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Regressionstherapie

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Begonnen von T-M, 06. Mai 2011, 12:47:40

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T-M

Auf Phoenix verkündete gerade Rolf Löltgen vom Heilpraktiker-Fachverband Rheinland-Pfalz zum Thema "Volkskrankheit Allergien", dass Allergien die Reaktion des Körpers auf nicht verarbeitete, verdrängte negative Kindheitserinnerungen seien, und deshalb am besten mit Regressionstherapie zu behandeln sei, außerdem empfahl er Homöopathie. Er warnte vor Allergietests, da diese oft dazu führen, dass der Patient überhaupt erst Allergien bekäme, die er vorher nicht hatte. Die Schulmedizin lehne er nicht generell ab, aber man müsse immer berücksichtigen, dass sie nur Symptome unterdrücke statt den Patienten gesund zu machen, während die "Naturheilkunde" (in Anführungszeichen, weil ich nicht weiß, was z. B. Homöopathie mit Natur zu tun haben soll) überlegen sei, da sie den ganzen Patienten betrachte und damit auch heilen könnte usw.

Letzteres ist ja das übliche Heilpraktiker-Blabla, aber die Regressionstherapie kannte ich noch gar nicht. Der Artikel scheint mir leider nicht sehr ausführlich. Dass man damit sicherlich keine Allergien heilen kann, ist mir recht klar, aber was ist sonst davon zu halten?

heterodyne


Belbo zwei

...aus ihrem vorigen Leben natürlich!

T-M

Tja, das ist eine gute Frage. Ich habe ja selbst diverse Allergien, und als Kleinkind war es noch wesentlich schlimmer (laut meiner Mutter, soweit kann ich nun doch nicht zurück denken). Die bösen Erinnerungen müssen wohl aus einem früheren Leben stammen oder so? ??? ;D

Nachtrag: Mist, Belbo zwei war schneller.

Belbo zwei

....nur 6 Minuten 55 Sekunden, mach Dir nichts draus!  ;D

Ratiomania

Tja, die wissenschaftliche Paradigma: Wenn du etwas behauptest musst du es auch (intersubjektiv) belegen, wird anscheinend immer unbeliebter in den Medien.
und Politik.

Da behauptet jeder das, was ihm passt und fertig!

Wenn kritisch-skeptischer Geister auf der Matte stehn wird nur "DOGMATISTMUS! MEINUNGSFREIHEIT! WIR WISSEN NOCH SOOOO WENIG!" gerufen und schon ist die differenzierte Kritik im Klo runtergespült...


P.Stibbons

Zitatdie Regressionstherapie kannte ich noch gar nicht. Der Artikel scheint mir leider nicht sehr ausführlich. Dass man damit sicherlich keine Allergien heilen kann, ist mir recht klar, aber was ist sonst davon zu halten?

Kann man daraufhin dieses Lemma aktualisieren?!

http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Regressionstherapie

Oh, ich sehe, ihr habt das oben schon verlinkt....

P.Stibbons


Zum Vergleich mal zwei Angebote aus dem web:

Der hier listet Allergien etc. ganz oben in seinem Indikationen-Katalog:

http://www.heilpraktiker-loeltgen.de/regression/regression.htm


Dieses Institut 
  http://www.ambulante-regressionstherapie.de/

nennt zwar auch unspezifische psychosomatische Beschwerden als erstes, scheint aber den Akzent mehr auf die Behandlung psychischer Probleme zu legen:

http://www.ambulante-regressionstherapie.de/html/symptombearbeitung.html

T-M

Hm, es scheint zwei verschiedene Ansichten zu geben:

Viele sehen darin anscheinend nur eine Art Psychotherapie eben gegen psychische Beschwerden. Ob die Regressionstherapie dabei wirksam ist, kann ich nicht beurteilen; das scheint auf dem Gebiet ja (leider) immer so eine Sache zu sein.

Einige aber (und das wird im Artikel bisher überhaupt noch nicht angesprochen) scheinen der Ansicht zu sein, dass auch körperliche (chronische) Erkrankungen Folgen psychischer Probleme seien und daher mit der Regressionstherapie behandelt werden könnten. Das halte ich (ganz unabhängig von der Wirksamkeit der Regressionstherapie als Psychotherapie) doch für sehr fraglich.

ZitatJede chronische Krankheit hat auch einen psychischen Ursprung, ohne den eine Manifestation auf der körperlichen Ebene kaum möglich ist.
Quelle: http://www.heilpraktiker-loeltgen.de/regression/regression.htm

Ich bin kein Mediziner, aber das würde ich doch sehr bezweifeln. Zwar kann ich mir durchaus vorstellen, dass chronische Krankheiten auch zu einer psychischen Belastung des betroffenen einhergehen, aber das ist dann doch eher die Folge der chronischen Krankheit, nicht etwa deren Auslöser.

Zitat.Ein weiterer großer Vorteil, ist die Möglichkeit, im Laufe der Behandlungszeit alle vom Patienten zu Beginn noch benötigten Medikamente langsam "auszuschleichen". Während dieser Übergangszeit kann dann sehr wirkungsvoll eine Behandlung entweder mit der klassischen Homöopathie, oder mit geeigneten homöopathischen oder pflanzlichen Komplexmitteln eingeleitet werden. Der Patient bekommt so die Chance, nebenwirkungsreiche Medikamente abzusetzen und für eine ordentliche Ausleitung der Restgiftstoffe zu sorgen. So wird dem ganzheitlichen Denken "Körper - Geist - Seele" Rechnung getragen.
Quelle: http://www.heilpraktiker-loeltgen.de/regression/regression.htm (Hervorhebungen im Original)

Homöopathie, Ausleitung von Giftstoffen, ganzheitliches Denken: Da wird recht offensichtlich, dass diese Methode der Alternativmedizin recht nahe zu stehen scheint.

Ich denke, es wäre sinnvoll, den Artikel um einen Absatz zu ergänzen, dass diese Therapie nicht nur bei psychischen Krankheiten angewendet wird, sondern dass manche Therapeuten damit auch andere Krankheiten zu behandeln versuchen, zu denen sie eine psychische Ursache hererklärt haben. Allerdings würde ich noch ein bisschen abwarten, was sich hier noch ergibt.

P.Stibbons

Interessant auch Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hypnotische_Regression

Zitat....Es kann dabei unterschieden werden zwischen

  *  ein in der Hypnose verwendetes Verfahren zur Analyse und Darstellung von Kindheitserlebnissen und
  *  ein natürlicher Prozess des inneren Zurückgehens bei wachem Bewusstsein, zur Integration konkreter unbewältigter Kindheitserlebnisse......

und - unterscheidend zwischen Regressionstherapie und Regressions-Hypnose - :

http://de.wikipedia.org/wiki/Regressionshypnose

Zitat...Der Einsatz dieser Methoden - sie wurde in den neunziger Jahren in den USA sehr häufig verwendet - geht von der Grundannahme aus, dass die verschiedenen psychischen und psychosomatischen Symptomen erst abklingen und eine Heilung beginnen kann, wenn das traumainduzierende Ereignis im therapeutischen Prozess aufgedeckt und behandelt worden ist....

Zitat
...Die Hypothese, dass psychische und psychosomatische Probleme durch Rekapitulieren traumatischer Ereignisse aufgelöst werden können, spielt auch bei der Sekte Scientology eine zentrale Rolle. In den sogenannten Clearing-Sitzungen sollen nach und nach alle durch traumatische Erlebnisse gespeicherten Engramme bis hin zu vorgeburtlichen Ereignissen beseitigt werden, um den geheilten Zustand ,,Clear" zu erreichen. Aufgrund der Abneigung des Gründers L. Ron Hubbard gegenüber Psychologen wird das Vorgehen mit anderen Begriffen belegt und durch ein technisches Hilfsmittel, welches vermutlich den Hautwiderstand misst, ergänzt....

Zumindest diese hier   http://www.ambulante-regressionstherapie.de/   beschreiben die von ihnen angebotene Regressionstherapie ausdrücklich nicht als in einem hypnotischen Zustand herbeigeführt:  http://www.ambulante-regressionstherapie.de/html/wasistregression.html

niedlich

@T-M:
ZitatEinige aber (und das wird im Artikel bisher überhaupt noch nicht angesprochen) scheinen der Ansicht zu sein, dass auch körperliche (chronische) Erkrankungen Folgen psychischer Probleme seien und daher mit der Regressionstherapie behandelt werden könnten. Das halte ich (ganz unabhängig von der Wirksamkeit der Regressionstherapie als Psychotherapie) doch für sehr fraglich.


Ehrlich gesagt fände ich es extrem merkwürdig, wenn das nicht so wäre (dass chronische Krankheiten durch die Psyche mitverursacht werden können).

Man möge mich korrigieren:
Bei Herpes ist es wissenschaftlich belegt, dass er durch starke Gefühle von Ekel oder allgemein Stress ausgelöst werden kann (natürlich nur bei Trägern des Virus).
Auch bestimmte Formen von Rückenschmerzen können stark stressabhängig sein.
Und ein Zusammenhang von Bluthochdruck und Stress ist wohl auch nicht von der Hand zu weisen.
Als Anekdote kann ich noch beisteuern, dass ich immer wieder leichte Migräneanfälle habe. Diese korrelieren zu nahe 100% mit Stress.
Desweiteren bin ich mittlerweile in der Lage die Migräneanfälle in etwa 90% der Fälle innerhalb einer ca. halben Stunde zu beenden durch den Einsatz von Entspannungstechniken (die mich allerdings einige Jahre zum Erlernen gekostet haben).

Die von mir aufgezählten Bsp. lassen vermuten, dass die Psyche wahrscheinlich bei unzähligen Krankheiten modulierend wirken kann, sowohl im Positiven wie im Negativen.
Der Zusammenhang ist halt recht komplex. Naiv-reduktionistische psychoanalytische Erklärungsversuche wie "Asthma ist der erstickte Schrei nach der Mutter" greifen hier wohl nicht.






Chili

Durch Stress werden Stresshormone,z.B. Cortisol ausgeschieden.Das wirkt immunsupressiv.Dadurch können z.B.latente Infekte ausbrechen.Bei Depressionen gibt es die Theorie über die Stressachse,wo ebenfalls Stresshormone eine Rolle spielen,die bestimmte Neurotramsmitter beeinflussen.Die Psyche ist kein abgehobenes,vom Körper unabhängiges Konstrukt,sondern es bestehen enge Verknüpfungen zwischen Befindlichkeiten und biochemischen Ursachen.Das Problem ist eben,dass wir zu wenig darüber wissen.

T-M

OK, stimmt wohl, das habe ich wohl zu eng bzw. zu vereinfacht gesehen.

Allerdings halte ich es trotzdem für gewagt, zu behaupten, das körperliche Beschwerden praktisch immer auch eine psychische Mitursache haben und ohne nicht möglich wären, was ja anscheinend behauptet wird:

ZitatJede chronische Krankheit hat auch einen psychischen Ursprung, ohne den eine Manifestation auf der körperlichen Ebene kaum möglich ist.
Quelle: http://www.heilpraktiker-loeltgen.de/regression/regression.htm