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Die Genderdebatte

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Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

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HAL9000

Zitat von: zimtspinne am 04. März 2023, 14:14:14... Ich würde auch mal ganz weg von gender studies, da die dort anzutreffende Gendermedizin ...
Sag, muss man das extra übern, oder fällt es dir von Natur aus leicht, andere misszuverstehen?
Oder hat Beobachter drüben bei den scieneblogs auf dich schon so stark abgefärbt?

Schwuppdiwupp

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 04. März 2023, 12:27:29... diese Gruppe besteht überwiegend aus Jungen und sie stellen sich meistens als homosexuell heraus. Man könnte auch sagen, in diesen Fällen handelt es sich einfach um "sehr" homosexuelle, geschlechtsnonkonforme Menschen. Eben sehr feminine Jungs (oder sehr maskuline Mädchen). Wenn man diese Jungs (und Mädchen) einfach machen lassen würde und ihnen von außen nicht suggeriert werden würde, dass man sich "so" als Junge/Mädchen nicht verhält, dass "echte" Jungs nicht mit Puppen spielen etc. würden sie dann trotzdem eine Geschlechtsdysphorie entwickeln?
Ich finde, das ist zumindest eine berechtigte Frage. Wissen tue ich das natürlich auch nicht.

Ich finde die Frage nicht nur berechtigt - ich finde sie auch sehr interessant.
Ach, was weiß denn ich ...

zimtspinne

Zitat von: HAL9000 am 04. März 2023, 15:10:51
Zitat von: zimtspinne am 04. März 2023, 14:14:14... Ich würde auch mal ganz weg von gender studies, da die dort anzutreffende Gendermedizin ...
Sag, muss man das extra übern, oder fällt es dir von Natur aus leicht, andere misszuverstehen?
Oder hat Beobachter drüben bei den scieneblogs auf dich schon so stark abgefärbt?

Sag mal, muss man das extra üben, oder fällt es dir von Natur aus leicht, mich (und nur mich) genusstriefend anzupampen?
Oder hat Beobachter drüben bei den scienceblogs auf dich schon so stark abgefärbt? (der auch ständig einen imaginären Herrenstammtisch reflexartig anpampen muss).

Solange hier von Gendermedizin gesprochen wird, bringe ich das auch in Verbindung mit gender studies!

Denn dann ist das keine imaginäre Verbindung in meinem Kopf, sondern die ist ganz real gewollt und existent!

Wie du hier zB anhand des gewählten Vokabulars sehen kannst:

https://gender.charite.de/

oder was glaubst du, woher solche Wortwahl
ZitatForschung mit einem geschlechter- und diversitätssensiblen Ansatz.
stammt, aus dem Universum für Wissenschaftlichhkeit?


Reality is transphobic.

HAL9000

Zitat von: zimtspinne am 04. März 2023, 15:41:52... anzupampen ...
Das war kein "anpampen", sondern eine leicht ironisch gefärbte Nachfrage.
Denn so, wie ich RPGNo1 (er möge mich korrigieren, wenn ich flasch liege) verstehe,
sieht er (und auch ich) geschlechtsspezifische Medizin eben nicht im Dunstkreis der "gender studies".
Offenbar sucht sich jeder die für ihn/sie passende Definition zusammen. Auf (biologisch)geschlechtsspezifische
Unterschiede (neben/zusätzlich zu anderen Unterschieden) Rücksicht zu nehmen hast ja auch du als sinnvoll erachtet.

zimtspinne

Hier noch die Rezension eines Buch aus der Genderschmiede eben jener Charité, die sehr schön die Verquickungen und Verstrickungen der Gendermedizin (an Universitätskliniken! Also die 'richtige' Gendermedizin!!) mit Identitätspolitik & Postmoderne aufzeigen:

https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-gendermedizin/1732334

ZitatVera Regitz-Zagrosek ist Gründungsdirektorin des Berliner Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin an der Charité und hat sowohl die deutsche als auch die internationale Gesellschaft für Gendermedizin gegründet. Gemeinsam mit der Wissenschaftsjournalistin Stefanie Schmid-Altringer gibt sie in dem Werk einen Einblick in die verschiedenen Facetten der geschlechtssensiblen Medizin. Dabei geht es nicht nur um biologische Unterschiede der Geschlechter, sondern ebenso um soziokulturelle Faktoren. Denn die gesellschaftlichen Vorstellungen und Prägungen von Frauen wie Männern wirken sich auf die Gesundheit aus. So gelten Frauen gemeinhin als gesundheitsbewusster, gehen häufiger zum Arzt und ernähren sich ausgewogener, während Männer oft mehr Sport treiben.

Es geht fröhlich weiter mit Homöopathie, TCM und so weiter und so fort.

So eindeutig und sauber getrennt, wie RPG das darstellt, scheint es also keineswegs zu sein.

Diskutiere zur Sache @HAL oder lasse es bleiben - höre aber auf, mich zu drangsalieren, weil dir das großen Spaß macht. Das ist einfach nur scheiße!
Reality is transphobic.

RPGNo1

Zitat von: zimtspinne am 04. März 2023, 14:14:14DAs muss aber eine uralte Herkunft sein.
"Sex" auf biol. Geschlecht bezogen, wird ja auch in Millionen Kontexten verwendet. Deine Definition greift daher viel zu kurz.
Ist nicht meine Definition (ich habe Chemie studiert ;) ), sondern die der biologischen Wissenschaft.

Zitat von: zimtspinne am 04. März 2023, 14:14:14einfach nur "geschlechtsspezifisch". Sagt alles, was es sagen soll.
Damit kann ich auch leben. Deswegen finde ich den englischen Artikel zu diesem Thema auch weitaus besser und eindeutiger als den deutschen. Ich zitiere: "Sex differences in medicine include sex-specific diseases or conditions which occur only in people of one sex due to underlying biological factors (for example, prostate cancer in males or uterine cancer in females); sex-related diseases, which are diseases that are more common to one sex (for example, breast cancer and systemic lupus erythematosus which occur predominantly in females);and diseases which occur at similar rates in males and females but manifest differently according to sex (for example, peripheral artery disease)."

Zitat von: HAL9000 am 04. März 2023, 15:58:44Denn so, wie ich RPGNo1 (er möge mich korrigieren, wenn ich flasch liege) verstehe,
sieht er (und auch ich) geschlechtsspezifische Medizin eben nicht im Dunstkreis der "gender studies".
Korrekt.

RPGNo1

Zitat von: zimtspinne am 04. März 2023, 16:14:49Hier noch die Rezension eines Buch aus der Genderschmiede eben jener Charité, die sehr schön die Verquickungen und Verstrickungen der Gendermedizin (an Universitätskliniken!
[...]
So eindeutig und sauber getrennt, wie RPG das darstellt, scheint es also keineswegs zu sein.

Dazu fällt mir zweierlei ein.

1) Der Spektrum-Artikel kritisiert das Buch stark, das wohl teilweise mehr pseudowissenschaftliche als wissenschaftliche Erkenntnisse zu enthalten scheint.
2) Hast du dir mal den Institutstitel genauer angeschaut? Er lautet "Institut für Geschlechterforschung in der Medizin" oder auf englisch "Berlin Institute for Gender in Medicine" und nicht etwa "Institut für geschlechtspezifische Medizin" bzw. "Institute for gender-specific medicine".

Der Namen des Instituts führt auf die falsche Fährte. Die Mitarbeiter forschen nicht über geschlechtspezifische Medizin, sondern stülpen der Gesundheitsforschung einen kritisch-theroretischen Ansatz über. Dies wird auch so auf der Homepage erklärt.
ZitatIm Fokus unserer Forschung stehen Interventionen zur Förderung des Gesundheitsverhaltens. Wir untersuchen, wie solche Interventionen geschlechter- und diversitätssensibel gestaltet werden können. Unser interdisziplinäres Forschungsteam bringt hierfür die Expertise unterschiedlicher Bereiche ein, insbesondere aus Psychologie, Medizin und Pflegewissenschaft.

ZitatIm Forschungsbereich ,,Geschlecht und Diversität" um Prof. Gertraud (Turu) Stadler untersuchen wir geschlechter- und diversitätssensible Wege zur guten wissenschaftlichen Praxis und Gesundheitsversorgung. Wir bearbeiten folgende Fragestellungen und Themen:
Wie können wir Geschlecht und Diversität in Studien erfassen, um die bestehenden Datenlücken zu füllen?
Welche Interventionen sind wirksam um Diversität zu fördern und Diskriminierungen abzubauen?
https://gender.charite.de/

Nachsatz: Die Charite ist eine medizinische Spitzeneinrichtung, die allerdings auch einige schwarze Flecken auf ihrer weißen Weste hat. Ich denke da an die "Arbeitsgruppe Integrative und Anthroposophische Medizin" von Prof. Harald Matthes am "Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie". Das "Institut für Geschlechterforschung in der Medizin" gehört nach meiner ersten groben Einschätzung in die gleiche Schublade wie Matthes und sein Mitarbeiter.


zimtspinne

@ RPG

feinfein, dass du mir die Recherchearbeit derweil abgenommen hast.

Meine vorläufige, ziemlich unvollständige Einschätzung lautet: Das ist eine ganz ähnliche Gemengelage, wie wir sie ja bei JK schon öfter hatten in Hinblick auf Pseudomedizin/Homöopathie und vermutlich überschneiden sich auch die Gründe zum Teil.

Der Schwerpunkt Gender lässt sich ebenfalls hervorragend vermarkten, wenn ich mir die Inhalte des Buches so ansehe.

Es geht nicht so sehr um die geschlechtsspezifischen Unterschiede, die ja bereits bei der Zelle beginnen, sondern um Pseudomedizin in der Gesundheitsversorgung u.ä.

Vielleicht findet sich noch ein Positivbeispiel für echte Geschlechterforschung mit Schwerpunkten, die es bisher noch nicht ausreichend gibt.

Die Schwerpunkte, die in deinem engl. Wiki genannt werden (zB geschlechterspezifische Tumorforschung und -medizin) werden ja bereits seit Jahren gesetzt und auch umgesetzt.
Soweit das medizinisch möglich ist, wird dort bis zur kleinsten Einheit das Geschlecht berücksichtigt.

Das ist auch nichts neues und bisher kam man dort ohne spezielle gendermedizinischen Sondereinheiten aus.

Das wollte ich eigentlich damit auch hauptsächlich aussagen, dass das alles nicht neu ist.
Neu ist nur das Label und diverse Spezialeinheiten Arbeitsgruppen (Schubladen), die mit lautem Getöse und als neu erfundenes Rad vermarktet werden.


Reality is transphobic.

eLender

Zitat von: Schwuppdiwupp am 04. März 2023, 09:23:58Ihr Ferkel!
Nuja, es geht ja nicht um Doktorspielchen oder sowas (obwohl das wahrscheinlich auch mit zum Thema gehört). Ich hatte ein wenig gescherzt (oder habe es zumindest versucht), aber die Frage ist nicht nur gut, sie ist elementar und wir haben sie bisher kaum näher betrachtet.

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 04. März 2023, 00:02:58Identität ist doch nie losgelöst von der Außenwelt, sie wird doch ein Stück weit immer wieder neu mit der Umwelt ausgehandelt und steht mit ihr in Wechselwirkung.
Man kann ja mal (versuchen) zu reflektieren, wie man sich selbst identifiziert und worauf das beruht. Generell ist erst mal zu klären, was man überhaupt mit Identität meint (es ist ja das zentrale Thema bei ähnlichen Anwandlungen). Das ist wohl so etwas wie eine Selbsteinordnung (ich sinniere mal frei, schaue mir jetzt keine genaue Definition an), die sich wohl entwicklungspsychologisch und lebensgeschichtlich auch ändert oder ändern kann.

Hier geht es um den Aspekt "Geschlecht" und ich glaube kaum, dass so eine Selbsteinordnung wirklich ein bewusster / gesteuerter Vorgang ist. Ich würde auch sagen, dass das erst mal nichts mit sexueller Orientierung zu tun hat (aber das wird irgendwann relevant und kann dann zu Inkongruenzen führen). Das fängt schon in einer frühen Lebensphase an, vll. sogar schon direkt nach der Geburt und betrachtet im "Reifeprozess" immer mehr Facetten.

Identität hat immer was mit Zugehörigkeit zu tun, man will sich selbst einordnen und zu etwas gehören (deshalb ist die "Umwelt" wichtig). Die Motivation dazu würde ich als intrinsisch bezeichnen, die Suche selbst so, wie man das Lernen im (radikalen) Behaviorismus beschreibt: man sucht, bis man das Passende gefunden hat bzw. bis man mit sich selbst im Reinen ist (das dürfte auch wieder intrinsisch gegeben sein).

Ist jetzt nur mein erster gedanklicher Ansatz und muss noch weiter gedacht und ausgeführt werden. Ich kann das ja mal anhand meiner eigenen "Suche" versuchen zu klären. Mache ich dann später mal, hier hat sich ja thematisch noch einiges aufgestaut, das ich erst mal abarbeiten will. Vorher muss ich aber noch mein Goldkettchen polieren, das meinen Brustteppich ziert, der durch mein aufgeknöpftes Hemd offen zur Schau steht :grins
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: zimtspinne am 04. März 2023, 10:50:10
Zitat von: RPGNo1 am 02. März 2023, 08:06:37Nach meinen Informationen ist Gendermedizin seriös.
So seriös eben, wie alles unter gender studies laufende, wo die Benachteiligung von Frauen (und neuerdings diversen Diversitäten) bereits von vornherein feststeht und auch aus jeder "Studie" wie durch Zauberhand herausploppt.
Ich würde euch beiden recht geben :umarm:

Historisch hat man (soweit ich das weiß) tatsächlich Sex und Gender synonym benutzt. Im Ansatz ist Gendermedizin - wenn tatsächlich auf biologische Unterschiede der Geschlechter bzgl. medizinischer Interventionen eingegangen wird - ein vernünftiger Ansatz. Aber zimtspinne sagt es schon: das ist heute nicht mehr unbedingt der Fall. Ich kenne das aus anderen Disziplinen: der spezielle Ansatz ist in der "alltäglichen" Forschung (aka den allgemeinen Lehrbuchwissen) längst angekommen und man betrachtet Geschlechtsunterschiede (bzw. sogar alle möglichen anderen Unterschiede, die zimtspinne auch schon erwähnt hat) ganz selbstverständlich. Es bräuchte die Spezialdisziplin "Gendermedizin" gar nicht mehr oder kaum noch. Aber eine Disziplin hat das Bestreben, weiter zu existieren, es hängen ja auch eine Menge Positionen daran.

Also sucht man sich neue und hippe Themen, damit die Knete weiter fließen kann. Das scheint mir bei der Gendermedizin auch der Fall zu sein, was man an dem Interview in der Tagesschau sieht. Man springt auf den Genderexpress (diesmal im identitären Sinne) auf und hat wieder ein Forschungsfeld, das auch noch (forschungs-)politisch als relevant angesehen wird. Man wird vom Dinosaurier zum Phoenix und wird wieder als progressiv wahrgenommen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

zimtspinne

@ RPG

innerhalb 2 Minuten habe ich ein paar Beispiele gefunden für bereits ganz selbstverständlich vorhandene geschlechtsbezogene Forschung in der Krebsmedizin (ist sicher noch ausbaufähig, sowohl die Forschung als auch die Suche nach Beispielen).

Ohne lautes Getöse und Regenbogen-Banner obendrüber, was sie doch tolles tun:
Hier gehts um die Folgen von Hochdosischemo im Kindesalter /Reproduktionsmedizin

https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/patienten/nachsorge/spaetfolgen___langzeitnachsorge/spaetfolgen_der_krebstherapie/betroffene_organe/fortpflanzungsorgane/index_ger.html

ZitatDa Jungen und Mädchen zum Teil unterschiedlich empfindlich auf verschiedene Chemo- und Strahlentherapiedosen reagieren, erhalten Sie detailliertere risikobezogene Angaben in den jeweiligen Kapiteln für weibliche und männliche Patienten.

Hier um Bronchialkarzinom und geschlechtsbezogene Unterschiede (aus 2013):

https://www.google.com/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=0CAMQw7AJahcKEwiAhq_b88L9AhUAAAAAHQAAAAAQAw&url=https%3A%2F%2Fwww.thieme-connect.com%2Fproducts%2Fejournals%2Fpdf%2F10.1055%2Fs-0033-1343149.pdf&psig=AOvVaw2QB2mzDmhmvt7obXOOGTpH&ust=1678035464341948

Hier um NW unter Chemo, leider gesamter Artikel nur für Registrierte, im zweiten link gehts aber ungefähr um das gleiche (super, wenn sich die Zahnmedizin auch gut mit Krebs auskennt und Krebspatienten nicht gleich an der Tür abweist):

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/kongresse/esmo/esmo-2018/geschlecht-kann-chemotherapien-beeinflussen.html

https://www.wir-in-der-praxis.de/news/frauen-vertragen-krebstherapien-schlechter-als-maenner-3132822.html


Verschwörungsraunend würde ich vermuten, das Gender-Kroppzeuch ist emsig dabei, sich einfach überall einzuzecken und Nischen zu schaffen, in denen sie auskömmlich hausen und marodierend durch die Lande ziehen können, um sich weitere Existenzberechtigungen und Einnahmequellen zu sichern.
Mit ein paar Krümeln vom Verteilungskuchen geben die sich nie zufrieden.

für heute aber genug, sonst schlägt mir das noch auf den Magen^^

edit/
hat sich eben mit eLenders letzten post überschnitten, der auch auf die Kuchenverteilung kam :=)
Reality is transphobic.

RPGNo1

Zitat von: zimtspinne am 04. März 2023, 19:49:13Verschwörungsraunend würde ich vermuten, das Gender-Kroppzeuch ist emsig dabei, sich einfach überall einzuzecken und Nischen zu schaffen, in denen sie auskömmlich hausen und marodierend durch die Lande ziehen können, um sich weitere Existenzberechtigungen und Einnahmequellen zu sichern.

Ich hätte es höflicher ausgedrückt, aber die Annahme ist grundsätzlich nicht von der Hand zu weisen. Bei Cornelius diskutieren wir ja aktuell ein sehr ähnliches Thema.

eLender

Zitat von: RPGNo1 am 04. März 2023, 20:53:28Ich hätte es höflicher ausgedrückt
Ich finde das beinahe zu höflich ausgedrückt ;D
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Gefährliche Bohnen

Zitat von: eLender am 04. März 2023, 19:26:37
Zitat von: Schwuppdiwupp am 04. März 2023, 09:23:58Ihr Ferkel!
Nuja, es geht ja nicht um Doktorspielchen oder sowas (obwohl das wahrscheinlich auch mit zum Thema gehört). Ich hatte ein wenig gescherzt (oder habe es zumindest versucht), aber die Frage ist nicht nur gut, sie ist elementar und wir haben sie bisher kaum näher betrachtet.

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 04. März 2023, 00:02:58Identität ist doch nie losgelöst von der Außenwelt, sie wird doch ein Stück weit immer wieder neu mit der Umwelt ausgehandelt und steht mit ihr in Wechselwirkung.
Man kann ja mal (versuchen) zu reflektieren, wie man sich selbst identifiziert und worauf das beruht. Generell ist erst mal zu klären, was man überhaupt mit Identität meint (es ist ja das zentrale Thema bei ähnlichen Anwandlungen). Das ist wohl so etwas wie eine Selbsteinordnung (ich sinniere mal frei, schaue mir jetzt keine genaue Definition an), die sich wohl entwicklungspsychologisch und lebensgeschichtlich auch ändert oder ändern kann.

Hier geht es um den Aspekt "Geschlecht" und ich glaube kaum, dass so eine Selbsteinordnung wirklich ein bewusster / gesteuerter Vorgang ist. Ich würde auch sagen, dass das erst mal nichts mit sexueller Orientierung zu tun hat (aber das wird irgendwann relevant und kann dann zu Inkongruenzen führen). Das fängt schon in einer frühen Lebensphase an, vll. sogar schon direkt nach der Geburt und betrachtet im "Reifeprozess" immer mehr Facetten.

Identität hat immer was mit Zugehörigkeit zu tun, man will sich selbst einordnen und zu etwas gehören (deshalb ist die "Umwelt" wichtig). Die Motivation dazu würde ich als intrinsisch bezeichnen, die Suche selbst so, wie man das Lernen im (radikalen) Behaviorismus beschreibt: man sucht, bis man das Passende gefunden hat bzw. bis man mit sich selbst im Reinen ist (das dürfte auch wieder intrinsisch gegeben sein).

Ist jetzt nur mein erster gedanklicher Ansatz und muss noch weiter gedacht und ausgeführt werden. Ich kann das ja mal anhand meiner eigenen "Suche" versuchen zu klären. Mache ich dann später mal, hier hat sich ja thematisch noch einiges aufgestaut, das ich erst mal abarbeiten will. Vorher muss ich aber noch mein Goldkettchen polieren, das meinen Brustteppich ziert, der durch mein aufgeknöpftes Hemd offen zur Schau steht :grins

Ja, dem kann ich im Großen und Ganzen zustimmen. Bei Identität geht's ja nach meinem Verständnis darum, wer man ist. Das setzt sich aus ganz vielen verschiedenen Facetten zusammen, die zum Teil angeboren/intrinsisch sind, und zum anderen eben von der Außenwelt abhängen. Zu intrinsischen Faktoren gehört zum Beispiel das biologische Geschlecht, aber auch die Persönlichkeit (charakterisiert durch die "Big Five": Offenheit, Neurotizismus, Extraversion, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit), die zumindest zu einem nicht unerheblichen Teil genetisch bedingt ist und damit zu ebendiesem Teil intrinsisch. Zu den "Außenfaktoren" gehören zum Beispiel die Erfahrungen die man macht, die Kultur, in der man aufwächst usw (kulturelles/soziales Umfeld). Und es spielen eben auch Gruppenzugehörigkeiten eine wichtige Rolle. Nach Erikson ist die fünfte Phase der psychosozialen Entwicklung das Finden der eigenen Identität ("Identität vs. Rollenkonfusion"). Diese Phase spielt sich vor allem in der Adoleszenz ab. Es geht genau darum: Wer bin ich? Wer will ich sein? Wem fühle ich mich zugehörig? Ich denke, jeder, der sich noch halbwegs an die eigene Teenagerzeit erinnern kann, dürfte das wiedererkennen.
Identität ist damit nie als Ganzes angeboren, sondern in Teilen intrinsisch und in anderen  extrinsisch ukd dynamisch und wird eben auch mit der Umwelt ausgehandelt.

Kommen wir zur postulierten Geschlechtsidentität. Ich habe erstmal grundsätzlich nichts gegen so ein Postulat. Natürlich kann ich meine Identität abklopfen auf alles was irgendwie mit meinem Geschlecht zu tun hat. Da wäre erstmal natürlich das schnöde biologische Geschlecht. Dann gehört m.E. auch irgendwie die sexuelle Orientierung dazu. Beides ja ziemlich intrinsisch. Dann könnte man noch Teile der Persönlichkeit dazuzählen, die einen gewissen Geschlechtsdimorphismus aufweisen (Frauen sind im Schnitt zum Beispiel verträglicher als Männer). Und dann kommt eben alles dazu, was von außen kommt und sich bei den Geschlechtern mehr oder weniger unterscheiden kann: Erwartungen und Anforderungen, Erfahrungen in der Rolle als Mädchen/Frau/Tochter/Ehefrau/Mutter etc.
So eine Geschlechtsidentität wäre wie die gesamte Identität damit in Teilen intrinsisch und in anderen Teilen nicht und die verschiedenen Anteile stehen in Wechselwirkung miteinander.

So wäre es für mich nachvollziehbar. Was aber postuliert wird, ist eine komplett intrinsische, unveränderbare, angeborene "Seele mit Geschlecht", analog zu anderen intrinsischen Komponenten der Identität wie sexueller Orientierung oder Persönlichkeit. Deswegen ja der empörte Konversionstherapie-Vorwurf sollte man es wagen, die Transidentität auch nur ansatzweise zu hinterfragen.

Ich hab natürlich längst die Introspektion vollzogen: ich brauche an keiner Stelle die Annahme einer "Seele mit Geschlecht" um sämtliche Komponenten meiner Identität zu beschreiben. Die oben beispielhaft genannten reichen völlig aus.

Nun kann ich natürlich nur für mich sprechen. Aber andere können eben auch nur für sich sprechen. Was kann denn vernünftigerweise gemeint sein, wenn ein Mann sagt, er fühle sich wie eine Frau? Wie fühlt sich denn "eine Frau"? Fühlen sich alle Frauen gleich?
Vernünftigerweise kann er sagen: Ich fühle mich, wie ich mir vorstelle, wie sich eine Frau fühlt. Oder: Ich möchte von anderen als Frau wahrgenommen werden. Oder: Ich möchte von anderen wie eine Frau behandelt werden. Oder: Ich fühle mich in Gegenwart von Frauen wohler, weil ich deren Interessen mehr teile als die von Männern.
All diese Dinge sind doch nicht unabhängig von anderen Menschen oder von sozialen Geschlechterrollen, Stereotypen, Erfahrungen usw.
Im Prinzip wäre nur letzteres zumindest zum Teil intrinsisch (typisch weibliche Interessen usw. haben), aber das korreliert eben mit der sexuellen Orientierung und nicht mit "Transsein" und wäre damit ausreichend erklärbar.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

HAL9000

Zitat von: zimtspinne am 04. März 2023, 16:14:49... Diskutiere zur Sache @HAL oder lasse es bleiben - höre aber auf, mich zu drangsalieren, weil dir das großen Spaß macht. Das ist einfach nur scheiße!
Äh, wie bitte? Es ist eine bösartige Unterstellung, dass es mir Spaß mache, dich zu "drangsalieren".
Wo tu ich denn das bitte? Bleib am Teppich und schalte ein paar Gänge zurück.
Offenbar habe ich RPGNo1 richtig verstanden und du nicht (ganz). Wenn du dich durch die etwas flapsige Art
der Rückfrage schon bedrängt fühlst, solltest du vor allem mal in den Spiegel schauen. Denn zurückhaltend
bist du auch nicht gerade, wenn du etwas einzuwenden hast.

Zum Thema "geschlechtsspezifische Medizin": Durch den Beruf meiner Frau lese ich regelmäßig medizinische
und pharmazeutische (Fach-)Zeitschriften. Nicht, dass ich das Gelesene (immer) zur Gänze verstehe, aber
das Thema "geschlechtsspezifische Medizin" wird dort meinem Eindruck nach in den letzten Jahren vermehrt
behandelt und gefordert. Ganz ohne "gender". Einen Regebogen habe ich dort noch nie herausgelesen.