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Religion vs. Esoterik

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Begonnen von Wazir, 08. Juli 2010, 18:08:56

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Godesberg

Zitat von: Conni am 12. Juli 2010, 18:28:23
Und wie bezeichnest Du dann das Fehlen der sozialen Absicherung der Ordensleute?  Und das Fehlen einer Beteiligung an den Gewinnen?

Frag doch die Ordensleute ob sie sich wie Sklaven fühlen. Ich kenne einen Ordensmann, der sieht das genau umgekehrt. Der sagt: ich muss mir keine Gedanken um meine persönliche Zukunft machen. Ich habe keine Zukunftsängste wie Jobverlust oder Vereinsamung usw., weil ich im Alter abgesichert bin und nicht allein. Ich habe die Freiheit unbelastet meine Aufgaben zu erfüllen.

Ich hab mich letztens lange mit ihm darüber unterhalten, der ist in der Kartenspielrunde einer Bekannten. Da hat er gesagt, dass er 200 Euro im Monat als Taschengeld bekommt, was viel ist für solche Leute. Er findet es eher amüsant, dafür bemitleidet zu werden.  

cohen

Immerhin findet das bei uns auf freiwilliger Basis statt und nicht wie im alten Tibet, wo die den Bauern die Jungs einfach weggenommen haben.

Conni

Ja, so lange er im Kloster bleiben will. Was aber, wenn er z.B. eine Familie haben will? Dann fällt er in ein tieferes soziales Loch als jeder Arbeitslose.

Godesberg

Zitat von: Conni am 12. Juli 2010, 18:43:33
Ja, so lange er im Kloster bleiben will. Was aber, wenn er z.B. eine Familie haben will? Dann fällt er in ein tieferes soziales Loch als jeder Arbeitslose.

Ja. Das stimmt. Die Welt ist nicht perfekt. Trotzdem ist er überglücklich mit dem was er macht...

Conni

Zitat von: Godesberg am 12. Juli 2010, 18:49:44
Zitat von: Conni am 12. Juli 2010, 18:43:33
Ja, so lange er im Kloster bleiben will. Was aber, wenn er z.B. eine Familie haben will? Dann fällt er in ein tieferes soziales Loch als jeder Arbeitslose.

Ja. Das stimmt. Die Welt ist nicht perfekt. Trotzdem ist er überglücklich mit dem was er macht...


Dann ist es ihm auch zu gönnen.

Godesberg

Zitat von: Conni am 12. Juli 2010, 18:55:06
Dann ist es ihm auch zu gönnen.

Genau. Und um auf den Ausgangspunkt meiner kleinen Verteidigung zu kommen: er steht sicher nicht in einer geistigen Nachfolge von Inquisitoren, Kreuzzüglern oder Hexenverbrennern.

Conni

Zitat von: Godesberg am 12. Juli 2010, 18:59:58
Zitat von: Conni am 12. Juli 2010, 18:55:06
Dann ist es ihm auch zu gönnen.

Genau. Und um auf den Ausgangspunkt meiner kleinen Verteidigung zu kommen: er steht sicher nicht in einer geistigen Nachfolge von Inquisitoren, Kreuzzüglern oder Hexenverbrennern.

Sicher. Bei der Institution Kirche tummeln sich aber einige, die gerne "alte Werte" zurück haben möchten. Allein was der Papst so absondert, lässt mich hoffen, dass die nie wieder mehr Macht bekommen, eher weniger...

Sputlipuk

Zitat von: Conni am 12. Juli 2010, 18:55:06
Dann ist es ihm auch zu gönnen.

Dann kann man den Esomüttern auch gleich ihre Globulis gönnen, die sind damit bestimmt auch glücklicher, als ohne. Das Ziel von Aufklärung kann daher nicht sein, die Menschen glücklicher zu machen. 

cohen

Man muss zwischen Erwachsenen und deren Kindern unterscheiden.


Dass Deutschland in der PID ein internationales Schlusslicht ist, haben wir nicht zuletzt den C-Parteien zu verdanken.

Da gibt es viel katholischere Länder, die das sinnvoller handhaben. Das will mir nicht so recht in den Kopf.

Conni

Zitat von: Sputlipuk am 12. Juli 2010, 19:06:54
Zitat von: Conni am 12. Juli 2010, 18:55:06
Dann ist es ihm auch zu gönnen.

Dann kann man den Esomüttern auch gleich ihre Globulis gönnen, die sind damit bestimmt auch glücklicher, als ohne.

Nö. Wenn er allein sich damit glücklich fühlt, habe ich damit kein Problem. Grantig werde ich nur, wenn er missionierend durch die Gegend zieht oder hasspredigend gegen pöhse Nichtgläubige wettert. Aber auch unter Mönchen gibt es Typen, die mit beiden Beinen auf dem Teppich stehen  ;)

ZitatDas Ziel von Aufklärung kann daher nicht sein, die Menschen glücklicher zu machen.

Welches Ziel siehst Du denn? Klar wollen die Menschen glücklich sein, was denn sonst?

Sputlipuk

Zitat von: Conni am 12. Juli 2010, 19:16:39
ZitatDas Ziel von Aufklärung kann daher nicht sein, die Menschen glücklicher zu machen.

Welches Ziel siehst Du denn? Klar wollen die Menschen glücklich sein, was denn sonst?

Das kann aber nicht Ziel der Aufklärung sein. Es wäre doch toll, wenn Homöopathie wirken würde, das würde viele Menschen glücklich machen. Die Wahrheit ist aber, dass Homöopathie nicht wirkt. Das macht nicht unbedingt glücklich, entspricht aber den Tatsachen. Ebenso wie es den Tatsachen entspricht, dass die Erde nicht im Mittelpunkt des Universums steht, der Mensch nicht die Krone der Schöpfung ist oder es kein Leben nach dem Tod gibt. Aufklärung heisst, den Menschen unbequeme Tasachen zu vermitteln, die nicht unbedingt glücklich machen.

Conni

Moment, ich sprach vom Leben als Mönch in einem Kloster.

Außerdem implizierst Du, dass Aufgeklärte unglücklicher seien als Gläubige. Das mag ich nicht so akzeptieren. Glück, oder besser Lebenszufriedenheit hat einen sehr großen Stellenwert, dass mancher dabei lieber dumm bleibt....Vielleicht ist das einer der Gründe, warum viele bei irrationalen Überzeugungen bleiben, obwohl sie es besser wissen müssten.

P.Stibbons

@ Galadriel:

ZitatGaladriel: Doch, der Glaube, dass das - bei manchen Menschen immense - Leid, das man in seinem Leben durchstehen muss, in irgendeiner Form einen Sinn haben mag, den man vielleicht noch nicht kennt, kann durchaus etwas Tröstliches haben und es gibt Menschen, die diesen Trost benötigen, weil sie sonst an diesem Leid zugrunde gehen. Gleiches gilt beispielsweise für Menschen, die anderen Schlimmes angetan haben und dies bereuen, aber keine Chance mehr haben, von diesen Verzeihung dafür zu erlangen. Auch an solcher Last können Menschen zerbrechen. Und manchen von ihnen kann eine milde Form des Glaubens die Kraft geben, die sie benötigen, um dennoch ihr Leben zu bewältigen. Solange dies in moderater Weise geschieht, eben ohne diesen Menschen auszunutzen oder in irgendeiner Weise an sich zu binden, kann ich darin nichts Böses sehen, wirklich nicht.

Leider zeigt es sich meist erst im Nachhinein, worauf man sich eingelassen hat.
Das hatte dieser Mann anfangs auch gedacht, dass es wohl harmlos ist, was seine inzwischen verstorbene Frau da gemacht hat ("Du hast deine Esoterik, ich hab meine Motorräder" oder so) :

http://www.zeit.de/2010/28/Esoterik?page=3

Zitat
....Seine Frau findet schließlich eine neue Liebe, ihre »zweite göttliche Hälfte« in der Esoterik-Gruppe. Sie zieht in den Ort, in dem der Meister und einige seiner Anhänger leben. Was danach passiert, kann ihr Mann nur schwer rekonstruieren. Die zweite göttliche Hälfte verlässt die Gruppe. Pia wird offenbar von Schuldgefühlen geplagt, weil sie die Kinder im Stich gelassen hat. »Sie muss gemerkt haben, was für ein furchtbares Leben sie inzwischen hatte.«

Im März 2009 fährt sie auf der Bundesstraße 305 durch das Berchtesgadener Land. Sie hält auf Höhe der Weißbachschlucht, steigt aus, klettert auf das Brückengeländer. Als die Polizei eintrifft, steht der Wagen verlassen mitten auf der Straße, der Motor läuft noch. Auf dem Beifahrersitz mehrere Medikamentenschachteln. Die Frau liegt in der Schlucht.

Es gibt keinen Abschiedsbrief, keine Erklärung. Deswegen ist im Nachhinein schwer zu beurteilen, welche Verantwortung die Esoterik-Gruppe an diesem Ende trägt. Die Statistik der Beratungsstelle Sekten-Info NRW zeigt aber, dass die Geschichte nicht untypisch verlaufen ist. Mitglieder esoterischer Sekten bekommen häufig Probleme mit der Familie, verlassen ihren Partner, und wenn die spirituelle Welt Risse zeigt, entstehen Ängste, oft auch Selbstmordgedanken.

Der Meister, dem Huessners Frau vertraute, hatte wenige Monate vor ihrem Tod einen gemeinnützigen Verein gegründet, dessen Zweck sich heute zynisch liest: Heilung von »akuten Störungen des seelischen Zustandes« durch »Rückführung in wahres Gottvertrauen«. So könne sich der Einzelne befreien von »Lebensangst und Neigung zur Selbstzerstörung bis zum Suizid«.

Siehe auch:

http://blog.psiram.com/?p=1715

Sputlipuk

Zitat von: Conni am 12. Juli 2010, 19:30:16
Außerdem implizierst Du, dass Aufgeklärte unglücklicher seien als Gläubige.

Nein, das folgerst Du, aber das ist nicht zwingend. Das Glück von Aufgeklärten beruht lediglich nicht auf frommen Lügen.

humptydumpty

Es wird hier immer abstruser.

Jetzt wir schon mit einzelnen glücklichen Mönchen und Nonnen argumentiert - ich hab mal vor Urzeiten in einem kath. Krankenhaus gearbeitet - da könnte ich jetzt genau so gut mit unglücklichen Nonnen zurückwerfen.
Ich hoffe für jede Nonne und jeden Mönch, dass sie 'glücklich' sind - so wie ich das jedem Mensch auf der Welt wünsche ("ich trinke immer auf den Weltfrieden").

Wie schon von einigen hier richtig gesagt: Es geht nicht um's glücklich sein. Und eine Antwort auf die Frage:

Religion = Esoterik? und wenn nicht warum nicht?
ist bis jetzt immer noch nicht gegeben.

Zitat von: Galadriel
Aber genau das machst Du doch, wenn Du jegliche Religiosität verbieten willst. Oder wie auch sonst Du das "nicht tolerieren" bezeichnen möchtest.
Ich würde ja schon gern, aber na ja, wer bin ich... :D Es geht gar nicht um's 'verbieten'. Das wäre wie bei anderen Drogen eher kontraproduktiv. Aber ich bin dafür, dass 'Religion' aus dem öffentlichen Leben verschwindet. Keine katholischen Schulen, keine staatlich subventionierten ev. Kindergärten, keine Kreuze an/in öffentlichen Gebäuden, keine gesponserte Sendezeit  für kirchliche Instanzen, keinen Religionsunterricht in Schulen, keine Theologie an staatlichen Universitäten, keine Ruhestörung durch Sonntägliches Glockengebimmel. Wer in die Kirche will, soll sich den Wecker stellen. Keine Kirchlichen Feiertage - wenn jemand seinem Gott huldigen will kann er Urlaub nehmen. generelles Vermummungsverbot, eine Rechtsprechung die nicht wegen 'kulturellem Hintergrund' moslemisch beeinflusste 'Ehrenmorde' milder behandelt und, und, und...

Und gegen das Mütterchen, dass dann seine Kerzen anzündet bitte - wegen mir auch in, als Denkmal gesponserten Kirchen, wie dem Kölner Dom - der zwar Unsummen verschlingt - aber auch Touristen bringt.

Das ändert nichts an der Tatsache: Religion = Esoterik.

Zitat von: Galadriel...geht es nicht um Fachterminologie, sondern um Inhalte. ...
Das Problem ist, Fachterminologie ist Inhaltlich besetzt. Deswegen gibt es sie nämlich. Und dann ist das Gespräch noch schwierig genug. Und Metaphern die hinten und vorne nicht stimmen verdeutlichen nichts oder vereinfachen in einer Art und Weise, dass der transportierte Gedanke falsch wird.

ZitatAber allein der Glaube daran, dass es eventuell ein Leben nach dem Tod geben könnte
kann wegen mir jeder glauben, aber das sollte nicht als 'Sicherheit' verbraten werden dürfen. Denn Leute die das glauben - die leben womöglich ihr einziges Leben nicht. Und, dass es mehr als eines gibt - dafür sollten dann erst mal Belege gebracht werden. Kundun reicht nicht!

Zitatoder dass das Leben mit einem Sinn verbunden ist,
wer darauf wartet, dass ihm ein Sinn gegeben wird, der sucht sich selbst keinen

Zitatdass Schuld einem vergeben werden kann,
hmmm, eine Schuld die den Menschen erst von dem Glauben aufgebuckelt wird. 'Schuld' ist ein testamentarisches Konzept. Nur wegen einer Apfeldiät. Schon hier wird ganz klar was die Kirche will: die 'Erkenntnis' soll beim 'Boss' bleiben. Die Schäfchen sollen doch bitte davon die Finger lassen.

Zitatdas finde ich nicht verwerflich und das sollte man den Menschne lassen, die diesen seelischen Halt brauchen.
doch - ich finde das verwerflich. Denn damit wird für den Menschen beurteilt, ob er die Realität verkraften kann oder nicht.

Zitat... ein indigenes Volk im Amazonasgebiet, das einen Ahnenkult betreibt, was ist daran so schlimm, kann man ihm den nicht lassen?
dito. Dann lass wir ihm doch auch seine Malariatoten, seine hohe Kindersterblichkeit, seine Tode an einfachen Infektionen,... am besten richten wir Reservate ein und halten die edlen Wilden ihn ihrem Paradies für Studienzwecke.

und weiter kann ich mich nur Esojäger anschliessen:
Zitat von: Esojäger am 12. Juli 2010, 16:51:51
...Lange genug habe ich mich in Toleranz geübt. Solange, bis ich endlich erkannt habe, wie intolerant sich die Vertreter der religiösen Seite im Grunde genommen verhalten. Das altbekannte Motto "Und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein !" stammt schließlich nicht von einem Atheisten.
Im übrigen geht es hier nicht um meine Denkweise. Ich habe schließlich keine These von der Existenz eines Gottes aufgestellt. Diese unbewiesene Lüge ist nun wirklich nicht mein gedankliches Produkt. Ich sehe mich aber leider mit der Tatsache konfrontiert, dass ich ungewollt Passagier auf einem Schiff bin, welches mehrheitlich von Leuten gesteuert wird, die von mir fordern, dass ich die vielen Klippen und Riffs im Meer des Lebens einfach tolerieren soll. Ich aber habe mich nach langjährigen Schweigen dazu aufgerafft, der verlogenen religiösen Ignoranz die Toleranz aufzukündigen ! Dabei habe ich im Grunde genommen nichts anderes getan, als Gleiches mit Gleichem zu vergelten !

Und hier bei einem Wiki und einem Forum das sich 'EsoWatch' nennt erwarte ich zumindest eine gute Antwort auf die Frage warum

Religion nicht gleich Esoterik sein soll

denen die Glauben nicht auf die Zehen zu treten finde ich zu wenig.