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Gen-Mais oder Fukushima-Strahlung

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Begonnen von bayle, 07. Oktober 2012, 17:34:08

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bayle

Man weiß nicht, was schlimmer ist: Gen-Mais oder Fukushima-Strahlung

Carpanone

na der genmais natürlich: wegen dem wird die wirtschaftliche grundlage vieler maisbauern in südamerika gefährdet

Conina

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Carpanone

weil sie damit mehr geld verdienen würden, wenn sie ihn verkaufen dürften.  monsanto ist nicht gerade zimperlich bei der durchsetzung von verträgen.

das alles hat natürlich nicht direkt etwas mit dem genmais zu tun sondern mit den unfassbaren geschäftspraktiken von monsanto und damit das die regierungen mancher länder gegen diese praktiken eben nicht vorgehen.

Conina

Dann bring mal bitte Belege und Studien!

Das wird lustig.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Carpanone

Ah mir ist grad beim suchen nach belegen zu den verträgen aufgefallen das ich da einen denkfehler hatte.  genmais war es gar nicht an was ich gedacht hatte, sondern roundup-soja.

http://www.guardian.co.uk/science/2004/apr/16/gm.food

die bauern kriegen dieses saatgut nur, wenn sie monsanto vertraglich zusichern die ernte nicht auszusähen, damit monsanto im nächsten jahr wieder saatgut verkaufen kann.  das ist legal.  problematisch wird es wenn der genmanipulierte soja selber zum unkraut wird und der bauer am ende sogar noch probleme kriegt weil er soja verkauft welches er gar nicht ausgesäät hat, und welches gegen herbizide resistent ist.

falls du dachtest ich zieh jetzt gegen genmanipulierte pflanzen ins feld dann muss ich dich enttäuschen:  ich bin gentechnikfan und begeistert von golden rice und soja  :P

P.Stibbons

@ Conina:

zum Beispiel

http://www.ekd.de/download/ekd_texte_115.pdf

Zitat
S. 44 ff.

4.1 Marktkonzentrationsprozesse durch Biopatente

Im gesamten internationalen Bereich der Tier- und Pflanzenzüchtung fanden während der letzten Jahre rapide Marktkonzentrationsprozesse statt. Dafür gibt es mehrere Ursachen.
Biopatente verstärken diese Prozesse, mit der Folge, dass marktbeherrschende Unternehmen entstehen und langfristig eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs droht.
Damit würden Biopatente aber langfristig genau dem entgegenwirken, womit sie begründet werden, nämlich die Innovationstätigkeit anzuregen (die bei geringer Wettbewerbsintensität nachlässt) und zur Innovationsverbreitung
durch Imitation und Weiterentwicklung beizutragen (die durch Verdrängungs- und Behinderungstaktiken von marktbeherrschenden Unternehmen gebremst werden).

Biopatentierung fördert die Konzentration zum einen deshalb, weil überwiegend Großkonzerne überhaupt in der finanziellen und logistischen Lage sind, Biopatente anzumelden bzw. gegen Patente Dritter Einspruch zu erheben. Außerdem verfügen sie eher über das finanzielle und juristische Know-how, Konkurrenten durch Patentklagen
von der Verwertung deren Produkte abzuhalten oder zumindest zum Vergleich zu zwingen.
Zum anderen werden kleinere und mittlere Unternehmen aufgrund der massiven Rechtsunsicherheiten über die Reichweite von Biopatenten indirekt in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung ausgebremst und benachteiligt. Die Zahlung von Lizenzgebühren ist für sie oft unerschwinglich, die Angst vor berechtigten oder unberechtigten Patentklagen
und den entstehenden Anwalts-, Gerichts- und Schadensersatzkosten groß.

Biopatente werden gezielt strategisch von multinationalen Life Science-Unternehmen dazu genutzt, über die gesamte Produktionskette der Landwirtschaft vom Saatgut bis zum Lebensmittel ihre Marktmacht auszubauen.26
Es dominieren dabei Großkonzerne wie Monsanto, Dupont, Syngenta, Bayer CropScience und BASF.
Im Jahr 2009 hatten am internationalen Saatgutmarkt 10 Unternehmen bereits einen Weltmarktanteil
von 73 % mit zusammen 20 Mrd. US-Dollar Umsatz.
Die drei führenden Saatzuchtunternehmen kontrollierten nach einer Studie aus 2009 85 % der Patente
auf gentechnisch veränderten Mais und 70 % der sonstigen Patente auf transgene Pflanzen in den USA.
27

26 Vgl. Christoph Then, Ruth Tippe: Saatgut und Lebensmittel. Zunehmende Monopolisierung durch Patente
und Marktkonzentration, 2009


Tabelle 1:
Die 10 größten Saatgutunternehmen der Welt

Bei den Unternehmen auf Rang 1-3, 7 und 8 handelt es sich um klassische Chemieunternehmen,
die erst später in das Saatgutgeschäft eingetreten sind.


Rang Unternehmen    (Sitz)      Umsatz mit Saatgut (Mio. US$)          Marktanteil (%)

1 Monsanto              (USA)               7.297                                               27

......

Quelle: ETC Group: Who will control the Green Economy? 15.12.2011, S. 22; www.etcgroup.org/en/
node/5296 [10.6.2012]

Conina

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

The Doctrix

@ Carpanone:

Kannst Du mir mal bitte sagen, wo

Zitatdie bauern kriegen dieses saatgut nur, wenn sie monsanto vertraglich zusichern die ernte nicht auszusähen, damit monsanto im nächsten jahr wieder saatgut verkaufen kann.

in dem von Dir verlinkten Artikel zu finden ist? Zumindest sinngemäss?    :o
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

P.Stibbons

Ich stell mal - völlig ungeprüft - das hier rein, weil ein Quellenlink im EKD-Paper nicht funzte:

http://www.etcgroup.org/search/site/Monsanto

Reißt mir den Kopf ab - ich konnte beim besten Willen noch nicht prüfen, ob da irgendwas dran ist... nur der Vollständigkeit halber...

The Doctrix

Hmmm, schon lange nichts mehr über Fukushima gehört. Für die Organisation "Internationale Ärzte für die Verhütuing des Atomkrieges" (ich habe mich schon seit meinem Studium gewundert, wozu man so eine Organisation eigentlich braucht) anscheinend zu lange. Da muss doch mal wieder die Angst ein wenig geschürt werden, sonst überlegt man es sich in Deutschland womöglich noch einmal mit dem Atomausstieg:

http://www.berliner-zeitung.de/politik/atom-katastrophe-fukushima-aerzte-stellen-hoeheres-krebsrisiko-fest,10808018,22023326.html

Tja, das sind dann wohl "Spin Doctors" im doppelten Wortsinn. Aber wer will es ihnen verübeln: wo Greenpeace derzeit mit seinen Tatsachenverdrehereien in Deutschland so viel Erfolg hat - da kann man doch nicht hinten anstehn.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

The Doctrix

Aber schön, was man so auf Wikipedia als Selbstdarstellung der IPPNW findet:

Zitat
    Aber nicht nur der Streit der Staaten und Ideologien bedrohen die Menschen. Wir sind in einem globalen Krieg gegen die Natur geraten, geführt im Zeichen eines vermeintlichen Fortschritts und im Interesse unseres Wohlstandes.

    Ob militärisch oder zivil, es sind die gleichen wissenschaftlichen Erkenntnisse, Technologien und Produktionsstätten. Es ist das gleiche Streben nach Macht, ohne Rücksicht auf die Mitwelt. Planung und Einsatz der Mittel entspringen dem gleichen Unvermögen, die Folgen des eigenen Tuns zu bedenken und über einen kurzfristigen Gewinn hinaus zu denken.

    Die ersten Atomreaktoren und Wiederaufarbeitungsanlagen dienten militärischen Zwecken. Heute liefern Atomkraftwerke das Bombenmaterial. Bei der Plutoniumwirtschaft verschwimmen die Grenzen zwischen zivilen und militärischen Interessen. Zudem ist Plutonium vor unkontrolliertem Zugriff nicht sicher. Nervenkampfstoffe waren Nebenprodukte der Insektizidforschung. Mit Herbiziden wurde der Vietnamkrieg geführt und die Natur irreparabel geschädigt. Der Unterschied zum zivilen Gebrauch ist nur quantitativ; auf lange Sicht werden die Folgen ähnlich sein. Schleichend entzieht der Gebrauch von Massenvernichtungsmitteln den künftigen Generationen die Lebensgrundlagen.

    ,,Atomkrieg" steht als Symbol für die globale Bedrohung des Lebens durch hemmungslosen Missbrauch von Technik und Wissenschaft.

(Quelle:  http://de.wikipedia.org/wiki/IPPNW )

Wären die nicht vielleicht sogar was fürs Wiki?  Oder als aktuelles Thema im Blog?
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Dr. Ici Wenn

Zitat von: The Doctor am 07. März 2013, 10:37:38
Aber schön, was man so auf Wikipedia als Selbstdarstellung der IPPNW findet:

Zitat
    Aber nicht nur der Streit der Staaten und Ideologien bedrohen die Menschen. Wir sind in einem globalen Krieg gegen die Natur geraten, geführt im Zeichen eines vermeintlichen Fortschritts und im Interesse unseres Wohlstandes.

    Ob militärisch oder zivil, es sind die gleichen wissenschaftlichen Erkenntnisse, Technologien und Produktionsstätten. Es ist das gleiche Streben nach Macht, ohne Rücksicht auf die Mitwelt. Planung und Einsatz der Mittel entspringen dem gleichen Unvermögen, die Folgen des eigenen Tuns zu bedenken und über einen kurzfristigen Gewinn hinaus zu denken.

    Die ersten Atomreaktoren und Wiederaufarbeitungsanlagen dienten militärischen Zwecken. Heute liefern Atomkraftwerke das Bombenmaterial. Bei der Plutoniumwirtschaft verschwimmen die Grenzen zwischen zivilen und militärischen Interessen. Zudem ist Plutonium vor unkontrolliertem Zugriff nicht sicher. Nervenkampfstoffe waren Nebenprodukte der Insektizidforschung. Mit Herbiziden wurde der Vietnamkrieg geführt und die Natur irreparabel geschädigt. Der Unterschied zum zivilen Gebrauch ist nur quantitativ; auf lange Sicht werden die Folgen ähnlich sein. Schleichend entzieht der Gebrauch von Massenvernichtungsmitteln den künftigen Generationen die Lebensgrundlagen.

    ,,Atomkrieg" steht als Symbol für die globale Bedrohung des Lebens durch hemmungslosen Missbrauch von Technik und Wissenschaft.

(Quelle:  http://de.wikipedia.org/wiki/IPPNW )

Wären die nicht vielleicht sogar was fürs Wiki?  Oder als aktuelles Thema im Blog?

Also gaga genug klingt es ja ...

sweeper

Gibt es hierfür Quellen?
ZitatDie IPPNW forscht zu den Fakten und Hintergründen der gesundheitlichen, sozialen und politischen Auswirkungen und Ursachen von Kriegen und bewaffneten Konflikten. Sie veröffentlicht Studien, Bücher und Broschüren über die gesundheitlichen Folgen der atomaren Bedrohungen, Kriegsursachen und -folgen und Kriegsverhütung.
Im Wikipedia-Artikel fehlen sie.

Muss man dafür die IPPNW Webseiten durchforsten?
Das wäre mal interessant zu erfahren, was sie wohl unter "Forschung" und "Studien" verstehen.
(Nachtrag: hier ein Beispiel)

Und gleich ein bisschen Futter für Verschwörungstheoretiker:
Zitat
http://www.ippnw.de/atomenergie/atom-gesundheit/tschernobyl-folgen/artikel/16796a11c1/eine-verhaengnisvolle-verbindung-di.html
...Aus IPPNW-Forum 117/118
Eine verhängnisvolle Verbindung: Die WHO und die IAEO

50 Jahre Verharmlosung von Gesundheitsgefahren der Atomenergie
01.07.2009

Ein 50 Jahre altes Abkommen mit der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) hindert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an einer uneingeschränkten Berichterstattung über Gesundheitsrisiken von Strahlung.

Am 28. Mai 1959 verabschiedeten IAEO und WHO auf der 12. Weltgesundheitsversammlung die Resolution WHA12-40. Laut dieser besitzt die IAEO die Hauptverantwortung für atomare Forschungsprojekte. Zwar wird der WHO das Recht zugestanden, sich in allen Aspekten dem gesundheitlichen Fortschritt der Völker zu widmen und diesen voranzubringen. Das Abkommen verlangt aber auch, dass bei Vorbereitungen aller Programme und Aktivitäten, die von erheblichem Interesse für die jeweils andere Organisation sind oder sein können, WHO und IAEO ein gegenseitiges Einverständnis in dieser Sache erreichen sollen. Das heißt im Klartext: Der IAEO wurde ein wirkungsvolles Veto-Recht zu allen Tätigkeiten der WHO garantiert, die in irgendeinem Bezug zur Atomkraft stehen...
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Sagredo

Zitat von: The Doctor am 07. März 2013, 10:29:35... die Organisation "Internationale Ärzte für die Verhütuing des Atomkrieges" (ich habe mich schon seit meinem Studium gewundert, wozu man so eine Organisation eigentlich braucht)...

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 07. März 2013, 11:56:41
Also gaga genug klingt es ja ...

Finden Sie? Der Text stammt aus dem Jahr 1989, soviel Zitiergenauigkeit sollte schon sein.

Zitat von: Richard Rhodes, Arsenals Of Folly, 2007Although no nuclear weapons had been exploded in anger since the Second World War, the total world stockpile had increased by the mid-1980s to about fifty thousand bombs and warheads with a combined explosive force of about 22,500 million tons of TNT equivalent (1.5 million Hiroshimas). (S. 69)

Ich weiß ja nicht, ob sie alt genug sind, die Zeit des Kalten Krieges bereits bewußt miterlebt zu haben, ich bin es jedenfalls. Sie mögen bitte bedenken, daß zwischen Hiroshima und 1989 brandgefährliche Militärdoktrinen (First Strike, Massive Retaliation), historische Zündfunken (Berlin, Korea, Cuba, Able Archer 83) und auch Bestrebungen von Militärs (wie dem Oberbefehlshaber des Strategic Air Command, Curtis LeMay) lagen, die Befehlsgewalt über den Einsatz von Nuklearwaffen am Präsidenten vorbei zu erlangen (was in den 60ern dann zur technischen Einrichtung des berühmten Präsidentenkoffers führte).

Meine Unversöhnlichkeit gegenüber einem von der Realität abgekoppelten, in sich geschlossenen und verbunkerten Denken, hat sich jedenfalls in jenen Zeiten des Kalten Kriegs herausgebildet:

Zitat von: Rhodes, 2007Robert McNamara, for example, visited the Omaha offices of the Joint Strategic Target planning Staff for a briefing about the U.S. nuclear target list in February 1961, shortly after he became sectretary of defence. McNamara was curious to compare the targeting-system criteria to a target known to have been destroyed, Hiroshima, burned out by a mass fire after a fifteen-kiloton bomb, Little Boy, exploded 1,900 feet above the city center on 6 August 1945. This dialogue ensued:
   Q.-McNamara- Have you applied your procedures to Hiroshima?
   A.-Smith- Yes. 3 DGZ od 80 KT each.
That is, were Hiroshima still a target, the JSTPS would have identified three designated ground zeros within the city and would have assigned three nuclear weapons, each equivalent to eighty kilotons of TNT, to destroy them. (S. 98)

Also die 16-fache Sprengkraft, und zwar schon 1961, lange, bevor die nukleare Aufrüstung ihren Höhepunkt erreicht hatte.

Zitat von: Rhodes, 2007I asked McNamara, who has come to believe that nuclear weapons should be abolished, why the United States built so many more than it realistically needed during the Cold War. "Each individual decision along the way seemed rational at the time," he told me. "But the result was insane." (S. 99)

So gesehen betrachte ich auch heute noch Leute wie Edward Teller, der davon träumte, Fusionsbomben ad infinitum skalieren zu können und enttäuscht feststellen mußte, daß ab einer bestimmten Sprengkraft alle Wirkung nur noch ins Weltall verpuffen würde, oder Curtis LeMay, der bis an sein Lebenende wortreich beklagte, daß es ihm nicht gelungen sei, Kennedy während der Cuba-Krise zum Militärschlag überredet zu haben, auf ihre Art als verblendete Esoteriker reinsten Wassers.

Jedenfalls eher als die IPPWNler des Jahres 1989. Deren Text mag aus heutiger Sicht schwülstig klingen. Für uns im Jahr 2013 ist "Atomkrieg" kein Thema mehr, oder die fehlende Trennschärfe zwischen "ziviler Nutzung" und Nuklearrüstung. Übrigens zu Unrecht, wie ich meine, wie die Entwicklungen in Pakistan, Indien, Nordkorea, Iran, zuvor aber auch Libyen oder Südafrika zeigen.

Und was den Ausgangspunkt angeht, die Kritik des IPPWN an der Einschätzung der WHO: Da bin ich mir nicht sicher, welche Abschätzung mehr Kopfschütteln verdient hat. Tschernobyl und Fukushima sind jedenfalls keine Banalitäten der Geschichte, mit pawlovschen Reflexen alleine kommt man da in keiner Richtung weit.

Gruß Sagredo