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Katholik sein ist peinlich

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Begonnen von cohen, 06. Oktober 2010, 17:50:30

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cohen

Der Paparatzi hat schon als Bischof die Invitrofertilisation als "unmoralisch gebrandmarkt".

Jetzt, wo es den Medizinnobelpreis dafür gab, meldet sich der Vatikan wieder zu Wort:

Zitat"Ich halte die Wahl von Edwards für vollkommen deplatziert", sagte der Leiter der vatikanische Akademie für das Leben, Ignacio Carrasco de Paula. Er macht den britischen Forscher unter anderem verantwortlich für unzählige eingefrorene Embryonen, die vernichtet würden, und für den Handel mit befruchteten Eizellen. Das Problem der Unfruchtbarkeit habe Edwards nicht gelöst, sondern nur umgangen, so Carrasco.

http://www.netdoktor.de/News/Kuenstliche-Befruchtung-Vat-1133698.html

Diese Vollidioten sollen sich aus Sachen raushalten, die sie nichts angehen.
Über drei Millionen Menschen sind schon dank der verschiedenen Methoden auf der Welt!

ZitatSchon vor 23 Jahren hatte Papst Benedikt, damals noch Kardinal Ratzinger, die In-vitro-Befruchtung als unmoralisch gebrandmarkt, da sie die natürliche sexuelle Vereinigung von Mann und Frau ersetze.

Sonst ist Sex bäh und ne Sünde aber wenn es ums Zeugen geht, ist es diesen zölibatären alten Säcken wichtig, dass die neue Seele unbedingt durch Vögeln entsteht?

Paare, die auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen können, haben ja trotzdem eine "natürliche sexuelle Vereinigung". Die wird nicht ersetzt.

Ich reg mich gerade auf!


Campari

ich finde es trotzdem schade,wenn nur ein kleiner Teil der Rede,natürlich der negative Teil aus dem Zusammenhang zitiert wird.
u.a. wurde auch gesagt,ja es wurde Leben geschaffen aber um ein vielfaches zerstört,da die meisten Embryonen nicht überleben oder für Forschungszwecke eingefroren werden oder eben einfach entsorgt werden,wenn sie nicht benötigt werden.
Des weiteren wurde gesagt,dass von vornherein nach Behinderungen untersucht wird und entsprechend dann das Kind wieder entfernt wird oder werden kann und was das für die Zukunft für eine Bedeutung hat,was die Menschen für eine Einstellung zu behinderten Menschen bekommen,nämlich das deren Recht auf Leben in Frage gestell wird.
Ich finde es sehr bedenklich einseitig zu kommentieren, den Humanismus als die wahre Lebensform darzustellen und gleichzeitig schon vor der Geburt zu selektieren,nur damit kinderlose Paare ihre egoistischen Wünsche durchpressen.
Was soll daran noch human sein?

crabel

Ok, ich stelle mich jetzt mal auf einen radikalen Standpunkt:

Ehrlich gesagt bin ich ein Vertreter der natürlichen Selektion und dem "Survival of the fittest". Wir greifen die ganze Zeit in die natürliche Selektion indem wir nicht überlebensfähige Menschen am Leben erhalten. Zynisch, aber wahr. Warum sollte wir auf der anderen Seite dann nicht selber selektieren? Warum sollten wir nicht von vornherein ausschließen, dass ein Kind mit einer Erbkrankheit geboren wird?

Es gibt kinderlose Paare, die rezessive Gene in sich tragen, die zur Folge haben, dass 25%/50%/75% ihrer Nachkommen schwer geschädigt zur Welt kommen. Ja, das sind richtige Egoistenschweine, weil sie ihr Kind nicht natürlich zeugen.

---
Nachsatz:
Bin grad geladen weil ich gmail geöffnet habe und mit einer fröhlichen: "Danke Doktor Hamer" Werbung begrüsst wurde.

cohen

Zitat von: Campari am 06. Oktober 2010, 21:05:40
ich finde es trotzdem schade,wenn nur ein kleiner Teil der Rede,natürlich der negative Teil aus dem Zusammenhang zitiert wird.
u.a. wurde auch gesagt,ja es wurde Leben geschaffen aber um ein vielfaches zerstört,da die meisten Embryonen nicht überleben oder für Forschungszwecke eingefroren werden oder eben einfach entsorgt werden,wenn sie nicht benötigt werden.
Des weiteren wurde gesagt,dass von vornherein nach Behinderungen untersucht wird und entsprechend dann das Kind wieder entfernt wird oder werden kann und was das für die Zukunft für eine Bedeutung hat,was die Menschen für eine Einstellung zu behinderten Menschen bekommen,nämlich das deren Recht auf Leben in Frage gestell wird.
Ich finde es sehr bedenklich einseitig zu kommentieren, den Humanismus als die wahre Lebensform darzustellen und gleichzeitig schon vor der Geburt zu selektieren,nur damit kinderlose Paare ihre egoistischen Wünsche durchpressen.
Was soll daran noch human sein?

Dass die meisten Embryonen nicht durchkommen, liegt an der Natur und nicht an den Ärzten, die die Paare behandeln.
Natürlich entstandene Embryos werden auch zu 70% keine lebenden Babys. Das ist nun mal so. Da regt sich auch kein Pfaffe drüber auf.

So eine Stimulation der Eierstöcke zur Eizellgewinnung ist eine schlimme Viecherei für die Frau und kann auch mal fix im Krankenhaus enden.
Deswegen werden Embryonen, die man nicht gleich einsetzen kann, eingefroren. Es ist doch prima, dass das geht.


Es wird auch jetzt schon vor der Geburt selektiert, das nennt sich Abtreibung im Falle einer SCHWEREN Behinderung.
Das Verbot, schon vor dem Embryonentransfer nach SCHWEREN Erbkrankheiten suchen zu dürfen, ist eine riesige Sauerei und quält die betroffenen Frauen.

Die sind nach etlichen Versuchen endlich schwanger und nach ein paar Wochen wird bei einer Fruchtwasserpunktion festgestellt, dass der Fötus schwer erbkrank ist und dass eine Abtreibung empfehlenswert ist.

Mit PID kann man gleich die gesunden Embryonen einpflanzen.
Es geht ja dabei nicht um blaue Augen oder Tennistalent.

"egoistische Wünsche kinderloser Paare"?

Diese Paare leiden und wollen einfach nur ein Baby. Du liegst voll daneben und der Ratzinger ist ein mittelalterliches Arschloch.

cohen

Der ist doch eigentlich nur ein alter Mann in komischen Klamotten, der wirkungslose Zaubersprüche murmelt.

Was hat der mir über Ethik zu erzählen?

Warze

Zitat von: cohen am 06. Oktober 2010, 23:32:41
Der ist doch eigentlich nur ein alter Mann in komischen Klamotten, der wirkungslose Zaubersprüche murmelt.

Was hat der mir über Ethik zu erzählen?
Benedictus Dumbledore :-D
"One thing's sure: Inspector Clay is dead- murdered- and somebody's responsible!"

Gandalf

Die Kirche liegt in solchen Fragen notorisch daneben. Die waren für Geozentrismus, gegen die Pockenimpfung und und und. Immer falsch.

Detritus

Zitat von: Warze am 07. Oktober 2010, 06:32:41
Zitat von: cohen am 06. Oktober 2010, 23:32:41
Der ist doch eigentlich nur ein alter Mann in komischen Klamotten, der wirkungslose Zaubersprüche murmelt.

Was hat der mir über Ethik zu erzählen?
Benedictus Dumbledore :-D

Maledictus, wenn schon.

Campari

wenn man aber crabels Meinung annimmt, die natürliche Selektion, dann dürfte es erst recht keine künstliche Befruchtung geben, denn die Natur hat vorgesehen,dass Frau/Mann auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen kann. Da kann man natürlich geteilter Meinung sein, denn dann müsste auch jeder Mensch an Masern oder Grippe sterben müssen, weil die Natur das so will und das will keiner, wir sind ja froh, dass wir die Medizin haben. Gäbe es keine operativen Eingriffe, wäre ich auch schon lange tot. Wahrscheinlich wären viele schon lange tot.
Das kann jeder sehen wie er will, ich teile nicht die Auffassung des Papstes, der mit der "Natürlichkeit" begründet.
Hier wird künstlich über Leben und Tod von Menschen entschieden und wenn einem was nicht in den Kram passt, dann wird eben abgetrieben, zur Not auch noch im 7.Monat, weil nach humatärer Ansicht das Leben erst beginnt, wenn das Kind schon da ist.
Das hat überhaupt nichts mit Katholozismus oder Gottglauben zu tun- viele Ärzte haben sich auch darüber aufgeregt, dass ausgerechnet Edwart den Nobelpreis bekommen soll, weil sie der gleichen Meinung sind.
Wünsche die zum Zwang werden sollten mal gründlich hinterfragt werden und wem sie damit letztendlich einen Gefallen tun.Es gibt genug Kinder die keine Eltern haben aber auch die sind leider nicht gut genug für unsere Gesellschaft es muss unbedingt was eigenes sein, mit viel Aufwand und hohen Kosten. Für mich bleibt diese Entscheidung egoistisch.

cohen

Das sind Kulturtechniken, wie das Tragen von Kleidung oder Wohnen in Wohnungen.
Wieso wohnen wir in Europa, wo es doch in Afrika viel wärmer ist, so dass man ohne Kleidung leben kann?
Wenn man den Paaren helfen kann, warum sollte man das nicht tun?

Wenn man dem Schicksal in die Suppe spucken kann, ist das doch prima.

Niemand hat das Recht, anderen vorzuschreiben, keine gesunden Babys zu bekommen, wenn das möglich ist.

Warze

Zitat von: Detritus am 07. Oktober 2010, 09:31:47
Zitat von: Warze am 07. Oktober 2010, 06:32:41
Zitat von: cohen am 06. Oktober 2010, 23:32:41
Der ist doch eigentlich nur ein alter Mann in komischen Klamotten, der wirkungslose Zaubersprüche murmelt.

Was hat der mir über Ethik zu erzählen?
Benedictus Dumbledore :-D

Maledictus, wenn schon.
Dann lieber Voldemort. Aber der ist nicht so schön bunt. Aber die Fresse ist auch sehr ähnlich :-)
"One thing's sure: Inspector Clay is dead- murdered- and somebody's responsible!"

Campari

Zitat von: cohen am 07. Oktober 2010, 11:40:06
Niemand hat das Recht, anderen vorzuschreiben, keine gesunden Babys zu bekommen, wenn das möglich ist.
nein,das kann man nicht.was mich an der ganzen Sache stört ist einfach die Tatsache, dass über Menschenleben verfügt wird wie eine Ware im Supermarkt.
Frage: wie gesund sind Retortenbabys tatsächlich?
einer sagt hier, es sähe nicht so aus, als würde man über blonde, blauäugige Kinder verhandeln.
Frage:wird das nicht irgendwann nicht doch ein Thema sein? Kinder aus dem Katalog?Bloß nicht das Kind mit den roten Haaren zu nehmen oder mit der Sehschwäche?
Ja,wir haben alle Rechte:auf ein Kind,auf ein Auto,auf die Doppelhaushälfte,auf den Garten und wenn wir das alles erreicht haben sind wir die glücklicheren Menschen.
Was aber,wenn z.B. ein Kind unter der Geburt vielleicht durch Sauerstoffmangel behindert zur Welt kommt?Dann hat es genauso wenig Bewusstsein wie noch zwei Tage zuvor im Mutterleib und dann könnte man es rein theoretisch im Wassertrog ersäufen wie Katzenbabys,weils ja dem Lebenszweck nicht dienlich ist.
Oder sehe ich das komplett falsch? Wo fängt das Recht oder Nicht-Recht auf Leben an und wo hört es auf?

cohen

Zitat von: Campari am 07. Oktober 2010, 13:00:40

Frage: wie gesund sind Retortenbabys tatsächlich?

Dann mach dich mal schlau, bevor Du hier so vom Leder ziehst!

Die sind ganz normal und gesund.



Die ganze Behandlungsprozedur ist körperlich und psychisch extrem schwer zu ertragen. Das tut sich niemand freiwillig an, der eine andere Wahl hat.
Wie man da etwas von Supermarkt und Egoismus reinphantasieren kann, ist mir völlig unverständlich. "GATTACA" ist ein fiktionaler Film, keine Doku. Du hast einfach keinen Plan, redest aber mit, genau wie die Pfaffen.

rincewind

@Campari: Nur kurz (keine Zeit). Du hast einen Logikfehler drin. Aus der Aussage "Keiner hat das Recht, anderen xy zu verwehren" leitet sich nicht ab, dass man auf XY ein Recht hätte.

crabel

Verstehe irgendwie das Problem nicht?

Abgesehen davon, dass wir technologisch noch nicht so weit sind und die blond blauäugige Herrenrasse noch nicht "bauen" können, sehe ich nicht ein, warum das in den selben Topf geworfen wird wie das beseitigen von genetischen bedingten Krankheiten.

Ich spreche hier mal primär von einer Liste wie dieser:
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_genetic_disorders

Warum sollte ich das Risiko eingehen ein Kind zu bekommen, wenn hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass es eine schwere Krankheit hat? Man kann natürlich diskutieren, ab wann das ganze unethische Züge annimmt (siehe z.B. Brave New World), aber die Technologie an sich finde ich super.