde mir aufgrund meiner Pro-Trans-Haltung unterstellt, ich sei unter der Kontrolle einer Ideologie/Religion/Sekte.
Die Zankspinne und zwei andere User sind mir in einem völlig anderen Zusammenhang auch schon in ähnlicher Weise aufgefallen.  :teufel

ZitatAbschliessend sei von mir noch angemerkt (und das wird "Max P" wohl leider bestätigen können  :( ), dass auch schon die Anti-Homo-Bewegung in den 1970er- und 1980er-Jahren mit prakrisch denselben Pseudoargumenten konfrontiert wurde. Auch damals wurde den öffentlichen Medien (damals in den USA) unterstellt, "die Kinder" mit homosexuellen Inhalten zu "indoktrinieren". Damals waren es Ernie und Bert aus der "Sesamstrasse", heute sind es laut Frau Vollbrecht und ihren Mitstreiter*innen" "Die Sendung mit der Maus" und Co.

Du meinst sicher, nicht die Anti-, sondern die Homo-Bewegung wurde konfrontiert. Nun ja, die Phantasie, irgendwelche allfälligen Untergangsbetreiber des Abendlandes würden mit "homosexueller Propaganda" die Kinder zu verderben trachten, ist schon sehr alt. Ich für meinen Teil habe das damals mangels Internet nur wenig mitbekommen und wenn, dann achselzuckend als Lautgebungen unvermeidlich ewig Gestriger abgetan. Allerdings herrschte damals trotz - oder eher gerade wegen - einer sich gerade erst etablierenden gesellschaftlichen Liberalität noch Aufbruchsstimmung und politischer Schwung. Diverse Sektierer*innen (noch nicht einmal das Binnen-I war in den 70ern erfunden) gab es natürlich auch, aber viel weniger Kleinkariertheit und Stürme in ideologischen Wassergläschen. Jedenfalls in der Schwulenbewegung und meiner schöngefärbten Erinnerung nach.

The Doctrix

Zitat von: Max P am 17. August 2022, 21:32:53Du meinst sicher, nicht die Anti-, sondern die Homo-Bewegung wurde konfrontiert.

Sorry, mein Fehler!  :grins2:
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Peiresc

Zitat von: Max P am 17. August 2022, 21:32:53
Zitat von: The Doctrix am 17. August 2022, 19:57:39wurde mir aufgrund meiner Pro-Trans-Haltung unterstellt, ich sei unter der Kontrolle einer Ideologie/Religion/Sekte.
Die Zankspinne und zwei andere User sind mir in einem völlig anderen Zusammenhang auch schon in ähnlicher Weise aufgefallen.  :teufel
Da seid Ihr ja so etwas wie eine Versehrtengemeinschaft.



Gefährliche Bohnen

Zitat von: The Doctrix am 17. August 2022, 19:57:39Es gibt so manches, was mich bei Transaktivist*innen stört. Zum Beispiel die Aktion der Verbrennung von Büchern von Joanne Rowling. Ich finde zwar die Äusserungen von Frau Rowling zu Transpersonen auch ziemlich daneben, würde aber deswegen trotzdem nicht meine "Harry Potter"-Bücher (die ich persönlich grossartig finde) verbrennen. Meine Meinung: blinder Aktionismus!

Aber andererseits sollte man auch die Aktion des Bücherverbrennens nicht überbewerten und vor allem nicht in die Nähe der Nationalsozialist*innen stellen. Sowas hat es in der jüngeren Vergangenheit auch noch aus ganz anderen Gründen gegeben; erinnert sei an dieser Stelle bspw. an die Verbrennung von angeblich "linken Schriften" in den 1950er-Jahren in den USA durch Konservative.

Du bist also durchaus in der Lage, Beweggründe nicht nur in der Nazi-Ecke zu suchen. Allerdings nur bei der einen Seite, scheint mir. Ich kann da eLender nur zustimmen:

Zitat von: eLender am 15. August 2022, 22:19:38Natürlich beteiligen sich auch rechte und erzkonservative Birnen an der Diskussion und sehen das Abendland gefährdet. Ich finde es aber unerträglich, dass jede kritische Position dem zugeordnet wird.

Ich sehe hier ein grundsätzliches Problem, auch bei der Diskussion bei CC auf Scienceblogs. Einerseits ist das Gras nicht rot, nur weil ein Nazi sagt, es sei grün. Andererseits besteht die Diskussion nicht nur aus wissenschaftlichen Fragen, in denen es hauptsächlich um schnöde Fakten geht (z.B. Definition von biologischem Geschlecht, Nebenwirkungen von Hormontherapien und Pubertyblockern etc.), sondern ist eine komplizierte Gemengelage auch aus z.B. Bewertungsfragen, die viel schwieriger zu beantworten sind und auch davon beeinflusst werden, wo man sich z.B. politisch einordnet ( Wie geht man mit Interessenkonflikten um? Wer hat das größere Recht, wovon beleidigt zu sein und was darf daraufhin von anderen Menschen eingefordert werden?). Ich denke, man sollte hier sauber trennen und sich fragen, ob eine bestimmte politische oder ideologische Position die zu betrachtende Frage beeinflusst und ob es vielleicht auch vernünftige Gründe für bestimmte Positionen gibt. Permanente Unterstellungen bringen uns nicht weiter.


"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

Peiresc

Zitat von: The Doctrix am 17. August 2022, 19:57:39Ebenfalls sehr interessant dieser Gastartikel von Spiegel-Online:
Kennen wir schon (#283f). Sagt nichts als was schon bekannt ist: alle Einwände, jeder Widerspruch sind/ist transphob und rechtsextrem.

Zitat von: The Doctrix am 17. August 2022, 19:57:39Nota bene: so manche Person, die die Grenzen des menschlichen Anstandes in ihren Äusserungen überschritten hat, hat es aus meiner Sicht nicht besser verdient, als persönlich angegangen zu werden. Frau Vollbrecht hat dazu wirklich gute Beispiele geliefert und wurde nun vom "Bundesverband Trans" verklagt:
Im Text heißt es, sie hätte den Verband abgemahnt und der dann wieder sie verklagt. Es geht also nicht um ihre, sondern um seine unschönen Behauptungen.

ZitatExactness is not in it's Perfection in this Work

- Pierre Bayle über Alexander ab Alexandro

Zitat von: The Doctrix am 17. August 2022, 19:57:39
ZitatVollbrecht lässt sich von der Kanzlei Höcker vertreten.
Aber warum mühsam aus Dritter Hand beurteilen, da kann kaum mehr als ein guilty-by-association rauskommen. Fragen wir doch die AfD-nahe Autorin selbst (ups, ich seh grad, haben wir ja schon längst, #92) mit all ihrer nazierfundenen (#16) Biologie:
Zitat von: VollbrechtFrei nach Kollontai: Ohne Sozialismus keine Befreiung der Frau und ohne Befreiung der Frau kein Sozialismus. Die Klassenperspektive muss im Feminismus zwangsläufig mitgedacht werden. Gleichzeitig ist die Frauenfrage kein Nebenwiederspruch, der sich in einer utopischen klassenlosen Gesellschaft von selbst auflöst.
Total rechtsextrem.