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Die Genderdebatte

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Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

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Peiresc

Die Frage ist aber auch wirklich ein bisschen schwierig. Wenn man nun z. B. den Herrn mit den beiden Binnen-Ös nennt, dann wäre das, wie würde Conina sagen, ein bisschen wie kleine Kinder verkloppen - man kann nichts gewinnen, aber viel verlieren. Über Wissenschaftlichkeit, um die es gar nicht geht (#223), ist auch kein wirklicher Dialog möglich, wenn man die bisherige Biologie für konstruktivistisch erklärt und Holismus (deutsch für Ganzheitlichkeit) für ein Ideal hält (#160).
Deshalb leiste ich mal Hilfestellung für The Doctissima:
Zitat von: The Doctrix am 21. Juli 2022, 12:03:05Tja, jetzt wird sogar Quidditch, der Sport aus den Harry-Potter-Romanen, von denen, die ihn im realen Leben ausüben, umbenannt: in "Quadball".
Ist das zu begrüßen oder zu bedauern?

simpel

Zitat von: The Doctrix am 21. Juli 2022, 11:51:28Die Sichtweise von den "unterschiedlichen Ausprägungen entlang einer Achse" wird übrigens auch von der Verhaltensbiologin Dr. Elisabeth Oberzaucher, bekannt u.a. auch als Mitglied der "Science Busters" vertreten:

https://www.pressreader.com/austria/der-standard/20220709/281689733521058
Andere Biologen, z.B. Franz de Waal teilen diese Sicht nicht so ganz (falls sie von einer gleitenden Skala ausgeht). Da wird eher von zwei Normalverteilungen (männlich/weiblich) ausgegangen, die sich im hinteren/vorderen Bereich überlappen




RPGNo1

Mir ist etwas eingefallen.  :gruebel

Ein Kroganer wird nicht sehr glücklich sein, dass man mit seinem "Quad" auf einmal Ballspiele veranstalten will.  ;D


Peiresc

Zitat von: simpel am 27. Juli 2022, 19:14:15zwei Normalverteilungen (männlich/weiblich) ... die sich im hinteren/vorderen Bereich überlappen

Okay, füllen wir mal die Variable X mit Leben. Als Halbwüchsiger ist man ja mitunter heftig begriffstutzig, und als solcher habe ich im Radio einst einen kleinen Text von Ulrich Plenzdorf gehört. Er sprach davon, dass er bei Frauen immer auf die dicken Oberarme starren würde. Das sei ihm selber schon peinlich, aber er käme nicht davon los, und darüber mache er sich Gedanken. Was hat er denn nur mit den Oberarmen, dachte ich, wie kommt er auf so was Blödes? ... Es gibt also dicke und dünne Oberarme, und je dünner, um so näher der männlichen Ausprägung. Bestimmt gibt es da diesen blauen Überschneidungsbereich. Alles klar, diesmal habe ich schneller verstanden! Das wäre schon mal eine Überlappung im vorderen Bereich.
 :grins2:

simpel

Zitat von: Bachblüte am 22. Juli 2022, 23:33:45Im Übrigen verstehe ich nicht einmal, weshalb diese "Debatte" so enorm emotionsgeladen ist. 
Vielleicht weil die meisten "Nicht-Biologen" glauben, mit dem biologischen "Geschlecht" - im Sinn vom engl. "Sex" sei eine Wertung verbunden?

Meiner Meinung nach lenkt die Genderdebatte in der Form wie sie geführt wird von den tatsächlichen Problemen ab. Frauen und Männer sind (statistisch) nicht gleich. Eine Gleichbehandlung heißt also nicht per se, dass es mehr Gerechtigkeit gibt.

Wer behauptet die Biologie von "männlich"/"weiblich" wäre nur eine kulturelle Eigenschaft negiert ein biologisches Prinzip. Sehr tragisch hat das der Fall von David Reimer gezeigt.
So ist z.B. die weibliche Physiologie von der männlichen so unterschiedlich, dass viele Medikamente andere Dosierungen haben oder sogar anders wirken. Trotzdem werden noch viele Tests ausschliesslich an Männern gemacht. Das gleiche gilt für viele Verhaltensversuche in der Biologie - am liebsten nur männliche Tiere, usw

Und sicher gibt es Personen die sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlen in dem sie geboren wurden. Da muss so gut wie es geht geholfen werden, dass auch diese Menschen so leben können wie sie möchten. Das hat aber nur am Rande mit Biologie zu tun. Biologisch ist das eine (seltene) Variante die vorkommt. So wie Homosexualität, Hermaphroditismus oder eine Körpergröße von über 2,30 Metern. Interessant, aber hauptsächlich für die, die sich mit z.B. Embryologie usw beschäftigen und meist natürlich die Betroffenen.
Alles weitere sind kulturelle Variationen.
Leute die den Unterschied nicht machen (können) werden dann emotional, weil sie von der Biologie gerne eine Bestätigung hätten. Wofür genau ist mir allerdings nicht ganz klar. Vielleicht, dass sie "normal" sind? Aber wer ist das schon?


simpel

Zitat von: RPGNo1 am 09. Juli 2022, 18:15:58... transgeschlechtlicher Sportlerinnen ...
Der Schwimmverband hat da schon eine Reglung gefunden. Transfrauen - dürfen nur teilnehmen, wenn die Geschlechterangleichung bis zum Alter von 12 abgeschlossen ist, also noch vor der Pubertät. Es soll dann noch Wettbewerbe für alle anderen Transmenschen geben.

Es wird vermutet, dass andere Sportarten da in dem Sinn nachziehen

Peiresc

Zitat von: simpel am 27. Juli 2022, 22:21:37So ist z.B. die weibliche Physiologie von der männlichen so unterschiedlich, dass viele Medikamente andere Dosierungen haben oder sogar anders wirken. Trotzdem werden noch viele Tests ausschliesslich an Männern gemacht.
Das liest man häufig, aber mit den Belegen ist es ein bisschen dünn. Es wird immer die gleiche Handvoll zumeist älterer Studien angeführt - merkwürdig, wenn man bedenkt, dass jedes Jahr tausende, wenn nicht zehntausende Studien durchgeführt werden. Das war jedenfalls das letzte Mal so, als ich mich damit befasst habe.

simpel

Zitat von: Peiresc am 27. Juli 2022, 22:36:27
Zitat von: simpel am 27. Juli 2022, 22:21:37...viele Medikamente andere Dosierungen haben oder sogar anders wirken. ...
Das liest man häufig, aber mit den Belegen ist es ein bisschen dünn. ...
Da braucht's nicht so viele Studien, muss man sich nur Studien anschauen die für unterschiedliche Medis gemacht wurden und was für Probanden benutzt wurden.
Wobei das für neuere Medikamente besser wird, da es inzwischen auch in der Pharmakologie angekommen ist, dass es da Unterschiede gibt.
Aber es geht ja nicht nur um die Medikamente. Auch bei vielen Erkrankungen zeigen Frauen andere Symptome als Männer. Allen voran dem Herzinfarkt.
Aber die Unterschiede wurden auch in anderen Bereichen nicht genug beachtet. von Crash-Test-Dummies (nicht die Band) bis der Temperatur in Büros oder der Handgriffgröße von Werkzeugen


Zitat von: Schwuppdiwupp am 10. Juli 2022, 09:06:15...
4. Das lässt für mein Dafürhalten den Schluss zu, dass die strikte, biologisch-naturwissenschaftliche Trennung zwischen Männchen und Weibchen nicht so strikt ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
An welche Spezies denkst du da?

Dass manche Transmenschen Fische, Schnecken, Hühner oder Schleimpilze als Beispiele heranziehen finde ich ein wenig armselig.
Auch Vergleiche mit der Maskulinisation (,,Vermännlichung") von Tüpfelhyänen hat nichts mit "Trans" zu tun.

Selbst, wenn es bei (anderen) Tieren keine Fische gäbe die ihr Geschlecht ändern oder es keine zwittrige Schnecken gäbe, wäre das "Trans-Sein" von Menschen nicht weniger "natürlich".
"Natürlich" gilt dem Biologen jedes Verhalten einer Spezies das bei dieser Spezies vorkommt. Beim Menschen ist es zwar oft von kulturellen Eigenheiten "angekleidet", schaut man sich aber in den Kulturen um wird man unter der Kultur die Verhalten finden die gleich sind.

Wenn Transmenschen unbedingt Vergleiche im Tierreich brauchen - warum nicht bei unseren nächsten Verwandten den Schimpansen? Da gibt es interessante Berichte von sehr "weiblichen" Männchen und "männlichen" Weibchen. Das äußert sich im Verhalten. Und nicht in einem automatischen Geschlechtswandel. Den "Luxus" der Geschlechtsangleichung (falls gewünscht) hat nur der Mensch
Gutes Buch zu dem Thema:
Frans de Waal: "Different: Gender Through the Eyes of a Primatologist"
Kommt, soweit ich weiß, im Oktober auch auf Deutsch raus.

Schwuppdiwupp

Zitat von: simpel am 27. Juli 2022, 23:28:03An welche Spezies denkst du da?

Dass manche Transmenschen Fische, Schnecken, Hühner oder Schleimpilze als Beispiele heranziehen finde ich ein wenig armselig.
Auch Vergleiche mit der Maskulinisation (,,Vermännlichung") von Tüpfelhyänen hat nichts mit "Trans" zu tun.

Welche Fischart eine automatische "Geschlechtsumwandlung" durchmacht, kann ad hoc nicht sagen. Müsste ich (aufwändig) googeln. Ist aber auch letztlich irrelevant, weil die Vergleichbarkeit andere Spezies wie Fischen, Schnecken, Würmern und meinetwegen auch Tüpfelhyänen mit dem Menschen - wenn überhaupt - nur bedingt hilfreich ist.
Ach, was weiß denn ich ...

Bachblüte

Zitat von: simpel am 27. Juli 2022, 23:28:03"Natürlich" gilt dem Biologen jedes Verhalten einer Spezies das bei dieser Spezies vorkommt.

Ich finde, das ist die richtige Einstellung. Nicht nur für die Biologie übrigens, sondern für sämtliche Naturwissenschaften.

simpel

Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. Juli 2022, 07:41:41Welche Fischart eine automatische "Geschlechtsumwandlung" durchmacht, kann ad hoc nicht sagen.
z.B. Lippfische können das oder Anemonenfische (Nemo - von "Finding Nemo" ist so einer)  ;)
Zitat von: Schwuppdiwupp am 28. Juli 2022, 07:41:41..Ist aber auch letztlich irrelevant, weil die Vergleichbarkeit andere Spezies wie Fischen, Schnecken, Würmern und meinetwegen auch Tüpfelhyänen mit dem Menschen - wenn überhaupt - nur bedingt hilfreich ist.
genau. Zumal es da auch einen völlig anderen Hintergrund hat. Es geht um Vorteile bei der Nachkommen-Produktion, Nahrungsbeschaffung, sozialen Stellung in der Gruppe  usw. und steht als Option unter bestimmten Bedingungen im Prinzip allen Individuen der entsprechenden Spezies zur Verfügung.

zimtspinne

Hallo in die Runde an alle Gender und Diversitäten,

ich komme von scienceblogs.de, wo im Rahmen einer Genderdiskussion innerhalb eines anderen Themas hierher verwiesen wurde.
War glaube sogar hier schon mal irgendwann angemeldet, erinnere mich aber nicht mehr an den nick.




Zitat von: Peiresc am 27. Juli 2022, 22:36:27
Zitat von: simpel am 27. Juli 2022, 22:21:37So ist z.B. die weibliche Physiologie von der männlichen so unterschiedlich, dass viele Medikamente andere Dosierungen haben oder sogar anders wirken. Trotzdem werden noch viele Tests ausschliesslich an Männern gemacht.
Das liest man häufig, aber mit den Belegen ist es ein bisschen dünn. Es wird immer die gleiche Handvoll zumeist älterer Studien angeführt - merkwürdig, wenn man bedenkt, dass jedes Jahr tausende, wenn nicht zehntausende Studien durchgeführt werden. Das war jedenfalls das letzte Mal so, als ich mich damit befasst habe.

Das ist auch Unsinn und ein Mythos, bei dem ich mich nicht wundern würde, dass er seinen Ursprung in der Genderideologie 'gendermainstreaming' hat.
Diese Sippe schreibt sich ja auch großspurig "Forschung in der Gendermedizin" auf die Fahnen, was genauso Blödsinn ist.

Geschlechterspezifische Unterschiede werden ohnehin ständig untersucht und erforscht, dafür braucht es keine Pseudowissenschaft, die das Feld Forschung eh nicht beherrscht.
Außerdem geht der Trend nicht zu Dummfug wie "geschlechtergerechter Medizin", sondern vielmehr zur personalisierten Medizin.

Oder hat etwa ein weibliches Baby die gleichen Voraussetzungen wie ein präpubertäres Mädchen, eine weibliche Person im gebärfähigen Alter, eine Frau jenseits des Klimakteriums und eine Greisin mit 101 Jahren!?
Wohl eher kaum!


Ich schreibe dazu später noch was.

Reality is transphobic.

RPGNo1

ZitatThe NHS is shutting down its gender identity clinic for children after a damning review found that it failed vulnerable under-18s.
[...]
The paediatrician Dr Hilary Cass, who is leading a review of the service, has today issued a series of recommendations for a radical overhaul of how the NHS treats young people who are questioning their gender identity.
She found that the Tavistock clinic was "not a safe or viable long-term option" and that other mental health issues were "overshadowed" when gender was raised by children referred to the clinic.
[...]
Cass's final report will be published next year. Her interim review published in March found that services had developed without clear rules and that there was a "clinician lottery", with widely varying approaches to treatment.
She found there was "a lack of agreement, and in many instances a lack of open discussion" about whether unhappiness with gender in adolescence was permanent or temporary. However, last year the Court of Appeal overturned a controversial ruling made by the High Court that children under 16 were unlikely to be able to give informed consent to receiving puberty blockers.

https://archive.ph/20220728112541/https://www.thetimes.co.uk/article/tavistock-gender-clinic-forced-to-shut-over-safety-fears-wpdx3v6nw#selection-1103.0-1111.371

simpel

Zitat von: zimtspinne am 29. Juli 2022, 06:54:16...
Zitat von: Peiresc am 27. Juli 2022, 22:36:27
Zitat von: simpel am 27. Juli 2022, 22:21:37... weibliche Physiologie von der männlichen so unterschiedlich, ... viele Medikamente ... noch viele Tests ausschliesslich an Männern gemacht.
... aber mit den Belegen ist es ein bisschen dünn. ...

Das ist auch Unsinn und ein Mythos, ....
Na, du weißt aber Bescheid! Du hast da sicher Expertenwissen auf dem Gebiet?
Und sicher sind alle Anderen Unsinn schwätzende und Mythen verbreitende Nixversteher?
,,In klinischen Studien sind Frauen oft unterrepräsentiert"(2016)
"Die Medizin muss weiblicher werden"(2020)
Nur so als Beispiele. Zum raus suchen weiterer Artikel hab ich bei deinem Ton keine Lust, denn du hast da anscheinend ja schon den vollen Durchblick.
Zitat von: zimtspinne am 29. Juli 2022, 06:54:16...Diese Sippe schreibt sich ja auch großspurig "Forschung in der Gendermedizin" auf die Fahnen, was genauso Blödsinn ist....
Von welcher "Sippe" ist hier die Rede? Wer schreibt da also auf welche Fahnen? Was genau ist Blödsinn?

Zitat von: zimtspinne am 29. Juli 2022, 06:54:16Außerdem geht der Trend nicht zu Dummfug wie "geschlechtergerechter Medizin", sondern vielmehr zur personalisierten Medizin.

Oder hat etwa ein weibliches Baby die gleichen Voraussetzungen wie ein präpubertäres Mädchen, eine weibliche Person im gebärfähigen Alter, eine Frau jenseits des Klimakteriums und eine Greisin mit 101 Jahren!?
Wohl eher kaum!
Ja, klar, eine personalisierte Medizin ist wünschenswert und es muss auf jeden Fall weiter dahin geforscht werden - ob das in der Zukunft dann noch finanzierbar ist wird sich zeigen. Und ob das für jede Art von Erkrankung im Bereich des Möglichen liegt ist noch eine andere Frage.
Weiter hat niemand behauptet, dass ein weibliches Baby ein präpubertäres Mädchen, eine weibliche Person im gebärfähigen Alter, eine Frau jenseits des Klimakteriums und eine Greisin mit 101 Jahren die gleichen Voraussetzungen hätten. Nur wurden (und teils noch werden) viele Medikamente hauptsächlich an männlichen Probanden getestet. Dann schon - je nach Medikament - an Probanden unterschiedlichen Alters. Wenn nicht werden Medikamente für bestimmte Lebensabschnitte frei gegeben. Das ist also ein 1A Strohmann denn du da gebastelt hast.

Ich habe den Eindruck, dass auch hier wieder die Vermischung vom "biologischen Geschlecht" (Sex) und "Gender" also dem "sozialen Geschlecht" statt findet.   

Zitat von: zimtspinne am 29. Juli 2022, 06:54:16Ich schreibe dazu später noch was.
Wenn's auf dem Level von
Zitat... Unsinn und ein Mythos...Sippe schreibt sich ja auch großspurig "Forschung in der Gendermedizin" auf die Fahnen, was genauso Blödsinn ist
bin ich schon sehr gespannt. :grins2:

Peiresc

Zitat von: simpel am 29. Juli 2022, 23:08:12Und sicher sind alle Anderen Unsinn schwätzende und Mythen verbreitende Nixversteher?
,,In klinischen Studien sind Frauen oft unterrepräsentiert"(2016)
"Die Medizin muss weiblicher werden"(2020)
Nur so als Beispiele.

Wenn man Deine Beispiele genau liest, dann kommen sie aber deutlich gewöhnlicher und erdverbundener rüber als Deine Anfangs-Fanfare. Die Titel der Beiträge sind wie Zeitungstitel überall: ein bisschen clickbaiting ist da einfach eingebaut und sollte vom Leser von vornherein abgezogen werden.