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Atlantis, Lemuria & Co: Hinweise eines Geologen

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Begonnen von Vogelspinne, 12. Mai 2010, 20:35:33

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General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: 71hAhmed am 20. Mai 2010, 00:16:26
Mal angenommen,Atlantis hätte wirklich irgendwo im Mittelatlantik gelegen

OK, du übernimmst Atlantik, ich habe Ähnliches bei den Gebrüdern Grimm gefunden:
Mal angenommen, Hänsel und Gretel gab es wirklich. Wo lebten sie? War ihr Schicksal wirklich derart, wie es überliefert wurde? In welchem Verhältnis stand der Hänsel zur Gretel vice versa?

Nach ergiebiger Recherche habe ich hier einen Hinweis gefunden, so nach dem Motto: Wie war es wirklich? Wenn dir die Auflösung dieser weltbewegenden Frage nahegeht, muss ich dich allerdings warnen, umfassende Kenntnisse der deutschen Sprache sind durchaus hilfreich:

http://www.youtube.com/watch?v=ZFgKDavsrGA&feature=related


General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: 71hAhmed am 20. Mai 2010, 00:16:26
Gibt es davon eigentlich Übersetzungen,die ein bisschen moderner sind als die aus dem 19.Jahrhundert,die ich auf die Schnelle online gefunden habe?
Die Übersetzungen aus dem Altgriechischen in "vernünftiges" Deutsch sind tatsächlich eine haarige Sache. Ist auch nicht gar so einfach, weil der Interpretationsspielraum teilweise äußerst groß ist.

Auch die alten Homer-Übersetzung haben eine Sprache, wie sie heute kaum mehr verwendet wird. Raoul Schrott hat sich in letzter Zeit darüber gewagt (übrigens hat er auch das Gilgamesch-Epos übersetzt). Dies betrifft allerdings nur Homer.

General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: Detritus am 20. Mai 2010, 00:28:47

Meiner Meinung nach ist die gesamte Atlantisgeschichte ein Flickwerk aus verschiedenen Sagen, die alle über untergegangene Zivilisationen, gemischt mit viel Fantasie, handeln. Und da gibt es ja einige Zivilisationen, beispielsweise die Minoer, deren Abtreten wohl einigen Staub aufgewirbelt haben dürfte. Dazu der Ausbruch des Santorini Vulkans. Gab ja mal die These, das beides sogar zusammenhing. Soll, soweit ich weiss, entkräftet worden sein. Aber das spielt für Sagen eh keine echte Rolle, da wird alles vermengt, egal ob es zeitlich passt und ob sich die handelnden Personen und Orte jeh in die Quere gekommen sind.

Richtig.

General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: Conni am 20. Mai 2010, 00:34:07
@Detritus, abgesehen von allen plausiblen Gegenargumenten, bezüglich verschwindender Inseln denke ich an Thera/Santorin, was ja auch als Atlantis in Frage kommt. Also Vulkanausbruch mit Einsturz des Kraters und Calderabildung.

Für mich übrigens die schönste Kykladeninsel, mit Abstand.

Die Vorstellungen Platons deckten sich aber keineswegs mit dem, was wir von der minoischen (= prämykenischen) Gesellschaft wissen. Ist ja das gerade Gegenteil davon. Der olle Typ bezieht sich bekanntlich auch darauf, dass die Ägypter (und dieses alte Kulturvolk hatte geheimes Wissen!) von dieser Tragödie in der Ägäis ebenfalls wussten.

Eine Möglichkeit, die sich anbietet, ist allerdings die mykenische Gesellschaft (ab Linear B), die wohl wesentlich blutrünstiger und patriachalischer auftrat als ihre historischen, nicht indoeuropäischen Vorgänger. Das gab wohl mit anderen Sagen, Mythen und Fantasien ein Substrat, um seine Zeitgenossen und die Nachwelt zum Narren zu halten.

ad Minoer: es gibt da, mal abgesehen von mutterrechtlichen "Feministinnen" eine Menge Esos, die ihre wirren Thesen an den Mann bringen  ;D


Conni

ZitatFür mich übrigens die schönste Kykladeninsel, mit Abstand.

Ja, da möchte ich gerne mal wieder hin.

ZitatDie Vorstellungen Platons deckten sich aber keineswegs mit dem, was wir von der minoischen (= prämykenischen) Gesellschaft wissen. Ist ja das gerade Gegenteil davon. Der olle Typ bezieht sich bekanntlich auch darauf, dass die Ägypter (und dieses alte Kulturvolk hatte geheimes Wissen!) von dieser Tragödie in der Ägäis ebenfalls wussten.

Ich meine schon, dass die Ägypter den Santorin-Ausbruch mitbekommen haben, dass in der Ägäis einiges durcheinander gekommen ist. Ein Ausbruch dieser Stärke dürfte wohl auch in Ägypten wahrnehmbar gewesen sein, und ein Tsunami, der das Nildelta erreichte, ist auch sehr wahrscheinlich. Übrigens, ich habe auf Kreta Bimsstein gefunden, ob der aber vom Santorin stammt, weiß ich nicht, ist aber möglich.


Zitatad Minoer: es gibt da, mal abgesehen von mutterrechtlichen "Feministinnen" eine Menge Esos, die ihre wirren Thesen an den Mann bringen

Ja, da wurde angeblich eine Art Gaia verehrt.....  ;D

Irian

Was Platon über die Gesellschaft schreibt, ist ja auch nicht das, worum es geht. Dass das zu 100% Utopie ist, stellt - afaik - kein vernünftiger Mensch in Frage. Es geht lediglich um die Vorlage für gewisse äußere Umstände.

General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: Conni am 20. Mai 2010, 11:20:24
ZitatFür mich übrigens die schönste Kykladeninsel, mit Abstand.

Ja, da möchte ich gerne mal wieder hin.
Deshalb wurde das Flugzeug erfunden. Mit dem Boot zieht sich die Sache über Piräus gewaltig.
So man den Sommer meiden kann, sollte man dies tun. Im Frühling, wenn alles blüht, was dort blühen kann, ist es herrlich. Am Abend, wenn die Sonne untergeht, ganz im Norden oder auch im Süden beim Leuchtturm – ein Genuss!

ZitatIch meine schon, dass die Ägypter den Santorin-Ausbruch mitbekommen haben, dass in der Ägäis einiges durcheinander gekommen ist.
Nun, die alten Ägypter konnten ja recht flüssig schreiben. Es gibt zwar Hinweise auf eine Katastrophe aus dieser Ecke da unten, aber wirklich ergiebig ist das nicht.
Die Frage stellt sich, welche Auswirkungen dieser Ausbruch auf die umliegenden Völker, also in erster Linie die sog. Minoer, hatte. Die Inselbewohner selbst flüchteten bekanntlich rechtzeitig und die Kultur auf Kreta wurde in dieser Zeit keineswegs zerstört. Die Minoer waren eine Seemacht, ein solches Ereignis muss sie stark getroffen haben. Allein, man merkt wenig davon.

Die erste Hochkultur Europas hinterlässt immer noch eine Menge Rätsel.

ZitatEin Ausbruch dieser Stärke dürfte wohl auch in Ägypten wahrnehmbar gewesen sein, und ein Tsunami, der das Nildelta erreichte, ist auch sehr wahrscheinlich.
Ja, die Tsunami-Hypothese kam nach dem zeitgenössischen Tsunami in Südostasien verstärkt auf.
Besonders in der ,,breiten" Öffentlichkeit erfreut sie sich ähnlicher Beliebtheit wie in der Anthropologie die ,,Out-of-Africa-Hypothese". Fachleute stellen das immer wieder fest, dass sich hier eine Art Gegenkultur zur sehr differenzierenden Wissenschaft aufbaut.
Aber vorstellbar ist ein Tsunami durchaus, keine Frage. Esos sind oft nett.

ZitatÜbrigens, ich habe auf Kreta Bimsstein gefunden, ob der aber vom Santorin stammt, weiß ich nicht, ist aber möglich.
Ja, Bimsstein war dort schon in alter Zeit sehr verbreitet, er wurde an der Küste eingesammelt und diente allen möglichen Zwecken, selbst medizinischen, wie Archäologen nachgewiesen haben.

Als ,,Lieferanten" kamen unter anderem wohl der Stromboli, aber natürlich in erster Linie Thera, in Betracht.

Ich nehme an, du hast ihn an der Nord- oder Ostküste gefunden.

ZitatJa, da wurde angeblich eine Art Gaia verehrt..... 
Nicht nur das, während meines Aufenthalts auf der Insel Europas lernte ich auch diesen wundersamen Gesellen kennen:

http://www.youtube.com/watch?v=33bRvcP6CXg

Der Künstler und archäologische Laie Fritz interpretiert den Diskus von Phaistos (auf seine Art). Die Scheibe ist bis heute nicht entziffert, man geht aber davon aus, dass es sich um einen Refrain, also eine Gebetsanleitung, handelt.
Er ,,übersetzt" auch das Wort Atlantis
http://www.fritz-kuroso.gr/
;D. Fritz ist ein aber ein ausgesprochen netter Kerl.

Conni

Die Tsumani-Hyothese ist älter. Ich habe schon als Jugendliche, also noch zu Zeiten, wo ich mir nicht mal im Traum vorstellen konnte, da mal real hinzudürfen, davon gelesen. Die riesige Caldera muss bei ihrer Entstehung genug Messenbewegungen erzeugt haben, dass eine Flutwelle sehr wahrscheinlich ist (Du sieht, ich drücke mit nicht in Gewissheiten aus...).

In Südostasien hätte ich die frühen Anzeichen für einen Tsunami deswegen auch rechtzeitig erkannt.

Die Bewohner von Thera müssen tatsächlich rechtzeitig geflohen sein, und das ziemlich überstürzt, wie man anhand der Ausgrabungen dort vermutet.

ZitatAls ,,Lieferanten" kamen unter anderem wohl der Stromboli, aber natürlich in erster Linie Thera, in Betracht.

Angesichts der geringeren Entferung des Santorin wohl eher von dem. Wenn Du den Stromboli, der zwar unter Dauerfeuer steht (da will ich auch mal gerne hin, das muss faszinierend sein) nimmst, warum dann nicht der Ätna?

ZitatDeshalb wurde das Flugzeug erfunden. Mit dem Boot zieht sich die Sache über Piräus gewaltig.
So man den Sommer meiden kann, sollte man dies tun. Im Frühling, wenn alles blüht, was dort blühen kann, ist es herrlich. Am Abend, wenn die Sonne untergeht, ganz im Norden oder auch im Süden beim Leuchtturm – ein Genuss!

Wir waren gleich 1990 als Rucksackurlauber dort. Es war herrlich. Natürlich über Piräus... Frühling -> keine Schulferien...


General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: Conni am 20. Mai 2010, 12:50:34
Die Tsumani-Hyothese ist älter.
Ich weiß, hab ich auch angemerkt.
Zitatdie Tsunami-Hypothese kam nach dem zeitgenössischen Tsunami in Südostasien verstärkt auf.
Bestreite sie auch nicht, da ich kein Fachmann bin. In der Fachwelt gilt sie aber (noch) nicht als gesichert.

ZitatIch habe schon als Jugendliche, also noch zu Zeiten, wo ich mir nicht mal im Traum vorstellen konnte, da mal real hinzudürfen,
Ich war mal auf Kurzvisite in den späten 70er Jahren in Ostberlin, dort haben wir eine Klofrau kennengelernt, die unter Tränen (!), wünschte, einmal das Salzkammergut, die Alpen, sehen zu dürfen.
Spätestens in solchen Zeitpunkten vergisst man Sprüche wie "der Kommunismus hat doch auch seine gute Seiten". Scheiß-Regime.

ZitatIn Südostasien hätte ich die frühen Anzeichen für einen Tsunami deswegen auch rechtzeitig erkannt.
Als ich die Bilder sah, wunderte ich mich, wie es Leute gab, die dem zurückweichenden Meer nachgelaufen sind?! Da lauf ich, was die Beine hergeben, aber in die andere Richtung.
Italiener haben berichtet, dass ein österr. Hotelier, der ausgebildeter Meteorologe war, sie aufgrund seiner Kenntnisse gerettet hätte. ?.

ZitatWenn Du den Stromboli, der zwar unter Dauerfeuer steht (da will ich auch mal gerne hin, das muss faszinierend sein) nimmst, warum dann nicht der Ätna?
Ja, deshalb:
Zitatunter anderem

ZitatWir waren gleich 1990 als Rucksackurlauber dort. Es war herrlich. Natürlich über Piräus... Frühling
1990 schon. Das ging aber flott.  :D

heterodyne

ZitatIch war mal auf Kurzvisite in den späten 70er Jahren in Ostberlin, dort haben wir eine Klofrau kennengelernt, die unter Tränen (!), wünschte, einmal das Salzkammergut, die Alpen, sehen zu dürfen.
Spätestens in solchen Zeitpunkten vergisst man Sprüche wie "der Kommunismus hat doch auch seine gute Seiten". Scheiß-Regime.
Holt einen ziemlich auf den Boden, sowas (genauso wie die Aschewolke - gute "Erdung")

ZitatAls ich die Bilder sah, wunderte ich mich, wie es Leute gab, die dem zurückweichenden Meer nachgelaufen sind?! Da lauf ich, was die Beine hergeben, aber in die andere Richtung.
Italiener haben berichtet, dass ein österr. Hotelier, der ausgebildeter Meteorologe war, sie aufgrund seiner Kenntnisse gerettet hätte. ?.
Glaub ich sofort. Ich wußte vorher, daß es Tsunamis gibt, verstand darunter aber eine Art Flutwelle, ähnlich wie bei Stürmen, halt in Japan Tsunami genannt. Dass es ein ganz echter Fachbegriff ist, wußte ich nicht. Ich hätte das Zurückweichen des Meeres keinesfalls richtig gedeutet. Es hätte mich wohl verwundert, aber daß das Ganze zurückkommt, "with interest", daran hätte ich wohl nicht gedacht.
Jetzt weiß ich's auch. Schätzing habe ich zu spät gelesen, erst etwa ein Jahr später - man sieht wieder: Lesen von Fiction kann auch bilden  ;).

Detritus

Zitat von: 71hAhmed am 20. Mai 2010, 00:44:07
@Detritus:Das mit dem Mittelatlantik kommt nicht von mir,das war  der alte Grieche:"westlich der Säulen des Herakles in einem Meer,das diesen Namen mit Recht verdient".Das wäre etwa die Gegend von Madeira.Es ging auch mehr um die Frage,ob wir überhaupt eine Chance hätten,etwas an der Stelle zu finden.Die Sahara käme in Frage,weil Atlantis immerhin an den umliegenden Küsten Kolonieen gehabt haben soll(ebenfalls Platon)

Tja, was auch immer Platon sich da ausgedacht haben mag. Im Atlantik hat an der fraglichen Stelle keien Insel das zeitliche gesegnet.

Conni

Zitat1990 schon. Das ging aber flott.

Wir saßen quasi in den Startlöchern  :D

Detritus

Zitat von: Conni am 20. Mai 2010, 11:20:24



Ich meine schon, dass die Ägypter den Santorin-Ausbruch mitbekommen haben, dass in der Ägäis einiges durcheinander gekommen ist. Ein Ausbruch dieser Stärke dürfte wohl auch in Ägypten wahrnehmbar gewesen sein, und ein Tsunami, der das Nildelta erreichte, ist auch sehr wahrscheinlich. Übrigens, ich habe auf Kreta Bimsstein gefunden, ob der aber vom Santorin stammt, weiß ich nicht, ist aber möglich.



Von dem Ausbruch haben sie unter Garantie was mitgeschnitten. So weit ist das im Mittelmeer alles nicht entfernt, die Tsunamis werden sicher auch die ägyptische Küste erreicht haben, bzw. die Küsten der Verbündeten. Und die Asche könnte auch eine längere Reise gemacht haben.  Man schaue sich nur das Verbreitungsgebiet der Asche vom Mount St Helens an. Und der war wohl einiges schwächer als Santorini. Für Santorini werden 30 bis 70 km^3 ausgeworfenes Material angenommen (St Helens, 1,2, Pinatuvo rund 10). Auch auf dem Vulkanexplosivitätsindex leigen sie auseinander, Santorini geschätzt auf 6-7, St. Helens auf 5. Wäre also eher mit dem Tambora zu vergleichen, der aber deutlich stärker war. Mit anderen Worten. das Ding ist sicher nicht unauffällig gewesen.

Conni


Detritus

Zitat von: General Stumm v.  Bordwehr am 20. Mai 2010, 13:07:22
Zitat von: Conni am 20. Mai 2010, 12:50:34
Die Tsumani-Hyothese ist älter.
Ich weiß, hab ich auch angemerkt.
Zitatdie Tsunami-Hypothese kam nach dem zeitgenössischen Tsunami in Südostasien verstärkt auf.
Bestreite sie auch nicht, da ich kein Fachmann bin. In der Fachwelt gilt sie aber (noch) nicht als gesichert.


Das wird sicher nicht tsunamifrei abgelaufen sein, so viel Erdmassen, wie da bewegt wurden. Ob und wie stark sie aber die unterschiedlichen Küsten getroffen haben, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab