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Die Genderdebatte

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Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

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RPGNo1

Ein interessanter Artikel, welcher am Beispiel Keira Bell Probleme beim gender-affirmativen Ansatz offen legt.

ZitatObjective
To examine the treatment of gender dysphoria described in Bell v Tavistock (UK 2020). Bell documents the treatment and sequelae of a 16-year-old adolescent referred to the Tavistock with gender dysphoria. Her case highlights contrasts between gender affirming care and comprehensive care.

Conclusions
In our opinion, the Bell case documents harms directly arising from the subordination of clinical governance to social and political goals and promoted by poor governance of the boundaries between clinical units like the GIDS and activist organisations like Mermaids, well-documented by Barnes and the Cass Review. We believe that advocates for those experiencing gender dysphoria want them to receive the best care. However, the Tavistock case shows this drive has risked patients' health and family wellbeing on clinical frameworks unbacked by evidence. As the Cass Review makes clear, the certainty associated with gender affirming care is not backed by any strong evidence about the natural history of gender dysphoria or the efficacy/sequelae of the treatment alternatives, particularly over the long term.

We are aware of growing efforts to provide better empirical foundations for the detection, diagnosis, and ethical treatment of patients with gender dysphoria. We also believe that clinicians caring for this group of patients will continue to be subject to strong political and social influences for the foreseeable future. Given the widespread failures of the last few years, psychiatrists treating patients with gender dysphoria must ground their practice in evidence; recognise, understand, and keep separate the clinical, social, and political issues associated with gender dysphoria; and provide leadership to patients, parents, and other health workers attempting to navigate these deep and troubled waters.

https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/10398562231211130

eLender

Zitat von: RPGNo1 am 13. November 2023, 09:46:50Ein interessanter Artikel, welcher am Beispiel Keira Bell Probleme beim gender-affirmativen Ansatz offen legt.
Der Artikel wird ziemlich deutlich, aber er zeigt das auch anhand der konkreten Fälle. Sowas ließt man selten (in der Deutlichkeit):

ZitatIn effect, the ICD approach removes the locus of disease from the individual and diagnoses a 'diseased society' where healthy individuals' distress arises from pathological power relationships. This divergence is worthy of detailed examination as a prima facie example of the prioritisation of political over clinical goals. However, as our discussion concerns ethical, medico-legal, and iatrogenic issues in cases arising in the UK, we consider gender dysphoria alone.

Nicht der Patient ist krank, es ist die Gesellschaft. Daher hilft es nur, die Gesellschaft umzuprogrammieren, ggf. mit Hilfe der Sprachregelung. Solange das nicht funktioniert hat, helfen nur Brustamputation und Hormongabe. Die haben bestimmt direkt bei Foucault abgeschrieben. Hat natürlich überhaupt nichts mit Ideologie zu tun. Die Geschädigten sind Opfer des Systems. Wie immer.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

ZitatSchon vor dem offiziellen Start der Koalitionsgespräche in Hessen sorgt ein Punkt für besonderes Aufsehen: CDU und SPD wollen dem Eckpunktepapier zufolge »festschreiben, dass in staatlichen und öffentlich-rechtlichen Institutionen (wie Schulen, Universitäten, Rundfunk) auf das Gendern mit Sonderzeichen verzichtet wird und eine Orientierung am Rat der deutschen Sprache erfolgt«.
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/hessen-cdu-und-spd-planen-verbot-von-genderzeichen-an-schulen-universitaeten-und-im-oeffentlich-rechtlichen-rundfunk-a-c6cf21bb-74d2-4cbc-a33c-e81ca7288452

Oh, culture war is coming!  ;)

eLender

Zitat von: RPGNo1 am 14. November 2023, 14:17:37Oh, culture war is coming! 

Es steht ja noch gar nicht fest, was da genau geregelt werden soll. Trotzdem bekommen so manche (z.B. bei X) schon Schnappatmung, es rieche nach Diktatur. Wer aber rumnörgelt, dass da zu viel geregelt wird und man nicht selbst bestimmen kann, der sollte sich mal beide Seiten ansehen. Finde ich prinzipiell gut, wenn man bei der (normalen) Rechtschreibung bleiben kann, ohne sanktioniert zu werden.
ZitatDie Uni Kassel ließ beispielsweise 2021 ein Gutachten erstellen, demzufolge es unter bestimmten Voraussetzungen zulässig ist, geschlechtergerechte Sprache in Prüfungen zu verlangen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Gurkerl

Frage mich, wie kommt die Bankangestellte dazu, sich mit derartigen Vorwürfen konfrontiert zu sehen?
Hassverbrechen?  :hirn:
---------

Till Randolf Amelung

Die Bankangestellte hört am Telefon eine männliche Stimme und hat Sicherheitsbedenken weil das Konto auf den Namen Sophie läuft. Ist das ein HassVerbrechen ? Wenn Sie die Realität völlig ausblenden wird es zu Missverständnissen kommen. Muss man die Bankangestellte jetzt bei der Polizei anzeigen? Kann man das nicht in Ruhe freundlich aufklären?

https://twitter.com/klfeuerfalter/status/1725499298861785329?t=nKtlWCexbjKtCxa7mg5FvQ&s=19

RPGNo1

Zitat von: Gurkerl am 18. November 2023, 20:02:24Frage mich, wie kommt die Bankangestellte dazu, sich mit derartigen Vorwürfen konfrontiert zu sehen?

Im letzten Entwurf des SBG sind meines Wissens auch Strafen für Misgendering vorgesehen. Wenn das Gesetz wie vorgesehen durchkommen sollte, sehe ich auch eine Welle von Anzeigen und Prozessen auf die ohnehin überlastete Justiz zukommen. Angestoßen und organisiert von ideologisierten Aktivisten (m/w/d), alles im Namen der angeblichen Gerechtigkeit.

Peiresc

Zitat von: RPGNo1 am 19. November 2023, 16:03:03Im letzten Entwurf des SBG sind meines Wissens auch Strafen für Misgendering vorgesehen.

Auf der Site des BMFSFJ heißt es aktuell unter den FAQs:
ZitatEin generelles Verbot des "Misgenderns" oder "Deadnamings" gibt es im SBGG nicht. Ein wiederholtes oder besonders intensives Verhalten ("Mobbing") kann bereits von bestehenden Strafvorschriften erfasst sein. So kann im Einzelfall der Straftatbestand der Beleidigung (§ 185 Strafgesetzbuch) sowie in Einzelfällen den Straftatbestand der Körperverletzung (§ 223 Strafgesetzbuch) oder der Nachstellung (§ 238 Strafgesetzbuch) erfüllt sein.
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/gesetze/gesetz-ueber-die-selbstbestimmung-in-bezug-auf-den-geschlechtseintrag-sbgg--224546

Auch ansonsten scheint zu gelten, dass alle wichtigen Knackpunkte (Strafverfolgung, Wehrdienst, Sport usw.) weitgehend unberührt bleiben; sie sollen "von den Ländern", "den Vereinen", usw geregelt werden. Wir hatten das Thema ja schon häufig.

Ich wage mal eine Prognose: im täglichen Leben wird kein Hahn nach diesem Gesetz krähen, so wie bisher schon beim amtlich möglichen "diversen" Geschlecht. Wenn es erstmal beschlossen ist, wird es kein Aufreger mehr sein und damit seinen Daseinszweck erfüllt haben. Zeit für die Aktivisten, sich ein neues Ziel zu suchen.

RPGNo1

Zitat von: Peiresc am 19. November 2023, 18:22:00Auf der Site des BMFSFJ heißt es aktuell unter den FAQs:

Merci, dann sind meine Informationen veraltet. Oder ich hatte etwas missverstanden.

Zitat von: Peiresc am 19. November 2023, 18:22:00Ich wage mal eine Prognose: im täglichen Leben wird kein Hahn nach diesem Gesetz krähen, so wie bisher schon beim amtlich möglichen "diversen" Geschlecht.

Ich wage die Prognose (bzw. habe sie bereits gewagt), dass sich zahlreiche Gerichte bis hin zum BVerfG in den nächsten Jahren mit dem SBG beschäftigen werden, wenn es in der aktuellen Form vom Bundestag beschlossen werden sollte.

Den Aktivisten geht es ja jetzt schon nicht weit genug, die Reaktionären schawdronieren vom Untergang des Abendlandes. Und es wird nach sicher nicht lange dauern, bis eine biologische Frau einer behängten "Frau" kräftig in die Glocken tritt, weil ein überforderter Saunamitarbeiter die Sache mit dem Hausrecht nicht ganz verstanden hat und meinte, die agressive "Dame" zum Frauensaunatag einzulassen.

Gefährliche Bohnen

Zitat von: Peiresc am 19. November 2023, 18:22:00
Zitat von: RPGNo1 am 19. November 2023, 16:03:03Im letzten Entwurf des SBG sind meines Wissens auch Strafen für Misgendering vorgesehen.

Auf der Site des BMFSFJ heißt es aktuell unter den FAQs:
ZitatEin generelles Verbot des "Misgenderns" oder "Deadnamings" gibt es im SBGG nicht. Ein wiederholtes oder besonders intensives Verhalten ("Mobbing") kann bereits von bestehenden Strafvorschriften erfasst sein. So kann im Einzelfall der Straftatbestand der Beleidigung (§ 185 Strafgesetzbuch) sowie in Einzelfällen den Straftatbestand der Körperverletzung (§ 223 Strafgesetzbuch) oder der Nachstellung (§ 238 Strafgesetzbuch) erfüllt sein.
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/gesetze/gesetz-ueber-die-selbstbestimmung-in-bezug-auf-den-geschlechtseintrag-sbgg--224546

Na ja, das SBGG sieht ein Offenbarungsverbot vor, wie es das ähnlich auch im noch gültigen TSG gibt.

Aus dem Gesetzentwurf:
Zitat§ 14
Bußgeldvorschriften
(1) Ordnungswidrig handelt, wer entgegen § 13 Absatz 1 Satz 1 die Geschlechtszugehörigkeit oder einen
Vornamen offenbart und dadurch die betroffene Person absichtlich schädigt.
(2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu zehntausend Euro geahndet werden.

Ist halt die Frage, was als schädigende Absicht gilt und wie man dadurch eigentlich genau Schaden zufügen kann - vor allem bei Transpersonen, denen man ihr biologisches Geschlecht eindeutig ansieht (es liegt nahe, dass die Wahrscheinlichkeit dafür steigt, je weniger Hürden für den Wechsel des Geschlechtseintrages vorgesehen sind). Es sind durchaus Streit- bzw. Klagefälle denkbar (und existieren soweit ich weiß auch schon). Aber ja, die allermeisten Menschen würden von einem Inkrafttreten des Gesetztes so vermutlich nicht unmittelbar etwas bemerken. Allerdings ist das SBGG eben ein weiterer Schritt in Richtung postmodernes, wissenschaftsfeindliches Weltbild, das sich dann auch ins Gesetz einschleicht.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

Peiresc

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 20. November 2023, 22:55:50Na ja, das SBGG sieht ein Offenbarungsverbot vor, wie es das ähnlich auch im noch gültigen TSG gibt.

Aus dem Gesetzentwurf:
Zitat§ 14
Bußgeldvorschriften
(1) Ordnungswidrig handelt, wer entgegen § 13 Absatz 1 Satz 1 die Geschlechtszugehörigkeit oder einen
Vornamen offenbart und dadurch die betroffene Person absichtlich schädigt.
(2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu zehntausend Euro geahndet werden.

Ist halt die Frage, was als schädigende Absicht gilt und wie man dadurch eigentlich genau Schaden zufügen kann

äh ... stimmt, das hatte ich gar nicht bedacht. BTW, wenn der Geschlechtswechsel jetzt so etwas Unkompliziertes und Gewöhnliches ist, warum ist er dann ein schützenswertes Geheimnis?

Gefährliche Bohnen

Zitat von: Peiresc am 20. November 2023, 23:26:25BTW, wenn der Geschlechtswechsel jetzt so etwas Unkompliziertes und Gewöhnliches ist, warum ist er dann ein schützenswertes Geheimnis?

Eines der vielen großen Rätsel.  ::)
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

RPGNo1

Zitat@TillRandolf
Schauen wir mal, was das wird. Ich habe mich durch Anfrage und Ernennung sehr geehrt gefühlt.
https://twitter.com/TillRandolf/status/1726570428490207314

ZitatListe der Sachverständigen
Öffentliche Anhörung am Dienstag, 28. November 2023, 8:00 Uhr zum Gesetzentwurf der Bundesregierung Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und zur Änderung weiterer Vorschriften
Die Liste der eingeladenen Sachverständigen ist sehr interessant. Ich sehe Tendenzen bei den Parteien bei der Auswahl ihrer Kandidaten.

https://www.bundestag.de/resource/blob/973790/690bf7af69c43bb0ca863e0aef3f96f8/Liste-der-Sachverstaendigen.pdf


eLender

Gendern, Hübl:

ZitatDer Sprachphilosoph Philipp Hübl kritisiert das Gendern. Warum er Studien zur geschlechtergerechten Sprache für fragwürdig hält und welche Alternativen es zum Genderstern gibt – ein Gespräch über die differenzierte Betrachtung jenseits der Extrempositionen.
https://www.wissenschaftskommunikation.de/gendern-ist-das-latein-der-neuen-eliten-71125/

Dem kann ich gut folgen und schließe mich seiner Analyse an (er ist in mehrerlei Hinsicht kompetent in der Sache). Er spricht auch klar die schlechten Studien an, die man gerne aus dem Hut zaubert, die aber von Aktivsten Wissenschaftlern mit Agenda stammen. Aktivistische Wissenschaft ist übrigens das Gegenteil von Wissenschaft, das haben wir hier schon zigmal feststellen müssen (über alle Themen hinweg).

ZitatUnd sie sind wissenschaftstheoretisch fragwürdig, weil sie keine repräsentativen Zufallsstichproben verwenden. Man fragt nicht 1.000 Deutsche aus allen Milieus, sondern die eigenen Studenten. In einem Versuch wurden sogar nur Studentinnen, also Frauen des eigenen Faches, befragt und davon starke Thesen zum Einfluss der Sprache abgeleitet4. Das ist natürlich unseriös. Man kann nicht von kleinen, selektiven, sehr gebildeten Gruppen verallgemeinern. Faktoren wie das Geschlecht, die Bildung, das Alter oder Persönlichkeitsmerkmale werden fast nie abgefragt, könnten aber eine Rolle spielen.

Und noch eine kleine Auswahl (der Artikel ist in Gänze lesenswert).

ZitatZiel und Mittel werden oft verwechselt. Die meisten Menschen wollen eine gerechte Gesellschaft, in der Männer, Frauen und andere Geschlechtsidentitäten fair und diskriminierungsfrei behandelt werden. Eine repräsentative Umfrage des Familienministeriums hat ergeben, dass 95 Prozent der Befragten Gleichstellungspolitik befürworten. Aber in zahlreichen großen Umfragen lehnen mindestens zwei Drittel das Gendern ab6.
Das ist ein generelles Problemchen bzw. Missverständnis. Wenn man gegen eine Sache ist, die erwiesenermaßen nichts bis fast nichts bringt, aber einen sehr hohen Aufwand (und ggf. Gegenreaktionen) erfordert um ein Ziel zu erreichen, dann kann man das verwerfen, ohne das Ziel zu verwerfen. Das ist bspw. auch in der Klimadebatte immer wieder so ein Vorwurf. Man braucht eine klare, nüchterne Analyse, um so etwa zu bewerten. Ideologische Träumereien helfen nichts.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: eLender am 21. November 2023, 22:54:23Gendern, Hübl:

ZitatDer Sprachphilosoph Philipp Hübl kritisiert das Gendern. Warum er Studien zur geschlechtergerechten Sprache für fragwürdig hält und welche Alternativen es zum Genderstern gibt – ein Gespräch über die differenzierte Betrachtung jenseits der Extrempositionen.
https://www.wissenschaftskommunikation.de/gendern-ist-das-latein-der-neuen-eliten-71125/

Das Zitat, dass den Text bezeichnend zusammenfasst, sollte noch erwähnt werden:

ZitatAnmerkung der Redaktion: Üblicherweise verwenden wir den Genderstern. In diesem Interview verzichten wir auf Wunsch des Gesprächspartners darauf.

 ;D

zimtspinne

ZitatMänner, Frauen und andere Geschlechtsidentäten

Hieß das früher nicht mal Männer, Frauen und Kinder?

War ja manchmal wichtig, wer zuerst in die Boote darf.
Reality is transphobic.