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Petition bezügl. Heilpraktikerausbildung

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Begonnen von thefnord, 24. November 2009, 12:23:49

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Supiine

Zitat von: de Bunker am 06. Januar 2010, 18:31:36
Aber Rince, das ist doch viel zu vordergründig gedacht! Ts ts ts.

Du mußt das verschwörungstechnisch sehen. Natürlich war die Prüfungskommission nicht der Meinung, die werte Bekannte sei zu vollpfostig und man könne sie nicht mal als Heulpraktiker auf die Menschheit loslassen. Nein, nein, die haben genau gewußt, wenn sie durchfällt, kommt ein anderer Vollpfosten auf die Idee, das Esowatch-Forum vollzumüllen und uns auf die Eier zu gehen.

Einfach nur "überheblich und billig". Scheinst ja ein ganz Toller zu sein. :taetschel:

(edit Rincewind: Ich hab mal das falsche Quoting repariert - Wir bieten Rundumservice)

cohen

Wer durch diese Pille-Palle-Prüfung fliegt, ist entweder strunzdoof oder stinkend faul.

Ganz einfach.

Wazir

Zitat von: Supiine am 06. Januar 2010, 19:03:15Einfach nur "überheblich und billig".
Im  Gegenteil:
De Bunker ist lieb und teuer.
Heulpraktiker sind überheblich und nicht billig, dafür aber gefährlich.
<°))>><

Hlodyn

Den Depperltest kann man übrigens hier mal machen.
http://www.heilpraktiker-fragen.de/pruefungsfragen/framen.html
Ist echt lächerlich!
Naja wenn man den jetzt einfach so, ohne die Fragen vorher auswendig zu lernen macht, dann hat man als medizinischer Laie kaum eine Chance. Allerdings werden Fragen in diesem Schwierigkeitsgrad auch in den Prüfungen zur MFA, gestellt. Die dürfen allerdings niemanden ohne Anweisung von einem Arzt behandeln!


wilma

Zitat von: Wazir am 06. Januar 2010, 19:11:54
Heulpraktiker sind überheblich und nicht billig, dafür aber gefährlich.

Und eben deswegen gehört der "Berufs"stand nicht noch durch eine Ausbildung geadelt, die an der Gefährlichkeit nichts ändern würde. Wer sollte denn sowas bezahlen?! Staatliche HP-Schulen, wo staatlich geprüfte HP rauskommen? Igitt.

Esojäger

Zitat von: thefnord am 24. November 2009, 12:23:49

Als Medizinstudent habe ich mir Gedanken gemacht, wie man Heilpraktiker zu einer besseren Ausbildung verhelfen kann.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es für alle Beteiligten am besten wäre, Heilpraktiker zu einer mind. 3-jährigen Vollzeitausbildung zu verpflichten, vielleicht sogar zu einem Bachelorstudium inkl. Abitur als Zugangsvorrausetzung. Dies würde verhindern dass jede dahergelaufene Hausfrau nach ein wenig Eigenstudium am Küchentisch Patienten behandeln darf.
Denkt ihr eine solche Petition hätte eine Aussicht auf Erfolg? Wäre hier evtl. sogar jemand bereit ein solches Vorhaben zu unterstüzen?

@ thefnord

Um Himmelswillen !? Ich kann nur hoffen, dass Du als angehender Arzt nicht - wie so viele Ärzte - in die Homöopathie und in den esoterischen Sumpf abdriftest ! Hier ein Beispiel aus dem täglichen Leben:

Eine Bekannte wurde von ihrem Hausarzt zu einem Arzt für Psychiatrie und Neurologie überwiesen. Dieser wiederum überwies die Patientin an einen "Heilpraktiker", der zur "Diagnose" einen Rayometer einsetzt ! Dieser Kurpfuscher propagiert auch die "Spagyrische Komplexheilweise". Hier ein Auszug aus seinem Angebot: Ich zitiere:

"Um Krankheiten von ihrem Wesen her beurteilen zu können, müssen die Ursachen bei den Sternen, in den Gift- u. Krankheitsstoffen, in der Natur des Menschen, im Bösen und bei Gott gesucht werden. Um existieren zu können, benötigen wir Energie aus Nahrung und Sexualität. Um Heilung zu erfahren, müssen wir einen Vervollkommungsprozess durchlaufen...Im Körper deponierte Gifte werden durch die Spagyrische Komplexheilweise reaktiviert und in der Exkretionsphase ausgeschieden... (Zitatende)

Apropos Sexualität ! Der Heilpraktiker bot meiner Bekannten allen Ernstes an, "man könnte doch gegenseitig die Körperflüssigkeiten austauschen" ! Das läßt den Verdacht keimen, dass dieser "Heilpraktiker" so nebenbei auch daran interessiert ist, seine sexuellen Bedürfnisse mit Patientinnen zu befriedigen. Ein ungeheuerlicher Vorgang, den meine Bekannte aber - aus verständlichen Gründen - nicht zur Anzeige bringen wollte. (Wie hätte sie dies den beweisen können ?)

Nach einem rund 6jährigen Studium und einem mehrwöchigen Praktikum (48 Wochen ?) wird aus einem Medizinstudenten irgendwann ein approbierter Arzt. Dann weiss er zwar, welcher Teil des Stethoskops auf den Patienten und welches Teil ins Ohr gehört, aber um auf die Menschheit losgelassen zu werden, ist noch viel Praxiserfahrung erforderlich. Und das alles soll ein Heilpraktiker in nur 3 Jahren, sozusagen im Schnelldurchgang, lernen ? Dafür möge man uns Menschen schützen ! Abgeschafft gehört dieser "Beruf" und zwar lieber heute als morgen !

SILen(e

Eine Abschaffung ist denke ich nicht sinnvoll.

Imho sind sich Religion, Esoterik und Nationalsozialismus in ihrer Wirkweise sehr nahe.

Die Anhänger dieser Richtungen haben ein festes Weltbild welches als FAKT wahrgenommen wird und sind für Diskussionen und Argumente nicht geöffnet.
Ein fanatischer Religionsanhänger wird immer auf die Bibel zurückgreifen und keine andere Wahrheit gelten lassen, ein Nazi wird vielleicht ein oder zwei Ausländer die er aus der Kindheit kennt akzeptieren, aber dem Rest Schmarotzertum vorwerfen und ein Esoteriker streitet die Existenz von AIDS ab weil man nie ein Bild des HI Virus gemacht haben soll - und wenn man ihm dann doch eines zeigt ist das halt angeblich gefälscht.

Diese Menschen sind für Argumente nicht empfänglich und werden auch bei persönlichen Schicksalsschlägen nicht einsehen, dass ihr Fanatismus falsch ist, sondern eher denken, dass sie noch nicht fanatisch genug sind.

Wenn man eine Religion verbietet fühlen sich ihre Anhänger nur noch in ihrem Glauben bestärkt und würden dafür teilweise sogar in den Tod gehen, wenn man die (recht gut überwachte) NPD verbietet hat man morgen 100 neue kleine rechte Parteien die so nicht mehr zu überwachen sind -

und wenn man Heilpraktiker verbietet bestärkt man sie nur in ihrem Glauben an die böse Schulmedizinmafia und die selben Leute praktizieren morgen immer noch unter Bekannten und Kollegen.


Ein Studium halte ich für nicht sinnvoll, damit gibt man ihnen einen Titel (die ganzen Esoterik-Koryphäen geben ja auch immer ganz stolz ihren "Doktor der Niederlandistik" an) der ihnen mehr Akzeptanz verschaffen könnte und könnte außerdem höchstens ihre schulmedizinischen Behandlungsmethoden verbessern, d.h. beim Setzen einer Spritze würden sie dann nicht mehr auf der anderen Seite rauskommen^^ aber die alternativen Behandlungsmethoden, die weshalb die "Patienten" ja überhaupt zu ihnen gehen sind damit nicht zu verbessern, denn etwas was wirkungslos ist kann nicht "besser" wirken^^

Außerdem beweisen ja studierte oder auch promovierte Ärzte die nun homöopathische Behandlungsmethoden anwenden oder Biologen wie Dr. Lanka, der nun die Existenz von krankmachenden Viren leugnet, dass es nicht reicht einen hohen Ausbildungsstand zu haben, wenn man aus der Überzeugung, dass dieses Wissen eine 'schulmedizinische Lüge' ist oder aus finanziellen Interessen (weil der Arzt seinem Privatpatienten bei einer Erkrankung nicht nur Antibiotika sondern auch Globuli verschreibt) dieses Wissen nicht anwendet.


Was man nun mit Heilpraktikern und Esoterikern machen soll - ich habe keine Ahnung.
Verbieten bringt nichts, erlauben ist aber eigentlich auch keine Lösung, denn sie können einfach zu große finanzielle oder gar körperliche Schäden anrichten.
Vielleicht mehr Überprüfungen, Pflicht zur besseren Patientendokumentation, Verbot der Behandlung von Krankheiten die unbehandelt zum Tod führen.
Außerdem die Anforderung an die Schulbildung höhersetzen, ohne Realschulabschluss darf man sich in diesem Land in 5-10 Jahren nicht mal mehr um die Abfallentsorgung oder das fachgerechte Verkaufen von Brot und Brötchen kümmern, dann sollte eine Berufsgruppe die von der Bevölkerung als Ersatz zu einem echten Arzt zu Rate gezogen wird auch eine höhere Schulbildung benötigen.

(Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass die ganz ohne Bescheinigung Injektionen setzen dürfen, vielleicht gelten die Gebührenregelungen bei einigen Punkten für studierte Ärzte die auch Homöopathie anbieten)

Esojäger

Zitat von: SILen(e am 14. Januar 2010, 15:07:52
Eine Abschaffung ist denke ich nicht sinnvoll.

Die Anhänger dieser Richtungen haben ein festes Weltbild welches als FAKT wahrgenommen wird und sind für Diskussionen und Argumente nicht geöffnet.

Wenn man eine Religion verbietet fühlen sich ihre Anhänger nur noch in ihrem Glauben bestärkt und würden dafür teilweise sogar in den Tod gehen, wenn man die (recht gut überwachte) NPD verbietet hat man morgen 100 neue kleine rechte Parteien die so nicht mehr zu überwachen sind -


@ SILen(e

Heißt das im Klartext, dass wir Volksverdummung ignorieren sollen ? Offensichtlicher, erwiesener Schwachsinn kann zwar nicht von amtswegen verboten werden, aber das darf doch nicht bedeuten, dass man davor kapituliert ! Da hätten unsere Urahnen ja gleich auf den Bäumen bleiben können, wenn sie sich nicht weiter fortentwickeln wollten.

Es gilt, die Alternativen zu volksverdummenden Ansichten herauszustellen. Rein technologisch hat die Menschheit es geschafft, sich in wenig mehr als 100 Jahren vom Fußgänger zum Flieger zu entwickeln. In philosophischer Hinsicht hingegen verlief die geistige Entwicklung der Menschheit - aus welchen Gründen auch immer - nicht parallel. Der Grund: Technologischer Fortschritt ist für Jedermann/frau sichtbar. Man kann den Fortschritt sehen und im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Philosophische Entwicklung hingegen muß im Kopf - durch Nach- und Mitdenken - mühsam erarbeitet werden. Das überfordert offenbar große Teile der Menschheit. Denken ist schließlich mit viel Anstrengung, mit Willenskraft und Eigeninitiative verbunden. Diese Mühe haben sich einige Leute erspart. Und so kam es, dass der Aberglaube viel zu leichtes Spiel hatte. (Mit)Denken war da nicht gefragt, es reichte aus, an irgendwelchen, überlieferten (nicht bewiesenen) Schwachsinn zu glauben ! Das erklärt so manches: Die Entstehung des Aberglaubens, das Erscheinen abstruser Heiltheorien wie der Homöopathie und letztlich die Entstehung der Religionen. Letzteres mittlerweile eine einträgliche Industrie, die uns zudem schon so manchen blutigen Krieg beschert hat ! (Offenbar eine Grundvoraussetzung für Wirtschaftswachstum !)

Sollen wir tatsächlich vor dieser sich über Generationen hin entwickelten und überlieferten Volksverdummungs-Industrie kapitulieren ? Verbieten läßt sich die Dummheit nicht, aber bekämpfen kann man sie. Und zwar überall dort, wo sie sich einem in den Weg stellt ! Gut möglich, dass das Ziel - eine aufgeklärte Menschheit - noch nicht im 21. Jahrhundert erreicht wird, aber ich jedenfalls halte mich an den Satz: "Der Weg ist das Ziel !"

Hier ein Beispiel zum Nachahmen: Ich habe meiner bisherigen Stamm-Apotheke mitgeteilt, dass ich zu einer anderen Apotheke gewechselt habe. Die Begründung: Meine vorige Apotheke wirbt derzeit in zwei großen Schaufenstern für "Schüßler-Salze" ! Der Inhaber meiner neuen Apotheke hat mir versprochen, keine agressive Werbung für homöopathische Mittelchen zu betreiben. (Er teilt die Wertung, dass diese Mittelchen nichts bewirken.)

SILen(e

Kapitulieren natürlich auf keinen Fall, eher Aufklärung wo Aufklärung möglich ist.

Aber ein Verbot wird nichts bringen, die sehen sich dann nur als Märtyrer und in ihrem Glauben bestärkt, aufhören würden sie aber sicher nicht - schließlich haben diverse "Wunderheiler" ja sogar einen göttlichen Auftrag oder zumindest Rücksprache mit ihrem toten Sohn gehalten der ihnen zusicherte, dass ihr Weg der richtige ist.

Wie neulich im Blogeintrag "Wie man zur Esoterik kommt" muss an wichtigen Punkten Aufklärung betrieben werden, was gerade in solchen Situationen wo die Freundin einem den Heilpraktiker oder die Wahrsagerin etc. empfiehlt sehr schwierig ist - aber unbedingt notwendig, sonst sind die Leute erstmal indoktriniert und kleben bald Aufkleber auf Biologiebücher, dass die Evolutionstheorie gelogen sei.

moredhel

Zitat von: SILen(e am 15. Januar 2010, 12:56:20
Aber ein Verbot wird nichts bringen

Doch ein Verbot der Heilpraktiker würde zweierlei bringen:
1. sie würden nichtmehr öffentlich und mit Breitenwirkung dafür werben.
2. es wäre Schluss damit, dass manche Krankenversicherungen (um damit werben zu können) Unheilpraktikerbehandlungen zu Lasten der Versicherten zu erstatten.

Elke

Das ist ein ganz heikles Thema und alle konträren Argumente, die bisher gebracht wurden, haben Berechtigung. Das Pro stimmt und das Contra stimmt auch.

Eine radikale Lösung wird es realistisch sowieso nicht geben. Dafür ist die Lobby der HPler zu groß.

Ich könnte mir vorstellen, dass enge und erschwerte Zugangsvoraussetzungen für die Zulassung zum HP gut wären. Der Preis für die Prüfung müsste erhöht werden und als HP müsste man einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden, dürfte niemanden behandeln, der nicht vorher  beim Arzt war. Als weiteres halte ich es für sinnvoll, dass alle Methoden, die man anbietet, über ein Diplom erworben werden müssten, das eine Prüfung beinhaltet und die gesamte Ausbildung jeweils eine bestimmte länge haben müsste.
Ergo keine Wochenendkurse mit Zertifikat, die heute ausreichen, weil dazu sowieso keine Regelungen existieren.

Außerdem müssten HPs haften müssen, im gleichen Sinn, wie es bei Ärzten der Fall ist.

Das würde dann alles in allem sehr viel Geld kosten, der zeitliche Aufwand wäre auch nicht unerheblich und die Verantwortung groß.

Es wäre ein diplomatischer Weg, denn man kann davon ausgehen, dass damit viele den Schritt zum HP nicht wagen würden oder sowieso nicht finanzieren könnten.

Für bestehende HPs müssten diese Neuregelungen dann auch gelten und somit wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich etliche aus dem Metier verabschieden würden.

Ich würde HPs auch am liebsten verbieten, sehe da jedoch genauso die Probleme, die SILen(e angesprochen hat. Desweiteren ist es aufgrund der Situation realistisch gar nicht machbar.


Hlodyn

ZitatAußerdem müssten HPs haften müssen, im gleichen Sinn, wie es bei Ärzten der Fall ist.
Das fände ich sehr wichtig!

Wazir

Zitat von: Vogelspinne am 15. Januar 2010, 16:18:14...dürfte niemanden behandeln, der nicht vorher  beim Arzt war...
Charmante Idee, Vogelspinne, gefällt mir.
Dazu noch:...und der abschließend vom Arzt begutachtet wird.
Allerdings werden die Heulpraktiker dann fordern, dass die Kassen zahlen.
Genau das sollte aber verhindert werden.
Schon eine Idee dazu?

Elke

Wazir, ich mache halt Brainstorming zum Thema  ;D

ZitatDazu noch:...und der abschließend vom Arzt begutachtet wird.
Allerdings werden die Heulpraktiker dann fordern, dass die Kassen zahlen.

Private Krankenkassen werden sich immer an den Wünschen ihrer potentiellen Kunden orientieren. Das wird auch niemand ändern können.

Gesetzliche Kassen müssen weiterhin einen Wirksamkeitsnachweis, also randomisierte Studien vorliegen haben, um für bestimmte Methoden zu bezahlen, basta.


SILen(e

Zitat von: Hlodyn am 15. Januar 2010, 17:31:44
ZitatAußerdem müssten HPs haften müssen, im gleichen Sinn, wie es bei Ärzten der Fall ist.
Das fände ich sehr wichtig!

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,672186,00.html

Naja, wenn Klinikleiter die als Desinfektionsmittel Zitronensaft vorschreiben mit Bewährung aus der Sache rauskommen, sehe ich für eine Haftung von Heilpraktikern schwarz^^