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Scheuklappen-Weltbilder

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von BRotondi, 31. Oktober 2010, 17:32:59

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BRotondi

Mir fällt auf, dass sich in Foren gerne ein Weltbild durchsetzt. Entweder man "glaubt" an Gott, Homöopathie oder was auch immer, oder man hält es für Unsinn.

Persönlich schätze ich Menschen, welche es nicht nötig haben, alles zu wissen oder einordnen zu können. Welche differenzierte Artikel schreiben können, ohne einen Stempel aufzudrücken und durchaus in Betracht ziehen, dass sie ihre Meinung wieder ändern.

Meine diesbezüglich bewährte aber nicht ganz einfache Methode: Wo immer möglich und sinnvoll, zweigleisig fahren. Ich vertrete mir und anderen gegenüber beide Seiten: "Persönlich glaube ich nicht, dass dies hilft, weil ... Es gibt aber auch Leute, welche vom Gegenteil überzeugt sind weil ... So oder so finde ich aber folgende Punkte wichtig: ..."

Ich denke, dieses Grundmuster bietet Potential, generell umfassender zu Informieren. Nicht nur primär die kritische Sicht, sondern immer auch das Potential eines Themas bei seriöser Handhabung. Oder man unterscheidet zwischen Thema, Gebrauch und Missbrauch, oder ...


So oder so: Dick Daumendrück für die Zukunft!
Bruno

Adromir

Du hast recht, daß eigentlich eine Ausgewogene Sichtweise der Sinnvollste Ansatzpunkt ist. Aber man läuft auch die Gefahr Sachverhalte zu relativieren. Wenn etwas nicht funktioniert, dann funktioniert es einfach nicht, auch wenn andere Menschen wider der Fakten noch so dran glauben wollen.

Mit den jahren der Diskussion mit reinen glaubensanhängern kommt  auch eine gewisse Ernüchterung. Da versucht man sich immer wieder auf deren Standpunkt einzulassen und ausgewogen und sachlich an die Diskussion heranzugehen und irgendwann kommt doch ein "Ätschbätsch, egal was du sagst, ich ändere meine Meinung sowieso nicht" bis hin zu wüsten Beschimpfungen.

Graf Zahl

Die Frage ist ja schon, was "ausgewogen" bedeutet. Eigentlich kann es nur bedeuten: an der Realität orientiert.
Und da (in der Realität) funktioniert der ganze Esokram und Alternativkram eben nicht. Entsprechend muss dann auch die ausgewogene Berichterstattung und Äußerung ausfallen. Alles andere ist nicht mehr ausgewogen, sondern Wischi-waschi-Relativierung und Leuteverdummung.

If you open your mind too much, your brain falls out.

BRotondi

Aus eben diesem Grund diskutiere ich nur so lange, wie ich selbst dazulernen kann. Ist das Potential des anderen erschöpft, beende ich auch die Diskussion - egal wo er stehen geblieben ist!

Ausnahmen gibt es immer, jedoch je länger je seltener, da es sich kaum lohnt...

Realität: "Gibt es nicht" bzw. wie schon gesagt: Wird seit Jahrzehnten immer wieder über den Haufen geworfen. Ihr auf den Grund zu gehen ist mein ewiges Hobby. Dass ich es nie schaffen werde, mein bestes Training.

Graf Zahl

Ich steig dann an der Stelle lieber aus diesem Thread aus...  ;D

Rattentod

Nur zur Klarstellung: Redest du über Realität oder über Modelle/Beschreibungen der Realität?

BRotondi

Natürlich über die Modelle der Realität.

Wenn jemand aber sagt, dass etwas in der "Realität" nicht funktioniert, dann bezieht er sich auf sein Modell der Realität bzw. seine Testumgebung etc. Entsprechend habe ich angenommen, dass Graf Zahl hier auch das Modell meint.

Die (esoterische) Betrachtung, es gebe keine absolute Realität oder Wahrheit, ist bis zu einem gewissen Punkt interessant, jedoch nicht mein Modell.

Rattentod

So "natürlich" ist das nicht. Glaub mir...

Allerdings muss man sagen, die Modelle der Realität sind mittlerweile schon ziemlich stabil. Der meiste Unsinn hält 150+ Jahre altem Wissen nicht stand.

Das man heutzutage statt Alchimie, Magie, Hexerei, Hermetik, Bla,... die Worte Quanten, Energiematrix, Blabla,... einsetzt ändert nichts an der physikalischen Sinnlosigkeit.

BRotondi

Ja, sehe ich ähnlich.

Zitat von: Adromir am 31. Oktober 2010, 18:35:25
Also sprichst du über die Modelle zur Beschreibung und nicht die Realität selbst. Übrigens stehen die genannten Punkte in keinem Widerspruch zueinander, haben auch kein gänzlich neues Bild der Realität geschaffen, sondern haben das vorhandene Erweitert.
Ansichtssache. Klassische Physik ist grundlegend falsch, wenn sie bei Geschwindigkeiten von z.B. 0.5-facher Lichtgeschwindigkeit angewendet wird.

Oder aus meinem Alltag: EFT kannte ich, konnte dem aber nichts abgewinnen, bis ich seine Wirkung persönlich erlebte und seither täglich reproduzieren kann. Ob sich das alles psychologisch oder physikalisch erklären lässt, ist mir egal. Hauptsache, "es wirkt" bzw. ich kann für mich und andere Nutzen daraus ziehen.

Falsch finde ich, aus dem Nutzen eine Erklärung zu schlussfolgern oder irrationale Modelle belegen zu wollen. Erst recht, das Ganze aufzublasen (wozu ich leider immer ein wenig neige) und daraus wer weiss was abzuleiten.

NuEM

Zitat von: BRotondi am 31. Oktober 2010, 18:45:54
Zitat von: Adromir am 31. Oktober 2010, 18:35:25
Also sprichst du über die Modelle zur Beschreibung und nicht die Realität selbst. Übrigens stehen die genannten Punkte in keinem Widerspruch zueinander, haben auch kein gänzlich neues Bild der Realität geschaffen, sondern haben das vorhandene Erweitert.
Ansichtssache. Klassische Physik ist grundlegend falsch, wenn sie bei Geschwindigkeiten von z.B. 0.5-facher Lichtgeschwindigkeit angewendet wird.
[...]


Ich sehe zwischen dem was Adromir sagt, und deinem Beispiel, keinen Widerspruch. Der Spezialfall ist ja immer Teil des Allgemeinen. Jedes (vernünftige) Modell ist innerhalb seiner Grenzen definiert.

BRotondi

Zitat von: Adromir am 31. Oktober 2010, 18:07:21
Du hast recht, daß eigentlich eine Ausgewogene Sichtweise der Sinnvollste Ansatzpunkt ist. Aber man läuft auch die Gefahr Sachverhalte zu relativieren. Wenn etwas nicht funktioniert, dann funktioniert es einfach nicht, auch wenn andere Menschen wider der Fakten noch so dran glauben wollen.

Doch noch ein Gedanke, bevor ich endlich den Browser schliesse, auch wieder aus meiner Praxis: Wieso EFT funktioniert, weiss ich nicht und interessiert mich nach jeder Diskussion weniger. Der Diskussionen bin ich müde, der Praxis nicht.

Sich mit engagierten "Wahrheits-Forschern" zu unterhalten, kann einer vernünftigen Sicht dienlich sein und hilft auf jeden Fall, das Ganze realistischer einzuordnen und eben nicht ungebührlich aufzublasen. Auch ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, welchen Unfug man mit einer Sache anstellen kann bzw. was ungeachtet der Tatsachen und Meinungen zu beachten ist.

Generell daraus gelernt habe ich, dass man jahrelang von etwas überzeugt sein kann und alle "Zeugnisse Andersgläubiger" als Humbug einordnet ... bis man sich übers Knie legen könnte, nicht früher den seriösen bzw. sehr nützlichen Aspekt vom Ganzen begriffen zu haben.

"Wider die Fakten" ist immer relativ und von Modell zu Modell verschieden...


Gute Nacht dann allerseits!
Bruno

Graf Zahl

Zitat von: BRotondi am 31. Oktober 2010, 19:11:43
...
Wieso EFT funktioniert, weiss ich nicht und interessiert mich nach jeder Diskussion weniger. Der Diskussionen bin ich müde, der Praxis nicht.
...

Klingt für mich nach dem Anfang vom Ende, dem Abrutschen ins Esodenken durch Selbsttäuschung.
Es sollte Dich vor allem interessieren, ob EFT wirklich funktioniert. Gerade das "ich weiß das, weil ich es erlebt habe" ist doch oft das Problem. Das sagen die HÖ-Fans auch andauernd. Funktioniert trotzdem nicht das Zeug.
Wie sieht es mit diesem Funktionsnachweis aus?

scorpio

Ich sehe das genauso. Es ist immer wichtig, den Wirkungsmechanismus zu erkennen. Es ist vor allem auch wichtig, sich für solchen zu interessieren. Reproduktion eines Erfolges ist eine Sache. Das ist gut. Wichtig ist aber eben vor allem das Verständnis für den zugrundeliegenden Prozeß. Diesen erklären zu können ist der wirkliche und nachhaltige Erfolg.

BRotondi

Zitat von: Adromir am 31. Oktober 2010, 18:07:21Mit den jahren der Diskussion mit reinen glaubensanhängern kommt  auch eine gewisse Ernüchterung. Da versucht man sich immer wieder auf deren Standpunkt einzulassen und ausgewogen und sachlich an die Diskussion heranzugehen und irgendwann kommt doch ein "Ätschbätsch, egal was du sagst, ich ändere meine Meinung sowieso nicht" bis hin zu wüsten Beschimpfungen.
Primär war das gemeint.

Herauszufinden, wieso etwas funktioniert wäre ja ganz nett, ist aber oft nicht möglich. Wir wissen ja noch nicht einmal, wieso der Apfel vom Baum fällt! Ausgerechnet die Gravitationskraft konnte bisher nie sauber erklärt werden. Es gibt ein paar interessante Modelle, jedoch keine tragenden. D.h. solche, auf denen unsere Profis weiter aufbauen könnten, um z.B. einen Satelliten mit weniger Sprit in die Umlaufbahn zu schiessen oder die bisher 4 Basiskräfte auf eine zu reduzieren.

Desinteresse ist ein Selbstschutz (siehe oben), den man aber kritisch im Auge halten sollte. Das stimmt. Es sollte nicht dazu führen, an etwas festzuhalten, das nicht funktionieren kann. Im konkreten Fall, kann dies aber nicht z.B. das EFT selbst sein (denn dass dieses funktioniert ist so unumstösslich, wie der Fall des Apfels) sondern unsachliche Erklärungs- und Rechtfertigungsversuche oder z.B. die Annahme, dass dies nun jeder reproduzieren können soll, wenn er es nur richtig macht.

Genau hier will ich meine Kritikfähigkeit weiter entwickeln:

  • Entdeckungen nutzen, ohne sie zu glorifizieren
  • Entdeckungen nicht in den Schrank stellen, bloss weil ich sie mir nicht erklären kann
  • Tragende Diskussionen suchen, zielverfehlende meiden


Wirsing

Naja, ob man einen Wirkungsmechnismus für etwas kennt oder nicht ist erstmal sicherlich nur sekundär (obwohl ein Vollblut Grundlagenwissenschaftler genau nach diesem suchen wird, auch wenn es Jahre dauert). Vergessen darf man allerdings nicht, daß die eigene Beobachtung bzw. Wahrnehmung trügerisch ist. Die Argumentation: "Ich hab gesehen, daß es funktioniert", sollte man sich schenken, denn diese ist wertlos und zeugt von einer ungeheuren Arroganz und maßloser Selbstüberschätzung. Wenn etwas nachgewiesenermaßen funktioniert (s. Studien), mag der Pragmatiker damit zufrieden sein und die Methode auch gerne anwenden. Dann ist daran auch nix auszusetzten. Wenn eine nicht überprüfbare Eigenbeobachtung allerdings die Basis für Therapiemodelle bildet, dann gute Nacht lieber Patient.