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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: Groucho am 03. Dezember 2016, 12:52:50

Titel: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 03. Dezember 2016, 12:52:50
Das neue Modewort "postfaktisch" scheint einen Nerv zu treffen. Vielleicht ist eine Diskussion darüber sinnvoll. Ich bin ja eher Jörg Wipplingers Meinung, dass das alles Quatsch ist: Es gab nie ein "faktisches" Zeitalter. Das, was man damit benennen möchte, ist eigentlich etwas ganz anderes.

Ein m.M. guter Ansatz von Andrea Schaffar:

http://scienceblogs.de/sociokommunikativ/2016/12/02/postfaktische-filterblasen/?all=1 (http://scienceblogs.de/sociokommunikativ/2016/12/02/postfaktische-filterblasen/?all=1)

ZitatFazit: Wir leben in keinem postfaktischen Zeitalter. Wir waren niemals in einem faktischen. Das nicht-faktische wird inzwischen einfach sichtbarer und die adäquaten Strategien um damit umzugehen, wurden noch nicht entwickelt.

Was den Menschen auszeichnet als Besonderheit, mag das sein, was Popper "die dritte Welt" genannt hat - das umfangreiche Weitergeben bisheriger Erkenntnissen bzw die Fähigkeit dazu, was man dann Kommunikation nennt. Mit dem Netz hat sich nicht der Mensch geändert, sondern seine Möglichkeiten. Wir spielen gerade mit einem Werkzeug rum, dessen Mächtigkeit wir noch gar nicht einschätzen können, gleichzeitig aber die Schlüsselkompetenz des Menschen massiv in andere Bahnen lenkt. Es ist gerade eine Art pubertärer Phase, die ein typisches Merkmal für Pubertierende eben auch durchzieht, das Verweigern der Einsicht in eigene Fehlerhaftigkeit und Gefährlichkeit seines Tuns.

Mag wer weiter spekulieren?
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: celsus am 03. Dezember 2016, 13:23:30
Das mag ein Teil der Geschichte sein, sehe ich auch so.

Aufklärung und Gegenaufklärung sind immer im Wechsel "modern". Die letzten Jahrzehnte, eigentlich die letzten 100 Jahre, haben eine Menge Entzauberung mit sich gebracht. Immer mehr scheinbare Mysterien wurden erklärbar, aber die Erklärungen wurden natürlich auch oft verworfen und durch bessere oder sogar gegensätzliche Erklärungen ersetzt. Wer jetzt nicht gerade ein besonderes Interesse für die wissenschaftliche Methode entwickelt, sieht darin Beliebigkeit und sucht sich einen anderen Halt.

Religion bietet diesen Halt bei uns immer weniger. Scharlatanerie, Quacksalberei und Esoterik haben zumindest etwas im Angebot, das man kaufen kann, um sich daran festzuhalten.  Das ist attraktiv.

Dann kommt dazu, dass naturwissenschaftliche Bildung in der Schule weit hinter ihren Möglichkeiten und Notwendigkeiten hinterher hinkt. Da hätte es schon vor 50 Jahren eine riesige, bundesweite Initiative geben müssen. Stattdessen Unterrichtsausfall, Schnellabitur und Bachelor.

Es gibt aber noch viel mehr "postfaktische" Aspekte in der Gesellschaft. Politik wird - zumindest gefühlt - immer schwerfälliger und immer schwerer beeiflussbar. Das Internet bietet eine Menge an Gegenmeinungen zum gesellschaftlichen Konsens, der in der klassischen Presse kaum abgebildet wird. Das führt zu der Auffassung, dass Presse und Rundfunk etwas verschweigen, anstatt nur Sinn von Unsinn zu trennen.

Also, Internet alleine reicht sicher nicht als Erklärung. Höchstens als Verstärker, ein wenig. Und vielleicht als Verteiler, so dass regionale und nationale Ausprägungen sich eher als globaler Trend äußern.

Wenn man mal über den Industrieländer-Tellerrand schaut, sieht es sowieso düster aus. Da ist die Realität eher präfaktisch statt postfaktisch. Interessant sind solche Mischungen wie etwa in Südafrika, wo das Spektrum von medizinischen Höchststandards bis zu den Medizinmann-'Apotheken' mit getrockneten Pavianpenissen auf engstem Raum nebeneinander existiert, ohne dass das als Widerspruch wahrgenommen wird.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: eLender am 03. Dezember 2016, 14:55:32
Postfaktisch ist eigentlich nur ein anderes Wort für postmodern, nur das es eben negativ belegt ist. In der Postmoderne gibt es eigentlich keine Fakten (objektiv feststellbare Tatsachen) bzw. absolute Wahrheiten. "Anything goes (https://de.wikipedia.org/wiki/Anything_goes)" (wie man es postmodern deutet) sagt genau das: "Fakten" sind nur sozial konstruierte Ideen, auf die man sich sozusagen geeinigt hat. Einigen im doppelten Sinn. Es einigt bestimmte soziale Gruppen (z.B. Reichsbürger) in einer einheitlichen Vorstellung von Realität. An sich nichts neues, nur scheint es historisch Phasen zu geben, in denen das stärker ausgeprägt ist und plötzlich als Problem erkannt wird. Natürlich sind immer die Ansichten der Anderen das Problem, nicht meine Weltsicht.

Hinweis: Da wir im Dorozän leben, ist oben Gesagtes natürlich genauso richtig wie falsch. Ist nur richtig für Menschen, die das genauso sehen ;)
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Sauropode am 03. Dezember 2016, 17:19:20
Postfaktisch empfinde ich als eine Art Kampfbegriff. Damit kann man wunderbar die Sachebene verlassen. Deswegen mag ich diesen Begriff nicht.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 03. Dezember 2016, 17:39:47
Zitat von: Sauropode am 03. Dezember 2016, 17:19:20
Deswegen mag ich diesen Begriff nicht.

Ich hab ihn kurzzeitig geliebt. Auf einmal schien die Welt wieder etwas übersichtlicher (die ganzen Postfaktiker und ich). Aber laßt es uns wieder verfitzen. 8)
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 03. Dezember 2016, 20:44:14
Ich halte es da auch eher mit Jörg Wipplinger. Dennoch finde ich die Entwicklung in der Politik beunruhigend.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Omikronn am 03. Dezember 2016, 21:50:15
Ich denke Andrea Schaffar bringt es gut auf den Punkt. Wir nehmen einfach nur mehr wahr und stehen mit komplett neuen Möglichkeiten da mit denen wir aber insgesamt noch umgehen lernen müssen.

Das ganze ist aus meiner Sicht ein Lernprozess und bis kollektiv ein gewisses Erfahrungslevel oder besser ausgedrückt die Entwicklungen eine gewisse normalität in der gesellschaftlichen Wahrnehmung erreichen, wird es halt entsprechende Auswüchse geben.

Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 03. Dezember 2016, 23:35:06
Sorry, meine Inkompetenz, ein Thema tatsächlich rüber zu bringen, vom Adler zu sprechen, obwohl man Federn meint, ... blöd irgendwie.

Zitat von: Groucho am 03. Dezember 2016, 12:52:50
Wir spielen gerade mit einem Werkzeug rum, dessen Mächtigkeit wir noch gar nicht einschätzen können, gleichzeitig aber die Schlüsselkompetenz des Menschen massiv in andere Bahnen lenkt.

Bestätigt sich ja gerade. Auch sorry für den Zynismus.  Bis auf den letzen Kommentar ging alles, obwohl geistreich, völlig am Thema vorbei. Ich suche dieses Unvermögen erst mal bei mir selbst.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: celsus am 03. Dezember 2016, 23:38:11
Zitat von: RächerDerVerderbten am 03. Dezember 2016, 17:39:47
Ich hab ihn kurzzeitig geliebt. Auf einmal schien die Welt wieder etwas übersichtlicher (die ganzen Postfaktiker und ich). Aber laßt es uns wieder verfitzen. 8)

Genau mein Gedanke.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Peiresc am 04. Dezember 2016, 15:15:34
Auch ich glaube eher, dass es sich um ein neues Erscheinungsbild eines alten Phänomens handelt.

Köbberling und Seifert schreiben über ,,Die Argumentationsstrukturen von Anhängern paramedizinischer Verfahren" (Abstract hier (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1865921715000938), Kurzfassung hier (http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2015/08/09/argumentationsstrukturen-von-anhaengern-paramedizinischer-verfahren/)):
ZitatGrundlage für diese Analyse sind die Leserbriefe, die als Reaktion auf einen in der Wochenzeitung ,,DIE ZEIT'' am 25. April 1997 erschienen Artikel ,,Trug der Sanften Medizin'' bei der Redaktion oder beim Autor eingegangen sind. Dieser Artikel stellte eine leicht gekürzte Fassung der Präsidentenrede von Johannes Köbberling bei der Eröffnungsveranstaltung des 103. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin dar [2]. Der Titel des Vortrages, ,,Der Wissenschaft verpflichtet'', war für die Zeitschriftenfassung leider in populistischer Richtung verändert worden.
Die wenigen Zuschriften (n=14), in denen eine Zustimmung zu den in dem Vortrag geäußerten Thesen signalisiert wird, werden für die vorliegende Analyse nicht berücksichtigt. Es verbleiben 107 Briefe, die dieser Analyse zugrunde liegen.
[...]
Bemerkenswert ist, wie stark diese einseitigen Meinungsäußerungen oder Repliken emotional geprägt sind. Dies gilt auch für Briefe, die erkennbar von Akademikern oder anderen Intellektuellen stammen. Auffallend ist, dass rund ein Drittel der kritischen bzw. ablehnenden Zuschriften von Autoren stammen, die eindeutig der Berufsgruppe der Mediziner angehören.
(meine Hervorhebung)
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: eLender am 04. Dezember 2016, 15:25:23
Zitat von: Peiresc am 04. Dezember 2016, 15:15:34
Auch ich glaube eher, dass es sich um ein neues Erscheinungsbild eines alten Phänomens handelt.
:prosit

Schillipaeppa hat übrigens einen postfaktischen Adventkalender. Ersetzt man das Wort "postfaktisch" durch "die Fakten ignorierend" wird so manches vll. auch klarer.

ZitatGestern trudelte die alljährliche Spendentüte von Brot für die Welt, dem Hilfswerks der evangelischen Kirchen, bei uns ein. Diese Tüte wird leer bleiben. Das liegt unter anderem daran, dass Brot für die Welt einen aus meiner Sicht postfaktischen Ansatz bei der Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen in Entwicklungsländern verfolgt.
https://schillipaeppa.net/2016/12/03/postfaktischer-adventskalender-teil-4-satt-ist-nicht-genug/
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: eLender am 04. Dezember 2016, 21:55:30
Passt hier gut rein:

ZitatDie Mondlandung war gefälscht, der Islam übernimmt Deutschland, und Barack Obama ist kein Amerikaner? Der Glaube an Verschwörungstheorien wächst und gewinnt auch politisch an Einfluss: Ein Gespräch mit dem Amerikanisten Michael Butter
http://www.zeit.de/2016/48/verschwoerungstheorien-populismus-einfluss-politik

Wenn man dem Wort eine Existenzberechtigung zugestehen will, dann nur so. Neu ist das ganze nicht, aber wenn das Filterblasensyndrom langsam so eine Bedeutung gewinnt, dass damit Wahlen uns sonstige wichtige politische Entscheidungen entschieden werden, dann kann man vll. von einem (neuen) Zeitalter sprechen. Manche meinen ja, es hätte mit dem Brexit begonnen.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: eLender am 09. Dezember 2016, 12:55:00
Es ist jetzt wissenschaftlich bewiesen und amtlich bestätigt, dass das Wort "postfaktisch" das postfaktischste Wort seit dem faktischen Zeitalter ist. Hörtmanso.

Zitat"Postfaktisch": wenn die gefühlte Wahrheit wichtiger ist als die auf Fakten basierende. Ein Begriff, der das Jahr 2016 geprägt hat - und nun von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres gekürt wurde.
https://www.tagesschau.de/inland/wort-des-jahres-101.html
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Peiresc am 12. Dezember 2016, 22:12:32
Fakten, Wahrheit, so was Altmodisches, an so was glauben nur Loser (http://www.trumptwitterarchive.com/#/archive/loser). Erfolg sieht anders aus.
ZitatOther Trump surrogates, like Scottie Nell Hughes, openly embrace Trump's role as the first president operating in a post-factual world.
"There's no such thing, unfortunately, anymore of facts," Hughes said recently on The Diane Rehm Show. "And so Mr. Trump's tweets, amongst a certain crowd, a large — a large part of the population, are truth."
http://www.npr.org/2016/12/12/505205197/is-donald-trump-a-threat-to-democracy
Man hat nicht das Gefühl, dass Scottie (https://en.wikipedia.org/wiki/Scottie_Nell_Hughes) da wirklich unglücklich drüber ist, sondern man stellt sich da eher ein zufriedenes Lächeln vor. Auch sagt Karl Rove dazu: wenn man sich darüber aufregt, dann ist das
Zitatnothing more than left-wing hyperventilation.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Typee am 13. Dezember 2016, 10:48:59
Zitat von: Peiresc am 12. Dezember 2016, 22:12:32
ZitatOther Trump surrogates, like Scottie Nell Hughes, openly embrace Trump's role as the first president operating in a post-factual world.
"There's no such thing, unfortunately, anymore of facts," Hughes said recently on The Diane Rehm Show. "And so Mr. Trump's tweets, amongst a certain crowd, a large — a large part of the population, are truth."
http://www.npr.org/2016/12/12/505205197/is-donald-trump-a-threat-to-democracy
Man hat nicht das Gefühl, dass Scottie (https://en.wikipedia.org/wiki/Scottie_Nell_Hughes) da wirklich unglücklich drüber ist, sondern man stellt sich da eher ein zufriedenes Lächeln vor. Auch sagt Karl Rove dazu: wenn man sich darüber aufregt, dann ist das
Zitatnothing more than left-wing hyperventilation.


Wenn zwischen kreierten "Wahrheiten" und Realitäten ein Unterschied besteht, dann ist das eine Differenz. Eine Differenz ist ein offenes Konto. Ein offenes Konto lässt sich in der Form einer Rechnung ausdrücken. Rechnungen haben einen Zahltag.  :aetsch:
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Peiresc am 13. Dezember 2016, 11:33:38
Zitat von: Typee am 13. Dezember 2016, 10:48:59
Zitat von: Peiresc am 12. Dezember 2016, 22:12:32
ZitatOther Trump surrogates, like Scottie Nell Hughes, openly embrace Trump's role as the first president operating in a post-factual world.
"There's no such thing, unfortunately, anymore of facts," Hughes said recently on The Diane Rehm Show. "And so Mr. Trump's tweets, amongst a certain crowd, a large — a large part of the population, are truth."
http://www.npr.org/2016/12/12/505205197/is-donald-trump-a-threat-to-democracy
Man hat nicht das Gefühl, dass Scottie (https://en.wikipedia.org/wiki/Scottie_Nell_Hughes) da wirklich unglücklich drüber ist, sondern man stellt sich da eher ein zufriedenes Lächeln vor. Auch sagt Karl Rove dazu: wenn man sich darüber aufregt, dann ist das
Zitatnothing more than left-wing hyperventilation.


Wenn zwischen kreierten "Wahrheiten" und Realitäten ein Unterschied besteht, dann ist das eine Differenz. Eine Differenz ist ein offenes Konto. Ein offenes Konto lässt sich in der Form einer Rechnung ausdrücken. Rechnungen haben einen Zahltag.  :aetsch:

Zahltag? Das denkt nur der Gläubiger.
Zitat von: TrumpI make good deals. That's what I do.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Typee am 13. Dezember 2016, 12:41:35
Zitat von: Peiresc am 13. Dezember 2016, 11:33:38
Zitat von: Typee am 13. Dezember 2016, 10:48:59
Zitat von: Peiresc am 12. Dezember 2016, 22:12:32
ZitatOther Trump surrogates, like Scottie Nell Hughes, openly embrace Trump's role as the first president operating in a post-factual world.
"There's no such thing, unfortunately, anymore of facts," Hughes said recently on The Diane Rehm Show. "And so Mr. Trump's tweets, amongst a certain crowd, a large — a large part of the population, are truth."
http://www.npr.org/2016/12/12/505205197/is-donald-trump-a-threat-to-democracy
Man hat nicht das Gefühl, dass Scottie (https://en.wikipedia.org/wiki/Scottie_Nell_Hughes) da wirklich unglücklich drüber ist, sondern man stellt sich da eher ein zufriedenes Lächeln vor. Auch sagt Karl Rove dazu: wenn man sich darüber aufregt, dann ist das
Zitatnothing more than left-wing hyperventilation.


Wenn zwischen kreierten "Wahrheiten" und Realitäten ein Unterschied besteht, dann ist das eine Differenz. Eine Differenz ist ein offenes Konto. Ein offenes Konto lässt sich in der Form einer Rechnung ausdrücken. Rechnungen haben einen Zahltag.  :aetsch:

Zahltag? Das denkt nur der Gläubiger.
Zitat von: TrumpI make good deals. That's what I do.

Ich wollte auch nicht unterstellen, dass der Trumpator selbst zahlen wird.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: celsus am 13. Dezember 2016, 13:45:49
Wie fühlt sich dieses Postfaktischdings im Alltag an?

ZitatKathrin Weßling verwundert.
40 Min ·

In der Apotheke. Bekomme das Antibotikum. Frage lieb:
"Ich habe eine Nierenbeckenentzündung, was kann ich denn gegen die Übelkeit dabei nehmen?"
Sie: "Oh, da helfen diese Globuli ganz t...."
Ich, um Freundlichkeit bemüht: "Entschuldigung, ich glaube nicht an Homöopathie."
Ihr Lächeln erstirbt. Sie: "Ahaaa, nuuun ja."

2016 ist man also der Bekloppte, wenn man nicht an Zuckerkügelchen glaubt, deren Wirksamkeit niemals in einer Studie belegt, dafür in 100. widerlegt wurde. Ja, wir sind im postfaktischen Zeitalter, definitiv.

https://www.facebook.com/ohkathrina/posts/1290536134300136
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Peiresc am 13. Dezember 2016, 15:25:02
Zitat von: Typee am 13. Dezember 2016, 12:41:35
Ich wollte auch nicht unterstellen, dass der Trumpator selbst zahlen wird.

Stimmt. Die Zeche wird anderswo und von anderen gezahlt werden.
Zitat
When we assigned a team of reporters at Politico during the primary season to listen to every single word of Trump's speeches, we found that he offered a lie, half-truth, or outright exaggeration approximately once every five minutes—for an entire week. And it didn't hinder him in the least from winning the Republican presidential nomination. Not only that, when we repeated the exercise this fall, in the midst of the general election campaign, Trump had progressed to fibs of various magnitudes just about once every three minutes! So much for truth: By the time Trump in September issued his half-hearted disavowal of the Obama "birther" whopper he had done so much to create and perpetuate, one national survey found that only 1 in 4 Republicans was sure that Obama was born in the U.S., and various polls found that somewhere between a quarter and a half of Republicans believed he's Muslim. So not only did Trump think he was entitled to his own facts, so did his supporters. It didn't stop them at all from voting for him.
[...]
Four days after the election, I moved to Jerusalem to become a foreign correspondent again for a few years. To a troubled part of the world where the stones thrown are real and not metaphorical. Where an entire region is in the midst of a grand and violent reckoning with the fallout of a failed political order. And where, not coincidentally, the results of the election this year in the world's remaining superpower will matter almost as much as they will back in Washington.

Facts may be dead, but here's one I'll take with me, and it's a truth as rock-solid as those Facebook feeds are not: elections, in America or elsewhere, still have consequences.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 13. Dezember 2016, 15:43:05
ZitatDie Methode Trump: ,,Gaslighting"

http://www.salonkolumnisten.com/gaslighting/ (http://www.salonkolumnisten.com/gaslighting/)
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 25. Dezember 2016, 20:37:28
Ist es eigentlich postfaktisch zu behaupten, dass die verfehlte Nahostpolitik ("des Westens") und die Kriege gegen den Irak und Afghanistan die Entwicklung des islamistischen Terrorismus stark begünstigt haben?
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 25. Dezember 2016, 21:27:04
Eigentlich nur ne schwammige Meinungsäußerung, die sich weder belegen, noch widerlegen läßt, man kann schlicht nicht wissen, wie der islamische Terrorismus sich entwickelt hätte OHNE "die verfehlte Nahostpolitik ("des Westens") und die Kriege gegen den Irak und Afghanistan".

Postfaktisch ist zBsp. die Tatsachenbehauptung, daß die USA WTC und Pentagon selbst zerlegt haben, um Kriege anzuzetteln, um wiederum den Terrorismus anzuheizen, es existieren keine belastbaren Hinweise, die diese Annahme wahrscheinlich machen, die VTler haben sich also Fakten zurechtgebogen, oder frei erfunden.

Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Daggi am 25. Dezember 2016, 21:33:20
nein. das Wort stark enthält eine Wertung, und damit wird der Satz zu einer Meinung, einer persönlichen Meinung. Und die kann man nennen wie man will. Wir hatten doch neulich hier das Zitat von dem deutschstämmigen Autor in den USA...

Der "Westen" ist nicht der einzige Akteur. Dort konfrontieren sich auch Saudi-Arabien und andere Golfstaaten auf der einen Seite mit dem Iran und der Hisbollah auf der anderen Seite.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Daggi am 25. Dezember 2016, 21:39:51
For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong

H.L. Mencken heisst der.

Wenn man ganz simple sein will, könnte man sagen Auslöser war die Selbstverbrennung eines tunesischen Strassenhändlers, der zum Sturz von Ben Ali führte.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Peiresc am 25. Dezember 2016, 21:47:00
Zitat von: Scipio am 25. Dezember 2016, 20:37:28
verfehlte Nahostpolitik ("des Westens") und die Kriege gegen den Irak und Afghanistan
Das hieße, in der "Analyse" auf halbem Wege stehen zu bleiben. Schließlich wurden die Taliban in Afghanistan vom "Westen" angefeuert, die sowjetischen Aggressoren zu bekriegen (Rambo, der mit bloßen Fäusten die russischen Militärhubschrauber vom Himmel geholt hat) - m. a. W., die Russen sind schuld am Terrorismus. Und wenn man darauf verzichten will, die Feinde der eigenen Feinde als Freunde zu instrumentalisieren, verabschiedet man sich aus der Geopolitik - genau das also, was Putin zur größten Katastrophe des 20. Jhd. erklärt hat. Usw. usf., das kann man bis zum Urknall zurückverfolgen.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 25. Dezember 2016, 22:12:14
Zitat von: Peiresc am 25. Dezember 2016, 21:47:00
Rambo, der mit bloßen Fäusten die russischen Militärhubschrauber vom Himmel geholt hat

Mal nicht postfaktisch werden, in First Blood (erster Teil) hat er per Steinwurf einen amerikanischen Polizeihubschrauber ins Trudeln gebracht, den russischen Hubschrauber in Afghanistan (Teil 3) dagegen mit einem MG runtergeholt. :Opa:
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Peiresc am 25. Dezember 2016, 22:18:10
Dann habe ich ihn wohl mit King Kong verwechselt. Wird nicht wieder vorkommen.   :-X
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 25. Dezember 2016, 22:27:24
 genau, die fiesen Doppeldeckerhubschrauber... :grins
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 26. Dezember 2016, 10:22:32
Zitat von: RächerDerVerderbten am 25. Dezember 2016, 22:27:24
genau, die fiesen Doppeldeckerhubschrauber... :grins

Es gibt Doppeldeckerhubschrauber. Sind aus Russland und heißen Kamow:

http://www.swisshelicopter.ch/DE/flotte/kamov-ka-32-a12.html (http://www.swisshelicopter.ch/DE/flotte/kamov-ka-32-a12.html)

https://www.youtube.com/watch?v=vLCxVfw-Ykk (https://www.youtube.com/watch?v=vLCxVfw-Ykk)

;D
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 26. Dezember 2016, 10:39:38
Zitat von: Peiresc am 25. Dezember 2016, 21:47:00
Und wenn man darauf verzichten will, die Feinde der eigenen Feinde als Freunde zu instrumentalisieren, verabschiedet man sich aus der Geopolitik - genau das also, was Putin zur größten Katastrophe des 20. Jhd. erklärt hat. Usw. usf., das kann man bis zum Urknall zurückverfolgen.
Ich gehe mal davon aus, damit sind die Ereignisse rund um den Untergang der UdSSR gemeint?
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Lt.Havoc am 26. Dezember 2016, 11:06:36
Zitat von: Scipio am 26. Dezember 2016, 10:39:38
Zitat von: Peiresc am 25. Dezember 2016, 21:47:00
Und wenn man darauf verzichten will, die Feinde der eigenen Feinde als Freunde zu instrumentalisieren, verabschiedet man sich aus der Geopolitik - genau das also, was Putin zur größten Katastrophe des 20. Jhd. erklärt hat. Usw. usf., das kann man bis zum Urknall zurückverfolgen.
Ich gehe mal davon aus, damit sind die Ereignisse rund um den Untergang der UdSSR gemeint?
Ja, in der tat, Putin hat das nie verwinden können, da er als KGB Mann sehr in das system eingebunden war und fest daran geglaubt hat. Als es von heute auf morgen verschwandt und er plötzlich nicht mehr gebraucht wurde, brach für ihn eine welt zusammen. Seitdem versucht er sowas ähnliches aufzubauen und die Schmach von damals wieder gut zu machen und endlich wieder zur alter grösse zurückzukehren.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 26. Dezember 2016, 20:16:14
Klingt nach einer echt gefährlichen Mischung.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 28. Dezember 2016, 14:26:02
Russland ist leider nicht das einzige Land mit einem Minderwertigkeitskomplex. Das wird in naher Zukunft wohl interessante Zeiten geben.

Es scheint mir beinahe so, als ob Amerika und vorallem Europa so langsam die Sünden vergangener Jahrhunderte auf die Füße fallen. Ich denke da vorallem an die Epoche des Kolonialismus.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 28. Dezember 2016, 15:01:38
Zitat von: Scipio am 28. Dezember 2016, 14:26:02
Russland ist leider nicht das einzige Land mit einem Minderwertigkeitskomplex. Das wird in naher Zukunft wohl interessante Zeiten geben.

Es scheint mir beinahe so, als ob Amerika und vorallem Europa so langsam die Sünden vergangener Jahrhunderte auf die Füße fallen. Ich denke da vorallem an die Epoche des Kolonialismus.

Lies halt zur Abwechsung mal eine frohe Weihnachtsbotschaft  8)

http://www.salonkolumnisten.com/der-groesste-medienmythos-von-allen/ (http://www.salonkolumnisten.com/der-groesste-medienmythos-von-allen/)

ZitatEin rechthaberischer, faktenresistenter Pessimismus ist zur vorherrschenden Weltsicht geworden, sowohl in den Deutungsberufen, als auch bei denen, die sich für das Volk halten. Beide Gruppen haben lediglich andere Lieblingsteufel von denen sie den nahen Untergang erwarten. Nichts ist heute subversiver als Optimismus.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Omikronn am 28. Dezember 2016, 16:16:44
Zitat von: Groucho am 28. Dezember 2016, 15:01:38
Zitat von: Scipio am 28. Dezember 2016, 14:26:02
Russland ist leider nicht das einzige Land mit einem Minderwertigkeitskomplex. Das wird in naher Zukunft wohl interessante Zeiten geben.

Es scheint mir beinahe so, als ob Amerika und vorallem Europa so langsam die Sünden vergangener Jahrhunderte auf die Füße fallen. Ich denke da vorallem an die Epoche des Kolonialismus.

Lies halt zur Abwechsung mal eine frohe Weihnachtsbotschaft  8)

http://www.salonkolumnisten.com/der-groesste-medienmythos-von-allen/ (http://www.salonkolumnisten.com/der-groesste-medienmythos-von-allen/)

ZitatEin rechthaberischer, faktenresistenter Pessimismus ist zur vorherrschenden Weltsicht geworden, sowohl in den Deutungsberufen, als auch bei denen, die sich für das Volk halten. Beide Gruppen haben lediglich andere Lieblingsteufel von denen sie den nahen Untergang erwarten. Nichts ist heute subversiver als Optimismus.
Toller Artikel, den werde ich ein wenig weiterverbreiten.  :D

Und ich denke bez. dem Weltgeschehen, dass man trotz der unmitelbaren Wahrnehmung dass sozusagen gerade etwas Porzellan zu Bruch gegangen ist,  man eigentlich ganz gross "Keine Panik" a la Douglas Adams draufschreiben müsste. Michael Miersch trifft es aus meiner sicht ziemlich genau, steigende Lebenserwartung und wachsender Wohlstand schaffen es nie auf Seite Eins. Das ganze ist eigentlich eine selektive Wahrnehmung, behaupte ich mal...

Ein Beispiel zu Russland: Klar, Putin und dessen Politik sind z.B. alles andere als das gelbe vom Ei, trotzdem ist es eben auch in Russland seit den letzten 200 Jahren massiv besser in fast allen Lebensbereichen geworden. Nur schon die Ära Stalin ist aus heutiger sicht ziemlich unvorstellbar was die Brutalität anging. Oder um weniger drastisches Beispiel zu bringen: Lenin fand den Einsatz von Terror auch ganz in Ordnung... Und auch Stalin welcher zurecht immer wieder mal mit "Monster" betitelt wird ist nicht neu in seiner Dimension, siehe Iwan IV welcher ein zerstörtes Land zurückliess.

Oder auch die USA: Klar, auch Trump ist soweit so besch..eiden. Aber insgesamt lässt sich auch der spielend übertreffen was die Fähigkeit zur Nietenhaftigkeit angeht. Siehe beispielweise James Madison (Amtszeit 1809 - 1817), er brach einen Krieg gegen die einstige Kolonialmacht England vom Zaun welcher damit endete, dass Washington erobert wurde und dass Weisse Haus in Brand gesteckt wurde. 
Oder Franklin Pierce (1853 - 1857) Ein Trunkenbold welcher den kompromiss von Missouri ausser Kraft gesetzt hat, was zur folge hatte dass die Sklaverei sich nach Westen hin ausbreitete.  Immer mehr Staaten erlaubten daraufhin die Sklavenhaltung was schlussendlich zum Sezessionskrieg, der von 1861 - 1865 dauerte, führte.
Oder Warren Harding (1921 - 1923) Sein Innenminister wanderte ins Gefängnis und Harding verschaffte nach seiner Wahl seinen Freunden hohe Posten worauf sich diese bereicherten.

Quellen: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Iwan_IV._(Russland)
https://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Iljitsch_Lenin
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Russlands

https://de.wikipedia.org/wiki/James_Madison
https://de.wikipedia.org/wiki/Franklin_Pierce
https://de.wikipedia.org/wiki/Warren_G._Harding



Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 29. Dezember 2016, 13:29:23
Ich kann mich diesem Glauben irgendwie nicht hingeben....
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Omikronn am 29. Dezember 2016, 14:15:54
Jetzt bin ich neugierig, was genau überzeugt dich denn vom Gegenteil ?
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 29. Dezember 2016, 14:21:33
Zitat von: Scipio am 29. Dezember 2016, 13:29:23
Ich kann mich diesem Glauben irgendwie nicht hingeben....

Welchem? Den an Fakten? Macht nix, gibt ja genug andere Glaubensmöglichkeiten  8)
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: eLender am 29. Dezember 2016, 14:29:34
Zitat von: Scipio am 29. Dezember 2016, 13:29:23
Ich kann mich diesem Glauben irgendwie nicht hingeben....

Das liegt daran, dass die Vorstellung von der Apokalypse heimelige Wohlgefühle auslöst. Also bei manchem. Aber daran lässt sich arbeiten. Tschakka: denke positiv! :grins
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 29. Dezember 2016, 14:53:25
Zitat von: eLender am 29. Dezember 2016, 14:29:34
Zitat von: Scipio am 29. Dezember 2016, 13:29:23
Ich kann mich diesem Glauben irgendwie nicht hingeben....

Das liegt daran, dass die Vorstellung von der Apokalypse heimelige Wohlgefühle auslöst. Also bei manchem. Aber daran lässt sich arbeiten. Tschakka: denke positiv! :grins

In der Tat, ist mein Denken recht apokalyptische.

Mir geht aber auch der Vortrag von Herrn Alexander Schwarz, den er bei Sceptik in the Pub Wien gehalten hat, nicht aus dem Kopf. Den Vortrag hatte ich auch hier im Forum schon mal verlinkt.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Omikronn am 29. Dezember 2016, 15:18:41
@Scipio: Meintest du nicht eher Herr Alexander Schatten? Unter "Alexander Schwarz" kann ich nichts finden...

Ansonsten, und verzeih wenn ich da was falsch interpretiere, hattest du mal gepostet, dass du nicht jederzeit den allgemeinen Untergang vor der Tür stehen siehst, was sich aus meiner Sicht mit deiner jetztigen Aussage widerspricht: https://forum.psiram.com/index.php?topic=222.msg202459#msg202459,

Daher möchte ich erneut nachfragen, was hat dich vom Gegenteil überzeugt?



Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 29. Dezember 2016, 16:20:59
Zitat von: Omikronn am 29. Dezember 2016, 15:18:41

Daher möchte ich erneut nachfragen, was hat dich vom Gegenteil überzeugt?
Nicht direkt überzeugt. Aber je nachdem, was bei mir an Input reinkommt, schwankt meine Meinung zu diesem Punkt sehr stark.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 29. Dezember 2016, 17:01:28
Zitat von: Scipio am 29. Dezember 2016, 16:20:59
Nicht direkt überzeugt. Aber je nachdem, was bei mir an Input reinkommt, schwankt meine Meinung zu diesem Punkt sehr stark.

Und was lernen wir daraus?  :angel:
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: grober_unfug am 29. Dezember 2016, 18:31:01
Die Jugend von heute hat eine Meinungsbildung und Standhaftigkeit wie ein Haufen Laub im Herbst?  :Opa:

Oder eher das man Meldungen katalogisieren und entsprechend einordnen muss um nicht im Durcheinander des Blödsinns baden zu gehen, leider kann das sehr viel Zeit am Tag in Anspruch nehmen wenn man sich von zuvielen Medien auf einmal beschallen lässt... ;)
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Peiresc am 29. Dezember 2016, 19:34:34
Ich referiere mal die Ergebnisse meiner Politico-Lektüre der letzen Tage.

Zitathttp://www.salonkolumnisten.com/der-groesste-medienmythos-von-allen/
Finde ich richtig und gut, aber wird im Zweifelsfall nicht helfen. Die Diskrepanz zwischen realer Prosperität und gefühltem Untergang kann dramatisch sein und dramatische Folgen haben.
http://www.politico.com/magazine/story/2016/12/everything-is-still-awesome-214554

Zitat von: Omikronn am 28. Dezember 2016, 16:16:44
"Keine Panik"
[...]
Oder auch die USA: Klar, auch Trump ist soweit so besch..eiden. Aber insgesamt lässt sich auch der spielend übertreffen was die Fähigkeit zur Nietenhaftigkeit angeht. Siehe beispielweise James Madison (Amtszeit 1809 - 1817), er brach einen Krieg gegen die einstige Kolonialmacht England vom Zaun welcher damit endete, dass Washington erobert wurde und dass Weisse Haus in Brand gesteckt wurde. 
Das "keine Panik" bezieht sich wohl darauf, dass sich die USA davon später wieder erholt haben. Ansonsten sind solche Perspektiven, übertragen auf unsere heutige vernetzte Welt mit ungleich größeren Möglichkeiten zur Katastrophengenerierung, doch reichlich beunruhigend.

In der Kuba-Krise bezeichnete General Curtis LeMay die Blockade (statt eines Luftschlags) als beinahe so schlimm wie das Münchener Abkommen. Kennedy setzte sich durch. Wie kam er dazu?
ZitatThe year before, as a new president—and the youngest ever elected to the office—Kennedy had allowed hawkish elements in the intelligence community and military brass talk him into a disastrous operation at the Bay of Pigs. Not this time. He had grown skeptical of their judgment and broadened his circle of advisers. He became an apt student of intelligence and readiness reports. In short, he evolved into an active, engaged and supremely informed commander in chief—and in the process avoided setting off nuclear conflagration.
http://www.politico.com/magazine/story/2016/12/trump-daily-intelligence-briefings-history-jfk-cuban-missile-crisis-214521
Wenn eines sicher ist, dann dies: Trump hat nicht das Format eines Kennedy. Er hat sich seine Hawks (Mattis, Flynn) selber ausgesucht, weil er auf Patton steht (er liebt da einen Spielfilm; Geschriebenes ist seine Sache nicht, sofern es Twitter-Länge übersteigt).  Patton war noch unappetitlicher als Trump selbst, z. B.
ZitatPatton wasn't interested in denazification or creating a lesson for future tyrants. He thought it was "madness" to imprison Nazis, good soldiers who were much more valuable as future allies against the Soviets than the Jewish survivors he was charged with protecting and feeding. [...]
The displaced Jews were "locusts," "lower than animals," "lost to all decency." They were "a subhuman species without any of the cultural or social refinements of our times," Patton wrote in his diary.
http://www.politico.com/magazine/story/2016/12/trump-general-patton-admiration-214545

Und selbst Kennedy brauchte erst das Schweinebucht-Erlebnis, um sich ein Standing in Sicherheitsfragen zu erarbeiten.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: lanzelot am 29. Dezember 2016, 20:01:07
Was mich nicht wenig erstaunt, ist die Tatsache, dass Diskussionen über all die Aspekte des postfaktischen erst jetzt durch Medien geistern und dominieren.
Im Grunde genommen leben wir seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, in eben diesen Zeiten.

Parteien wie die Grünen haben sich größtenteils (oder ausschließlich?) auf dieser Ebene etabliert->  Fukushima,  Waldsterben, permanente imaginäre Klimakatastrophen, der Rest der Republik wurde ständig in die rechte Ecke getrommelt, bis sie dann dort auch ankommen und die Selbstgerechtigkeits-Faschisten mal wieder Recht haben und einiges mehr an anderen Themen. 

Kompetenz- und von Fakten befreit oder diese bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, jeden Sack Reis instrumentalisiert, dramatische Aufmärsche en gros, für jeden der einen nicht ausgespülten Joghurt-Becher wegwirft, Empörungs-Progrome in so ziemlich jeder Talk-Show...
 
Fernsehsender, die alles was nicht schnell  weg läuft zum Star aufbaut und mit der Inszenierung und Vermarktung von Unwichtigkeit  und Belanglosigkeit Massen penetrieren und konditionieren...
Wo jede Absurdität gepusht wird, bis genügend dran glauben, es gut finden und in's Alltagsleben einbinden. 

Wir wurden in immer kürzeren Zyklen von ständig neuen Moden, Methoden und Ereignissen überrollt, die alle eine Bedeutung haben sollen und entsprechend gewürdigt werden müssen.
Ich habe schon lange aufgehört es zu versuchen.

Und jetzt...,jetzt wo es sich verselbstständigt und entgleitet ist es plötzlich schlecht.
Sowas aber auch, weil plötzlich die AFD's und Pegidas, trommeln, rülpsen  und Blödsinn furzen?
Weil jetzt per Internet jeder Honk seinen Sermon verbreiten kann und Publikum findet.
Ich fand das schon immer Müll, nicht erst jetzt. 

Die Motivation derer, die so heftig und öffentlich darüber diskutieren wäre zu hinterfragen.
Ich nehme dies größtenteils heuchlerisch und pharisäerhaft war.

Als ich vor kurzem ein Interview mit der Frau Göring -Eckardt zum Thema gelesen habe, mit dem Kommentar:
"Dann werden/müssen die Grünen halt auch mal mit Armleuchtern reden", habe ich nur gedacht: und wer genau ist einer und wer legt das fest.
Ich habe eine vage Vermutung. 

Die real existierenden Prä-Postfaktischen.

Und ja, der Hr. Miersch trifft es auf den Punkt
ZitatDie Lügenpresse-Schreier von AfD, Pegida und Co. sind das Ergebnis von mehr als drei Jahrzehnten wechselnder Angstkampagnen
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 29. Dezember 2016, 20:30:06
Zitat von: grober_unfug am 29. Dezember 2016, 18:31:01
Die Jugend von heute hat eine Meinungsbildung und Standhaftigkeit wie ein Haufen Laub im Herbst?  :Opa:

Hm. Gereration Obi?

Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 29. Dezember 2016, 20:59:04
Zitat von: Groucho am 29. Dezember 2016, 17:01:28
Zitat von: Scipio am 29. Dezember 2016, 16:20:59
Nicht direkt überzeugt. Aber je nachdem, was bei mir an Input reinkommt, schwankt meine Meinung zu diesem Punkt sehr stark.

Und was lernen wir daraus?  :angel:
Ich werde mich jedenfalls bemühen nicht mehr so schnell in die Tasten zu hauen und meine Quellen besser zu wählen.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 29. Dezember 2016, 21:22:06
Zitat von: Scipio am 29. Dezember 2016, 20:59:04
Ich werde mich jedenfalls bemühen nicht mehr so schnell in die Tasten zu hauen und meine Quellen besser zu wählen.

Achwas. Bis hier in einer guten Schule.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: biomango am 30. Dezember 2016, 01:52:20
Widerspruch, Lanzelot:
Es bleibt und ist der Verdienst der  Grünen  den Umweltschutz im Bewussstein der Bürger etabliert haben.
Der Zustand bevor diese Partei die Umwelt zum Thema machte:
- keine Kläranlagen nirgends, auch nicht für die (chemische) Industrie
- keine Abgaskatalysatoren, die Fahrzeuge bliesen CO, NOx,  Pb und Russ ungefiltert in die Luft, bei einem  Verbrauch von 10-15l/100 km l und mehr
-30-50  % heizten mit Kohle, der Rest mit stark schwefelhaltigem Heizöl-  alle Abgase- auch die der Industrie- wurden ungereinigt in die Atmosphäre enlassen. (- Waldsterben ! )
- kein Mensch machte sich Gedanken über die Endlichkleit der Bodenschätze 
Das Dilemma ist nun dass die mainstream-Parteien diese Problem erkannt  haben und den Grünen die Rolle der Angstverbreiter verblieben ist.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: eLender am 30. Dezember 2016, 15:00:36
Zitat von: biomango am 30. Dezember 2016, 01:52:20
Es bleibt und ist der Verdienst der  Grünen  den Umweltschutz im Bewussstein der Bürger etabliert haben.

Das ist arg verkürzt und wahrscheinlich so auch nicht richtig. Du schreibst den Grünen auch Dinge zu, die definitiv nicht stimmen.

Zitat- keine Kläranlagen nirgends, auch nicht für die (chemische) Industrie

Stimmt so nicht. Es gab schon im 18 Jhd. Kläranlagen, die Industrie war sogar Vorreiter. Natürlich waren die weit weg von dem, was heute Standard ist (wen wundert's?). Da gab es noch gar keine Grünen, die Partei wurde erst 1980 gegründet, da waren die Kläranlagen schon Standard, nicht nur in D.

Zitat- keine Abgaskatalysatoren, die Fahrzeuge bliesen CO, NOx,  Pb und Russ ungefiltert in die Luft, bei einem  Verbrauch von 10-15l/100 km l und mehr

Kann man sicherlich auch nicht den Greens zuschreiben. Das ist alles ein Frage des Fortschritts und der technischen Möglichkeiten. Und technikaffin waren die ja nun wirklich nie.

Zitat-30-50  % heizten mit Kohle, der Rest mit stark schwefelhaltigem Heizöl-  alle Abgase- auch die der Industrie- wurden ungereinigt in die Atmosphäre enlassen. (- Waldsterben ! )

Hier das Gleiche. Alles eine Frage der technischen Möglichkeit und Umsetzbarkeit.

Zitat- kein Mensch machte sich Gedanken über die Endlichkleit der Bodenschätze

Kein Mensch? Nur die Grünen? Ist das ein Postfaktum?

ZitatDas Dilemma ist nun dass die mainstream-Parteien diese Problem erkannt  haben und den Grünen die Rolle der Angstverbreiter verblieben ist.

Es ist eher anders herum. Die Grünen wurden im Zuge einer Welle gegründet, die schon längst vorher angelaufen war. Umweltschutz ist ein Kind der 70er Jahre, viele Gesetze stammen aus dem Jahrzehnt. Es gab bis dahin z.B. keine ordentlichen Gesetze, was die Müllentsorgung betraf. Hauptmotiv war neben dem Umweltschutz vor allem die Friedensbewegung.

Beim Umweltschutz waren die Weichen eigentlich schon in die richtige Richtung gestellt. Man hat früh das Thema "Atomkraft" erkannt und hat da reichlich Mythen gestreut. Das war von Anfang an ein Angstthema, damit wurden die auch immer erfolgreicher. Das setzt sich bis heute fort. Jetzt, wo die Kernkraft von etablierten (bürgerlichen) Parteien in D für beendet erklärt wurde, sucht man sich neue Angstthemen. Ganz gut geht die Angst vor Technologien (Gentechnik...) und Ängste um die Nahrung. Die sind eine Angstpartei, weil das immer das Erfolgsrezept war. Schau dir mal die Diskussion um das Glyphosat an...
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 30. Dezember 2016, 15:24:55
Zitat von: eLender am 30. Dezember 2016, 15:00:36
Es ist eher anders herum. Die Grünen wurden im Zuge einer Welle gegründet, die schon längst vorher angelaufen war. Umweltschutz ist ein Kind der 70er Jahre, viele Gesetze stammen aus dem Jahrzehnt. Es gab bis dahin z.B. keine ordentlichen Gesetze, was die Müllentsorgung betraf. Hauptmotiv war neben dem Umweltschutz vor allem die Friedensbewegung.

Genau:

https://www.welt.de/wirtschaft/article137324810/Deutschland-leidet-unter-gefaehrlicher-Oeko-Hysterie.html (https://www.welt.de/wirtschaft/article137324810/Deutschland-leidet-unter-gefaehrlicher-Oeko-Hysterie.html)

Grzimek, Willy Brandt, und man glaubt es kaum:

ZitatAlle sprachen plötzlich von ,,Umweltschutz", ein neues Wort, das 1969 im FDP-geführten Innenministerium ersonnen worden war. Die sozial-liberalen Bundesregierungen erließen Gesetze und Verordnungen zum Schutz von Luft und Gewässern. In der darauf folgenden Kohl-Ära wurden sie weiter verschärft.
(Hervorhebung durch mich)
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 30. Dezember 2016, 15:45:32
Zitat von: biomango am 30. Dezember 2016, 01:52:20
- kein Mensch machte sich Gedanken über die Endlichkleit der Bodenschätze 

Das ist auch so eine Mär. M.W. damals vom "Club Of Rome" behauptet. Natürlich sind Elemente und andere Ressourcen rein physikalisch gesehen endlich. Für die Praxis stimmt es nun mal nicht. Nach deren Prognosen war das absolute Ende des Erdöls auf 1992 festgelegt. Ob etwas im praktischen Sinne "endlich" ist oder nicht, bestimmt letztlich der Markt, steigt der Preis, lohnen sich teurere Fördermethoden. Oder man steigt auf Alternativen um. So z.B. mit den Walen geschehen: Nachdem sie fast ausgerottet wurden, kam Erdöl als Ersatz auf.

Zitat
Das Dilemma ist nun dass die mainstream-Parteien diese Problem erkannt  haben und den Grünen die Rolle der Angstverbreiter verblieben ist.

Wenn das tatsächlich alles ist, was einer Partei übrig bleibt, sollte sie sich auflösen, würde ich mal ganz pragmatisch behaupten.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Sir David Attenborough am 01. Januar 2017, 12:52:01
Erst mal allen ein frohes neues Jahr und alles Gute. Meines und das von Millionen anderen EU-Bürgern wird dank postfaktischer Ideologie jedenfalls aller Wahrscheinlichkeit nach Scheiße werden.

Aber einerlei. Ich bin über eine gute Definition des Begriffs aus einem Buch von Ralph Keyes (https://en.wikipedia.org/wiki/Ralph_Keyes_(author)) gestolpert, der den Begriff postfaktisch wohl entscheidend mitgeprägt hat. Er spricht sogar wesentlich härter von Postwahrheit. Die Achse taugt also gelegentlich doch noch für etwas.  :2thumbs:

The Post-Truth Era: Dishonesty and Deception in Contemporary Life (http://www.ralphkeyes.com/the-post-truth-era/)

Kernaussage (für mich): Wir haben heute drei Kategorien. Wahrheit, Lüge und Lüge, die wir als Wahrheit erachten weil sie zu gut klingt. Dank wachsendem Einfluss dubiosen Vorbildern in Medien und Gesellschaft, die eine sehr flexible Vorstellung von Wahrheit und Moral haben, wird es gesellschaftlich anerkannt zu schummeln sodass man am Ende davon ausgeht, dass einen jeder bescheißt. Das Vertrauen als Stütze einer gesunden Gesellschaft bricht damit natürlich weg.

Ich glaube, ich muss mir dieses Buch mal zulegen.

Schönen Gruß

Sir David Attenborough
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 01. Januar 2017, 17:29:58
Zitat von: Sir David Attenborough am 01. Januar 2017, 12:52:01
Erst mal allen ein frohes neues Jahr und alles Gute.

Wünsche ich Dir und allen anderen hier auch!

Zitat
Meines und das von Millionen anderen EU-Bürgern wird dank postfaktischer Ideologie jedenfalls aller Wahrscheinlichkeit nach Scheiße werden.

Ich würde keine Prognose wagen. Auch, wenn es jetzt endlich das nette Wort "postfaktisch" dafür gibt - es war schon "immer" so.

https://blog.psiram.com/2013/11/james-webb-die-flucht-vor-der-vernunft-eine-empfehlung/ (https://blog.psiram.com/2013/11/james-webb-die-flucht-vor-der-vernunft-eine-empfehlung/)

Zitat
Aber einerlei. Ich bin über eine gute Definition des Begriffs aus einem Buch von Ralph Keyes (https://en.wikipedia.org/wiki/Ralph_Keyes_(author)) gestolpert, der den Begriff postfaktisch wohl entscheidend mitgeprägt hat. Er spricht sogar wesentlich härter von Postwahrheit. Die Achse taugt also gelegentlich doch noch für etwas.  :2thumbs:

Natürlich taugt die Achse gelegentlich für was. So wie die TAZ, Süddeutsche oder Spiegel.

Zitat
Kernaussage (für mich): Wir haben heute drei Kategorien. Wahrheit, Lüge und Lüge, die wir als Wahrheit erachten weil sie zu gut klingt. Dank wachsendem Einfluss dubiosen Vorbildern in Medien und Gesellschaft, die eine sehr flexible Vorstellung von Wahrheit und Moral haben, wird es gesellschaftlich anerkannt zu schummeln sodass man am Ende davon ausgeht, dass einen jeder bescheißt. Das Vertrauen als Stütze einer gesunden Gesellschaft bricht damit natürlich weg.

Kann man so sehen, ich halte es für zu kurz gegriffen. Im realen Umfeld funktioniert das Menschliche m.M. nach wie vor. Mein Bäcker bescheißt mich nicht, und dem langjährig bekannten Sparkassen-Mensch vertraue ich fast blind.
Das Problem ist halt eher das Netz, und man kann sich mit der Analogie behelfen, dass es, wie ein Kind, nun in die Pubertät gekommen ist: stark und kräftig geworden, aber keinen Plan.
Man vergisst das immer wieder gerne, das Netz ist wie die Nutzung des Feuers, man muss lernen, damit umzugehen. Die Meisten sind noch nicht soweit. Noch bin ich Optimist, alles andere ist eh zwecklos.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 01. Januar 2017, 17:44:47
Zitat von: Groucho am 01. Januar 2017, 17:29:58
Noch bin ich Optimist, alles andere ist eh zwecklos.

fatalistisch, aber kalenderspruch- würdig  ;D
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Peiresc am 01. Januar 2017, 18:53:46
Zitat von: Groucho am 01. Januar 2017, 17:29:58
Kann man so sehen, ich halte es für zu kurz gegriffen. Im realen Umfeld funktioniert das Menschliche m.M. nach wie vor. Mein Bäcker bescheißt mich nicht, und dem langjährig bekannten Sparkassen-Mensch vertraue ich fast blind.
Das Problem ist halt eher das Netz
Das ist sicher ein Aspekt, aber vielleicht nicht die ganze Erklärung (die habe ich natürlich auch nicht).

Zur Frage, dass es in Wirklichkeit allgemein aufwärts geht, aber nicht in der Wahrnehmung, hier ein sehr ähnlich gelagerter Politico-Artikel:
Zitatit's not surprising that many Obama-hating Republicans, like these delegates I interviewed in Cleveland, have convinced themselves that the Obama economy is a wreck, even when it seems fine where they live. I like citing the comedian Louis C.K. on this confounding phenomenon: Everything Is Amazing and Nobody Is Happy.
http://www.politico.com/magazine/story/2016/12/everything-is-still-awesome-214554
Titel: Re: postfaktisch-Club of Rome
Beitrag von: biomango am 02. Januar 2017, 01:31:46
Zum Bericht an den Club of Rome : man sollte sich bei aller Kritik daran nicht nur nicht nur an dessen erste Version von 72 halten,  denn mit damaligen Mitteln und Zahlen war  nur eine beschränkte Aussage möglich, obwohl sich selbst da schon Aussagen zum Treibhauseffekt oder zur steigenden  Migration finden.
Die updates bis 2012 nennen zwar andere Zeithorizonte ändern aber nichts an der generellen Aussagen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums
Was die Bodenschätze betrifft, sicher werden einige Kiols auch in der Erde bleiben, thermodynamisch wird sich aber der Rest über die Erde verbreiten denn ein 100 % recyclen geht einfach nicht. Der Aufwand wird irgendwann zu gross werden, z. B. bei den seltenen Erden oder dem Posphat, für das es keinen Ersatz geben kann.
Bei der Rolle der Grünen als Partei  zum Umweltschutz und der Zukunft der Erde hätte ich mich vielleicht genauer ausdrücken sollen , der Begriff Ökos wäre vielleicht besser gewesen, denn die Parteigründung bedeutete  ja nicht den Anfang des Engagements sondern nur eine Ordnung der Organisation. Initiierend für die Umweltbewegung waren neben den "Grenzen des Wachstums" das 1962 erschienene Buch " Der stumme Frühling" von Rachel Carson
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Joseph Kuhn am 02. Januar 2017, 10:39:59
Zitat von: Groucho am 30. Dezember 2016, 15:24:55Alle sprachen plötzlich von ,,Umweltschutz", ein neues Wort, das 1969 im FDP-geführten Innenministerium ersonnen worden war.

Übrigens gar nicht so einfach, den Geburtstag des Worts ausfindig zu machen:
http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2017/01/01/ursprungsmythen-der-begriff-umweltschutz/

Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Lt.Havoc am 02. Januar 2017, 11:10:11
Ich bin der Meinung, das es auch ein Problem der Perspektive ist, bezüglich der Sache "die Welt wird immer schlechter, obwohl das gegen teil der fall ist". Dieter Nuhr hat da eine festellung gemacht, und zwar das früher schlechte Nachrichten ganz anders verarbeitet und aufgenommen wurden, da stand halt ein Artikel in der Zeitung, den hat man gelesen, hat gesagt "Das ist ja schlimm" und das leben ging weiter. Heute ist das anders, da kommen ständig bewegte, fast live Bilder in dein Wohnzimmer oder sonstwo. Dein Twitter und Facebook feed ist voll von, was ich nenne "Horror News" und das 24 Stunden, 356 tage im Jahr.

Es erzeugt angst und das Gefühl, das alles den Bach runtergehtt und die Gefahr genau vor der Haustür ist. Es wird ständig gesagt das alles schelcht ist, überall und immer. Sowas wird natürlich sofort ausgenutzt, von Leuten wie Trump, oder die AfD oder UKIP, die einfach behaubten es gibt 25 % arbeitslose, oder das Muslime, Mexikaner und co. Terroristen und Vergewaltiger sind, und gesafgt "Die Westliche Welt geht unter, AUSSER Ihr wählt mich, ich bin der einzige der euch retten kann!".

Da belibt die Realität auf der strecke, aber ist auch kein wunder wenn viele Medien gar keine guten nachrichten mehr zulassen. Glaube zb. das wenige Bürger über die Rosetta Mission wissen, die dieses Jahr erfolgreich beendet wurde, eine Wissenschaftliche Leistung die es so noch nie gegeben hat. Oder über Prothesen aus dem 3D Drucker günstiger, leichter und modischer sind als herkömmliche, oder das dank Genforschung man es geschafft hat, Immunzellen zu modifizieren, oder oder oder.......

solche und ähnliche Nachrichten bekommen höchstens ein 2 min lange clip oder eine kleine spalte irgendwo neben den Celeberity news. Kein wunder also, das viele Leute glauben das die Welt untergeht wenn all guten Nachrichten "nach oben/vorne" schaffen.

Und nun kommt s noch erschwerend hinzu das sich unter all diesen Nachrichten auch noch Fake News mischen von irgendwelchen robotern die dich manipulieren sollen. Ich glaube was da gebraucht wird, ist mehr Aufklärung und mehr skeptisches Denken. Man muss den Leuten die Wunder erklären und zeigen, sagen wie gut es doch alles ist und wie weit wir schon gekommen sind. Ja natürlich gibt es immer noch Probleme, es gibt immer noch Kriege und Hunger, aber das ist auch lösbar, langfristig, aber in dieser zeit, geht es uns besser den je.

Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 02. Januar 2017, 11:41:39
Zitat von: Joseph Kuhn am 02. Januar 2017, 10:39:59
Zitat von: Groucho am 30. Dezember 2016, 15:24:55Alle sprachen plötzlich von ,,Umweltschutz", ein neues Wort, das 1969 im FDP-geführten Innenministerium ersonnen worden war.

Übrigens gar nicht so einfach, den Geburtstag des Worts ausfindig zu machen:
http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2017/01/01/ursprungsmythen-der-begriff-umweltschutz/

Schön! Doch nicht so einfach ...
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Joseph Kuhn am 02. Januar 2017, 12:49:06
Zitat von: Lt.Havoc am 02. Januar 2017, 11:10:11
Ja natürlich gibt es immer noch Probleme, es gibt immer noch Kriege und Hunger, aber das ist auch lösbar, langfristig, aber in dieser zeit, geht es uns besser den je.

Was nicht dagegen spricht, gegenläufige Entwicklungen in bestimmten Bereichen oder bestimmten Regionen ernstzunehmen. Den Menschen in Syrien oder in der Ostukraine geht es gerade nicht besser denn je und es wird sie wenig trösten, dass es der Welt im Durchschnitt besser geht.

Was das vielbemühte "Postfaktische" angeht, könnte man das übrigens auch als "Demokratisierungsprodukt" sehen. Früher wurden wir regierungsamtlich mit den großen frisierten Wahrheiten versorgt, bei den Nazis gab es dazu eigens ein Propagandaministerium, später wurden politische Wahrheiten entlang der Systemkonkurrenz gestreamlined. Heute, in Zeiten der Eigenverantwortung, suchen wir uns eben auch unsere Fake News selbst im Netz.
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Groucho am 02. Januar 2017, 13:13:17
Zitat von: Joseph Kuhn am 02. Januar 2017, 12:49:06
Was nicht dagegen spricht, gegenläufige Entwicklungen in bestimmten Bereichen oder bestimmten Regionen ernstzunehmen. Den Menschen in Syrien oder in der Ostukraine geht es gerade nicht besser denn je und es wird sie wenig trösten, dass es der Welt im Durchschnitt besser geht.

Natürlich nicht! Glaube kaum, dass hier jemand von FFE (Friede, Freude, Eierkuchen) ausgeht. Es gibt mehr als genug Probleme, und da, wo man helfen kann, muss das auch getan werden. Aber, und darum geht es wohl in der Diskussion, es ist kein Grund, in eine apokalyptische Endzeitstimmung zu verfallen. Der wesentliche Startpunkt, um den sich letztlich alles dreht, ist Bildung, und da schaut es weltweit tendentiell immer besser aus, stabil und über Jahre.

Zitat
Was das vielbemühte "Postfaktische" angeht, könnte man das übrigens auch als "Demokratisierungsprodukt" sehen. Früher wurden wir regierungsamtlich mit den großen frisierten Wahrheiten versorgt, bei den Nazis gab es dazu eigens ein Propagandaministerium, später wurden politische Wahrheiten entlang der Systemkonkurrenz gestreamlined. Heute, in Zeiten der Eigenverantwortung, suchen wir uns eben auch unsere Fake News selbst im Netz.

Ja. Und da mangelt es halt noch oft an der Strategie, welcher Quelle man wie vertraut. Dummerweise sind wir ja alle bis auf unser Fachgebiet (was bei komplexen Zusammenhängen immer nur ein kleiner Teil sein kann) auf Vertrauen angewiesen.
Titel: Re: postfaktisch-Club of Rome
Beitrag von: Groucho am 02. Januar 2017, 13:47:38
Zitat von: biomango am 02. Januar 2017, 01:31:46
Zum Bericht an den Club of Rome : man sollte sich bei aller Kritik daran nicht nur nicht nur an dessen erste Version von 72 halten,  denn mit damaligen Mitteln und Zahlen war  nur eine beschränkte Aussage möglich, obwohl sich selbst da schon Aussagen zum Treibhauseffekt oder zur steigenden  Migration finden.

Ja. Und in der Bibel lassen sich Rezepte für Tomatensuppe finden, wenn man sich nur bemüht. Ich gebe zu, beim CoR nicht besonders sachlich zu bleiben. Kommt daher, dass ich mal tatsächlich davon ausging, wie Mad Max in einer völlig verwüsteten Welt zugrunde zu gehen. Ich habe das alles wirklich ernst genommen, und als die Jahre vergingen, sogut wie nichts davon eintraf, war ich von Endzeitpropheten einigermaßen geheilt. Und nein, die Ausrede, nur weil davor gewarnt wurde, ist es nicht eingetroffen gilt nicht.

Zitat
Die updates bis 2012 nennen zwar andere Zeithorizonte ändern aber nichts an der generellen Aussagen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums

Hör mir damit auf. "Wachstum" ist ein gründlich und fast immer völlig missverstandener Begriff. Wachstum bedeutet eben nicht in erster Linie immer mehr, sondern immer effektiver. Guck ein Smartphone an und stell mal die Geräte und Bibliotheken daneben, die man vor 30 Jahren noch alle gebraucht hätte, um so ein kleines Gerät zu ersetzen.

Zitat
Was die Bodenschätze betrifft, sicher werden einige Kiols auch in der Erde bleiben, thermodynamisch wird sich aber der Rest über die Erde verbreiten denn ein 100 % recyclen geht einfach nicht. Der Aufwand wird irgendwann zu gross werden, z. B. bei den seltenen Erden oder dem Posphat, für das es keinen Ersatz geben kann.

Ich glaube, da mangelt es einfach an Phantasie. Die Steinzeit ging nicht aus Mangel an Steinen zu ende, sagt so ein treffender Spruch. Freilich gibt es einen physikalischen Phasenraum, der irgendwo Grenzen setzt. Aber was sollen wir denn machen? Endliche Ressourcen künstlich beschränken, um dann ein paar Jahre später genauso blöd dazustehen? Wäre es nicht sinnvoller, nach Alternativen zu suchen? Menschen können intelligent, clever und erfindungsreich sein, in die Zukunft schauen können sie nicht außerhalb der ganz großen Rahmenbedingungen. Insofern sind Prognosen und Modelle zwar nicht grundsätzlich sinnlos und oft nützlich, aber man muss sie schon als das sehen, was sie sind, nämlich sehr bescheidene Krücken, die umso brüchiger werden, je mehr angenommene/vermutete Parameter mit einfließen. Da nützen auch prinzipbedingt höhere Rechenleistungen nichts. GIGO gilt.

Zitat
Bei der Rolle der Grünen als Partei  zum Umweltschutz und der Zukunft der Erde hätte ich mich vielleicht genauer ausdrücken sollen , der Begriff Ökos wäre vielleicht besser gewesen, denn die Parteigründung bedeutete  ja nicht den Anfang des Engagements sondern nur eine Ordnung der Organisation. Initiierend für die Umweltbewegung waren neben den "Grenzen des Wachstums" das 1962 erschienene Buch " Der stumme Frühling" von Rachel Carson

Jo, bekannt. Und dann begann die unsägliche Geschichte mit dem DDT ...
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Typee am 02. Januar 2017, 14:17:14
Zitat von: Lt.Havoc am 02. Januar 2017, 11:10:11
Ich bin der Meinung, das es auch ein Problem der Perspektive ist, bezüglich der Sache "die Welt wird immer schlechter, obwohl das gegen teil der fall ist".

Der Meinung bin ich allerdings auch. Die augenblickliche Lage in Europa ist, allen Beunruhigungen zum Trotz, freundlicher als am Vorabend des Prager Fenstersturzes.
Titel: Re: postfaktisch-Club of Rome
Beitrag von: eLender am 02. Januar 2017, 15:35:29
Zitat von: biomango am 02. Januar 2017, 01:31:46
Bei der Rolle der Grünen als Partei  zum Umweltschutz und der Zukunft der Erde hätte ich mich vielleicht genauer ausdrücken sollen , der Begriff Ökos wäre vielleicht besser gewesen, denn die Parteigründung bedeutete  ja nicht den Anfang des Engagements sondern nur eine Ordnung der Organisation. Initiierend für die Umweltbewegung waren neben den "Grenzen des Wachstums" das 1962 erschienene Buch " Der stumme Frühling" von Rachel Carson

Hm, steht das so auf Wikipdia? ;)

Man hört gelegentlich, dass die "Umweltschutzbewegung" mit der aufkommenden Industrialisierung ihren Anfang nahm. Klingt nicht unplausibel und lässt sich auch belegen, je nach dem, wie man das ganze definiert. Wir reden hier ja über Mythen (Postfakten?), und die werden erst (menschen-)gemacht. Wie Joseph schön gezeigt hat, schafft WP auch Mythen (die sich aber dummerweise etwas widersprechen). Egal, es geht ja auch nicht um Kohärenz. Die Story mit dem "stummen Frühling" enthält auch viele Elemente der phantastischen Literatur. Die "Wahrheit" scheint komplexer, wie so oft: http://www.thenewatlantis.com/publications/the-truth-about-ddt-and-silent-spring
Titel: Re: postfaktisch-Club of Rome
Beitrag von: Groucho am 02. Januar 2017, 16:20:56
Zitat von: eLender am 02. Januar 2017, 15:35:29
Die "Wahrheit" scheint komplexer, wie so oft: http://www.thenewatlantis.com/publications/the-truth-about-ddt-and-silent-spring

Ui, das Zitat kannte ich noch gar nicht:

ZitatMy own doubts came when DDT was introduced for civilian use. In Guyana, within two years it had almost eliminated malaria, but at the same time the birth rate had doubled. So my chief quarrel with DDT in hindsight is that it has greatly added to the population problem.
—Alexander King, cofounder of the Club of Rome, 1990

Ich unterstelle mal, das das so stimmt. WENN es den stimmt, weiß ich gar nicht, wie ich das noch höflich ausdrücken kann: DDT wird wohl kaum die Geburtenrate an sich steigern, sondern die Sterblichkeit verringern wg. Malaria.

Geburtenkontrolle an sich, sei es über Bildung, verfügbare Methoden und soziale Absicherung ist sicher ein wichtiges Thema. Die Klage über bereits existierende Menschen, die nicht mehr vorzeitig sterben, nun ja - mein Verständnis von Humanismus und Ethik ist das gewiss nicht.
Titel: Re: postfaktisch-Club of Rome
Beitrag von: Typee am 02. Januar 2017, 17:29:48
Zitat von: eLender am 02. Januar 2017, 15:35:29
Man hört gelegentlich, dass die "Umweltschutzbewegung" mit der aufkommenden Industrialisierung ihren Anfang nahm. Klingt nicht unplausibel und lässt sich auch belegen, je nach dem, wie man das ganze definiert. Wir reden hier ja über Mythen

Ja, genau. Man kann das recht gut historisch festmachen. Die Gegenbewegung erlebte ihre größte Zeit von kurz vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und bis etwa in die 20er hinein. Reformbewegung, Wandervögel, Naturisten, und irgendwie auch Okkultisten, Theosophen usw.: das war gewissermaßen die Blümchenseite der Naturmystiker, die der industriellen Rationalität entgegentraten. In dieser Tradition stehen die Grünen unserer Tage. Die dunkle Seite wendete ihre Naturmythen dann ganz woanders hin, wo ganz und gar keine Blümchen blühten, sondern Räder rollten für den Sieg. In James Webb's "Zeitalter des Irrationalen" kann man das sehr schön verfolgen (ein sehr lesenswertes Buch!).

Es ist abgesehen davon so ähnlich wie mit dem Liberalismus in der postnapoleonischen Zeit, der einen sozial-liberalen Austrieb entwickelte und einen national-liberalen.
Titel: Re: postfaktisch-Club of Rome
Beitrag von: eLender am 02. Januar 2017, 19:33:09
Zitat von: Groucho am 02. Januar 2017, 16:20:56
Geburtenkontrolle an sich, sei es über Bildung, verfügbare Methoden und soziale Absicherung ist sicher ein wichtiges Thema. Die Klage über bereits existierende Menschen, die nicht mehr vorzeitig sterben, nun ja - mein Verständnis von Humanismus und Ethik ist das gewiss nicht.

Ist vielleicht ein Anhänger der Tiefenökologie (https://www.psiram.com/ge/index.php/Tiefen%C3%B6kologie). Es gibt sowieso zu viele Menschen...

Zitat von: Typee am 02. Januar 2017, 17:29:48
... Wandervögel ...

Da fällt mir der alte Otto-Witz wieder ein: Die Wandervögel sollen sich getrennt haben. Die einen wollen nur noch wandern, die anderen nur noch...
Titel: Re: postfaktisch
Beitrag von: Scipio am 04. Januar 2017, 08:00:53
Kann es sein, das die meisten Leute nicht den Ist-Zustand betrachten, sondern eher die Tendenz der Entwicklung, wenn sie ihre persönliche Situation bewerten?

Darüber hinaus, bin ich der Meinung, dass die Leute bei der Bewertung ihrer persönlichen Situation nur den Nahbereich betrachten. Ihnen ist es schlicht egal wie es anders wo aussieht bzw. ob es Fortschritte in Bereichen gibt die Sie nicht betreffen.