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Fragen zu Ritalin

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Begonnen von Scipio, 21. November 2013, 15:01:46

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Scipio

Hallo Leute,

ich bin neu hier im Forum und komme gleich mal mit einem Reizthema um die Ecke: Ritalin. Vielleicht kann mir hier jemand meine Fragen dazu beantworten, das Netz ist ja rand voll mit Seiten die allerlei Horrorgeschichten verbreiten.

Die Sache ist die, ich hab selber vom Ende der 10. Klasse (Gymie bis zur 13.) bis zum Ende des dritten Semesters (Uni folgte direkt auf Schule) Ritalin genommen. Nach einem Jahr der regelmäßigen Einnahme, habe ich ungwöhnliche Verhaltensmuster gezeigt, ich hab angefangen in Klausuren und LKs zu weinen, wiel ich dachte ich schaffe das nicht. Meine Gedanken kreisten immer zu ums Versagen in schulischen wie privaten Angelegenheiten, überhaupt habe ich so ziemlich vor allem Angst gehabt, was mit Noten und Leistung. Ich habe in der Zeit auch freunde verloren, da diese mein Verhalten nicht nachvollziehen konnten. Mein selbstbewusstsein hat in der Zeit auch nachgelassen und das obwohl es noch nie besonders stark war. Das ganze hatte natürlich auch Auswirkungen auf meine Leistungen in Schule und Studium. Selbst 4 Jahre danach, wird es nur langsam wieder besser, was natürlich nicht besonders gut für den Abschluss ist.

Meine Frage ist diese, könnte es sein, dass Ritalin eventuell mit diesem meinem Verhalten irgendwie etwas zu tun hat und wenn nein, was war/ist dann mit mir los. In der 10 Klasse war eigentlich noch alles super, hatte gute bis sehr gute Noten, sogar ohne große Anstrengungen und war deutlich fröhlicher, wenn auch nicht euphorisch. Jetzt bin ich eher mittelmäßig und ziemlich stark in mich gekehrt.

Ich hoffe wirklich ihr könnt mir weiterhelfen.

MfG Scipio

Forbidden

Und warum hast Du Ritalin genommen? Wie du selbst schreibst war ja vorher alles im Lot  ???

ZitatDie Sache ist die, ich hab selber vom Ende der 10. Klasse (Gymie bis zur 13.) bis zum Ende des dritten Semesters (Uni folgte direkt auf Schule) Ritalin genommen.

ZitatIn der 10 Klasse war eigentlich noch alles super, hatte gute bis sehr gute Noten, sogar ohne große Anstrengungen und war deutlich fröhlicher, wenn auch nicht euphorisch.

Scipio

Zitat von: Forbidden am 21. November 2013, 15:04:48
Und warum hast Du Ritalin genommen? Wie du selbst schreibst war ja vorher alles im Lot  ???

Mein Vater hat mich irgendwann in der 10 zu einer Ärztin im Badenwürtembergisch bayrischem Grenzland geschleppt und die hat das dann festgelegt.
Erklärend sollte ich noch hinzufügen, dass die 10 Klasse doch ziemlich herraus sticht, was meine Leistungen angeht, die neunte oder achte war deutlich schlechter.

Forbidden

Zitat von: Scipio am 21. November 2013, 15:24:57
Zitat von: Forbidden am 21. November 2013, 15:04:48
Und warum hast Du Ritalin genommen? Wie du selbst schreibst war ja vorher alles im Lot  ???

Mein Vater hat mich irgendwann in der 10 zu einer Ärztin im Badenwürtembergisch bayrischem Grenzland geschleppt und die hat das dann festgelegt.
Erklärend sollte ich noch hinzufügen, dass die 10 Klasse doch ziemlich herraus sticht, was meine Leistungen angeht, die neunte oder achte war deutlich schlechter.

Und mit welcher Begründung hat Dein Vater Dich zu dieser Ärztin "geschleppt"

In der Regel wirkt Ritalin antriebssteigernd, die Symptome die Du da beschreibst sind mir so nicht bekannt, auch wenn keine Diagnose vorliegt, die die Gabe von Ritalin begründet. Aber es bleibt ein Eingriff in den Hirnstoffwechsel und ich bin kein Arzt und schon gar nich allwissend.

sweeper

Hi Scipio,

deine Fragen können in einem ADHS-Selbsthilfeforum besser beantwortet werden, deshalb hier nur kurz:

Du wirst das Medikament ja aufgrund einer gründlichen Diagnostik verschrieben bekommen haben - hoffe ich zumindest.
Zur medikamentösen Behandlung gehört auch eine begleitende Psychotherapie oder wenigstens ein gründliches Störungsbild-Teaching, weil man lernen muss, mit seiner ADHS zurechtzukommen. Dies gelingt durch die Medikation oft besser als ohne - aber man muss manche Dinge regelrecht umlernen.

Unter MPH kommt es (wenn bestimmungsgemäß eingesetzt) eigentlich nicht zu einer Euphorie oder "guten Stimmung" (deshalb taugt es auch nicht als "Stimmungs-Droge").
Im Gegenteil: durch die veränderte Selbstwahrnehmung kann es passieren, dass man sich des eigenen ADHS-Dilemmas incl vertaner Chancen oder anderer negativer Auswirkungen der ADHS überhaupt erst bewusst wird. Das macht einen nicht gerade fröhlich.

https://adhs-chaoten.net/adhs-erwachsene-medikamente/30721-erwartungen-medikament.html#post438026

In einigen wenigen Fällen kann MPH auch Depressionen antriggern, die latent vorhanden sind.
Sprich einfach noch mal mit deinem Arzt - vielleicht ist die Umstellung auf ein anderes Medikament oder eine Kombi mit einem Antidepressivum angesagt.

Die Kombination von ADHS und Depression ist leider nicht gerade selten.
Vllt solltest du dich auch noch mal ganz neu abklären lassen - so wie du es beschreibst, stehen ja momentan (Überforderungs-)Ängste und sozialer Rückzug im Vordergrund deiner Beschwerden.

Setzt du dich sehr stark selbst unter Druck, dein Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen?
Denk dran, dass die Stresstoleranz und der Spannungsbogen durch das Störungsbild beeinträchtigt sind!
Das Medikament ist nicht "dazu da", dass du nun alles automatisch so schnell und gut schaffen musst wie andere...

Lieben Gruß,
sweeper
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Terry Pratchett

Scipio

Nun ich war schon immer etwas "berüchtigt", für hippeliges Verhalten und Konzentrationsschwäche, war des wegen auch schon beim Psychologen. Mein Vater hatte die Ärztin zuvor im Fernsehn gesehen, die Untersuchung selbst kam mir sehr kurz vor und eine begleitende Psychoterapie gab es auch nicht.

Was Überforderungsängste angeht.... nunja ich sah mich immer von aussen sehr unter Druck gesetzt. Mein Vater denk/dachte (ändert sich nach Tageslage) ich bin Hochbegabt (damit ist in meinen Augen schon ein hoher Anspruch an die eigenen Leistungen verbunden), meine Mentorin auf dem Gymie meinte auch mal ich könnte mit den Besten mithalten (wir reden hier von leuten die nen 1,4 Durchschnitt hatten und noch ne Bel erbracht haben), das erzeugt ja auch noch Druck. Dan kommen die ganzen Anforderungen der Firmen dazu, die immer gute bis sehr gute Leistungen sehen wollen und soziales Engagemange usw. sprich die Angst vor Arbeitslosigkeit.
Aus meine schlechter werdenden Leistungen leitet sich da auch der soziale Rückzug ab (wer will mit so einer Flache was zu tun habe), mein auffälliges Verhalten kommt wohl noch erschwerend hinzu.

MfG Scipio

sweeper

An den Unis gibt es psychologische Beratungsstellen für Studierende.
Da würde ich mal hingehen.

Nehmen wir mal an, die Diagnose stimmt, dann geht es jetzt doch darum, realistische Selbsterwartungen zu entwickeln und beruflich nach einer geeigneten "ökologischen Nische" zu suchen.

Begabung ist das eine, aber Ausdauer und Belastbarkeit sind für einen guten Start in den Beruf mindestens ebenso wichtig.
Diese eigene Belastungsgrenze rauszufinden - darauf kommt es an. Dann lieber etwas "unter Wert" bleiben anstatt sich ständig am Limit zu fühlen und mit der Stimmung abzustürzen.

Aber wie gesagt: in einem guten Betroffenenforum findest du da Gleichgesinnte, die dir auch Mut machen.

https://adhs-chaoten.net/ads-adhs-studium-beruf-ausbildung/
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Terry Pratchett

Forbidden

Nur hibbeliges verhalten und etwas Konzentrationsschwäche? Wie machte sich die Konzentrationsschwäche bemerkbar, wenn Du so gute Noten hattest?

Sahst Du einen Handlungsbedarf oder hast Du Dich so wohl gefühlt, wie die Situation war?

sweeper

ZitatNun ich war schon immer etwas "berüchtigt", für hippeliges Verhalten und Konzentrationsschwäche, war des wegen auch schon beim Psychologen. Mein Vater hatte die Ärztin zuvor im Fernsehn gesehen, die Untersuchung selbst kam mir sehr kurz vor und eine begleitende Psychoterapie gab es auch nicht.

Ist nicht leitliniengerecht.

Wer verschreibt das Medikament jetzt?
Wohl nicht die "Fernseh-Ärztin"?
Kam nie eine Anfrage von der KK? - Das wundert mich jetzt. Denn immerhin ist das Medikament noch nicht lange offiziell für Erwachsene zugelassen.
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Scipio

Handlungsbedarf, habe ich persönlich keinen gesehn. Wie schon gesagt, das mit den guten Noten, war erst im 10 später dann noch im 11. davor waren sie eher druchschnittlich. Ergänzung: ich hatte von der 8. zur 9. die Schule gewechselt, weil es in der davor schlecht lief und ich dort ausgegrenz war (zumindest habe ich das so in Erinnerung).
Bezahlt wurde das ganze über die KK aber wie das genau ablief, weis ich jetzt nicht müsste ich nachfragen. Ich nehme es schon seit 4 Jahren nicht mehr, daher verschreibt es mir auch niemand mehr.
Der Name der Ärztin war übrigens Spallek.

Forbidden

Du nimmst seit 4 Jahren kein Methylphenidat mehr, hast aber jetzt diese Symptomatik?

Was Du hier schilderst ist etwas wirr ehrlich gesagt. Geh zu einem Psychiater (!) der sich damit auskennt, du scheinst aktuell ein Problem zu haben das wohl kaum was mit der vergangenen Einnahme von Ritalin zu tun hat.

Groucho

Zitat von: Forbidden am 21. November 2013, 16:23:33
Du nimmst seit 4 Jahren kein Methylphenidat mehr, hast aber jetzt diese Symptomatik?

Was Du hier schilderst ist etwas wirr ehrlich gesagt. Geh zu einem Psychiater (!) der sich damit auskennt, du scheinst aktuell ein Problem zu haben das wohl kaum was mit der vergangenen Einnahme von Ritalin zu tun hat.

Ich schließe mich dem (mal etwas freundlicher  ;) ) an. MPH ist seit über 50 Jahren auf dem Markt und in den Langzeitwirkungen sehr gut erforscht, da nach 4 Jahren nach letzter Einnahme eine Kausalität für die momentane Problematik herzustellen, ist eher gewagt. Bzw. andere Ursachen deutlich eher anzunehmen. Aber das kann hier keiner klären. Gehe zu einem Arzt Psychiater/Neurologe ist sicher nicht verkehrt.

Onkel Heinz

Verstehe ich richtig, dass du gerade studierst und alsbald abschließt?

Dein Alter und der anstehende Übergang ins "richtige Leben" ist ein einschneidendes Ereignis (was als durchaus kritisch erlebt werden kann).
Das könnte allein schon dein Empfinden erklären, damit wärst du auch nicht allein. Ich selbst hatte in dieser Zeit auch eine depressive Phase, die sich aber nach und nach aufgelöst hat.

Ich schließe mich forbidden an und vermute, dass das wahrscheinlich wenig mit dem Ritalin zu tun hat.
Und auf jeden Fall würde ich mich mit einem Fachmann/-frau über deine Situation und dein Problem unterhalten.
Du solltest Klarheit darüber bekommen: Hast du überhaupt ADHS? Was hat das Ritalin gemacht? Was ist aktuell die Situation?

Scipio

Dann werde ich mich mal zum Psychologen begeben, hoffentlich kann der/die mir sagen, was mit mir los ist.

Erwähnen sollte ich vielleicht auch, das es im 4 und 5 Semester ging es schon wieder aufwärts, konnte sogar einige 1,x und 2,x Noten einfahren. Leider bin ich Anfang des 6. Semsters einigen Verschwörungstheoretikern über den Weg gelaufen oder besser geklickt und der ganze "Spaß" ging wieder von vorne los....

Forbidden

Psychiater, nicht Psychologe!

Ein Psychiater hat Medizin studiert und kann Dir auch in Sachen Medikation weiter helfen, ein Psychologe nicht.