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Antibiotika in der ZEIT

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Begonnen von mossmann, 21. November 2014, 12:08:21

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mossmann

Mehr Infos:

ZitatIm Jahr 2011 wurden 1706 Tonnen Antibiotika an tierärztliche Hausapotheken abgegeben, im Jahr 2012 waren es 1619 Tonnen. Es ist davon auszugehen, dass der größte Anteil dieser Substanzen im Nutztierbereich eingesetzt wird. Über die abgegebenen Mengen wird vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Bericht erstattet:

ZitatIn der vom Bundesinstitut für Risikobewertung geförderten wissenschaftlichen Studie "VetCAb" (Veterinary Consumption of Antibiotics) haben die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und die Universität Leipzig Daten zum Verbrauch von Antibiotika bei Mastschweinen, Masthähnchen und Rindern im Jahr 2012 erhoben und ausgewertet. In der Studie wurde ermittelt, dass ein Mastschwein in einem Studienbetrieb in Deutschland innerhalb seiner Mastzeit (üblicherweise in Deutschland 115 Tage) an 4,2 Tagen (Medianwert für die errechneten Therapiehäufigkeiten je Betrieb) mit einem antibiotischen Wirkstoff behandelt wird. Für Masthähnchen wurde in den Studienbetrieben während der gesamten Mastdauer (üblicherweise ca. 39 Tage) eine Therapiehäufigkeit von 10,1 Tagen ermittelt, d.h. dass in Deutschland ein Masthähnchen in einem durchschnittlichen Betrieb an 10,1 Tagen mit einem Wirkstoff oder an ca. 5 Tagen mit einem Kombinationspräparat bestehend aus zwei Wirkstoffen oder 2 Präparaten mit jeweils einem antibiotischen Wirkstoff behandelt wurde. Milchkühe wurden in einem Studienbetrieb innerhalb eines Jahres an 3,5 Tagen, Kälber bis 6 Monate an 1,2 Tagen innerhalb eines Jahres mit einem antibiotischen Wirkstoff behandelt. Die detaillierten Ergebnisse zu der Studie sind auf der Webseite des Projektes veröffentlicht.

Quelle: http://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_den_auswirkungen_des_antibiotika_einsatzes_in_der_tierproduktion-128153.html

Die berufen sich auf:

http://www.bvl.bund.de/DE/08_PresseInfothek/01_FuerJournalisten/01_Presse_und_Hintergrundinformationen/05_Tierarzneimittel/2014/2014_08_01_pi_Abgabemengen_korrigiert_29_08_2014.html

ZitatDie gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich nicht zu einzelnen Tierarten zuordnen, da die Mehrzahl der Wirkstoffe für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist. Von den abgegebenen 1.452 t Wirkstoffen entfallen 1.444 t auf Präparate, die für mindestens eine Tierart zugelassen sind, die Lebensmittel liefert. Acht Tonnen entfallen auf Präparate, die ausschließlich für nicht Lebensmittel liefernde Tiere (also Sport- und Freizeittiere) zugelassen sind.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

mossmann

Die Quellen beantworten zumindest einige eurer Fragen ...
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Belbo


MrSpock

Zitat von: mossmann am 21. November 2014, 16:11:59
Es ist davon auszugehen, dass der größte Anteil dieser Substanzen im Nutztierbereich eingesetzt wird.

Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich nicht zu einzelnen Tierarten zuordnen, da die Mehrzahl der Wirkstoffe für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist.

Jetzt interessiert es mich, wie viel davon tatsächlich im Nutztierbereich eingesetzt wird. "Es ist davon auszugehen..." ist nun wirklich kein eindeutiger Beleg. Wenn ich daran denke, wie viel Antibiotikum mein Hund im Laufe seines Lebens bekommen hat...
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

mossmann

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

mossmann

Zitat von: MrSpock am 24. November 2014, 15:16:03
Zitat von: mossmann am 21. November 2014, 16:11:59
Es ist davon auszugehen, dass der größte Anteil dieser Substanzen im Nutztierbereich eingesetzt wird.

Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich nicht zu einzelnen Tierarten zuordnen, da die Mehrzahl der Wirkstoffe für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist.

Jetzt interessiert es mich, wie viel davon tatsächlich im Nutztierbereich eingesetzt wird. "Es ist davon auszugehen..." ist nun wirklich kein eindeutiger Beleg. Wenn ich daran denke, wie viel Antibiotikum mein Hund im Laufe seines Lebens bekommen hat...

steht das nicht hier, zumindest grob?

ZitatVon den abgegebenen 1.452 t Wirkstoffen entfallen 1.444 t auf Präparate, die für mindestens eine Tierart zugelassen sind, die Lebensmittel liefert. Acht Tonnen entfallen auf Präparate, die ausschließlich für nicht Lebensmittel liefernde Tiere (also Sport- und Freizeittiere) zugelassen sind.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

HorstHuber

Zitat von: mossmann am 24. November 2014, 16:04:09
Zitat von: MrSpock am 24. November 2014, 15:16:03
Zitat von: mossmann am 21. November 2014, 16:11:59
Es ist davon auszugehen, dass der größte Anteil dieser Substanzen im Nutztierbereich eingesetzt wird.

Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich nicht zu einzelnen Tierarten zuordnen, da die Mehrzahl der Wirkstoffe für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist.

Jetzt interessiert es mich, wie viel davon tatsächlich im Nutztierbereich eingesetzt wird. "Es ist davon auszugehen..." ist nun wirklich kein eindeutiger Beleg. Wenn ich daran denke, wie viel Antibiotikum mein Hund im Laufe seines Lebens bekommen hat...

steht das nicht hier, zumindest grob?

ZitatVon den abgegebenen 1.452 t Wirkstoffen entfallen 1.444 t auf Präparate, die für mindestens eine Tierart zugelassen sind, die Lebensmittel liefert. Acht Tonnen entfallen auf Präparate, die ausschließlich für nicht Lebensmittel liefernde Tiere (also Sport- und Freizeittiere) zugelassen sind.

Nein das steht da nicht grob. Denn nur weil ein Antibiotikum für Lebensmittel liefernde Tiere zugelassen ist bedeutet es noch lange nicht das diese auch für diese verwendet wurden.
Genauere Zahlen wird es erst nächstes Jahr geben denn dann sind alle Antibiotika für Lebensmittelliefernde Tiere von vernünftigen Tierhaltern (die meisten Biobetriebe werden komischer Weise nicht erfasst) in einer Datenbank erfasst.

Die bösen Bauernlobbyisten haben eine Stellungnahme zu diesem sehr dürftigen Zeitartikel verfasst.  http://www.schweine.net/services/files/publikationen/Faktencheck%20Die%20Zeit_Rache%20aus%20dem%20Stall%2024112014.pdf

The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

Robert

Horst Huber, danke für den Link.  Ich hatte schon daran gedacht, die darin enthaltenen Informationen zusammen zu suchen, hatte aber irgendwie doch keine Lust.



eLender

Dazu hatte ich doch neulich was gelesen, jetzt habe ich es wieder gefunden:

ZitatStallmist fördert Vermehrung resistenter Bodenbakterien

Selbst der Dung von Kühen, die nicht antibiotisch behandelt wurden, erhöht den Anteil antibiotikaresistenter Mikroben im Boden von Gemüsebeeten

http://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Stallmist_foerdert_Vermehrung_resistenter_Bodenbakterien1771015589661.html

Die Sache ist doch komplexer, wer hätte das gedacht...
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Conina

Auch lustig:
http://www.taz.de/!150119/
ZitatSchlechte Recherche von Journalisten
Das Correctiv korrigiert sich

Diverse Zeitungen haben die bislang größte Geschichte des Rechercheteams Correctiv übernommen. Von der bleibt bei näherem Hinsehen aber wenig übrig.

Es war eine Blamage im Großformat: Die bisher am weitesten verbreitete Recherche des gemeinnützigen Journalistenteams Correctiv lief Ende vergangener Woche in der Zeit und mehreren Regionalblättern. Unter der Überschrift ,,Tödliche Keime" ging es um die – seit Langem bekannte – Gefahr durch Krankheitserreger, die sich nicht mehr mit Antibiotika bekämpfen lassen. 20 Reporter hätten an dem Projekt mitgewirkt, verkündete die Zeit, die aus der Recherche sogar den Aufmacher ihrer aktuellen Ausgabe strickte.

Allein: Der Correctiv-Text kann seine zentrale These nicht belegen, dass es mehr Tote durch antibiotikaresistente Erreger gebe ,,als offiziell verlautbart". Kann das vor allem von Stiftern finanzierte Correctiv so die Hoffnungen erfüllen, eine Antwort auf die Medienkrise zu sein? ....


Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Robert

http://www.tieraerzteverband.de/bpt/presseservice/meldungen/2014_11_25_zeit-artikel.php

ZitatAbsicht oder schlechte Recherche?

Zeit-Beitrag ,,Die Rache aus dem Stall" mit vielen fachlichen Mängeln

"Wie sich eine renommierte Zeitung auf ein derart reißerisches Niveau begeben kann und das ernsthafte Problem der antimikrobiellen Resistenzen (AMR) dermaßen sinnenentstellt veröffentlicht, ist für mich nicht nachvollziehbar", erklärt Dr. Hans-Joachim Götz, Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt), mit Blick auf den Beitrag ,,Die Rache aus dem Stall", mit dem die Wochenzeitung ,,Die Zeit" am vergangenen Donnerstag eine vierteilige Reportage gestartet hat. 

mossmann

ZitatVon den abgegebenen 1.452 t Wirkstoffen entfallen 1.444 t auf Präparate, die für mindestens eine Tierart zugelassen sind, die Lebensmittel liefert. Acht Tonnen entfallen auf Präparate, die ausschließlich für nicht Lebensmittel liefernde Tiere (also Sport- und Freizeittiere) zugelassen sind.

Zitat von: HorstHuber am 24. November 2014, 19:22:15
Nein das steht da nicht grob. Denn nur weil ein Antibiotikum für Lebensmittel liefernde Tiere zugelassen ist bedeutet es noch lange nicht das diese auch für diese verwendet wurden.

Du meinst, das meiste oder zumindest einiges der 1.444 t  wurde für Haustiere, nicht für Nutztiere verwendet?
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

mossmann

noch ein Artikel zum Thema, diesmal Süddeutsche:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/antibiotika-in-der-tierhaltung-die-qual-der-puten-1.2237228

und wahrscheinlich auch allessowieso wieder falsch recherchiert und eine Verschwörung von den bösen Journalisten ;-)

ne, im Ernst: Dramatisierung muss natürlich nicht sein, aber ist wirklich alles in Ordnung und null Problemo?
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

smartie

Sagen wir mal so: Wenn da so ein ungalublicher Blödsinn steht:
ZitatDer hohe Verbrauch von Antibiotika in der Massentierhaltung gilt als eine von mehreren Ursachen, warum immer mehr Menschen resistent gegen diese Art von Medikamenten sind.
brauche ich mir keine Gedanken über den Wahrheitsgehalt des restlichen Artikels machen.

Robert

LOL, dass die 20 gründlch recherchierenden Journalisten nicht einmal das richtig darstellen konnten, sagt natürlich einiges.

Tja, man sollte objektive Berichterstattung nicht mit einem ideologischen Statement verwechseln.